DE90607C

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Publication number: DE90607C
Application number: DENDAT90607D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT\%

Diese Neuerung gehört zu derjenigen Gruppe von Windmotoren, bei welchen die Segel senkrecht und oberhalb eines horizontal rotirenden Körpers angebracht sind, wie es beispielsweise auch in der durch Patent Nr. 39082 bekannten Construction der Fall ist. Jedoch sind bei der Anordnung nach dem Patent Nr. 39082 Mangel vorhanden, die durch vorliegende Neuerung beseitigt werden sollen. Man mufs z. B. an jedem Windmotor bezw. an jeder Windmühle eine Einrichtung haben, mittelst welcher man bei stärkerem Winde im Stande ist, die Zahl oder Gröfse der Winddruckflächen bezw. Segel zu vermindern. Dies ist aber bei dem Motor nach Patent Nr. 39082 nur so möglich, dafs die Flügel von dem Motor gänzlich entfernt werden. Der Motor wird aber nach erfolgtem Stillstand bei jeder Windrichtung nicht selbsttätig angehen, wenn z. B. zur Verminderung der Arbeitsleistung nur drei oder vier hinter einander stehende Flügel angewendet werden sollten. Der Motor nach dem Patent Nr. 39082 mufs stets in solchen Fällen den sehr verschiedenen Windrichtungen entsprechend angedreht werden; auch giebt das Umklappen der festen Flächen (Bretter) nach Patentschrift Nr. 39082 heftige Stöfse, die vermieden werden sollen.

Der neue Motor dreht sich nach absichtlich herbeigeführtem Stillstand nach ein und derselben Drehrichtung selbstthätig weiter, und zwar bei jeder Windrichtung, auch dann, wenn beispielsweise der Wind plötzlich von Norden nach Süden umspringen sollte, und statt der sämmtlichen auf der Zeichnung angegebenen Zahl der Segel (I bis VIII) nur drei Segel (z. B. die hinter einander stehenden I, II und III, oder auch z. B. I, III und VI) angewendet und die übrigen ausgeschaltet, d. h. mehr oder weniger gerefft sein sollten. Das Ausschalten der Segelflächen kann also hierbei durch das bekannte Reffen der Segel bewerkstelligt werden. Die Beweglichkeit, die Schwingungsfähigkeit der Segel ist durch elastische Schotleinen oder dergl. zwecks Verminderung des Stofses begrenzt, was, wie schon vorbemerkt, nach Patent Nr. 39082 (Fig. 4 und 5) mittelst fester Anschläge bewirkt wird, die durch Federn hochgehalten werden.

Die Masten, welche die Segel tragen, sowie die Befestigungspunkte der Schotleinen befinden sich gemeinschaftlich mit gleicher Entfernung von der Motormitfe auf oder an dem Umfang des Schwungrades, so dafs die Segel nur hier ziehend und schiebend wirken. Die bauchigen Flächen der Segel bieten dem Winde bessere Angriffsflächen, wie z. B. die glatten Flächen der Flügel nach dem Patent Nr. 39082.

Die Gesammtanordnung wird in den Fig. 1 und 2 der beiliegenden Zeichnung veranschaulicht. Einige Details sowie die Beweglichkeit der Segel auf einem Schwungrade werden durch die Fig. 3, 4, 7 und 8 erläutert. Ein zu vorbeschriebenen Zwecken vortheilhaftes muldenförmiges Segel wird in den Fig. 5, 5 a, 6 und 6 a gezeigt.

Der vorerwähnten Maschine dient ein Gestell oder Haus w als Fundament, welches gleichzeitig als Arbeitsraum oder .dergl. mitbenutzt werden kann. In der Mitte des Gestelles m (Fig. 2) ist eine verticale Welle c angeordnet,

