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Verfahren zur Herstellung von stark basischen Schlacken bei der Roheisengewinnung
Bei der Herstellung von Roheisen im Hochofen setzt man den Möller des Minerals so
zusammen, daß man Schlacken, deren wasserfreie Calciumaluminate im Wasser löslich
sind, durch die Reaktion der Bestandteile der Gangart und der Zuschlagstoffe erhält.
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Diese Schlacken. setzen sich im wesentlichen. aus Ball:, Kieselsäure
und Aluminiumoxyd zusammen und sind durch den Grad ihrer Basizität charakterisiert,
d. h. durch das Gewichtsverhältnis, welches in einer Schlacke zwischen der Kalk-
und .der Kieselsäuremnenge, welche sie enthält, besteht, wenn man die anderen Schlackenbestandteile
vernachlässigt.
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Der Grad der Basizität schwankt praktisch zwischen o,6o und r,oo,
Die Schlacken, deren Basizität unterhalb der Zahl für die Busizität liegt, werden
sauer genannt, ebenso wie diejenigen, deren Basizität über der Zahl für die Basizität
liegt, basisch genannt werden.
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Im allgemeinen will man basische Schlacken erhalten, da die reinigenden
Eigenschaften der Schlacke an diese Basizität gebunden sind. Aber es ist unmöglich,
in ,dieser Hinsicht sehr weit zu gehen, denn die Schmelzbarkeit der Schlacken nimmt
in dem Maße ab, in dem ihre Basizität zunimmt, was außer Störungen im Betrieb des
Hochofens, die man nicht vernachlässigen kann, einen Mehrverbrauch an Brennstoff
mit sich bringt.
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Diie Erfindung betrifft nun die Erzielung von Schlacken im hüttenmännischen
Verfahren von hoher Basizität (oberhalb a) und reich an Aluminiumoxyd,
was
ihnen bemerkenswerte reinigende Eigenschaften verleiht.
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Diese Schlacken liegen in einer bisher nicht angewandten Zone des
Lernären Schmelzdiagramms und haben für ge-#visse besonders günstige-Gemische eine.
sehr zufriedenstellende Schmelzbarkeit.
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Es wurde nämlich gefundien, daß man stark basische Schlacken bei der
Roh,eis@engewinnung, die die. im vorstehenden angegebenen Vorteile auf--weisen,
auf einfache Weise dadurch erhalten kann, daß zur Erzielung einer Basizität oberhalb
von 2 der Möller so gewählt wird, daß die Zusammensetzung der Schlacke in dem ternärenSystem
Kieselsäure-Kalk-Aluminiumoxyd im Innern eines Fünfecks liegt, welches durch folgende
Linien begrenzt wird (vgl. die Abbildung) : a) Linie des Basizitätsgrades 2,2o,
b) Linie von Mischungen mit 15 11/o A12 03, c) Linie von Mischungen mit 4'8 % Ca
O, d) Linie von Mischungen mit 12'/0, Si 02, e) Linie von Mischungen mit 681/o Ca
O.
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In .diesem Bereich handelt es sich vorzugsweise um eine sehr beschränkte
Zone, die folgenden Linien entspricht: a) Linie der Basizität 2,35, b) Linie von
Mischungen von 48 bis 58'/0 Ca O, c) Linie von Mischungen mit 12"/0 Si 02.
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Die Schlacke enthält natürlich Nebenprodukte, die aus demMineral stammen,
undZuschläge (Fe0, Mg 0, S, Ti 02, Alkali usw.), doch braucht man sie in der Berechnung
nicht zu berücksichtigen.
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Gegebenenfalls kann man bekannte Zusatzstoffe zur Erniedrigung des
Schmelzpunktes bzw. des Verflüssigungspunktes der Schlacke hinzusetzen, wie Flußspat,
Feldspat, Baryt, Alkalisalze, Alkalien u. dgl.
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Die erfindungsgemäßen Schlacken sind besonders dadurch bemerkenswert,
daß man als Zusatzmineralien Bauxite und Mineralien lateritiscben Ursprungs, die
sehr reich an Aluminium sind, verwenden kann. Verwendung vorn Bauxiten Die Bauxite
sind im allgemeinen wertlos, wenn ihr Kieselsäuregehalt gewisse Grenzen überschreitet.
