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Vorrichtung an Reproduktionsapparaten Die Druckformherstellung für
graphische Verfahren mit Hilfe der Reproduktionsaufnahme bedingt je nach der .angewandten
Arbeitstechnik eine optische Bildumkehrung oder die Aufhebung der normalerweise
durch die Abbildung mit Hilfe des Linsensystems erzeugten Bildumkehrung. Bei denbesonders
verbreiteten Horizontalstativkameras wurde dieser Notwendigkeit meist durch schwenkbare
Anordnung und die wahlweise Benutzung des Objektivs allein (in Geradeausstellung
der Kamera) oder des Objektivs mit vorgeschaltetem Umkehrsystem (Spiegel oder Prisma)
bei um 9o° gegenüber der Originalfläche geschwenkter Kamera Rechnung getragen.
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Aus statischen und bedienungstechnischen Gründen ist man jedoch zu
Kameratypen übergegangen, die entweder nur für Geradeausstehung gebaut sind, z.
B. die Horizontalkamera mit in der Dunkelkammerwand eingebautem Hinterkasten, oder
nur für rechtwinklig umgelenkten Strahlengang, z. B. Vertikalkamera mit waagerechtem
Originalhalter und senkrecht stehender Mattscheibe. Erstere liefert normalerweise
seitenverkehrte Aufnahmen durch die alleinige Verwendung des Objektivs, letztere
normalerweise nur seitenrichtige Aufnahmen durch Zusammenwirken des Objektivs mit
einem einfachen Umkehrsystem in G.esta,lt von Spiegel oder Prisma. Der Wunsch, mit
ersterer Kamera seitenrichtige Aufnahmen zu erhalten, führte zur Schaffung von Dreifachumkehrsystemen.
Bei letzterem Kameratyp gelangte man umgekehrt durch Anwendung von Zwei,fachspiegelsystemen,
vorwiegend in Form von Dachspiegelsystemen, zu seitenverkehrten Reproduktionen.
Es sind in der Tat für diese Fälle ,geeignete Spiegel-, Dachspiegel- und Prismensysteme
bekanntgeworden, ohne daß hierbei die Aufgabe eines häufigen Wechsels befriedigend
gelöst war; man war gezwungen, bei Verwendung
derartiger Reproduktionsapparate
.nach dem Wechsel des Umkehrsystems eine Neueinstellung oder eine Nachjustierung
vorzunehmen.
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Es ist auch bereits bekannt, insbesondere zum Zweck einer Erleichterung
des Spiegelwechsels, eine Anordnung vorzusehen, die aus einer in den Strahlengang
wechselweise einschaltbaren und verstellbaren Zusammenfassung eines eine einfache
und eines weiteren, eine doppelte Bildumkehrung bewirkenden optischen Systems besteht,
und zwar in Form einer drehbaren Spiegelanordnung, die am Objektivhalter befestigt
ist. Es ist hierdurch zwar möglich, bis zu einem gewissen. Grade größengleiche,
aber zueinander spiegelverkehrte Bildpaare zu erhalten, jedoch kann eine,effektive
Größenübereinstimmung der mit den beiden Systemen zu erzielenden Aufnahmen hiermit
nicht ;gewährleistet werden. Gemäß der Erfindung wird nicht nur die Möglichkeit
überhaupt geschaffen, durch Änderung des optischen Systems ohne gleichzeitige Änderung
der Anordnung und des Standortes von Gegenstand, Objektiv und Bild eine umgekehrte
Seitenstellung zu erreichen, sondern das hierfür in Frage kom-. tuende Umkehrsystem
so ausgebildet, daß ein nicht nur gleich scharfes, sondern in jedem Fall auch vollkommen
größengleiches, aber spiegelverkehrtes Bild entsteht. Dies wird im wesentlichen
dadurch erreicht, daß gemäß der Erfindung die beiden optischen Systeme in zwei Freiheitsgraden
justierbar auf einem gemeinsamen Träger gelagert sind und damit stets für sofortige
Einschaltung in den Strahlensang an der Kamera bereit sind, wie sich auch weitere
noch zu beschreibende Vorteile dadurch ermöglichen. Als ,gemeinsamer Träger kann
beispielsweise vor allem,ein linear bewegter Spiegelwagen völlig unabhängig vom
Objektiv und damit zuverlässig in .der Justierung vorgesehen werden.
