-
Formveränderliche Probierbüste oder -puppe Formveränderliche Probierbüsten
oder -puppen sind in verschiedenen Ausführungen bekanntgeworden. Bei den meisten
dieser Probierbüsten erfolgt ein Verstellen durch im Innern derselben angeordnete
Mittel. Das Einstellen derartiger Probierbüsten ist daher umständlich und ungenau.
Es lassen sich anomale Körperformen und Wuchsabweichungen nicht mit genügender Genauigkeit
festlegen und festhalten. Man hat deshalb bereits vorgeschlagen, Probierbüsten aus
biegsamem Netzwerk herzustellen, die der Person, deren Körpermaße genommen werden
sollen, angezogen und in die Köperform gebracht werden sollen. Die aus bloßem Netzwerk
bestehenden Probierbüsten hatten aber keine genügende Formbeständigkeit, und da
man außerdem nicht für jede Person eine besondere Probierbüste vorrätig halten kann,
war erforderlich, dieselbe Probierbüste nacheinander den Körperformen verschiedener
Personen anzupassen. Es bereitete dann aber Schwierigkeiten, beim Fertigstellen
eines Kleidungsstücks die Probierbüste wieder in die richtige Körperform der betreffenden
Person zurückzubiegen.
-
Es sind auch Probierbüsten bekannt, die aus gegeneinander verstellbaren
und miteinander zu verbindenden Längs- und Querbändern oder -stäben bestehen. Sind
diese Bänder oder Stäbe sehr steif, so lassen sie sich nicht genügend der Körperform
anpassen. Sind sie aber genügend biegsam, so hat die Probierbüste keine hinreichende
Formfestigkeit, und sie verzieht sich durch ihr eigenes Gewicht und durch das Überziehen
und Anpassen eines schwereren Kleidungsstücks.
-
Durch die Erfindung sollen diese Nachteile behoben werden. Im wesentlichen
besteht die Erfindung darin, daß verstellbare biegsame Längs-und Querbänder, die
an den .Kreuzungsstellen in den auf dem Körper einer Person eingestellten Längen
und Weiten miteinander verbunden werden können, mit einem in sich in der Länge und
Weite
veränderbaren Netzwerk verbunden sind, das sich entweder nur
über den oberen Teil oder über die ganze Länge der Probierbüste oder -puppe erstreckt
und durch die verstellbaren Längs- und Querbänder in die Körperform gebracht wird.
-
Durch diese Verbindung der sich kreuzenden und gegeneinander verstellbaren
und, wie weiter unten näher ausgeführt, mit einer Maßeinteilung versehenen biegsamen
Bänder mit einem der Körperform sich in den Längen und Weiten anpassenden Netzwerk
ist es möglich, mit der der Maß zu nehmenden Person anzuziehenden Probierbüste oder
-puppe nach der Erfindung die Körperform in allen Einzelheiten, z. B. runder oder
flacher Rücken, gewölbte oder flache Brust, einseitig vorstehendes Schulterblatt,
einseitig hängende Schulter usw., genau festzulegen.
-
Die Ausgestaltung der Probierbüste oder -puppe nach der Erfindung
kann derart sein, daß das Netzwerk von der Halsöffnung bis ungefähr zur Brust-oder
Rückenmitte reicht und der untere Teil der Probierbüste oder -puppe durch Bänder
oder biegsame Drähte gebildet ist, die in das Netzwerk verschiebbar eingreifen und
die mit Ösen versehen sind, durch die die Längs- und Querbänder hindurchgeführt
sind.
-
Ferner kann die Anordnung derart sein, daß die Längs- und Querbänder
je aus einem Stück bestehen und daß die entsprechend den einzelnen Körperweiten
einstellbaren Querbänder, die an den Längsbändern entsprechend den einzelnen Körperlängen
verschiebbar sind, auf dem Rücken oder an den Seiten der Büste oder Puppe geschlossen
werden können. Die Längs-und Querbänder können aber auch aus mehreren, entsprechend
den Körperabmessungen gegeneinander verschiebbaren und feststellbaren Stücken bestehen.
