DE90434C - - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 20: Eisenbahnbetrieb.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 28. Juni 1895 ^ab·

Der nachstehend beschriebene elektrische Bahnbetrieb besteht seinem Wesen nach darin, dafs durch eine dauernd an das Leitungsnetz angeschlossene Hülfsbatterie Zusatzströme an solchen Stellen abgegeben werden, an welchen ein starker Mehrverbrauch stattfindet.

Indem die Batterie dann, wenn ein Wagen diese Stelle befährt, die Maschine der Hauptstation unterstützt, zu anderen Zeiten, wenn eine unter das mittlere Mafs des Consums gehende Belastung der Maschine stattfinden würde, der Leitung zur eigenen Ladung Strom entnimmt und somit für Maschine und Leitungen eine Verminderung der sonst notwendigen maximalen Leistungsfähigkeit bewirkt, stellt sie sich als ein die übrigen Theile des ganzen Systems beeinflussender und mit diesem in beständiger Wechselwirkung stehender Theil des Ganzen dar, was allein durch den dauernden Anschlufs der Batterie an die allgemeine Leitung ermöglicht wird.

Diese Einrichtung unterscheidet sich daher wesentlich z. B. von der in der Elektrotechnischen Zeitschrift, Jahrgang 1892, S. 465 beschriebenen Anordnung, bei welcher die an einer Steigung aufgestellte Batterie Strom in eine nur an dieser Stelle befindliche, mit dem übrigen Netze nicht in Verbindung stehende Leitung abgiebt, so dafs die Batterie allein, ohne vom Hauptnetz unterstützt zu werden, den Wagen die Steigung hinaufzieht. Eine solche Batterie ist als eine für sich bestehende besondere Anlage anzusehen, welche für die übrige Anlage die oben beschriebenen Vortheile nicht bietet.

Die beiliegende Zeichnung giebt in schematischer Darstellung ein Bild der Einrichtung nach vorliegender Erfindung:

Dabei ist ein Stromzuführungssystem beliebiger bekannter Art zu Grunde gelegt. G ist die Erzeugerstation, L L sind Speiseleitungen, durch welche die eigentliche Stromzuführungsleitung S S mit Strom versorgt wird. Die Strecke α α soll beispielsweise die besonders starke Steigung enthalten.

. Um diese zu überwinden, ist nun in der Nähe eine Sammlerbatterie B aufgestellt, welche so bemessen ist, dafs ihre Entladungsstromstärke dem Unterschiede zwischen der Durchschnittsleistung und der durch die Steigung erforderten Maximalleistung gleich kommt.

Die Batterie ist dauernd zwischen der Stromzuführungsleitung und Erde eingeschaltet. Ihre Spannung ist alsdann so zu bemessen, dafs sie, wenn sie voll geladen ist, keinen Strom aus der Leitung entnimmt. Die Leitung und ihre Zuleitungen müssen ferner so bemessen sein, dafs der durch den Eintritt eines Wagens in die betreffende Strecke herbeigeführte Spannungsabfall dem Unterschied zwischen Ladungs- und Entladungsspannung der Batterie gleichkommt. Sobald also der Wagen die Steigung betritt, wird die Batterie die Erzeugerstation unterstützen und die Leistung des Wagens auf den erwünschten Maximalwerth steigern.

Sind im Uebrigen die Betriebsverhältnisse nicht derart, dafs eine solche Bemessung der Batteriespannung und der Leitungsquerschnitte möglich oder nützlich erscheint, so kann man

die Batterie mit den erforderlichen Zellenschaltern oder anderen beliebigen bekannten Vorrichtungen zum Ausgleiche, der Spannungen versehen, welche entweder durch besondere Betriebsmannschaften von Hand bedient oder auch durch entsprechende Einrichtungen vom Wagen aus gesteuert werden können.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Elektrischer Bahnbetrieb unter Zuhülfenahme feststehender Sammelbatterien, dadurch gekennzeichnet, dafs die an Stellen erhöhten Arbeitsverbrauches aufgestellten Hülfsbatterien dauernd an die durchgehende Arbeitsleitung der Bahnlinie angeschlossen sind.

   Hierzu ι Blatt Zeichnungen.