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Bremsschirm aus rostartig zusammengesetzten Bändern Die Erfindung
bezieht sich auf einen Brems- oder Fallschirm, dessen Schirmkappes aus bänderförmigen
Bauelementen oder Bändern besteht, welche rostartig zusammengesetzt sind, und zwar
insbesondere auf Schirme dieser Art, bei welchen mit meridional verlaufenden Tragseilen
oder Tragbändern und gegebenenfalls dazwischenliegenden Abstandsbändern konzentrisch
verlaufende Ringbänder verbunden sind. Das Wesen der neuen Anordnung besteht darin,
daß die Bänder, und zwar insbesondere die Ringbänder in der mittleren Bandzone,
,dehnbar oder elastischer als an ihren Längsrändern ausgebildet sind. Vorzugsweise
kann dies dadurch erreicht werden, daß die Bänder in der mittleren Bandzone mit
elastischer Bindung, vorzugsweise diagonal, kreuzförmig oder blasig, an ihren beiden
äußeren Längsrändern dagegen mit festen Webkanten gewebt sind.
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Als Ausgangsstoff für die Herstellung dieser Bänder wird mit besonderem
Vorteil Rohseide, d. h. ungekochte Seide, verwendet. Mit dieser Rohseide läßt sich
ein sehr dichtes und festes Bandgewebe erzeugen, bei welchem ein gegenseitiges Verschieben
der Gewebeteile oder eine Bildung von Löchern innerhalb der Gewebestruktur ausgeschlossen
ist. Es erweist sich dabei als besonders vorteilhaft, daß in der ungekochten Seidel
noch ein klebriger Schleim enthalten ist, welcher die Haftfähigkeit des Fadens und
damit die Belastbarkeit der Schirmbänder erheblich erhöht. Vor allem aber sind aus
ungekochter Seide gewebte Bänder infolge des Vorhandenseins dieser klebrigen Masse
viel
dichter als Bänder aus- gekochter- Seide, besitzenalso einen
viel größeren und gleichmäßigeren Widerstand gegen den Durchtritt von Luft, so daß
es möglich ist, von diesem Stoff vollständig luftundurchlässige Bänder mit einer
Mindestzahl von Fäden, also - mit . sehr geringem Gewicht herzustellen. Gerade bei
Bänderfallschirmen ist aber im Gegensatz zu Fallschirmen anderer Art die Luftundurchlässigkeit
der einzelnen Bänder von sehr wesentlicher Bedeutung, da hier der Luftdurchtritt
ausschließlich durch die feinen Zwischenräume zwischen den Bändern erfolgen soll,
während die Bänder lediglich zur Aufnahme der Kräfte dienen. Wollte man derartige
vollständig luftdichte Ge-
webe aus gekochter Seide oder anderen Fäden herstellen,
so benötigte man hierzu eine große Zahl von Fäden, wodurch diese Bänder verhältnismäßig
schwer werden. Dagegen sind Gewebe mit Rohseidefäden eben infolge des -Anhaftens
von Schleim viel lockerer und damit leichter gehalten" wodurch das Gewicht des Schirms
erheblich geringer wird als bei Bändern aus anderen Stoffen. Da ferner die Zerreißfestigkeit
von Naturseide größer ist als jene von gekochter Seide oder Kunstseide, so besitzen
diese Bänder trotz geringerer Fadenzahl die gleiche Festigkeit wie Bänder aus den
letztgenannten Stoffen, ganz abgesehen davon, daß Kunstseide auch ein größeres spezifisches
Gewicht besitzt als Naturseide. Bänder- aus ungekochter Seide können im Gegensatz
zu Rohseidebändern überhaupt nicht in der hier erforderlichen Weise genäht werden,
weil sie nicht fest genug sind und sich die Fäden hierbei verschieben würden.
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Ein weiterer wesentlicher Vorteil der Verwendung von Rohseide besteht
darin, daß die Rohseide infolge der klebrigen Masse an ihrer Oberfläche eine gewisse
Rauhigkeit besitzt und deshalb der vorbeiströmenden Luft einen größeren Widerstand
entgegengesetzt als glatte Flächen aus gekochter Seide oder anderen Stoffen. Demzufolge
bilden sich längs der Oberfläche kleine Luftpolster; durch welche sowohl die Bremswirkung
als auch die Tragfähigkeit und damit die Belastbarkeit der Schirmkappe entsprechend
erhöht werden. Auch diese Eigenschaft wirbt sich demnach im Sinne einer Verringerung
des Gewichts und einer Verbesserung der Brauchbarkeit aus. -.
