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Kassettiertes Schallband. mit mechanisch abtastbarer Schallschrift
Das Bestreben der Schallbandindustrie ging bis-,her dahin, Schallbänder mit einer
möglichst langen Abspieldauer herzustellen. Dies hatte zur Folge, daß man sich auch
in der Schallplattentechnik bemühte, Schallträger mit längerer Abspieldauer zu schaffen,
als sie die bisher üblichen Normalschallplatten besitzen, und das Ergebnis dieser
Entwicklung war die Entstehung der Langspielplatten. Diese bestehen aus einem neuartigen
Schallplattenmaterial aus Vinylh arz mit Gleitmitteln und sind mit einer Mi'krosohallschrift
versehen, bei der die Breite der Schallrillen nur noch 0,o/ mm gegenüber o,rz mm
bei der Normalplatte beträgt, während der Abrundungsradius des Rillengrundes von
o,o5 mm bei der Normalplatte auf o,oo5 mm gesenkt worden ist. Die Schaffung der
Mikroschallschrift war also das Mittel zur Verlängerung der Spieldauer der Normalschallplatte.
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Die Erfindung sieht demgegenüber die Verwendung :der Mikroschallschrift
zur Schaffung von Schallbändern mit kurzer Spieldauer, etwa entsprechend der Spieldauer
einer Schallplatte, vor, und zwar zur Schaffung von kassettierten Schallbändern,
die @im Vergleich mit den bekannten kassettierten Normalschallbän adern möglichst
wenig Raum einnehmen. Die Feststellung, idaß die Mikroschallschrift zur Herstellung
von Schallträgern mit kurzer Spieldauer Verwendung finden soll, klingt an sich absurd;
denn nach den bisherigen technischen Erfahrungen wäre anzunehmen, daß zur Erreichung
dieses Zieles andere Mittel zur Verfügung stehen. Es darf jedoch nicht übersehen
werden, daß @in der Schallbandtechnik, insbesondere der Technik der Herstellung
von Schallbändern mit mechanisch abtastbarer Schallschrift, ganz andere Verhältnisse
vorliegen als in der Schallplattenindustrie. Da auf einem Schallband normaler Breite
mit Leichtigkeit bis zu hundert normale Schallrillen nebeneinander untergebracht
werden können und die bekannten
Schallbänder aus einem mehrere Windungen
umfassenden Bandwickel mit einer endlosen Bandschlaufe bestehen, ist ihre Abspieldauer
so lang, daß bei dem Bestreben, Schallbänder kürzerer Abspieldauer zu schaffen,
.es an sich naheliegt, entweder die Bandlänge zu verkürzen -oder den Rillenabstand
auf den Bändern zu vergrößern oder von beiden Maßnahmen gemeinsam Gebrauch zu machen.
Die Erfahrung hat jedoch gezeigt, daß das Manipulieren mit urkassettierten Schallbändern
in der Praxis häufig zu Schwierigkeiten führt. Man ist daher dazu übergegangen,
die mit mechanischer Schallschrift versehenen Schallbänder in geschlossenen Kassetten
in den Verkehr zu bringen, die nur mit Aus- und Ei.nlaßöffnungen für das abzuspielende
Band versehen sind, so daß nur ein kurzes Stück der Bandschrift aus der Kassette
herausragt, das ganze übrige, zu einem Wickel aufgerollte Schallband aber unverlierbar
im Innern der Kassette liegt. Diese Art der Kassettierung hat zur Folge, .daß die
Abmessungen der Kassette immer die gleichen sind, gleichgültig ob sich in der Kassette
ein nur wenige oder ein viele Windungen umfassender Bandwickel befindet, wobei.
die Höhe der Kassette mindestens die -doppelte Breite des Schallbandes betragen
muß, da dieses aus: dem Innern des Wickels heraussteigen, über den, Wickel hinweglaufen
und nach Passieren der Abtaststelle außen wieder auf den Wickel auflaufen muß.
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Demgegenüber bezweckt die Erfindung die Schaffung von kassettierten
Schallbändern mit kurzer Abspieldauer, etwa entsprechend der Abspieldauer einer
Schallplatte, bei denen die an sich in der Tiefe und Breite genormte Kassette in.
der Höhe wesentlich weniger Raum einnimmt als die bisher üblichen Kassetten und
zugleich wesentlich einfacher und billiger in der Herstellung ist, als dies bei
den bekannten Schallbandkassetten der Fall war. Es wird dies gemäß der Erfindung
dadurch erreicht, daß ein nur wenige Millimeter breites, zwischen seinen unbespielten
Rändern mit Mikroschallschrift versehenes; aus nur einer einzigen Windung bestehendes,
endloses Band in einer flachen, mit Aus- und Einlaßöffhungen für das Band versehenen,
im übrigen jedoch allseitig geschlossenen Kassette, deren Höhe die Bandbreite nur
um ein geringes übersteigt, hochkant auf dem Kassettenboden gelagert ist, wobei
das Band in einer oder mehreren. Schlingen in der Kassette hin und her .geführt
sein kann. Insbesondere diese Schlingenführungen können im hinteren Teil der Kassette
angeordnete Führungsorgane für das Schallband sehr erleichtern.
