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Mehrseitige Reinigungsbürste und Verfahren zur Herstellung der Bestückung
Gegenstand der Erfindung ist eine kombinierte, mehrseitige Reinigungsbürste, und
insbesondere eine Bürste zum Reinigen von Wildleder und Filzstoffen, sowie ein Verfahren
zur Herstellung derselben. Kombinierte Bürsten verschiedenster Art, die zum Reinigen
von Wildleder und Filzstoffen Verwendung finden können, sind bereits bekannt. Als
Bestückungsmaterial dieser Bürsten wurden Borsten, Haare, Draht und Gummi sowie
Mischungen daraus verwendet. Zum Reinigen von Wildleder wurden insbesondere Gummizapfen,
Gummiblätter u. a. m. benutzt. Gummizapfen erwiesen sich als ungeeignet, da das
mit denselben bearbeitete Wildleder unansehnlich wurde. Gummischwämme brachten -die
Gefahr mit sich, @daß das Wildleder verschmiert wird. Die in erster Linie zum Entfernen
von Flecken aus Wildleder bisher benutzten Gummikerne und -rollen griffen das Leder
zuviel an und raühten es ungewöhnlich stark auf. Vielfach wurden auch Gummiblätter
zum Entfernen von Flecken und Glanzstellen insbesondere von Wildlederschuhen verwendet.
Diese Bürsten wiesen nicht den erwarteten Erfolg auf, sofern locker gefaltete Gummiblätter
oder fest gerollter Gummi zur Anwendung kam. Es sind ferner Gummibürsten bekanntgeworden,
.die Zwischenstücke zwischen :den. einzelnen Borstenbündeln verwenden. Das Einführen
dieser Zwischenstücke und,der Borstenbündel kann jedoch bei dieser Bürste nur -dadurch
vorgenommen werden, daß der Bürstenkörper gedehnt wird, um dann nach dem Einführen
des Bestückungsmaterials und der Zwischenstücke wieder in die ursprüngliche Form
zurückzugehen. Es ist offensichtlich, daß dieses Verfahren ein recht umständliches
ist und
außerdem nur Verwendung finden kann, wenn der Bürstenkörper
aus nachgiebigem Material bestellt. Bei Verwendung von Kreppgummi als Bestückungsmaterial
wurde letzteres nach den bisher für die sonstige Bürstenfabrikation üblichen Verfahren
befestigt. Die-als feste Röhren gewickelten Gummiblätter wurden mit Garn als Bindemittel
in ein Bohrloch oder eine Vertiefung eingezogen. Dieses Herstellungsverfahren wies
jedoch verschiedene Nachteile auf. Gummi als Bestückungsmaterial muß in das Bürstenholz
tief eingelassen werden, um einerseits eine einwandfreie Befestigung des Bestückungsmaterials
zu erlangen und zum anderen, um die Bündel im Bürstenholz nicht zu spreizen. Als
besonderer Nachteil erwies sich aber das Verkleben des Kreppgummi bei dessen Verarbeitung,
da der Kreppgummi .zum Einziehen in das Bürstenholz plattgedrückt werden mußte.
Diie Bestückung auf dem Wege .des Einziehens des Kreppgummi hat schließlich noch
den Nachteil, d'aß mit dem gleichen Bestückungsmaterial nur eine einseitige Bürstenfläche
gebildet werden konnte.
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Erfindungsgemäß werden die festgestellten Nachteile in einfacher und
vollkommener Weise beseitigt. Zudem ist ein Verfahren ausgebildet. worden,' daß
.die Herstellung kombinierter, mehrseitiger Reinigungsbürsten besonders einfach
und vorteilhaft gestaltet. Die Reinigungsbürste ist -durch Schlitze gekennzeichnet,
.die an einer Stirnseite der Bürste zum Einführen des-Bestückungsmaterials offen
sind. Dabei können die Schlitze in beliebiger Anordnung von .der einen nach der
anderen Seite der Bürste hin verlaufen.@Die offenen Enden der Schlitze können aber
auch :in ein Führungsloch einmünden. Die Wände der Schlitze können entweder senkrecht
zu den Seitenflächen des Bürstenkörpers oder aber für geschränkte Borsten schräg
zu denselben sein. Die Schlitze können parallel zu den Längsseiten des Bürstenkörpers
verlaufen oder fischgrätenartig angeordnet .sein. Der Bürstenkörper der kombinierten
Reinigungsbürste kann erforderlichenfalls aus demselben Baustoff 'hergestellt sein
wie das Bestückungsmaterial. Die Längsseiten des Bürstenkörpers können Vertiefungen
aufweisen, die der Fingerlage des Benutzers entsprechen. Erfindungsgemäß ist es
möglich, ;gegebenenfalls nur die eine Flachseite des Bürstenkörpers mit Gummiblättern,
die andere .dagegen mit Borsten oder sonstigem Bestückungsmaterial zu versehen.