-
Im Gegensatz zu den bisher bekannten Probierbüsten oder -puppen, bei
denen es nicht möglich war oder erhebliche Schwierigkeiten bereitete, die Probierbüste,
nachdem sie nacheinander verschiedenen Personen zur Entnahme der Maße übergezogen
worden war, für das Fertigstellen eines Kleidungsstückes wieder in die der betreffenden
Person entsprechende Gestalt zurückzuformen, bietet die Probierbüste nach der Erfindung
die Möglichkeit, sie nicht nur der jeweiligen Körperform genau anzupassen, sondern
sie nach wiederholtem Gebrauch wieder in die jeweils richtige Form für das Probieren
zu bringen. Um dies zu erreichen, sind die Längs- und Querbänder mit einer Maßeinteilung
versehen, derart, daß an den Kreuzungs- und Verbindungsstellen dieser Bänder die
an einer Person ermittelten Längen und Weiten sowie Abweichungen von der normalen
Körperform für das spätere Wiedereinstellen der Probierbüste feststellbar sind.
Da eine verhältnismäßig große Anzahl von Kreuzungs- und Verbindungsstellen der Maßbänder
vorhanden ist, wird eine genügende Anzahl von Fixpunkten geschaffen, die ein späteres
genaues Zurückformen der Probierbüste in die ermittelte Körperfom für das Anproben
ermöglicht. In der Zeichnung ist der Gegenstand der Erfindung in zwei Ausführungsbeispielen
dargestellt. Es zeigt Abb. i eine Vorderansicht des einen Ausführungsbeispiels einer
Probierpuppe nach der Erfindung, Abb. z eine der Abb. i entsprechende Seitenansicht,
Abb. 3 einen Querschnitt nach Linie 1-I der Abb. i, Abb. 4 eine Vorderansicht des
zweiten Ausführungsbeispiels einer Probierbüste nach der Erfindung, Abb. 5 eine
Klemmschnalle zur Verbindung der sich kreuzenden Maßbänder, Abb. 6 einen Längsschnitt
dieser Klemmschnalle, Abb. 7 und 8 Teile zweier Ausführungsbeispiele des zu verwendenden
Netzwerks und Abb. 9 eine beispielsweise beim Maßnehmen zu verwendende bildliche
Darstellung der Kreuzungs-und Verbindungsstellen der Maßbänder für das Eintragen
der ermittelten Maße.
-
Bei dem Ausführungsbeispiel nach Abb. i bis 3 sind an dem Maßband
i für die Halsöffnung die Schultermaßbämder z verschiebbar, an denen wiederum die
Maßbänder 3 für das rechte und linke Armloch verstellbar sind. Mit den Maßbändern
i und a sind die Längsmaßbänder 4, 5 und 6 verschiebbar und einstellbar verbunden.
An den Maßbändern für das rechte und linke Armloch sind die Seitenmaßbänder 7 einstellbar
und feststellbar angebracht. Die Längsmaßbänder sind mit den Quermaßbändern 8, 9,
1o und ii verstellbar verbunden, die auf dem Rücken geschlossen werden können. Außerdem
sind die Längsbänder 4, 5 und 6 mit den geteilten, die beiden Maßbänder 3 für das
rechte und linke Armloch verbindenden Maßbändern i2 und 13 verstellbar verbunden,
die auf der Brust bzw. dem Rücken geschlossen werden können. Die Längs- und Querbänder
können auch aus einzelnen gegeneinander verstellbaren und miteinander zu verbindenden
Stücken bestehen. An den Kreuzungsstellen der Maßbänder befinden sich sog. Kreuzschnallen
14 (s. Abb. 5 und 6), durch die die sich kreuzenden Bänder hindurchgezogen sind
und durch ein um eine Achse 15 drehbares Druckstück 16 nach erfolgtem Einstellen
der Maßbänder gemeinsam festgeklemmt werden können. Die mit einer geeigneten Maßeinteilung
versehenen Maßbänder, die aus einem biegsamen Werkstoff, z. B. Leichtmetall, bestehen,
sind in einem Netzwerk 17 angeordnet, das sich bei. der Ausführungsform nach Abb.
i bis 3 über die ganze Probierbüste oder -puppe erstreckt und wie ein Kleidungsstück
den Körper der Person, deren Maße genommen werden sollen, umschließt. In Abb. i
ist dieses I\Tetzwerk der Deutlichkeit der Gesamtdarstellung halber nur an einer
Stelle angedeutet. Für das Netzwerk 17, das aus einem schmiegsamen Werkstoff, z.