Diese kieselsäurereichen Bauxite, die man sonst nicht verwenden. kann, sind aber
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren ein wertvolles Zuschlagsmaterial.
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Man setzt beispielsweise dem Möller zu einem Teil aus einem kalkreichen
Material folgender Art (auf ioo Gewichtsteile des Minerals) zusammen: Eisen 40,
Si 02 4,5, Ca O 15, flüchtige Stoffe (Sauerstoff, H2 O, C 02 usw.) 40,5.
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Einen weiteren Teil der Möllerzusammensetzung bildet ein kieselsäurereicher
Bauxit folgender Zusammensetzung: A1203 55, Si02 7, Fe i@, andere Bestandteile 2,5,
flüchtige Stoffe 2o,5.
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Ein Gemisch von 5000 kg Mineral, 78o kg Bauxit und 2701-,9
Kalk ergibt ungefähr Zioo kg Metall und- 185o kg Schlacke, d. h. 925 kg Schlacke
pro Tonne Metall (auf Koksasche bezogen).
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Diese Schlacke wird: bei Vernachlässigung der Fremdbestandteile folgende
Zusammensetzung haben: Ca 0 55, S'02 17, A'203 28. Die Zusammensetzung des Gemisches
schwankt natürlich je nach dem Wärmezustand des Hochofens und nach der entsprechenden
Reduktion eines Teiles der Kieselsäure.
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Sein Schmelzpunkt liegt, berechnet auf normale Verunreinigungen (Fe
O, Mg O, Alkalien usw.), nach dem Durchsatz durch .den Hochofen unterhalb 145o°.
Verwendung von. lateritischem Material Als Beispiel eines Minerals dieser Art wird
ein Mineral aus Conskry gewählt: Fe 55,8o, Si 02 i,9i, A1203 8,io, andereBestandteile
1,25, flüchtigeStoffe und Verluste beim Glühen 3'494.
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Ausgegangen wird von 4ooo kg eines Gemisches mit 830 kg kieselsäurehaltiger
Minette der Zusammensetzung: Fe 40, . Si02 15,7, Ca0 8,io, flüchtige Bestandteile
34,15, andere Bestandteile 2 und 830 kg Kalkstein.
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Man erhält ungefähr 2400 kg Roheisen und 125o kg Schlacke, d. h. 52o
kg Schlacke auf i t Roheisen.
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Die erhaltene Schlacke hat folgende mittlere Zusammensetzung (bei
Vernachlässigungder Fremdbestandteile und unter üblichen Vorbehalten) A120,3 31,30,
S'02 18, Ca 0 50,70.
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Sie hat einen sehr zufriedenstell@enden Schmelzpunkt, der unterhalb
i54o° liegt.
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Diese Beispiele lassen erkennen, daß die Erfindung gestattet, für
die Zusammensetzung des Möllers einen Bereich zu wählen, bei dem -die sauren Verfahrensstufen
vermieden werden, die die Aufbereitung des Minerals sonst erfordert und, die nach
gewöhnlicher B,erecbnungsv@eise eine zugrunde richtende Menge an. Sehlacke und Brennstoffaufwand
bedingen.
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Als weitere Beispiele .verdien nachstehend einige erfindungsgemäße
Schlackenzusammensetzungen angeführt:
S'02 ............. 17,20 16,3o 19,6o |
A12 03 . . . . . . . . . . . . 29J0 27,7 0 29,70 |
Ca0 -I- M90 . . . . . 50,45 5300 4790 |
andere Bestandteile 3,25 3,00 2,70 |
Die Verwendung der erhaltenen. Schlacken ist die übliche, sie dienen beispielsweise
als Zemente auf Grund ihrer hydraulischen Eigenschaften. Man kann ihnen auch nach
bekannten Arbeitsweisen das Aluminium entziehen, das sie im allgemeinen im löslichen
Zustand enthalten. Für die Verwendung als hydraulische Bindemittel können die Schlacken
in üblicher Weise aufbereitet werden. Für die Extraktion des Aluminiums werden.
sie zweckmäßig langsam abgekühlt.