DE904467C

DE904467C - Verfahren zur Erhaltung der Haftfaehigkeit von Klebschichten beim Verbinden weichgestellter Kunststoffmaterialien

Info

Publication number: DE904467C
Application number: DEW6908A
Authority: DE
Inventors: Martin Doriat; Dr Wolfgang Gruber; Dr Josef Heckmaier
Original assignee: Wacker Chemie AG
Current assignee: Wacker Chemie AG
Priority date: 1951-10-13
Filing date: 1951-10-13
Publication date: 1954-02-18
Also published as: FR1063754A; US2729585A

Description

Verfahren zur Erhaltung der Haftfähigkeit von Klebschichten beim Verbinden weichgestellter Kunststoffmaterialien Beim Verbinden von Kunststoffschichten miteinander oder mit anderen Materialien durch Kleben oder Kaschieren tritt als Folge der Wanderfreudigkeit der Weichmacher in vielen Fällen bei gewöhnlicher Temperatur, besonders aber in der Wärme, eine Verminderung der Haftfähigkeit ein.
Das Diffusionsvermögen des Weichmachers kann ohne weiteres beobachtet werden, wenn man Gegenstände aus weichgemachtem Polyvinylchlorid auf lackierte Gegenstände legt, wobei z. B. der Nitrolack angegriffen wird. Besonders nachteilig wirkt sich diese Erscheinung aus, wenn man z.B. Sohlenplatten aus weichgemachtem Polyvinylchlorid auf Leder oder z.B. füllstoff- und weichmacherhaltige starke Folien auf Holz, Pappe od. ä. zum Zwecke der Herstellung von Gebrauchsgegenständen befestigen will. Man hat versucht, diesen unangenehmen Begleiterscheinungen dadurch zu begegnen, daß man Weichmacher auswählte, welche geringe Wanderfreudigkeit zeigen. Damit wurden aber nur bescheidene Erfolge erzielt.
Es wurde nun gefunden, daß man weichmacherhaltige Kunststoffschichten in einwandfreier und dauerhafter Weise mit anderen Kunststoffschichten oder mit anderen nichtmetallischen Stoffen, wie Holz, Leder, Pappe u. dgl., verbinden kann, wenn man solche weichmacherhaltige Kunststoffschichten verwendet, auf die eine weichmacherarme oder weichmacherfreie Kunststoffschicht als Sperrschicht aufgebracht ist. Mittels dieser Sperrschicht, auf die dann der Klebstoff aufgebracht wird, erfolgt dann die Verbindung der weichmacherhaltigen Schicht mit anderen Schichten oder Stoffen.
Zweckmäßig verwendet man bei der erwähnten weichmacherarmen Schicht wenig wanderfreudige Weichmacher. Das Vereinigen des weichmacherhaltigen Materials mit der Sperrschicht erfolgt vorteilhaft bei erhöhter Temperatur unter Druck in Pressen, Walzen. od. ä. sowie durch Streichen oder Tauchen in Lösungen, die keine Weichmacher enthalten. Durch Aufrauhen kann die Haftfähigkeit der Sperrschicht erhöht werden. Sie kann außer einem geringen Prozentsatz an Weichmacher auch Mischpolymerisate enthalten. Ein weiterer Vorteil der harten weichmacherarmen Sperrschicht ist der, daß sie z.B. den Polyvinylchlorid-Schuhsohlen einen festen Stand verleiht, so daß man die eigentliche Laufschicht weicher stellen und damit die Kältefestigkeit erhöhen und den Abtrieb verringern kann.
Schuhsohlen aus Polyvinylchlorid, die in der oben beschriebenen Weise mit einer weichmacherfreien Polyvinylchloridschicht auf der Klebeseite versehen und dann aufgeklebt wurden, zeigten auch nach langer Lagerung keine Verschlechterung der Verklebung.
Beispiel I Man walzt ein Gemisch aus Ioo Teilen Polyvinylchlorid (PVC) und Ioo Teilen Diisooctylphthalat bei I5o° zu einer 4 mm starken Platte. Desgleichen walzt man aus reinem Polyvinylchlorid mit 2% Bleistearat bei I7o° eine o,3 bis o,4 mm starke Folie. Platte und Folie bringt man in möglichst warmem Zustand in eine auf I5o bis I7o° vorgewärmte Etagenpresse und preßt sie zusammen. Die Preßplatten tragen das Profil einer Schuhsohle, welches während des Pressens auf die weiche Schicht des eingelegten Materials übertragen wird. Nach dem Abkühlen nimmt man die nun fest verbundene Zweischichtenplatte heraus, rauht die Sperrschicht auf der Klebeseite mit rotierenden Stahlbürsten auf, stanzt die gewünschten Sohlen aus und klebt sie mit den handelsüblichen Klebern auf die Untersohle auf. Man erhält so eine sehr dauerhafte und einwandfreie Verbindung. Beispiel 2 Die nach Beispiel I hergestellten Schichten läßt man in noch plastischem Zustand durch Walzen laufen und verbindet sie zu einem Ganzen. Man bestreicht die Sperrschicht mit Klebstoff und bringt sie unter leichtem Druck mit Pappe zusammen. Hierbei erhält man ein einwandfreies und dauerhaftes Mehrschichtenmaterial.
Beispiel 3 Man walzt gemäß Beispiel I eine weichmacherhaltige Platte, eine weichmacherfreie Folie aus Polyvinylchlorid sowie eine weichmacherfreie Folie aus einem Mischpolymerisat aus Polyvinylchlorid mit 4o% Vinylacetat in der Weise zusammen, daß auf die Klebeseite die Folie aus Mischpolymerisat zu liegen kommt. Die Sperrschicht besteht in diesem Falle aus zwei Schichten, von denen diejenige aus Mischpolymerisat die Klebfähigkeit wesentlich erhöht.

Claims

PATENTANSPRÜCHE: I. Verfahren zur Erhaltung der Haftfähigkeit der Klebschichten beim Verbinden von weichmacherhaltigen Kunststoffmaterialien mit anderen Kunststoffschichten oder mit anderen nichtmetallischen Stoffen, z.B. Holz, Leder, Pappe, dadurch gekennzeichnet, daß man weichmacherhaltige Kunststoffschichten verwendet, die auf der Klebeseite eine weichrmacherarme bis weichmacherfreie Kunststoffschicht als Sperrschicht enthalten.
2. Verfahren nach Anspruch I, dadurch gekennzeichnet, daß die Sperrschicht aus mehreren Schichten besteht.
3. Verfahren nach Anspruch I, dadurch gekennzeichnet, daß die Sperrschicht aus reinem Polyvinylchlorid oder auch aus einem Mischpolymerisat des Polyvinylchlorids besteht.
4. Verfahren nach Anspruch I, dadurch gekennzeichnet, daß die Sperrschicht aufgerauht wird.
5. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die Sperrschicht Füllstoff enthält. Angezogene Druckschriften: Französische Patentschrift Nr. 947 204; USA.-Patentschrift Nr. 2 458 166; »Polyvinylclilorid« von F. K a i n e r, 1951, SS.502.