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Ein kassettiertes Schallband :gemäß Bier Erfindung ist in der Zeichnung
in einem Ausführungsbeispiel dargestellt. Das Schallband, das aus. dem bisher für
Schallbänder üblichen Werkstoff hergestellt ist, besteht aus nur einer einzigen
endlosen Windung und besitzt eine Breite, die nur einen Bruchteil der Breite der
bisherigen Normalschall= Bänder beträgt. Für das vorliegende Ausführungsbeispiel
ist angenommen, daß 4as Schallband nur eine Breite von 8 Millimeter besitzt. Das
Band kann aber auch eine noch geringere Breite aufweisen. Innerhalb der etwa o,5
mm breiten unbespielten Ränder ist dieses schmale Band mit Mikroschallschrift beschriftet.
Diese Beschriftung erfolgt in an sich bekannter Weise in Form einer Vielzahl nebeneinanderliegender,
parallel oder nahezu parallel zur Bandkante verlaufender, ineinander übef.gehender
Schallspuren, wobei mit Hilfe der Mikroschallschrift etwa zwanzig Schallspuren pro
Millimeter nebeneinander unterbri.ngbar sind. Bei einem Schallband von nur etwa
So cm Länge ergibt dies eine Schallaufzeichnung, die eine Abspieldauer von etwa
3 Minuten hat, also der Abspieldauer einer Normalschallplatte entspricht.
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Diese Abspieldauer läßt sich vergrößern, indem das Band innerhalb
der Kassette in einer oder mehreren Schlingen hin und her geführt wird. Eine solche
Schlinge ist in der Zeichnung bei io an-,gedeutet; durch sie wird die Abspieldauer
des Bandes um etwa zwei Drittelerhöht, so daß ein gemäß der Erfindung beschriftetes
und kassettiertes 8 mm breites, mit nur einer Schlinge versehenes Schallband, dessen
Enden urverschränkt miteinander verbunden sind, eine Abspi.eldauer von etwa 5 Minuten
hat.
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Diese Abspieldauer läßt sich noch dadurch erhöhen., daß die Enden
des Schallbandes um i8o° verschränkt miteinander verbunden sind, wobei das Verschränken
vorzugsweise zwischen zwei Führungsorganen im hinteren Teil der Kassette erfolgt.
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Das schmale, mit Mikroschallschrift beschriftete -Schallband i liegt
hochkant unmittelbar auf dem Boden 2 einer glatten einfachen Kassette, die außer
aus dem besagten Bodenteile lediglich aus dem Kassettendeckel 3 und den Seitenwänden
q. besteht, wobei die Höhe der Seitenwände die Breite des Schalbandes nur um ein
geringes zu übersteigen braucht, so daß es z. B. möglich ist, das 8 mm breite Schallband'
in einer nur io bis ii mm hohen Kassette unterzubringen. Die Kassette ist in an
sich bekannter Weise allseitig geschlossen und nur an ihrem einen Ende in der Seitenwand
mit je einer Auslaßöffnung 5 und einer Einlaßöffnung 6 für die aus der .Kassette
herausragende Bandschlaufe 7 versehen, die in dem Abspielgerät um die bei 8 angedeutete
Abspielwalze gelegt wird, auf der die Abtastung der Schallschrift in an sich bekannter
Weise erfolgt.
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Wie die obigen Ausführungen erkennen lassen, ermöglicht die Erfindung
die Herstellung äußerst billiger Schallbänder in äußerst einfachen Kassetten, wobei
die Abspieldauer der Bänder nicht nur derjenigen einer Normalschallplatte, sondern
auch derjenigen von Langspielplatten zu entsprechen vermag. Die bisher ganz allgemein
übliche Ausbildung des Schallbandes in Form eines endlosen Wickels., aus dessem
Innern das Band heraussteigen, über den Wickel hinweggrei.fen und nach Passieren
der Abspielstelle außen wieder auf den Wickel auflaufen muß, ist daher, solange
die Abspielzeiten des Bandes diejenige von Schallplatten nicht zu übersteigen braucht,
vermeidbar. Dies bedeutet, daß es gemäß der Erfindung möglich ist,
kassettierte
Schallbänder herzustellen, bei denen die Höhe der Kassette die Bandbreite nur um.
wenige Millimeter übersteigt, während bei den bekannten kassettierten Schallbändern
die Höhe der Kassette mehr als das Doppelte der Bandbreite beträgt. Außerdem ist
bei kassettierten Schallbändern gemäß der Erfindung die Lagerung des Bandwickels
auf einem besonderen, in der Kassette untergebrachten Teller entbehrlich und ferner
die bisher übliche, verhältnismäßig komplizierte Bandführung im Innern der Kassette.
Die Erfahrung bat gezeigt, daß bei kassettierten Schallbändern gemäß der Erfindung
das Schallband völlig führungslos in. der Kassette gelagert werden kann, jedoch
empfiehlt es sich, zur Vermeidung eines zu weiten Heraus ziehens des Bandes aus
den Kassettenöffnungen innerhalb der Kassette eine einfache, beispielsweise lediglich
aus zwei Stiften 9 bestehende Bandführung anzubringen.