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Hauptzylinder für hydraulische Drucksysteme Es ist bekannt, durch
ein Druckmittel, beispielsweise Flüssigkeit oder Druckluft, angetriebene Vorrichtungen,
dadurch zu betätigen, daß in einem Hauptzylinder durch Bewegen eines Kolbens das
Druckmittel verdrängt wird und damit cinei oder mehrere Vorrichtungen gleichzeitig
beaufsc.hlagt werden. Zum voneinander unabhängigen Betätigen mehrerer Vorrichtungen
von einem Hauptzylinder aus ist die Anordnung besonderer Umschaltvorrichtungen erforderlich,
durch welche jeweils eine nicht zu beaufschlagen.de Leitung abgeschaltet werden
kann. Es ist ferner bekannt, durch Verwenden von Stufenzylindern vermittels bei
derartigen Druckerzeugern bekannter druck- oder mechanisch gesteuerter Ventile:
verschieden hohe Drücke zu erzielen, die dann wiederum unter Zwischenschaltung von
Schaltvorrichtungen auf verschiedene zu b:eaufschlage;nde Organe übertragen werden
können.
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Die Erfindung besteht nun darin, bei Drucksyste:men der beschriebenen
Art in druckerzeugenden Hauptzylindern einen Druckkolbien zu verwenden, der in an
sich bekannter Weise; als Steuerschieber wirkt, wobei über mehrereZufuhröffnungen
voneinander unabhängige Druckkreise beaufschlagt werden.
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Druckzylindergemäß derErfindung sindbeispielsweise überall dort erforderlich,
wo es notwendig ist, zwei oder mehrere verschiedene Schaltvorgänge nacheinander
zu betätigen. Beispielsweise kann das der Fall sein, wenn eine druckmittelbetätigte
Vorrichtung zunächst durch den Hauptzylinder bewegt wird, um dann in einer beliebigen
gewünschten Stellung verriegelt zu werden.. Es kann ferner erforderlich werden,
daß die e:inzeln.en Arbeitsgänge noch entweder mit verschieden hohem Druck bz,w.
mit wechselndem Druck beaufschlagt werden.
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Beispielsweise erfordern hydraulische Bremsvorrichtungen zunächst
eine Beaufschlagung des
Bremskolbens mit großen Flüssigkeitsmengen
bei geringem Druck zum Anlegen der Bremsbacken an die Bremstrommel; sodann ist eine
Druckerhöhung zum Erzielen der eigentlichen Bremswirkung erfo@rderlich. Soll nach
bewirkter Abbremsung eine Verriegelung stattfinden, so. ist einAufhebende:rBremswirkung
nach Beaufschlagen der Verriegelungsvorrichtung zweckmäßig. Es ist ohne weiteres
ersichtlich, daß derartige Vorgänge bei hydraulisch betriebenen Vorrichtungen, beispielsweise
im Flugzeugbau, zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten bei verschiedensten Ausführungsformen
haben. Da die Bedienung derartiger Vorrichtungen zum Erleichtern der Tätigkeit des
Fahrers oder Flugzeugführers soweit wie irgend möglich vereinfacht werden muß, findet
in allen derartigen Fällen mit Vorteil eine Vorrichtung gemäß vorliegender Erfindung
Anwendung.
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Erfindungsgemäß läßt sich durch entsprechende Anordnung von Steueröffnungen
bzw. entsprechender Ausbildung des Kolbens selbst, beispielsweise mit Ringnuten
od. dgl., ohne weiteres erreichen, daß der Fahrer lediglich durch einfaches Durchtreten
eines Hauptzylinders nacheinander zunächst 'die angeführten Bremsvorgänge und bei
weiterem Durchtreten eine Kupplung oder einen anderen Schaltvorgang auslöst.- Durch
die Anwendung des Erfindungsgedankens an Stufenzylindern, wobei beide Kolben als
Steuerschieber dienen können, können je nach Anordnung der Steueröffnungen nicht
nur verschiedene Vorrichtungen, sondern diese wiederum mit verschieden hohem, auch
wechselndem Druck beaufschlagt werden.
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Ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes ist in den Abb.
i bis 3 dargestellt, welche einen Steuerzylinder in verschiedenen Arbeitsstellungen
zeigen. Abb. 4 zeigt einen Schnitt durch einen derartigem. Zylinder.
