-
Wähler für Fernmeldeanlagen Um bei Wählern, welche berührungsfrei
eingestellte edle Kontakte verwenden, atmosphärische oder sonstige Einwirkungen
auf die Kontaktoberfläche zu verhüten, ist bereits vorgeschlagen worden, die einzelnen
Ans.chlußkontakte des Wählers durch beweglich gelagerte magnetisierbare @@.nlcer
zu betätigen, die ihrerseits durch magnetisch leitende Wählerarme beeinflußbar sind.
Bei der bekannten Einrichtung bewirken die Anker den Kontaktschluß durch Eintauchen
eines leitenden Stiftes in Quecksilber. Die Betätigung der in den Quecksilberbehältern
eingeschlossenen Anker geschieht hierbei -durch Einwirken der magnetisch leitenden
Wählerarme auf die innerhalb der Behälterwandung befindlichen Anker.
-
Die Erfindung vermeidet den in betrieblicher Hinsicht aus mancherlei
Gründen unerwünschten Quecksilberkontakt dadurch, daß mindestens die in den Sprechleitungen
liegenden Anschlußkontakte mit ihren zugehörigen Ankern in einer hermetisch abgeschlossenen
Kammer, die mit inertem Gas (Stickstoff oder Edelgas) gefüllt ist oder ein Vakuum
aufweist, angeordnet sind und durch Einwirken der magnetisch. leitenden Wählerarme
auf ,die Anker betätigt werden. Hierbei tritt als weiterer Vorteil die größere Freiheit
in der Ausbildung und Bemessung der Kontakte auf, so daß u. a. auch in der Fernmeldetechnik
übliche Kontaktfedersätze verwendet werden können, ohne,daß schädliche Einwirkungen
der Atmosphäre oder einer Verschmutzung befürchtet zu werden brauchen. Die Kontaktsätze
des Wählers sind ferner erschütterungsfrei, weil der kontinuierlicheAntrieb keinerlei
Erschütterungskomponente in Richtung des Kontaktweges bewirken kann und die Kontakte,
sobald ein Ankei durch das magnetische Feld angezogen
wird, vollkommen
-dem Einfluß des Betätigungsgliedes entzogen, aus eigener Kraft schließen. Vorzugsweise
ist- in der hermetisch abgeschlossenen Kammer jedem zu betätigenden Kontaktsatz-
eine einen Anker tragende Stützfeder so zugeordnet, daß jeder Anker bei seiner magnetischen
Ablenkung seinen ihm zugeordneten Kontaktsatz betätigt. Es können ferner zwei hermetisch
abgeschlossene Kammern halbkreisförmig angeordnete Kontaktsätze umschließen, während
zwei um 18o° versetzte magnetisch leitende Arme .des Wählers je bei einer Halbumdrehung
wechselweise an einer der Kammern entlang geführt werden und die- darin eingeschlossenen
Anker magnetisch beeinflussen. Jedem magnetisch leitenden Arm -des Wählers kann
ein feststehendes magnetisches Rückschlußglied mit den einzelnen Ankern zugewandten
gezahnten Polschuhen zugeordnet sein. Zur Vermeidung unerwünschter Kontaktbetätigungen
durch magnetische Streuflüsse in den gezahnten Polschuhen des Rückschlußgliedes
kann als magnetischer Rückschluß für die beiden magnetisch leitenden Wählerarme
ein einziger, mit diesen rotierender Doppelarm dienen, dessen Einzelarme in Verbindung
mit den Wählerarmen einen magnetischen Fluß nur über jeweils einen Anker sicherstellen.
-
Die magnetische Beeinflussung der Anker kann nach vollendeter Wählereinstellung
erfolgen. In diesem Fall wird der Kontakt erst nach dessen Auswahl durch die Wählerarme
betätigt. Da die Erregung eines leitenden Armes erst in Abhängigkeit vom Prüfvorgang
vorgenommen wird, so kann hierbei auf besondere Durchschaltekontakte im Sprechkreis
verzichtet werden. Es kann aber auch die magnetische Beeinflussung des Ankers während
.der :ganzen Wählereinstellbewegung erfolgen. In diesem Fall werden sämtliche während
der Bewegung eines Wählerarmes bestrichenen Anschlußkontakte betätigt, wie es bei
den Prüf- und Hilfsarmen eines Wählers der Fall ist. Es kann also ein zweites, gleichartiges,
von den Hilfsarmen des Wählers betätigtes magnetisches System vorgesehen sein.
-
Der Gegenstand der Erfindung sei an Hand der Zeichnungen näher erläutert.
Es zeigt Fig. i den Wähler gemäß der Erfindung in Seitenansicht und Schnitt, Fig.
2 den gleichen Wähler in Draufsicht und Fig. 3 eine weitere Ausführungsform eines
erfindungsgemäß ausgebildeten Wählers in Seitenansicht und im Schnitt.
