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Lichtbogen- oder Reduktionsofen mit drehbarer Ofenwanne Die Erfindung
betrifft einen Lichtbogen- oder Reduktionsofen mit drehbarer Ofenwanne. Bei derartigen
Ofen ist es bisher üblich, den feststehenden Deckel, unter welchem sich die Ofenwanne
hinwegdreht, auf der Ofenbühne oder der Elektrodennippelbühne abzustützen. Das ergibt
aber eine verhältnismäßig umfangreiche Tragkonstruktion, welche die Zugänglichkeit
des Ofens und der auf ihm angeordneten Apparaturen beeinträchtigt. Die Tragkonstruktion
der Bühne muß entsprechend dem Deckelgewicht ausgebildet sein.
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Die Erfindung geht nun einen grundsätzlich anderen Weg. Ihr Wesen
besteht darin, das Gewicht des stillstehenden Ofendeckels zunächst auf die drehbare
Ofenwanne und von dieser auf das Fundament mittels entsprechender Drehlagerungen
zu übertragen. Diese Bauart mag zunächst etwas umständlich erscheinen, weilvondemfeststehenden
Teil nicht unmittelbar auf einen feststehenden Teil abgestützt wird; das Gewicht
wird vielmehr zunächst auf einen drehenden und dann erst auf einen feststehenden
Teil übertragen. Trotz dieses scheinbar umständlichen Weges ergeben sich Vorteile,
welche für den Ofen ausschlaggebend sind. Die Bühne wird von allen Tragkonstruktionen
des Deckels befreit. Damit wird diegesamteApparatur wesentlichbesser übersichtlich
undzugänglich. Die Bühne braucht 'nicht wegen des Deckelgewichtes verstärkt zu werden.
Darüber hinaus können alle dauernd eingebauten Hubwerke entfallen.
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Sofern der Deckel für Reparaturen oder Neuzustellung der Ofenwanne
gehoben werden muß, kann dies durch transportable Hebeböcke erfolgen, die zwischen
Wanne und Deckel eingesetzt werden.
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Im weiteren Ausbau dieses Gedankens können auch weitere Gewichte vorn
Deckel übernommen
und über die unter ihm wegdrehend-e Ofenwanne
auf das Fundament übertragen werden. So kann z. B. das Gewicht der Elektroden und
gegebenenfalls auch der dazugehörigen Apparate, wie z, B. die Vorschubvorrichtung,
auf den Deckel abgestützt und in der beschriebenen Weise übertragen werden. Allgemein
ausgedrückt betrifft die Erfindung also bei öfen mit drehbarer Wanne die Abstützung
der oberhalb der Wanne befindlichen nichtdreh#baren Teile, über Drehliager auf die
Ofenwanne oder den Ofenmantel und erst von dieser Wanne oder den Mantel über Drehlagerungen
auf das Fundament oder sonstige feststehende Teile.
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Gemäß der weiteren Erfindung werden die verhältnismäßig großen senkrechten
Kräfte, welche damit von der Ofenwanne auf das Fundament zu übertragen sind, nicht
mehr in der üblichen Weise durch Laufräder übertragen, vielmehr durch Wälzkörper,
welche als direkte Übertragungsmittel zwischen Ofenwannenkonstruktion und Fundament
dienen. Der Kräftedurchfluß geht also nur noch durch die Wälzkörper, nicht aber
durch deren Zapfen hindurch.
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Ein weiterer Erfindunjgsgedanke besteht schließlich darin, mehrere
Wälzkörperringe verschiedener Durchmesser zu benutzen, mit denen die Ofenwanne ihre
senkrechten Kräfte auf das Fundament überträgt.
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Diese neuartige und sehr sorgfältig durchgebildete Lagerung wird in
besonderer Weise gegen etwaige Durchbrüche des geschmolzenen Materials durch Ofenwandung
und Ofenmantel geschützt; dies #gLNs,chieht du#rch die Ausbüldüng des oberen Teils
der Lagerung.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel für die Erfindung dargestellt.
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Über der drehbaren Ofenwanne i istder Deckel 2 angeordnet, durch welchen
die Elektroden 3 hindurchragen. An den Durchtrittsstellen sind Dichtungen
4 angeordnet. Durch Vorschubvorrichtungen 5 irgendwelcher Art werden Elektroden
nach Maßgabe ihres Abbrandes abwärts bewegt. Das in dem Ofen zu behandelnde Gut
läuft über Schurren, Trichter oder Füllrümpfe 6 zu.
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Der Deckel stützt sich nicht, wie bei drehbaren Wannen üblich, auf
die Bühne 7 ab, andererseits ist er aber auch nicht, mitdrehbar. Er wird
vielmehr durch eine Pratze 8, welche sich gegen den feststehenden Anschlag
9 auf der Bühne 7 legt, gegen Drehung gesichert. Sein Gewicht überträgt
er über die Schienen io am Deckel auf die Rollen ii der drehbaren Wanne, die mit
einem kräftigen Mantel i?- versehen ist. Man kann die Einrichtungen so treffen,
daß die Elektroden 3 nicht noch durch besondere Hebevorrichtungen od. dgl.
gehalten werden, sich vielmehr ebenfalls ganz oder teilweise auf den Ofendeckel
abstützen, so daß ihr Gewicht mit - dem des Deckels auf die drehbare Ofenwanne
bzw. ihren Mantel übertragen wird. In gleicher Weise kann auch das Gewicht der Füllrümpfe
6 und gegebenenfalls ihres Inhalts auf den Deckel und von diesem auf die
drehbare Ofenwanne übertragen werden. Die im dargestellten Ausführungsbeispiel gezeigte
Anordnung der Rollen ii an der Ofenwanne und entsprechend der Schiene io am Ofendeckel
hat dabei noch den besonderen Vorzug, daß etwaige Fremdkörper, Schmutz, Staub od.
dgl. sich nicht auf den Schienen io absetzen können, so daß die Deckellagerung immer
einwandfrei arbeitet.
