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Trichl oräthylen-Atmer
Die Erfindung betrifft ein Inhalationsgerät,
das sich zur Analgesie durch Inhalation eines Luft-Trichloräthylen-Gemisehes eignet.
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In den letzten Jahren wurde die Trichloräthylen-Analgesle in zunehmendem
Maße in die ärztliche und zahnärztliche Praxis eingeführt.
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Bei den bisherigen Anwendungsformen wird meist das speziell für Inhalations-Analgesie
gereinigte und stabilisierte Trichloräthylen nach verschiedenen Methoden vergast
und der Atemluft beigemischt.
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Die Vergasung des flüssigen Triehloräthylens erfolgt z. B. durch
Tränken von Gaze oder ähnlichen Stoffen in Narkosemasken und anderen Vorrichtungen.
Hierbei ist aber eine Assistenz erforderlich, ganz abgesehen von der ungünstigen
psychov logischen Wirkung dieser Art der Analgesie auf den Patienten.
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Die Vergasung von Trichloräthylen unter Anwendung von erhöhter Temperatur
erfordert zwangsläufig einen erheblichen apparativen Aufwand, was als Nachteil angesehen
werden muß.
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Außerdem fördert erhöhte Temperatur bei inniger Berührung mit Luft
die Zersetzung auch des stabilisierten Trichloräthylens.
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Ferner kann eine Vergasung des flüssigen Analgetikums durch Versprühen
und Vernebeln mit Atem- oder Fremdluft erreicht werden. Diese Anwendungsform hat
den Nachteil, daß feinste Tröpfchen des Nebels mit der Atemluft weggeführt werden
und Schäden sowie Reizungen der Schleimhäute und Luftwege eintreten.
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Eine weitere Möglichkeit, Trichloräthylen zu vergasen, besteht darin,
daß die Atemluft über die Oberfläche des flüssigen Analgetikums geleitet wird und
sich dabei mit Trichlorät'hylengas mischt.
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Wird bei dieser Methodik auf Ein- und Aus atemventile in der praktischen
Durchführung verzichtet, so läßt es sich nicht vermeiden, daß aus der ausgeatmeten
Luft an den Wandungen des Gefäßes Wasser kondensiert, das infolge des Unterschiedes
im spezifischen Gewicht auf der Oberfläche des Trichloräthylens einen Film bildet,
der eine weitere Vergasung unterbindet. Außerdem ist die Konzentration des Trichloräthylengases
in der Atemluft hierbei sehr stark von der Handtemperatur des Patienten abhängig.
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Bei den aufgeführten Vergasungsmethoden ist zum Teil ein größerer
apparativer Aufwand oder sogar Assistenz erforderlich, zum Teil zeigen die bei einfachen
Handgeräten entseheüden Zersetzungsprodukte, die durch intensive Berührung des Triehloräthylens
mit Luft unter Lichteinwirkung gebildet werden, sehr unangenehme Folgen bei längerer
Anwendung, z. B. unter der Geburt. Die absolute chemische Reinheit und Stabilisierung
des Trichloräthylens nach verschiedenen Verfahren ermöglichte überhaupt erst eine
annähernd gefahrlose Anwendung. Die, Sicherheit soll nun in der Erfindung durch
nur kurzzeitige Berührung des Trichloräthylens mit Luft und durch Verwendung von
gefärbtem Glas als Werkstoff noch erhöht werden.
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Es handelt sich bei der Neuerung um ein kleines Handgerät einfachster
Anordnung, das vom Patienten selbst bedient wird. Dtie Tiefe der Analgesie kann
dadurch von ihm je nach seiner Schmerzempfindung bestimmt werden.
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Die Vergasung des Analgetikums erfolgt bei dem zu u beschreibenden
Gerät durch Überleiten der Atemluft über eine besonders gestahete Oberfläche.
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Das wesentliche Merkmal ist dabei, daß die vergasende Oberfläche jeweils
nur so viel feinverteiltes Trichloräthylen enthält, wie gerade bei einem Atemzug
verbraucht wird. Sobald dieser Anteil vergast ist, läuft aus einer Vorratskammer
die verbrauchte Menge nach. Die ständig neue Benetzung der Vergasungsoberflächen
geschieht entweder von außen her oder von innen vollkommen selbsttätig aus der Vorratskammer.
