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Bleiloses Seekabel Die Erfindung betrifft ein bleiloses Seekabel,
wie es beispielsweise für die Zwecke der Fernmeldetechnik als Telefon- oder Telegrafenkabel
benutzt wird. Unter bleilosen Seekabeln versteht man solche Kabel, die keinen Bleimantel
oder anderen wasserdichten Metallmantel haben, so daß bei ihnen die aus organischen
Stoffen bestehende Isolierung entweder unmittelbar oder mittelbar durch andere wasserdurchlässige
Schichten mit dem Seewasser in Verbindung kommt. Als Isolierung wurde bei diesen
Kabeln früher neben Balata vorwiegend hochwertige Guttapercha verwendet; jedoch
sind wegen ihres hohen Preises seit langer Zeit auch schon Versuche zur Verwendung
von besonders vorbehandeltem, z. B. enteiweißtem Kautschuk unternommen worden. Es
war bisher stets üblich, bei bleilosen Seekabeln diese Isolierstoffe als eine oder
mehrere geschlossene nahtlose Hüllen um den Innenleiter zu pressen.
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Es ist von alters her bekannt, geschlossene Isolierungen elektrischer
Leiter dadurch zu erzeugen, daß Isolierstoff bänder um den elektrischen Leiter achsenparallel
längs herumgefaltet werden, und zwar entweder nur einmal, wie z. B. bei dem bekannten,
hauptsächlich mit Gummi ausgeführten Längsbedeckungsverfahren, Moder rauch mehrere
Male> wie dies besonders für Papierbandisolierungen vorgeschlagen worden ist. Diese
Technik der Längsumhüllung hat erneut an Interesse gewonnen, nachdem mit dem Patent
762 332 ein Verfahren zur
Herstellung von elektrischen Leitungen
vorgeschlagen worden ist, das sich dadurch auszeichnet, daß sehr dünne und in der
Wärme schmiegsame Folien aus nichtvulkanisierbareii hochpolymeren Kunststoffen in
Bandform von einer der Längskante parallelen Linie aus spiralig mehrmals um den-Leiter
geschmiegt werden, nachdem eine Seite des Films und der Leiter oder auch beide mit
einem in der Wärme klebenden Isoliermittel bedeckt worden sind. Bei diesem Verfahren
werden das Filmband und der Leiter während des Umlegungsvorganges auf erhöhter Temperatur
gehalten. Außer Folien auf Zellulosederivatbasis eignen sich für achsparallele spiralige
Umhüllungen von Leitern vor allem auch Folien aus Vinylpolymerisaten, unter ihnen
insbesondere die sehr schmiegsamen dünnen Polyvinylchloridfolien.
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Die Erfindung baut sich auf der Erkenntnis auf, daß solche Isolierungen
aus in vielen dünnen Schichten längs aufgebrachten Bändern aus reinem Palyvinylchlorid,
die mit dünnen Schichten aus Klebstoffen abwechseln, sich bei Anwendung bestimmter
Maßnahmen sogar als Isolierung für Seekabel eignen und .die bisherigen teuren nahtlosen
Hüllen aus Guttapercha, Balata, Spezialkautschuk usw. ersetzen können.
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Diese bei dem Seekabel gemäß der Erfindung angewendeten Maßnahmen
bestehen darin, daß für die Isolierung aus in vielen dünnen Schichten längs aufgebrachten
PoIyvinylchloridbäiidern als Klebstoff Bitumen oder Polyisobutylen oder eine Mischung
dieser Stoffe miteinander undloder mit anderen ähnlichen wasserfesten, eine Verklebung
der Polyvinylchlorid.schichten bewirkenden Stoffe gewählt ist und daß die Isolierung
durch eine weitere vielschichtige schraubenförmige Bewicklung und/oder Beflechtung
mit Kunststoffolien umschlossen ist. Darüber ist dann eine Panzerung (Bewehrung)
in der für Seekabel notwendigen und üblichen Ausführung aufgebracht.