B. dünnen Metalldrähten, hergestellt ist, hat sich beispielsweise als zweckmäßig
ein aus schraubenförmig gewundenen Drähten geflochtenes und flachgewalztes Drahtgeflecht
(s. Abb. 7), ferner eine
Art Kettengeflecht (s. Abb. 8) erwiesen.
Das Netzwerk ist in jedem Fall so gestaltet, daß es sich im ganzen und an den einzelnen
Stellen sowohl in der Weite als auch in der Länge ausdehnen und zusammenschieben
läßt, so daß es sich an die Körperformen anschmiegen läßt.
-
Die Maßbänder sind in das Netzwerk 17 zum Teil eingeflochten, derart,
daß zum mindesten die Kreuzungs- und Verbindungsstellen der Maßbänder auf der Außenseite
des Netzwerks 17 liegen. Das letztere ist auf der Rückenseite längs geteilt. Zu
diesem Zweck besteht das hintere Längsband 6 aus zwei nebeneinanderliegenden Einzelbändern,
die durch Verschlüßspangen od. dgl. miteinander verbunden werden können.
-
Bei dem Ausführungsbeispiel nach Abb. q. ist das Maßbandsystem dasselbe
wie bei dem oben beschriebenen Ausführungsbeispiel. Das Netzwerk 17 erstreckt sich
jedoch bei dieser Ausführungsform nur von dem Maßband i für die Halsöffnung bis
etwa zur Brust- und Rückenmitte. Der untere Teil der Probierbüste wird an Stelle
des Netzwerks durch biegsame Stäbe oder Drähte 18 gebildet, die oben in das Netzwerk
17 frei hineinragen und mit Osen ig versehen sind, durch die die Querbänder 8, g,
io und ii hindurchgeführt sind. Hierdurch werden die Drähte 18 durch das Einstellen
der Querbänder in die der Körperform entspechende Lage gebracht. Das Verschieben
der Querbänder in senkrechter Richtung für das Einstellen der Längenmaße ist durch
die beschriebene Verbindung nicht behindert.
-
Um die Maße einer Person zu nehmen, werden das Netzwerk 17 und die
Quermaßbänder sowie das Maßband i für die Halsöffnung auf der Rückenseite geöffnet.
Außerdem werden an sämtlichen Kreuzungsstellen die Kreuzschnallen 14. gelöst. Die
Probierbüste oder -puppe wird dann der betreffenden Person übergezogen. Alsdann
werden die Maßbänder für die Längen und Weiten in die erforderliche Lage gezogen
und das Netzwerk 17 dem Körper angeformt. Die Verbindungsmittel bzw. die Kreuzschnallen
werden dann an allen Stellen geschlossen. Hierauf werden die an den Kreuzungs-und
Verbindungsstellen auf den Bändern sich ergebenden Maße abgelesen und z. B. in Maßblätter
eingetragen, die das Maißbandsystem in einer Vorder-, Seiten- und eventuellen Rückansicht
zeigen, wie beispielsweise in Abb. g für eine Seitenansicht dargestellt ist. In
diesen Maßblättern sind die Kreuzungs- und Verbindungsstellen durch Kreise od. dgl.
20 kenntlich gemacht, in die die abgelesenen Maße eingeschrieben werden. Es ist
hierdurch eine große Anzahl von Fixpunkten geschaffen, die ermöglichen, das Maißbandsystem
und dadurch das Netzwerk 17 in die erforderliche Form für das Anproben des betreffenden
Kleidungsstücks zurückzuformen.
-
Zweckmäßig wird die in der erforderlichen Form eingestellte Probierbüste
oder -puppe für das Anproben auf einem Ständer aufgehängt, dessen oberes Ende nach
Art eines entsprechend der Lage der Schultern einstellbaren Kleiderbügels gestaltet
ist.
-
Die Probierbüste oder -puppe nach der Erfindung läßt sich auch zur
Schaustellung eines Kleidungsstücks verwenden.