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An einem Zylinder i ist ein Flüssigkeitsbehälter 2 angeordnet, welcher
mit dem Zylinder durch Bohrungen 3,4 und 5 in Verbindung steht. Im Zylinder i ist
verschiebbar ein Kolben 6 angeordnet. Im Ausführungs.beiispiel besitzt dieser keine
besonderen. Abdichtungen, Manschetten o:d. dgl., sondern er ist durch Einläpp:en
zur Abdichtung gebracht. Kolben 6 besitzt ferner ein hülsenförmiges Steuerglied
7 sowie an einem Ansatz. 8 eineu Kolben g vom geringerem Ouerschnitt. Kolben 9 ist
in einem innerhalb des Zylinders i -angeordneten Zylinder io von engerem Querschnitt
angeordnet, welcher über eine Öffnung i i mit dem Druckraum des Zvlinders i und
über Leitung 12 mit einem Druckstutzen 13 in Verbindung steht. Im: Druckstutzen
13 mündet ferner eine Bohrung 14 des Hauptzylinders i.
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Die Wirkungsweise ist folgende: In Ausgangsstellung (Abb. i) ist Kolben
6 so weit zurückgezogen, daß das Innere des Niederdruckzylinders i über Öffnung
3 mit dem Flüssigkeitsbehälter 2 in Verbindung steht. Das Nachfüllen des Zylinders
io erfolgt gleichzeitig durch Bohrung ii. Öffnung mündet in Ausgangsstellung in
eine ringförmige Vertiefung 15 des Kolbens i und stellt über Zylinderbohrung 16
die Verbindung mit einem Anschlußstutzen. 17 her. Bohrung 5 steht mit dem nach außen
abgedichteten Raum hinter dem Kolben 6 in Verbindung und verhindert die Bildung
eines Vakuums bei der Vorwärtsbewegung des Kolbens.
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Beim Bewegen des Kolbens 6 werden zunächst Öffnungen 3 und i i verschlossen
und die Flüssigkeit des Nie-derdruckzylinder s durch Öffnung 14, die Flüssigkeit
des Hochdruckzylinders über Bohrung i2 nach dem Anschlußstutzen 13 geführt.
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Dieser Arbeitsvorgang kann beispielsweise zum Anlegen eines Bremsbandes
oder Bremsbackens an die Trommel dienen.
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Beim Weiterbewegen des Kolbens in der gleichem Richtung wird die Niederdruckstufe
durch Verschließen derÖffntmg i4 durchHülse7 abgeschaltet; diel Flüssigkeit der
Niederdruckstufe entweicht über Bohrung 18, Ringraum ig und Bohrung 4 in den Flüssigkeitsbehälter.
Es wirkt somit auf die beaufschlagte Vorrichtung lediglich noch der Hochdruckkolben
g über Bohrung 12 (vgl. Abb. 2). Die Höhe des erzieltem. Druckes der Hochdruckstufe
kann erfindungsgemäß durch einnicht dargestelltes Druckbegrenzun.gsventil bestimmt
werden.
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Wird nunmehr der Stufenkolben noch weiter bewegt, so wird die Hochdruckstufe
dadurch druckentlastet, daß Anschluß 13 über Bohrung 14, Ringraum 15 und Bohrung
3 mit dem Flüssigkeitsbehälter 2 inVerbindung gebracht wird (vg1.Abb@3). Gleichzeitig
wird durch Abschließen der Öffnung .I die Flüssigkeit der Niederdruckstufe über
Öffnung 18, Ringraum ig, Bohrung 16 dem Anschlußstutzen 17 zugeIeitet, wodurch eine
zusätzliche Vorrichtung, beispielsweise eine Verrie@gelungsvorrichturng, eine Kupplung
od. dgl., beaufschlagt wird.
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Wie aus vorstehendem erkennbar ist, liegt der Vorteil der Erfindung
insbesondere darin, daß durch einfaches Vorwärtsbewegen eines Pedals, Handhebels
od. dgl. mehrere voneinander unabhängige Vorrichtungen selbsttätig und ohne Verwendung
von Schaltern, druck- oder mechanisch gesteuerter Ventile betätigt werden können.
Durch entspre.-chende andere Ausbildungen der Steuerkanäle bzw. der Zylinderöffnungen
lassen sich in entsprechender Weise ähnlich Schaltvorgänge durch eine Vorrichtung
gemäß Erfindung steuern, wobei es unter Beachtung der aufgezeigten Gedankengänge
lediglich noch konstruktiver Arbeiten bedarf.