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Bei der Herstellung von Schirmkappen aus Bänderrosten gemäß der Erfindung
ist es vorteilhaft, die radial verlaufenden Tragbänder von der einen Schirmrandseite
über den Scheitel der Schirmkappe hinweg bis zu der gegenüberliegenden Schirmrandseite
zu führen, wobei sich also diese Tragbänder im Scheitel überkreuzen. Dadurch wird
die Herstellung vereinfacht und die Festigkeit der Schirmkappe vergrößert. Ferner
können die Tragbänden in zwei oder mehr übereinander angeordneten Lagen vorgesehen
werden, wobei die Ver-Bindungen mit den Ringbändern bzw. Hilfsdistanzbändern knotenpunktartig
ausgebildet werden können. Beispielsweise werden die Enden der konzentrisch verlaufenden
Ringbänder und der quer zu diesen verlaufenden Hilfsdistanzbänder zwischen zwei
@ oder mehr übereinander angeordneten, radial verlaufenden Tragbändern eingeschlossen
und in den Knotenpunkten z. B. durch Vernähen mit letzteren fest verbunden. Auch
die übrigen Bänder können gegebenenfalls doppelt und mehrfach übereinander angeordnet
werden. Auch 'die Nähte zum Verbinden der Bänder können je nach den Erfordernissen
in einfachen, doppelten öder mehrfachen Nahtreihen angebracht werden. In die Tragbänder
werden die Halteseile bei der Herstellung gleich mit eingenäht.
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Schließlich. kann auch der Schirmrand durch zwei oder mehrere Bandlagen
oder durch Einlagen, wie Gummischnüre od. dgl., verstärkt werden.
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Einige Ausführungsbeispiele von Fallschirmen nach der Erfindung sind
nachstehend an Hand der Zeichnung- kurz erläutert, wobei zugleich einige weitere
vorteilhafte Einzelausführungsformen kurz geschildert sind," die in den- Ansprüchen
zum Teil gesondert unter Schutz gestellt sind.
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In der Zeichnung zeigt in rein schematischer Form Fig. -ii einen _
Bremsschirm - aus Bändern mit homogenem Querschnitt, Fig.2 einen Bremsschirm aus
Bändern gemäß der Erfindung; Fig.3 die Verbindung der Bänder mit einem festen Gurtband,
Fig. 4 einen Teil eines Schirmrandes mit Einlagen zwecks Taschenbildung -von unten
gesehen, Fig. 5 einen Ausschnitt aus dem Schirmrand, Fig. 6 einen Schirmsektor,
aus welchem die Anordnung der einzelnen Bänder und die zweckmäßige Lage der Nahtverbindungen
hervorgeht.
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Bei dem Bremsschirm nach Fig. i sind die beiden Seitenkanten und die
mittlere Zone in gleicher Weise dehnbar. Wenn die Luft durch die Zwischenräume zwischen
den Bändern hindurchströmt, wölben sich die Seitenkanten zi der Bänder in Richtung
der Luftströmung nach außen, wobei der Widerstand für die durchtretende - Strömung
verringert wird.
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Wenn man dagegen gemäß der Erfindung nach Fig. 2 Bänder verwendet,
welche feste Webkanten 22 besitzen, während die mittlere Bandzone 23. lockerer bzw.
dehnbarer gewebt ist, so geben die festen Randkanten 22 nicht nach, sondern nur
die mittlere Zone 2g wölbt sich unter der Wirkung der ausströmenden Luft in Richtung
der Luftströmung nach außen. Diese Bänder bilden also nach außen gewölbte Taschen,
in denen sich die Strömung staut und gebremst wird, wie dies durch die in Fig. 2
eingezeichneten Stromfäden angedeutet ist. Der Durchflußwiderstand und damit die
Bremswirkung werden auf diese Weise gegenüber den einfachen Bändern wesentlich verstärkt.
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Um die Halteseile oder Fangleinen vollständig sicher mit den Bändern
zu verbinden und ein Herausreißen derselben zu verhindern, ist es vorteilhaft, die
Fangleinen oder Halteseile auf ein festes Gurtband oder ein anderes kräftiges Band
aufzunähen und dieses dann in breiter Fläche zwischen `die meridional verlaufenden
Bänder oder auf diese Bänder aufzunähen. Ein Beispiel hierfür zeigt
Fig.
3",. Die meridional vom Schirmrand zum Scheitel verlaufenden Bänder bestehen aus
zwei übereinandergelegten und miteinander vernähten Bändern 24 und 25, von welchen
das obere, 2i5., zwecks Verdeutlichung der Verbindung hochgeklappt dargestellt ist.