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Auf diese Weise wird einer Oxydation und Zersetzung des Analgetikums
sicherer entgegengearbeitet.
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Der Vergasungskörper selbst besteht aus porösem Ton, gesintertem
Glas u. dgl. Stoffen, die gegenTrichloräthylen beständig sind und aus denen sich
große, poröse Oberflächen herstellen lassen.
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Der Körper ist derartig geformt, daß von außen her das Analgetikum
auf eine ebene Fläche des porösen Materials geleitet werden kann oder daß aus dem
allseitig geschlossenen Innern des porösen Hohlkörpers das Analgetikum durch Kapillarwir
kung an die Vergasungsoberfläche gelangt. Wesentlich ist, daß in jedem Falle nur
die für einen Atemzug benötigte Menge Trichlofäthylen an der Oberfläche mit Luft
in Berührung steht. Das nicht verbrauchte Trichloräthylen kann daher ohne Bedenken
in Kürze wieder verwendet werden.
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Beschreibung des Erfindungsgegenstandes Die Fig. I bis 5 veranschaulichen
den zugrunde liegenden Gedanken bei verschiedenen Anwendungsformen. Alle Teile,
mit Ausnahme des Vergasungskörpers und der Verschlüsse, sind aus Glas gefertigt,
wobei sich die Neuerung, gekennzeichnet durch die Vergasungszelle aus porösem Material
und selbsttätiger Trichloräthylenzufuhr, keineswegs nur auf diesen Werkstoff beschränkt.
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Bei den Fig. I, 2 und 3 ist die Zufuhr des Analgetikums von außen
her auf eine runde Fläche des porösen Materials dargestellt, und bei den Fig. 4
und 5 erfolgt die Zufuhr von innen aus dem Hohlraum des porösen Körpers heraus durch
Kapillarwirkung.
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A. Zufuhr des Trichloräthylens von außen auf f den Vergasungskörper
Fig. 1: Trichloräthylenatmer für zahnärztliche Zwecke bei Verwendung handelsüblicher
Tnchloräthylenampullen In der Fig. I besteht die Vergasungszelle aus dem porösen,
scheibenförmigen Vergasnngskörper 2 und der äußeren Vorratskammer 3.
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Von oben wird eine handelsübliche, bereits g öffnete Trichloräthylenampulle
umgekehrt in die äußere Vorratskammer 3 eingesetzt. Dabei kann keine Flüssigkeit
austreten, da ein Tropfen an der Offnungsstelle der Ampulle den Lufteintritt verhindert.
Die Ampulle 5 selbst übernimmt in diesem Falle die Aufgabe der eigentlichen Vorratskammer.
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Der an der unteren Ampullenöffnung befindliche Tropfen benetzt beim
Einsetzen der Ampulle 5 die konisch geformte untere Offnung der äußeren Vorratskamlmer
3. Hierdurch entsteht eine nach außen durch einen Tropfen Trichloräthylen abgedaichtete
Vorratskammer, die aus der Ampulle 5 bis zu ihrer unteren t) ffnung und der unteren
konischen Offnung der äußeren Vorratskammer 3 gebildet wird. Die äußere Vorratskammer
3 hat also lediglich die Aufgabe, ständig eine gleiche Austrittsöffnung mit gleichem
Abstand von dem Vergasungskörper 2 für die Ampulle 5 zu gewährleisten. Diese Anforderungen
werden hei ahgebrochenem Ampullenhals von der Ampulle selbst nicht erfüllt.
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Der Abstand zwischen der unteren konischen Öffnung der äußeren Vorratskammer
3 und dem Vergasungskörper 2 ist so bemessen, daß der an der Öffnung gebildete Tropfen
von dem darunter befindlichen porösen Vergasungskörper 2 aufgesogen wird. Dadurch
kann dann eine geringe Menge Luft in die innere Vonratskam'mer 5 eintreten. Diese
wiederum ermöglicht das Nachfließen des soeben vom Vergasungskörper 2 aufgesaugten
Tropfens.