Als Bestückungsmaterial wird erforderlichenfalls eine Mischung aus Gummiblättern
und Borsten oder Draht verwendet. Die kombinierte Reinigungsbürste ist so gestaltet,
daß-eine oder beide Flachseiten des Bürstenkörpers auf den Rippen neben den Schlitzen
mit Bohrungen zum Einsetzen von weiterem Bestückungsmaterial versehen werden.
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Zur Herstellung der kombinierten, mehrseitigen Reinigungsbürste werden
die Kreppgummiblätter gerollt und soweit wie möglich :gedehnt. Alsdann werden sie
in gedehntem Zustande in @die im Bürstenkörper angebrachten Schlitze derart eingeführt,
daß. die Blätter ohne Bindedraht oder Garn in den Schlitzen festgehalten werden,
Eine besondere Eigenart der Reinigungsbürste gemäß der Erfindung besteht .darin,
daß die Kreppgummiblätter nach dem Einführen in die Schlitze nicht mehr beschnitten
werden, vielmehr bleiben die durch die Dehnung entstehenden verschiedenartigen,
nicht gleichmäßigen Längen der Blätter stehen, so daß eine ungleichmäßige Bürstenoberfläche
entsteht. Die Schlußbündel des Bestückungsmaterials können mittels eines durch den
Bürstenkörper hindurchgehenden Drahtstiftes festgehalten werden. Es ist festgestellt
worden, daß für .die Herstellung des Bürstenkörpers gemäß der Erfindung
30 bis 40 °/o weniger Werkstoff aufgewendet zu werden braucht als bei .den
bisher bekannten Bürstenkörpern.
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Weitere neue Merkmale werden in der Zeichnung und der nachfolgenden
Beschreibung angeführt.
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In der Zeichnung sind mehrere Ausführungsformen der kombinierten,.
mehrseitigen Reinigungsbürste ,gemäß der Erfindung dargestellt, und zwar zeigt Fig.
i die Draufsicht auf eine Ausführungsform des Bürstenkörpers für eine Stielbürste,
Fig.2 die Draufsicht auf eine zweite Ausführungsform des Bürstenkörpers für eine
Stielbürste, Fi:g.3 die Draufsicht auf eine dritte Ausführungsform des Bürstenkörpers
für eine Stielbürste, Fig. 4 die Draufsicht auf eine Ausführungsform des Bürstenkörpers
für eine stiellose Handbürste, Filg. 5 die Draufsicht auf eine Ausführungsform des
Bürstenkörpers als Mehrzweckbürste mit einer Bestückung der Flachseiben mit Gummi
und der Längsseiten sowie der Stirnseite mit Borsten oder einem sonstigen Bestückungsmaterial,
Fig. 6 einen Querschnitt durch die Bürste gemäß der Linie A-B in Fig. 2 mit einer
oben und unten gleich langen Bestückung der Flachseiten des Bürstenkörpers, Fig.
7,die Seitenansicht der Bürste gemäß Fig. 2, Fig. 8 einen Querschnitt durch eine
Bürste mit senkrecht angeordnetem Bestückungsmaterial, Fig.9 einen Querschnitt durch
eine Bürste mit geschränkt angeordnetem Bestückungsmaterial, Fig. io die Seitenansicht
einer Bürste mit einer niedrigen und einer hohen Bestückung, ' Fig. i i die Seitenansicht
einer .auf der einen Seite mit Gummi und auf .der anderen Seite mit Borsten bestückten
Bürste, Fig. i2,die Seitenansicht einer mit Schrägschnitt, und zwar auf .der einen
Seite mit Gummi von kurz auf lang ansteigender und auf der anderen Seite von lang
auf kurz zurückfallender Bestückung.
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Fig. 13 die Seitenansicht einer auf der einen Seite im Schrägschnitt
mit einer Mischung aus Kunstborsten und Draht und auf der anderen Seite mit Gummi
versehenen Bestückung, Fig. 14 die Seitenansicht einer auf der einen Seite mit Geradschnitt
versehenen Gummibestükkung und auf der anderen Seite mit Schrägschnitt versehenen
Borstenbestückung.
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Die Reinigungsbürste i gemäß der Erfindung besteht aus einem Bürstenkörper
2, indem Schlitze 3 ausgenommen sind, die entweder von der Stirnseite 4 zum Stiel
5 hin oder aber von einem an der Seite
des Stiels 5 vorgesehenen
Führungsloch 6 zur Stirnseite .4 hin verlaufen. An Stelle von mehreren Schlitzen
3 können auch beispielsweise fischgrätenartige Abzweib22 7 von einem mittleren Schlitz
3 nach beiden Seiten. ,des Bürstenkörpers 2 ausgenommen sein. Die Reinigungsbürste
i kann auch ohne Stiel 5 verwendet werden. Bei einer solchen Ausführungsform erscheint
es zweckmäßig, an den Längsseiten 8 Vertiefungen 9 anzubringen, die der Fingerlage
entsprechen. Die Schlitze 3 können entweder senkrecht durch den Bürstenkörper :2
hindurchgehen (Fig. 8) oder aber verschränkt angeordnet sein (Fig.9).