Das Halteseil bzw. die Fangleine 26 ist mit einem kräftigen Gurtband 27 vernäht
und sodann in das Gurtband 27 und gegebenenfalls gleichzeitig die Fangleine 26 in
breiter Fläche mit den Bändern 4 und 25 vernäht, wie z. B. durch die Nähte 28 angedeutet
ist._ Quer zu dem entlang den Bändern ä"", 2t5 verlaufenden Gurtband 27 kann ein
zweites Gurtband 2,9 am Schirmrand angeordnet sein, welches mit dem ersten Gurtband
27 und mit den Bändern 24, 25 sowie mit der Fangleine 26 vernäht ist. Die Gurtbänder
27 und 29 sind also T-förmig angeordnet, so daß man auch ein aus einem Stück bestehendes
T-förmiges Gurtband anwenden kann. Das quer verlaufende Gurtband 29 kann im übrigen
auch in Fortfall kommen, wenn die Fangleine 2,6 durch das Gurtband 27 genügend gesichert
ist.
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Wie oben bereits erwähnt, ist es vorteilhaft, am Schirmrand durch
Einlagen od. dgl. eine Taschenbildung hervorzurufen, um durch Aufblähung dieser
Taschen die Entfaltung des Schirms zu fördern. Es ist vorteilhaft, dem Schirmrand
an den betreffenden Stellen die Neigung zu verleihen, nach außen umzuknicken und
Taschen dieser Art zu bilden. In Fig. q; ist ein Teil eines Schirmrandes von unten
gesehen dargestellt. Die Verbindungsstellen des Schirmrandes mit den Halteseilen
sind mit 3o bezeichnet. Die beiderseits dieser Verbindungsstellen liegenden Zonen
3 i des Schirmrandes sollen zwecks Taschenbildung nach außen umzuknicken bestrebt
sein. Um dieses Umknicken des Schirmrandes zu fördern, werden die Schirmrandbänder
zweckmäßig an der Außenseite stramm, an der Innenseite des Schirms dagegen lose
genäht. Die lose genähte Innenseite der Bänder gibt dann leichter nach und gestattet
das Umknicken nach außen besser, während die strammer genähte Bandaußenseite umgekehrt
die Zonen 31 in Knickrichtung nach außen herumzuziehen sucht. Der Schirm
hat auf diese Weise an den kritischen Stellen 30 von sich aus bereits die Neigung,
nach außen umzuknicken.
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Ferner kann man dieses Umknicken durch eine weitere Ausbildung des
Randes fördern, welche in Fig. 5 dargestellt ist. Fig. 5 zeigt einen Ausschnitt
aus dem Schirmrand an der Verbindungsstelle der meridionalen Bänder 32 und der Randbänder
33. mit den Halteseilen oder Fangleinen 3,., und zwar von der Innenseite des Schirms
aus gesehen. Wie oben bereits erwähnt, ist das Randband 30 schlauchartig ausgebildet
bzw. mit einem schlauchartigen Hohlsaum 35 versehen, in welches eine Randleine,
vorteilhaft ein Gummiseil 36, eingelegt ist. An den in Fig. 4 mit 3o bezeichneten
kritischen Knickstellen wird der Hohlsaum 35 auf der Innenseite offen ausgebildet,
indem an dieser Stelle ein Schlitz 3; angeordnet wird. Der Hohlsaum 36, kann infolgedessen
beim Umknicken des Schirmrandes nach außen leicht nachgeben, und der Gummi 36 hat
ebenfalls genügend Raum zum Nachgeben und kann sich besser beim Umknicken umlegen,
als wenn er an dieser Stelle straff gehalten würde.
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Die vorstehenden Mittel zur Erleichterung des Umknickens des Schirms
und der Taschenbildung sind für die praktische Ausbildung eines solchen Schirms
wichtig, weil sie das Entfalten eines solchen Schirms besser als bisher sichern.
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Fig.6 zeigt einen Schirmsektor aus Rohseidebändern gemäß der Erfindung,
aus welchem die Anordnung der einzelnen Bänder und die zweckmäßige Lage der verschiedenen
Nahtverbindungen usw. ersichtlich ist. Mit 3 sind die in doppelter Lage vorgesehenen
Tragbänder, mit 2, die Ringbänder bezeichnet, von denen das untere Randringband
doppelt verlegt ist, mit 4 die schmalen Hilfsdistanzbänder. Mit den Tragbändern
3; sind die Halteleinen i9 vernäht. In die doppelte Wandung des unteren Randringbandes
21 kann beispielsweise ein Gummiseil 20 eingezogen sein.