-
Nach Fig. i wird die Welle i des Wählers durch ein Schaltgetriebe
2, z. B. einen Motorwählerantrieb, über Zahnräder 3 und ,4 mit untersetzter Geschwindigkeit
vorangeschaltet. Die Welle i trägt zwei magnetisierbare Leitarme 5 und 6, die um
i8o° gegeneinander versetzt sind. Zwischen den beiden Leitarmen 5 und 6 erstrecken
sich zwei feststehende magnetisierbare halbkreisförmige Scheiben 7 und 8, von denen
jede an ihrem Umfang senkrecht zu ihr verlaufende gezahate Polschuhe 9 und ro aufweist.
Die Zahl dieser Polschuhe entspricht-der Zahl der Anschlüsse. Zwischen je einer
der Scheiben 7 und 8 und je einem der :Schaltarme 5 und 6 ist eine zur Drehachse
i konzentrische Magnetisierungsspule 17, 18 angeordnet. Beiderseits der Polschuhe
g, ro ist je eine halbkreisförmige, hermetisch abgeschlossene Kammer 11, 12 vorgesehen.
Beide Kammern liegen untereinander, so daß die .Schaltarme 5, 6 nach einer Drehung
von 18o° an ihrer zugeordneten Kammer vorbeigeführt werden. Pro Sprechanschluß sind
in -den Kammern 11, 12 an Stützfedern 13, 14 nachgiebig gelagerte Anker 15, 16 vorgesehen,
die sich radial zur Welle i erstrecken, sowie Kontaktfedersätze ig, 2o, die von
den Ankern 15, 16 betätigt werden können. Die halbkreisförmigen -Kammern 11, 12
sind evakuiert oder mit inertem Gas (Stickstoff oder Edelgas) gefüllt, so daß eine
Einwirkung des Luftsauerstoffes auf die Kontakte der eingeschlossenen Federsätze
oder deren Verschmutzung unterbunden ist.
-
Die Kammern i i und 12 mit den Kontaktfedersätzen und den zugehörigen
Ankern liegen oberhalb einer Kontaktbank 21 mit unedlen Kontaktlamellen 22, auf
_,denen die ebenfalls unedlen Schleifarme 23, 24 zur Herstellung von Hilfsstromkreisen
schleifen. Nach erfolgter Winkeleinstellung der leitenden Arme 5 und 6 werden die
Magnetspulen 17 bzw. 18 unter Strom -gesetzt, worauf durch den magnetischen Fluß,
der sich über die Scheiben 7 oder 8, deren gezahnte Polschuhe g oder ro, die Anker
15, 16 und die Leitarme 5, 6 schließt, derjenige Anker 15 oder 16, welcher der jeweiligen
Einstellung des Leitarmes 5 oder 6 entspricht, angezogen und der zugehörige Kontaktfedersatz
ig oder 2o betätigt wird. Da die Spulen 17 und i8 erst in Abhängigkeit vom Prüfvorgang
erregt werden, kann auf besondere Prüf@durchschalte-,kontakte im Sprechkreis verzichtet
werden. Ebenso können auch für die Hilfsstromkreise in Kammern liegende Kontakte
verwendet werden. Die zu ihrer Betätigung erforderlichen beiden weiteren Magnetspulen
sind während des Prüfvorgangs, also bereits während der Wählereinstellung erregt,
so daß sämtliche Anker, an denen die Wählerarme vorbeigeführt werden, betätigt werden.
-
Die feststehenden Halbkreisscheiben 7 und 8 können in ihren Ausläufern
zahnförmig aufgeteilt sein und dann durch Hochbiegen dieser Zähne die dargestellte
Form erhalten. Ebenso ist es möglich, diese magnetischen Leitglieder durch Pressen
von pulverisiertem magnetischem Leitmaterial herzustellen.
-
Um eine ungewollte Betätigung der neben dein zu steuernden Kontaktsatz
liegenden weiteren Kontaktsätze durch magnetische Streuung an den gezahnten Polschuhen,der
festen Leitstücke 7 und 8 zu verhüten, kann nach Fig. 3 der magnetische Rückschluß
für die Wählerarme 5, 6 durch einen einzigen, mit diesen rotierenden Doppelarm
30 gebildet sein, dessen einzelne Arme ebenso wie die Leitarme 5, 6 wechselweise
an .den Kammern i i, 12 entlanggeführt werden. In diesem Fall werden die Magnetisierungsspulen
17, 18 von 'besonderen Spulenträgern 31 gehalten. Die Polschuhe der Doppelarme bewirken.
in Verbindung mit den
Wählerarmen 5 bzw. 6, daß der magnetische
Fluß jeweils nur über einen Anker verläuft.
-
An Stelle eines Motorwählerantriebeskann auch ein Schrittschaltantrieb
z. B. mit einem Wälzmagneten vorgesehen sein, oder es kann die Drehung der Welle
durch eine auf Vorrat gespannte Feder erfolgen, die im Ruhezustand des Wählers durch
den Antriebsmagneten aufgezogen wird. Zur Regelung des Ablaufes kann in diesem Fall
eine mit der Welle zu kuppelnde Fliehkraftbremse vorgesehen sein. Die vorgeschaltete
Wählerkonstruktion vereinigt die Vorzüge eines einfachen beweglichen Drehantriebes,
der jeweils .der Aufgabe angepaßt werden kann, mit -der Möglichkeit, hochwertigste
Kontakte zu schließen, die von Verstau'bung und Erschütterung frei sind.