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Die Konstruktion und Anordnung ist dabei so -etroffen, daß sich ein
gleich langer Lichtweg und gleiche Ablenkungswinkel; z. B. beide genau 9o°, ergeben.
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Die Vorrichtung gestattet es .auch, Halbtonmasken für die Verwendung
in Verbindung mit gerasterten H.auptauszugsnegativen anzufertigen, wobei naturgemäß
in bekannter Weise die Rasterstärke mechanisch oder optisch kompensiert werden muß,
um Größenübereinstimmung zu sichern.
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ZVenn .auch die Masken im allgemeinen wesentlich kürzer belichtet
werden als die Hauptauszüge, so ist doch gleiche Helligkeit des optischen Systems
zur leichteren Beurteilung der Aufnahmewerte erstrebenswert. Prismenpaare (rechtwinkliges
und Dachkantprisma) in der .erfindungsgemäßen Anordnung bieten hier dank- der praktisch
totalen Reflexion an den Spiegelflächen und in den beiden Fällen übereinstimmenden
Glasverlusten und Reflexionsverlusten an den Luftglasflächen die günstigsten Voraussetzungen.
Bei Spiegelpaaren (Plan-und Dachkantspiegel) empfiehlt sich die Anwendung so abgestimmter
Spiegel, da.ß das prozentuale Reflexionsvermögen des Planspiegels gleich oder annähernd
gleich dem Produkt des Reflexionsvermögens der beiden Teilspiegel des Diaehkantspiegelsystems
ist.
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Die Kombination von Umkehrspiegeln mit Vorbelichtungssystemen für
Rasterreproduktionen ist bekannt. Erfindungsgemäß wird aber nunmehr das Vorbelichtungssystem
mit dem Wechselspiegel- oder Wechselprismensystem gekoppelt, derart, daß eine einzige
Vorbelichtungslichtquelle für die beiden Umkehrsysteme ausreicht, wodurch die Anordnung
und Bedienung erheblich vereinfacht wird.
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Dias Wechselumkehrsystem ist besonders geeignet für die Anbringung
an automatisch scharf stellenden Reproduktionsgeräten, da ein Nachjustieren der
Scharfeinstellmechanismen oder :eine Veränderung der Bildzentrierung nach Höhe und
Seite beim tlberg,ang auf Einfach- oder Doppelumkehrung nicht erforderlich ist.
Durch die Anordnung verschieden.er Umkehrsysteme im Strahlengang wird haturgemäß
die Gefahr erhöht; daß sich diffuse Reflexionen, also Lichtstreuungen, vor allem
an den Spiegelflächen, aber auch an den Glasluftflächen der Prismen bilden, welche
die Brillanz der Wiedergabe beeinträchtigen. Erfindungsgemäß wird diese Fehlerquelle
dadurch überwunden, daß das gesamte optische System sich in einem genügend groß
dinmensionierten Gehäuse befindet, welches sowohl den Staub- und Berührungsschutz
als auch den Schutz der offenen Spiegelflächen gegen schräg einfallendes Nebenlicht
bewirkt: Diese Anordnung wurde durch die erfindungsgemäße Anbringung der Umkehrsysteme
und gegebenenfalls der Vorbelichtungslichtquelle lauf einen gemeinsamen Träger ermöglicht,
da. das Gehäuse naturgemäß die Zugänglichkeit zu dem System beeinträchtigt. Die
Erfindung sieht dementsprechend eine Fernbetätigung des Wechselumkehrsystems vom
Bedienungsstand der Kamera, z. B. mittels Motor, vor.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt,
und zwar zeigt Fig. i eine Gesanntansicht der erfindungsgemäßen Vorrichtung, die
in einem Reproduktionsgerät eingebaut ist, Fig. 2 eine Draufsicht auf die Anordnung
gemäß Fig. i, Fig. 3 eine Draufsicht auf eine erfindungsgemäße Anordnung von vorn
gesehen, die =aus einem Planspiegel und einem D@achkantspiegel besteht, Fig.4 eine
Seitenansicht der Anordnung gemäß Fig. 3, Fig: 5 eine Teildarstellung der Anordnung
gemäß Fig.3 in Richtung der Dachkante des Dachkantspiegels gesellen, Fig. 6 eine
Teildarstellung der Anordnung gemäß Fig. 3 in Richtung der Ebene des Planspiegels
gesehen.