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Zwischen den Rollen ii und dem Ofenmantel 12 befindet sich eine sogenannte
Sandtasse 13, d. h. ein ringfärmiger Raum, der mit einem flüssigen oder feinköriligen
Dichtungsmittel angefüllt ist und in den eine Wand 14 am drehbaren Teil hineinragt,
so daß die Ofengase nicht an der Lagerung entweichen können.
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Die Abdichtung kann auch außerhalb der Rollen ii und der Schiene io
angeordnet sein; ebenso kann man die Rollen am Ofendeckel anbringen, während die
Schiene an der unter ihm wegdrehenden 0fenwanne befestigt werden kann.
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Das Gewicht der drehbaren Ofenwanne und der auf ihr vom Deckel her
lastenden Teile wird zunächst durch einen Rost 15 aufgenommen, der beispielsweise
aus einer Reihe von nebeneinanderliegenden Trägern bestehen kann. Um die unter diesemRost
liegendenDrehwerksteile, alsoAntrieb und Lagerung, gegen etwaige Durchbrüche des
Schmelz- oder Reduziergutes aus der Ofenwanne z-u- schützen, sind in d(iielsiem
Rost mit feuerfestem Material ausgekleidete Rinnen 16 vorgesehen, welche etwa durchgebrotlienes,
flüssigges Material nach außen bei 17 ableiten, Unterhalb des Rostes befinden sich
zwei Fahrbahnen 18 und ig, welche beispielsweise Teile der Träger:2o und :21 bilden
können. Die Fahrbahnen 18 und ig übertragen das Gewicht der Ofenwanne und der auf
ihr lastenden Teile duich die Rollen :2o und :zi auf entsprechend untere Laufringe
22 und :23, die ihr Gewicht ihrerseits auf das Fundament 25 absetzen.
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DieAnbringung zweierWälzlagerungeni8,20,22 und 19,:21,23 hat den Vorteil,
daß selbst schwerste Gewichte einwandfrei durch die Drehlagerung übertragen werden
können, ohne daß zu hohe spezifische Drücke (Raddrücke) auftreten. Eine einfache
Verbreiterung der Rollen würde nicht zum Ziel führen, weil sie starke Reibungsverl-uste
mit sich bringen würde. Da die Rollengruppen:2o und 2,1 jede für sich laufen, ist
eine vollkommeneWälzlagerung erzielbar; Gleitverluste treten so gut wie nicht auf.
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Wesentlich ist dabei, daß die Gewichte der Ofenwanne und der auf ihr
lastenden Teile nicht in der gleichen Weise wie beim Ofendeckel, nämlich über die
Zapfen der Rollen, übertragen werden, vielmehr die Übertragung direkt über die Rollenkörper
2o und 21 von einer Schiene, z. B. 18, auf die andere, z. B. z2, erfolgt. Die Zapfen
können entweder, wie im linkenTeil derZeichnung dairgesiteillt, denn gänzl-ioh entfa.11,en,
oder aber, sofern sie zur Führung der Rollen 2o und 21 benutzt werden, wie im rechten
Teil der Zeichnung angedeutet ist, werden die Bolzen26 vollständig von senkrechten
Kräften entlastet. Bei dieser
Bauart laufen die Rollen 20, 21 lose
auf -dem Bolzen 26.
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Die Bordränder der Ringschienen 18 und ig können auch durch Spurkränze
an den Rollen:2o und 21 ersetzt werden.
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Die Erfindung zeigt, daß man bei Öfen mit drehbarer Wanne die Deckel
und gegebenenfalls auch die mit diesen ver(bundenen Teile ohne Zuhilfenahrne der
Bühne 7 abstützen und daher den Deckel mit allen an ihm befindlichen Apparaturen
in viel besserer Weise zugänglich machen kann, als dies bisher möglich gewesen ist.
Man kann sogar auch die üblichen ständig eingebauten Hubvorrichtungen in Form von
Flaschenzügen od. dgl. ersparen, um so noch mehr Raum für die Zugänglichkeit des
Deckels, der Dichtungen u. dgl. frei zu bekommen. In diesem Fall werden gemäß der
weiteren Erfindung unter den Deckel bewegliche Hubvorrichtungen, z. B. hydraulische
Hebeböcke :28, gesetzt, mit deren Hilfe der Deckel in jedem gewünschten Maß angehoben
werden kann. Die Hubvorrichtungen werden z. B. zwischen den Rollen i i angeordnet,
können aber auch an besonderen Pratzen oder sonstigen Konstruktionsteilen des Deckels
2 angreifen. Gegebenenfalls können solche Hubvorrichtungen auch fest eingebaut werden.