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In die Schlitze 3 der i wird das vorzugsweise aus Natur- oder synthetischem
Kreppgummi bestehende Bestückungsmaterial io eingeschoben und festgeklemmt. Die
Schlußbündel i i des Bestückungsmaterials io werden durch einen Drahtstift 12 festgehalten
(Fig. 2) bzw. durch ein Blechband 13 umschlossen (Fig. i). Erfindungsgemäß
ist es möglich, im Bürstenkörper 2 auch noch Bohrungen 14 (Fig. 2) anzubringen,
um zusätzlich ein weiteres Bestückungsmaterial 15, etwa Borsten oder Draht, einsetzen
zu können. In gleicher Weise ist es möglich, die eine Flachseite des Bürstenkörpers
2 mit Kreppgummi, die andere dagegen mit Borsten zu bestücken (Fig. i4). An den
Längsseiten 8 und bzw. oder an der Stirnseite 4. des Bürstenkörpers 2 können ebenfalls
Borsten oder ein anderes Bestückungsmaterial 15 eingesetzt werden (Fi,g. 5).
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Mit Hilfe des Verfahrens gemäß der Erfindung und unter Verwendung
des Bürstenkörpers :2 lassen sich die Bürstenflächen in den verschiedenartigsten
Formen entwickeln, ,die dann beispielsweise bei der Bearbeitung von Wildleder auf
dieses verschiedenartig ansprechen. Durch die leichtere oder stärkere Wicklung,
welcher das Bestückungsmaterial io vor dem Einsetzen in ,den Bürstenkörper 2 ausgesetzt
wird, kann eine zusätzliche, gewollt anders wirkende Bürstfläche geschaffen werden,-d.
h. das Bestückungsmaterial 2 kann im Wickel halb, dreiviertel oder ganz gerollt
werden. Vor allem braucht es aber nachher nicht beschnitten zu werden. Dieses ist
wesentlich, da das Gummimaterial gegen Wärme und Druck empfindlich ist und die Gefahr
eines Zusammenklebens bestehen würde. Ein besonderer Vorteil der Reinigungsbürste
gemäß der Erfindung ist darin zu erblicken, @daß zur Bestückung der zweiseitigen
Gummibürste weder ein Bindedraht noch ein Garn erforderlich ist.
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Durch die verschiedenartige Bestückung des Bürstenkörpers 2 mit dem
Bestückungsmaterial io und durch die Möglichkeit, auf einfachste Weise entweder
kurze oder lange oder aufsteigende oder absteigende Bürstflächen zu erlangen, spricht
die Biirstfläche verschiedenartig an, un:d,zwar je nachdem, ob längsseitig gebürstet
oder von der Breitseite her :gebürstet wird. Im ersten Falle ist die Bürstwirkun.g
eine weit stärkere als im zweiten. In gleicher Weise erzielt man ein unterschiedliches
Bürstergebnis, je nachdem, ob man mit einer Bürste mit niederem oder mit mittlerem
oder mit hohem Schnitt arbeitet. Mit Hilfe einer Bürste mit niederem Schnitt lassen
sich beispielsweise Flecken und Glanzstellen besonders gut bearbeiten, während der
mittlere Schnitt zur Reinigung von verscbinutzten Stellen, der hohe aber zur Abnahme
des Staubes sowie zum Bürsten von Falz und Rand geeignet ist.
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Erfindungsgemäß können in der gleichen Weise wie Reinigungsbürsten
für Wildleder und Filzstoffe auch Fensterlederbürsten hergestellt werden, indem
Abfälle von Fensterleder zwischen die Rillen eingeschoben werden.
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Es lassen sich, wie ohne weiteres zu erkennen ist, beliebig verschiedene
Modelle von Reinigungsbürsten entwickeln und die verschiedenartigsten Kombinationen
einer Bestückung durchführen. Letztere Möglichkeiten werden noch .dadurch erweitert,
daß erfindungsgemäß eine Gummibestükhung io mit einer Bürstenbestückung 15 oder
einer Bestückung von Gummi und Draht gewählt wird. Schließlich kommt auch noch die
'Möglichkeit hinzu, sowohl den Bürstenkörper und die Bürstenfläche als auch das
Bestückungsmaterial aus ein und demselben Grundstoff, einem Kunstharzprodukt, herzustellen,
so daß eine komplette Gummibürste in einem einheitlichen Arheitsgan.g hergestellt
werden kann.