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Das in den Fig. i und 2 dargestellte Gerät besteht aus dem verschiebbaren
Objektträger i und dem ebenfalls verschiebbaren Objektivträger 2, der durch den
Balgen 3 mit dem Bildträger 4 verbunden ist. Ferner ist noch die Halterung 5 für
die Lichtquellen zur Belichtung des Objektes dargestellt. Der Strahlengang zwischen
dem Objektträger und dem Objektivträger ist in strichpunktierten Linien. angedeutet.
Er
wird im Bereich des Objektivs 6, dessen optische Achse in vertikaler Richtung verläuft,
durch eine doppelte Spiegelanordnung 7 und 8 nach dem Bildträger q. umgelenkt. Die
Spiegelanordnung 7 besteht zur Erzeugung sowohl eines seitengerechten als auch eines
seitenverkehrten Bildes aus zwei optischen Systemen, insbesondere aus einem Planspiegel
und einem Da chkantspiegel, die walulweise in den Bereich der optischen Achse des
Objektivs 6 ,gebracht werden können.
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Eine besondere Ausführungsform der Umkehranordnung 7 ist in den folgenden
Figuren dargestellt. Si besteht aus einem unter q.5° stehenden Planspiegel 9 und
einem Dachspiegel io zur Bildumkehrung, dessen Dachkante ebenfalls in ¢5° zur optischen
Achse i i des Objektivs 6 liegt. Der oberhalb des Objektivs liegende weitere Umkehrspiegel
8 ist in Fig.3 lediglich gestrichelt angedeutet. Die beiden Umkehrsysteme, ,nämlich
die Spiegel 9 und i o, sind auf einem senkrecht zur optischen Achse i i von links
nach rechts oder umgekehrt, in der Zeichnung gesehen, verschiebbaren Wagen 12 gemhinsam
angeordnet. Die Schienenführung des Wagens 12 ist reit entsprechenden, in der Zeichnung
nicht dargestellten, justierbare;n Anschlägen versehen, um die beiden Spiegel 9
und io durch einfache Verschiebung, ohne Nachjustierung, wahlweise genau in den
Strahlengang bringen zu können. Wie ferner in der Darstellung gemäß Fig. 3 noch
zu erkennen ist, befindet sich zwischen den beiden Umkehrsystemen, ebenfalls auf
dem Wagen 12 angeordnet, eine Vorbelichtungsquelle 13, die ebenfalls wahlweise in
den Strahlengang gebracht werden kann.
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Aus den Fig. ¢ bis 6 ist die Lagerung der Umkehrsysteme zu .erkennen.
Außer der Verschiebung des die Umkehrsysteme gemeinsam tragenden Wagens 12 in Richtung
der Führungsschienen 14 ist noch eine Verschiebung eines der beiden Spiegelsysteme
senkrecht zu dieser Richtung vorgesehen, indem dieses auf dem Wagen 12 nochmals
in dieser Richtung verschiebbar auf einem Schlitten 15 gelagert ist, der durch die
Stellschrauben 16 und 17 justierbar ist. Der Schlitten 15 stellt zusammen mit dem
senkrecht dazu verstellbaren Wagen eine sogenannte Kreuzschlittenführung für das
entsprechende Umkehrsystem dar, so daß es gelingt, dieses mit größter Präzision
so zu justieren, .daß die Länge der Lichtwege bei beiden Systemen übereinstimmt.