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Bei dieser Anordnung wird die wasserfeste und wasserundurchlässige
Isolierung von der vielschichtigen verklebten spiraligen Längsumhüllung gebildet,
wobei der feste Zusammenhalt und damit auch die Dichtung der Umhüllung außer durch
den zwischen den vielen dünnen Schichten befindlichen Klebstoff auch noch durch
die äußere schraubenförmige Bewicklung oder Beflechtung gesichert wird.
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Da diese Bewicklung oder Beflechtung auch aus Kunststoffolien bestehen
soll, entsteht ein in seinen mechanischen und elektrischen Eigenschaften homogenes
Gebilde, wobei die eigentliche Isolation nicht in Gefahr ist, beim Biegen des--
Kabels von den steiferen Organen der Panzerung beschädigt zu «erden.
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Bei einem praktisch erprobten Ausführungsbeispiel der Erfindung ist
der Innenleiter des Seekabels mit sechzehn Lagen einer Folie aus Pölyvinylchlorid
von etwa 0,035 mm Stärke eingehüllt, die mit ebenso vielen Lagen einer Mischung
aus Bitumen und Polyisobutylen abwechseln. Zur Herstellung der Isolierung wurden
vier einseitig mit der Mischung aus Bitumen und Isobutylen bestrichene Bänder in
Längsrichtung um den Leiter geschmiegt, wobei jedes Band mit seiner Breite den Querschnitt
des Leiters viermal umschließt.
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Diese Isolierung ist dann fest zusammengepreßt durch eine vielschichtige
Bebänderung aus Folien von reinem Polyvinylchlorid oder von einem anderen mechanisch
festen und geschmeidigen Material. Diese Bänder sind schraubenförmig in dem üblichen
sogenannten Spinnverfahren aufgebracht. Als besonders zweckmäßig haben sich hier
abwechselnde Lagen eines sehr festen und eines weichen Filmbandes erwiesen.
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Über dieser Kabelseele befindet sich schließlich die für ein Seekabel
notwendige Bewehrung, auch Panzerung genannt, die bekanntlich bei einadrigen Kabeln
zugleich den Außenleiter bildet.
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In gewissen Fällen kann es sich empfehlen, den in der angegebenen
Weise isolierten Leiter noch mit einer Schutzhülle aus Gummi oder einer gummiartigen
Masse zu umgeben, die um die Einzelader herumgespritzt ist. Bei mehradrigen Kabeln
kann auch der zwischen den Adern verbleibende Zwickelraum mit einer nicht zusammendrückbaren
Masse aus Gummi od. dgl. ausgefüllt werden. Sowohl bei ein- als auch bei mehradrigen
Kabeln kann über der Gummihülle noch eine Bebänderung aus Metallfolie und eine weitere
Schutzhülle liegen, die wiederum aus Gummi oder einer ,gummiartigen Masse bestehen
kann. Diese Schichten dienen unter anderem dazu, nachdem die Folienisolierung auf
dem oder den Leitern nur sehr wenig aufträgt, der Kabelseele den mitunter erwünschten
größeren Querschnitt zu geben. Hierüber liegt dann die wie üblich aus Stahlbändern,
Runddrähten usw. bestehende Panzerung.
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Die gemäß der Erfindung für Seekabel verwendete Isolierung besitzt
einen überraschend hohen Isolationswiderstand auch bei längster Wasser-Iagerung,
eine niedrige Dielektrizitätskonstante und einen günstigen Verlustwinkel, durch
welche Eigenschaft.en sie den bisherigen Seekabelisolierungen erheblich überlegen
ist. Es war nicht zu erwarten, daß die gemäß der Erfindung verwendete Isolierung
den gerade bei Seekabeln besonders hohen Ansprüchen genügen würde, zumal über die
kriechwasserfeste Verklebung der Polyvinylchloridfolien mittels der angegebenen
besonderen- Klebstoffe noch keine genügende Erfahrungen vorlagen.