welche in bekannter Weise mit einer Bremsvorrichtung / ausgerüstet sein kann. Auf dieser verticalen Welle c sitzt oberhalb des Gestelles m ein horizontal liegendes Schwungrad α b (Fig. ι bis 4, 7 und 8). Die Welle c kann oberhalb des Schwungrades zu einem Mast c (Fig. 4) verlängert sein. Das Schwungrad α trägt an einer oder an mehreren Stellen aufrecht stehende Maste i, die z. B. nach Fig. 4 mit dem mittleren Mast c und mit dem Schwungrad a durch Anker dxgh verspannt sein können, mit eventueller Verwendung der am Schwungrad befindlichen Arme/. Die Masten ζ tragen in bekannter Weise eine obere und untere Segelstange, welche sich um den Mast i (Fig. 1, 3 und 8) beliebig schwingend bewegen können. Beide Segelstangen s und s^l (Fig. 1 bis 3 und 8) werden mit dem frei schwingenden Ende mittelst der Schotleinen oder dergl. op an den auf dem Schwungrade angebrachten Punkten k gehalten. Diese Haltestellen k liegen mit den Mittelpunkten der Masten i in einem Radius, so dafs beispielsweise nach Fig. 1 und 3 das vom Winde aufgeblähte Segel y mit der am Mast i sitzenden Seite schiebend und mit der anderen Seite mittelst der Schotleinen oder dergl. op ziehend auf das Schwungrad einwirkt. Da nun die Segel, z. B. I bis VIII (Fig. i, 2 und 3), um den Mast i innerhalb einer bestimmten Begrenzung durch die Schotleinen ohne Behinderung frei nach innen oder aufsen schwingen, so können sich die Segel auch nach jeder Windrichtung selbstthätig einstellen und z. B. aus der Stellung Fig. 8, IX, XI in die Stellung X, XII übergehen, oder umgekehrt.

In den Fig. 1 und 3 ist eine Ausführung dargestellt, bei welcher acht Segely (I bis VIII) zur Verwendung gelangen. Die Windrichtung ist dabei durch Pfeilstriche und mit dem Buchstaben W bezeichnet. Aus diesen beiden Figuren geht die bei den verschiedensten Windrichtungen mögliche Beweglichkeit und Wirkung der das Schwungrad stets nach ein und derselben Richtung rotirenden Segel hervor, denn bei den beiden sehr verschiedenen Windrichtungen arbeiten trotzdem fast alle Segel, nämlich in der Fig. 1 die Segel I und IV bis VIII und in der Fig. 3 die Segel I bis VI. Hieraus geht aber auch hervor, dafs man im Stande ist, mit nur einem einzigen Segel zu arbeiten.

da die Rotationskraft des Schwungrades α über die todten Punkte II (Fig. 1) und VII (Fig. 3) hinweghelfen wird. Soll die Maschine angehalten werden, so kann dies geschehen durch Anwendung., einer auf die Welle c wirkenden geeigneten ■ Bremse, z. B. / (Fig. 2). Die Segel lassen sich in bekannter Weise während des Betriebes oder in der Ruhe je nach Erfordernissen mehr oder weniger reffen. Zum Zweck der plötzlichen Ausschaltung sä'mmtlicher Segel zu gleicher Zeit können die Haltepunkte k der Schotleinen oder dergl. op durch eine einfache Vorrichtung derartig beeinflufst werden, dafs mit einem Handgriff sämmtliche Segel I bis VIII gleichzeitig gelöst und frei flattern, wodurch der Motor sofort zum Stillstand gebracht würde.

Obwohl das Schwungrad infolge seiner schnellen Umdrehungen stets in horizontaler Lage verbleibt und nicht nach der einen oder anderen Seite schwankt, so ist dennoch zur besonderen Sicherheit für aufsergewöhnliche Fälle eine Anordnung von Rollen η (Fig. 4) getroffen worden, über welche sich das Schwungrad ohne Berührung derselben bewegt und auf welche es sich mit dem Ring e (Fig. 1) nur dann auflegt, wenn der Winddruck stofsweise und sehr heftig auftreten sollte.

Zur besseren Ausnutzung des Winddruckes empfiehlt es sich für die vorbenannten Zwecke, die Segel muldenförmig anzuordnen, und zwar derartig, dafs sich z. B. nach Fig. 5 und 5 a die Mulden oder Beutel beliebig nach der Seite j oder j¹ einstellen können. Die Fig. 6 und 6 a veranschaulichen hierzu eine Seiten- und Oberansicht eines dem Winddruck W nachgebenden Segelsj^. ■

Claims

Pa tent-Anspruch:

Horizontaler Windmotor mit timlegbaren Segelflächen der durch Patentschrift Nr. 39082 beschriebenen Art, dadurch gekennzeichnet, dafs die Beweglichkeit der oberhalb eines Schwungrades um Masten (i) schwingenden Segelflächen (sy S¹J durch elastische Schotleinen (p 0) oder dergl. zwecks Verminderung des Stofses begrenzt wird, und dafs statt der festen Flächen. Segel angewendet werden, deren bauchige Fläche dem Winde besseren Angriff bietet, und welche je nach der Stärke des Windes mehr oder weniger gerefft werden können.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.