DE899414C - Treibmittel zur Herstellung von Schwammgummi - Google Patents

Description

Bei der Herstellung von Schwammgummi, wobei unter Gummi hier stets vulkanisierter Kautschuk verstanden wird, waren bisher insbesondere die Bicarbonate der Alkalien und des Ammoniums als Treibmittel üblich. Ein Schwamm- oder Moosgummi mit gleichmäßigen Poren ist mit den genannten Treibmitteln nur schwer zu erzielen, da die Porenbildung sehr weitgehend vom Mastikationsgrad der verwendeten Mischung, vom Vulkanisationsverlauf und anderen wenig kontrollierbaren Umständen abhängig ist. Außerdem wirken die Alkali- und Ammoniumbicarbonate mehr oder weniger auf die verwendeten Beschleuniger aktivierend ein, worauf bei der Auswahl der Beschleuniger Rücksicht genommen werden muß. Urri eine gute Verteilung der Bicarbonate in der Mischung zu gewährleisten, werden diese in der Regel in Form einer wäßrigen Lösung zugesetzt. Die Wirkung dieser Treibmittel beruht bekanntlich auf der Abspaltung von Kohlensäure, die im Vergleich zu anderen Gasen sehr schnell durch das Vulkanisat diffundiert. Dieser Umstand in Verbindung mit der Unlöslichkeit der Bicarbonate in Kautschuk und die dadurch bedingte Schwierigkeit der gleichmäßigen Verteilung erschwert außerordentlich die Herstellung gleichmäßiger und besonders auch feinporiger Schwämme.

Es wurde nun gefunden, daß man zu sehr feinporigen Schwämmen mit sehr gleichmäßiger Poren-

größe kommen kann, wenn man als Treibmittel aliphatisch^ Azoverbindungen der allgemeinen Formel

R R₂

X-C-N=N-C-X

I I

R₁ R₃

verwendet, in der R, R₁, R₂ und R₃ Alkylreste und X

die Nitrilgruppe — C === N, die Estergruppe — C

O
OR

oder die Säureamidgruppe —C

sein kann.

Unter diese Definition sollen auch Verbindungen fallen, in denen die Gruppierung R — C — R₁. bzw.

R₂ — C — R₃ Glieder eines cyeloaliphatischen Ringes

sind. Diese an sich bekannten Verbindungen sind im Gegensatz zu den obenerwähnten Bicarbonaten in Kautschuk löslich und dadurch gut verteilbar. Sie besitzen weiterhin den großen Vorteil," daß ihre Wirkung nicht auf der Abspaltung von Kohlensäure, sondern auf der Abspaltung von Stickstoff beruht, wodurch eine geringere Gasdurchlässigkeit und damit ebenfalls eine gleichmäßigere Porenbildung gegeben ist. Schließlich beeinflussen die genannten Substanzen die Vulkanisationsbeschleuniger in keiner Weise.

Verbindungen dieser Art sind die Dinitrile der Azoisobuttersäure, Azoäthylpropionsäure, Azopropylpropionsäure, Azoäthylbuttersäure, ferner Azoisobuttersäurediäthylester, Azoisobuttersäurediamid und Azohexahydrobenzoesäuredinitril.

Beispiel 1

Eine Mischung von der Zusammensetzung 100,0 helle

Crepe, 25,0 Zinkweiß, 3,0 Stearinsäure, 5,0 Vaseline, 10,0 Paraffinöl, 3,0 Schwefel, 0,5 Merkaptobenzothiazyl-2-sulfendiäthylamid, 0,15 Dibenzothiazyldisulfid, 2,0 Dinitril der Azoisobuttersäure wird unter der Presse 30 Minuten'auf 100°, 20 Minuten auf 142⁰, 20 Minuten auf 151° vulkanisiert. Man erhält einen völlig gleichmäßigen, feinporigen und farblosen Schwammgummi, dessen Volumen das 6fache des Anfangsvolumens beträgt.

Beispiel 2

Eine Hartgummimischung der Zusammensetzung 100,0 Butadien-Styrol-Mischpolymerisat (3:1) vom Defowert 250, 20,0 Schwefel, 4,0 Tricrotonylidentetramin, 15,0 Braunkohlenteerpech, 5,0 Trichlorthiophenol, 4,0 Ruß, 10,0 Tetrahydronaphthalin, 8,0 Treibmittel gemäß Erfindung, z. B. Azoisobuttersäuredinitril, wird im Rahmen unter der Presse 10 Minuten auf 110°, dann 30 Minuten auf 150° und dann in Luft X¹J₂ Stunden auf 150° geheizt. Man erhält Vulkanisate mit einem spezifischen Gewicht bis zu 0,065.

Man hat bereits vorgeschlagen, Diazoaminoverbindüngen der aromatischen Reihe als Treibmittel zu verwenden (The Rubber Age, New York, Bd. 47, S. 164). Gegenüber diesen Stoffen besitzen die obenerwähnten den großen Vorteil, daß sie zu farblosen Produkten führen, während die aromatischen Azoverbindungen durchweg mehr oder weniger stark gefärbte Vulkanisate liefern.

Claims (1)

1. PATENTANSPRUCH:

   Treibmittel zur Herstellung von Schwammgummi aus natürlichen und synthetischen Kautschukarten, bestehend aus aliphatischen Azoverbindungen der allgemeinen Formel

   R R₂

   I I

   X-C-N=N-C-X

   in der R, R₁, R₂ und R₃ Alkylreste und X die Nitrilgruppe — C =ξ N, die Estergruppe — C;

   ^XOR

   oder die Säureamidgruppe — C

   ist.

   11. S3