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Das Wechselspiel ist so lange möglich, bis der Vergasungskörper 2
mit Trichlorätehylen gesättigt ist.
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Bei Erreichung der Sättigung bleibt der letzte Tropfen bestehen, da
er nicht mehr abgesaugt werden kann. Er befindet sich zwischen der äußeren
Vorratskammer
3 und dem Vergasungskörper 2 und sperrt so jeglichen Nachlauf.
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Wird nun Luft über den Vergasungskörper geführt, so vergast von der
Oberfläche das Trichloräthylen in dem Bestreben, den entsprechenden Sättigungsdruck
zu erreichen. Dabei verringert sich die Menge der flüssigen Phase in der Oberfläche,
und es setzt erneut das bereits beschriebene Wechselspiei ein.
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Die zur Vergasungszelle gehörenden Teile 2 und 3 sind in einem handlichen
Gehäuse I mit Ansatz 4 für eine Nasenmaske aus Gummi untergebracht.
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Die einzuatmende Luft gelangt durch drei Offnungen am Gehäuse 1 über
den Vergasungskörper 2, in dem die Mischung mit Trichlofäthylengas stattfindet,
in den ; Ansatz 4 der Nasenmaske.
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Die Ausführung nach Fig. I mit dem Ansatz 4 für eine Nasenmaske aus
Gummi ist speziell für die zahnärztliche Praxis bestimmt. Der Patient kann die Wirksamkeit
der Analgesie dadurch selbst regulieren, daß er den ; ganzenApparatumdie horizontale
Achse des Ansatzes 4 an der Nasenmaske zur Seite dreht. Damit wird jegliche weitere
Trichloräthylenzufuhr unterbunden. Der Atmer wird von der Gummimaske am Ansatz 4
getragen. Die Nasenmaske selbst wird von zwei Schlaufen, die um die Ohren des Patienten
gelegt werden, festgehalten.
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Fig. 2: Trichloräthylenatmer für Analgesie unter der Geburt und für
kleine chirurgische Eingriffe bei Verwendung handelsüblicher Ampullen Die Vergasungszelie
des in Fig. 2 dargestellten Gerätes ist entsprechend der der Fig. I aufgebaut.
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Lediglich das Gehäuse I hat eine andere Form und ist mit einem bißsicheren
Mundstück versehen. Die Luft wird von unten her zugeführt und in Höhe des Vergasungskörpers
2 durch einen ringförmigen Wulst um den Vergasungskörper 2 herum durch das Mundstück
geleitet. Das Gerät wird ebenfalls vom Patienten selbst bedient.
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Fig. 3: Trichloräthylenatmer zur Analgesie unter der Geburt und für
kleine chirurgische Eingriffe bei Verwendung von Trichloräthylen aus Vorratsflaschen
Bei Verwendung von Trichloräthylen aus größeren Vorratsflasehen ist die Vorratskammer
3 so gestaltet, wie in Fig. 3 dargestellt, daß sie leicht von außen gefüllt werden
kann. Zum Füllen wird der Kork hier entfernt und das Gehäuse I waagerecht mit der
Einfüllöffnung nach oben gehalten.
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Nach Verschließen, der Vorratskammer 3 wird wie bei Fig. 2 beschrieben
verfahren.
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Werden die Apparate der Fig. I, 2 und 3 waagerecht gelegt, so. hört
jede Vergasung auf.
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B. Zufuhr des Trichloräthylens von innen aus dem Vergasungskörper
durch Kapillarwirkung Fig. 4: Trichloräthylenatmer zur Analgesie unter der Geburt
und für kleine chirurgische Eingriffe unter Verwendung von handelsüblichen Ampullen
und größeren Vorratsflaschen Der Vergasungskörper 3 dieser Ausführung ist aus porösem
Material als zylindrischer Hohlkörper ausgebildet und an einem Ende mit einem Kork
4 verschließbar. Er nimmt die Gesamtmenge des Trichloräthylens innen in sich auf.