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Wie weiterhin aus den Darstellungen, insbesondere den Fig. 5 und 6
zu erkennen ist, wird die Spiegellagerung so ausgebildet, daß die Spiegelflächen
in zwei Freiheitsgraden schwenkbar sind. Zu diesem Zweck wird beispielsweise der
Planspiegel 9 (Fig. 6) um eine parallel zur Spiegelebene liegende Achse 18 schwenkbar
an einer ZwischenhaJterung i 9 gelagert, die ihrerseits um eine weitere zu der Achse
18 senkrecht liegende Achse 20 ebenfalls schwenkbar gelagert ist. Die beiden Achsen
18 und 2o liegen, wie schon erwähnt, parallel zu der Ebene des Spiegels 9 und zueinander
senkrecht und windschief. Die Achse 2o befindet sich an dem auf dem Wagen 12 in
Querrichtung verschiebbaren Schlitten 15. Zur genauen Justierung der Spiegelfläche
in den beiden duirch die Schwenkachsen 18 :und 2o bestimmten Freiheitsgraden ist
jeweils eine aus einer Zug- und Druckschraube bestehende Einstellvorrichtung 21
vorgesehen.
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Auch die durch den Dachspiegel i o gebildete Umkehrvorrichtung ist
so gelagert, daß sie in zwei Freiheitsgraden einstellbar ist, und zwar erfolgt die
schwenkbare Lagerung hierbei einmal durch Anordnung einer Schwenkachse 2o' zwischen
dem Schlitten 15 und der unmittelbaxen Spiegelhalterung 22, und zum anderen durch
die um eine senkrechte, zur optischen Achse parallel liegende Achse (in Fig. 5 nicht
dargestellt) bewirkte Dtrehbewegung des Schlittens 15, wobei dessen Dmehwinkel durch
die beiden Stellschrauben 23 und 24 einstellbar ist.
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In der Darstellung der Fig. 5, die die Lagerung des Dachkantspiegels
zeigt, ist noch eine weitere Justiermöglichkeit zu erkennen, indem die eine Hälfte
i o' das Dachkantspiegels um eine Achse 25, die parallel zur Dgchkante liegt, schwenkbar
ist, um zu. gewährleisten, daß der Dachkantwinkel genau eingehalten werden kann.
Die Arretierung erfolgt hierbei ebenfalls durch eine Einstellvorrichtung 2l', die
aus einer Zug- und Druckschraube besteht.
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Durch die lediglich beispielsweise beschriebene Ausführungsform ist
es möglich, zwei Umkehrsysteme so in den Strahlengang zu, bringen, daß eine zusätzliche
Umkehrung des Strahlenganges unter Verwendung eines schwenkbaren Laufbodens für
Objektiv und Bildträger zwecks Erzeugung eines seitengerechten und eines seitenverkehrten
Bildes nicht mehr erforderlich ist. Die Anordnung der beiden Umkehrsysteme auf einer
gemeinsamen Führung und die Fixierung der Umkehrsysteme in der justierten Stellung
ermöglichen es, einen Wechsel der Umkehrsysteme mit wenigen Handgriffen vorzunehmen,
ohne daß die Gefahr einer Veränderung ,der Justierung der Spiegelflächen, insbesondere
der des Dachkantspiegels, besteht.
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Wie aus den Fig.3 und q. noch zu ersehen ist, wird die gesamte, auf
dem Wagen 12 angeordnete und die beiden Spiegel 9 und i o sowie die Vorbelichtungsquelle
13 umfassende Umkehranordnung durch hin Schutzgehäuse 26 umgeben, wodurch gleichzeitig
ein Staub- und Barührungsschutz sowie eine Gegenlichtblende zur Verhinderung unerwünschten
Lichteinfalls und zur Verhinderung störender Lichtweflexe ;gegeben ist. Bei Nichtgebrauch
des Gerätes kann die Öffnung 27 in dem Gehäuse 26 durch eine Klappe verschlossen
werden.
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Die Erfindung läßt sich 'mit demselben Erfolg auch für eine Vertikalkamera
verwenden, und außerdem kann noch ein weiteres Umkehrsystem in den Strahlengang
mit der Maßgabe eingeschaltet werden, daß entweder eine parallele Verschiebung oder
eine Schwenkung der Abbildungsachsen den jeweiligen Anforderungen der Praxis entsprechend
erreichbar ist.