Die Porenweite ist so gewählt, daß das Trichloräthylen nur durch Kapillarwirkung
an die äußere Oberfläche des Hohlkörpers gelangen kann. Auf diese Weise wird beim
Vergasen des Trichloräthylens durch vorbeistreichende Luft infolge der Kapillarwirkung
ständig neue Oberfläche gebildet.
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Diese Form der Vergasungszelle ermöglicht eine sehr hohe Konzentration
von Trichloräthvlen in der Atemluft und ist daher für besonders wirkungsvolle Analgesie
geeignet. Durch entsprechende Anordnung der Lufteintrittslöcher im Gehäuse I kann
der Patient verschiedene Konzentrationen selbst einstellen. Der Vergasungskörper
3 wird nach Abnahme des Verschlußkorkens 4 mit Trichloräthylen gefüllt und verschlossen.
In wenigen Augenblicken tritt das Trichloräthylen nach außen an die Oberfläche,
und der Vergasungskörper 3 wird nach Abschrau ben der Bakelitkappe 2 in das ; umgekehrt
gehaltene Gehäuse 1 mit dem geschlossenen runden Ende nach vorn eingesetzt. DieRundung
des Vergasungskörpers 3 kommt dabei in die Ausbuchtung am Gehäuse I zu liegen und
wird dadurch in ihrer Lage festgehalten. Der Verschlußkorken 4 ragt ein wenig über
den Rand des Gehäuses heraus, damit beim anschließenden Aufschrauben des Verschlusses
2 ein fester Sitz des Vergasungskörpers 3 gewährleistet ist. Das Mundstück des Gehäuses
I ist wielderum bißsicher geformt.
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Beim Umfassen des Gehäuses I mit der Hand kann das obere Lufteintrittsloch
am Gehäuse I mit einem Finger abgedeckt werden, so daß eine weitgehende Regulierung
der Trichloräthylenkonzentration in der Atemluft möglich ist. Der einfache Aufbau
dieses Gerätes läßt eine besonders schnelle Reinigung und Sterilisation zu. Die
noch nicht aufgebrauchte Menge Trichloräthylen kann weiterverwendet werden, da sie
in der geschlossenen Vergasungszelle 3 luftsichier und gegen Licht geschützt in
einem entsprechenden Gefäß bis zur alsbaldigen Wiederverwendung aufgehoben werden
kann.
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Fig. 5: Trichloräthylenatmer für zahnärztliche Zwecke unter Verwendung
von handelsüblichen Ampullen oder größeren Vorratsgefäßen Die Vergasungszelle 3
des in Fig. 5 dargestellten Gerätes ist analog der unter Fig. 4 beschriebenen aufgebaut.
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Entsprechend den Anforderungen der zahnärztlichen Praxis ist in der
Mitte des Gehäuses I die Gummikappe 5 einer Nasenmaske angeschlossen.
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Das Gerät der Fig. 5 wird von dieser Nasenmaske aus Gummi in waagerechte
Stellung getragen, während die Nasenmaske selbst von zwei Schlaufen, die um die
Ohren des Patienten gelegt werden, festgehalten wird.
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Durch passend gewählte Lufteintrittslöcher am Gehäuse I wird die
Konzentration des Triehloräthylens in der Atemluft reguliert. Diese läßt sich dann
weiter durch Zuhalten vom Patienten nach Bedarf verändern.
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Der Apparat ist besonders leicht, so daß er lange Zeit hindurch ohne
Druckempfindung getragen werden kann.
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Im übrigen gilt das unter Fig. 4 bereits Gesagte.
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PATENTANSPROCHE: I. Trichloräthylen-Atmer, dadurch gekennzeichnet,
daß in einer zylinderförmigen, mit Atmungsansatz versehenen Vergasungszelle mit
in der Nähe des Bodens radial eingebauter Zwischenschicht aus feinporigem, gesintertem
oder gepreßtem, besonders chemikalienbeständigem, neutralem Material, wie Ton, Porzellan,
Sinterglas od. dgl., axial ein mit einem Auslaß versehenes Vorratsgefäß für das
darin luft- und lichtgeschützte Analgetikum angeordnet ist, derart, daß dieser Auslaß
in einem Abstand von Tropfegroße des Analgetilcums von der Zwischenschicht sich
befindet.