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Verfahren und Vorrichtung zum Läppen von Werkstücken, insbesondere
von Bohrungen Beim Läppen sind die Schleifkörner frei und werden, in einer Paste
gemischt, der zu läppenden Werkstückoberfläche zugeführt. Je mehr das Werkzeug beim
Läppvorgang Bewegungen ausführt, desto mehr bewegen sich, d. h. drehen und verschieben
sich die zwischen der Werkzeug- und Werkstückoberfläche befindlichen Schleifkörner,
wobei sie mittels ihrer Schneiden die Rauhigkeitsteilchen beider Flächen abtragen,
was die gewünschte Glättung der Werkstückoberfläche zur Folge hat. Da die Schleifkörner
kristalline Gebilde sind mit einer Vielzahl von in verschiedenen Richtungen verlaufenden
scharfen Kanten oder Schneiden, ist es einleuchtend, daB der Läppvorgang in erster
Linie ein gutes Ergebnis zeigt, wenn möglichst alle Schneiden der Schleifkörner
zum Schnittkommen, was nur dann der Fall ist, wenn diese Körner sehr viel Dreh-
und Schiebebewegungen ausführen. Das versuchte man zu erreichen, indem man nicht
nur dem Werkzeug, z. B. der Läppahle, eine Anzahl von sich überlagernden Dreh- und
- Hubbewegungen erteilte, sondern auch von Hand das Werkstück auf der Ahle hin und
her schob und drehte. Die Handarbeit ist jedoch sehr umständlich und ermüdend und
liefert unbefriedigende Ergebnisse. Bei
größeren* Werkstücken- ist
- sie gar ,nicht durchführbar.
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Man verließ deshalb bei Genauigkeitsarbeiten die Handarbeit und ging
auf Läppmaschinen mit waagerechter und senkrechter Arbeitsweise über. In Nacha4mung
des Handläppvorganges entstand zunächst die waagerecht arbeitende Innenläppmaschine,
-bei welcher das Läppwerkzeug eine schnelle schwingende und drehende Bewegung in
dem feststehenden Werkstück ausführt, wobei die Zahl der Schwinghübe überwiegt.
Man hat indessen sehr bald eingesehen, daß die waagerechte Anordnung für die Erzielung
guter Ergebnisse schwerwiegende Nachteile aufweist, denn es können Bearbeitungsfehler
durch Verbiegen der Läppahle auf Grund der Schwerkraft und bei unsachgemäßer Bedienung
durch einseitige Belastung entstehen. Diese Nachteile sind mit den , bekannten Läppmaschinen
mit senkrechter Arbeitsweise vermieden. Bei diesen Maschinen wird die Läppspindel
meist durch einen hydraulischen Antrieb in drehende und schiebende Bewegungen versetzt,
wobei die Größe des Hubes regelbar ist. Das Werkstück ist in einer Werkstückaufnahme
im Unterteil der Maschine koaxial zur Werkzeugspindel fest eingespannt, so daß letztere
in die zu läppende Bohrung eintauchen kann. Mit diesen Maschinen .lassen sich Bohrungen
mit im, allgemeinen hinreichender Oberflächengüte erzielen. Für die gesteigerten
Ansprüche, die z. B. im Flugmotorenbau an die Genauigkeit und Oberflächengüte der
Werkstücke gestellt werden, reichen die erzielbaren Ergebnisse aber noch nicht aus.
Außerdem ist für die Großreihenfertigung der bei den bekannten Maschinen nötige
Arbeitszeitaufwand noch zu hoch.
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Mit der Erfindung sollen nun die genannten weitergehenden Forderungen
hinsichtlich Genauigkeit und Oberflächengüte und Herabsetzung des Arbeitszeitaufwandes
beim Lappen von Werkstücken erfüllt werden. Das neue Verfahren nach der Erfindung
knüpft grundsätzlich an das mit den bekannten Maschinen mit senkrechter Arbeitsweise
ausgeübte Verfahren an, bei welchem die in drehende und schiebendeBewegungen versetzte
Läppspindelin das gleichachsig zur Läppspindel aufgespannte Werkstück eintaucht.
Das Hauptkennzeichen des neuen Verfahrens besteht - darin, daß auch das Werkstück
bzw. die Werkstückaufnahme maschinell in drehende und schiebende Bewegungen versetzt
wird.
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Durch diese neue' Verfahrensmaßnahme wird eine wesentliche Herabsetzung
des für den Läppvorgang bisher erforderlich gewesenen Zeitaufwandes erreicht. Die
in der Läppaste enthaltenen- Schleifkörner werden in einem erheblich gesteigerten
Maße durcheinandergewirbelt und in den verschiedensten sich überschneidenden Bahnen
gedreht und verschoben, ebenso aber auch die Ölteilchen der Läppaste, so daß der
mit der neuen Verfahrensweise angestrebte weitere Vorteil, nämlich die Oberflächengüte
erheblich heraufzusetzen, erreicht wird. ' .
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Der nach dem Verfahrensvorschlag der Erfindung erzielte Erfolg wird
noch weiter gesteigert, wenn, wie es die Erfindung weiterhin vorsieht, das Werkzeug
und Werkstück :je für sich außer in verzögerte und beschleunigte Drehbewegungen
zugleich in sich überlagernde Hubbewegungen versetzt -werden,- vorteilhaft in der
Weise, daß die Bewegungen des Werkzeuges und des Werkstückes gegenläufig sind.
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-Nach einer weiteren--Einzelheit der Erfindung ist vorgesehen, daß
Werkzeug und Werkstück zur Ausführung ungleichförmiger Drehbewegungen, die vorteilhaft
gegenläufig gehalten sind, gezwungen werden.
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Die Erfindung umfaßt außerdem die Ausbildung einer zur Durchführung
des Verfahrens dienenden Läppmaschine, deren neue Merkmale aus der nachfolgenden
Beschreibung eines Ausführungsbeispieles und aus den Ansprüchen hervorgehen. Die
Zeichnung zeigt in Abb, i einen Teilschnitt durch die Maschine, in Abb. 2 schematisch
das Rädergetriebe in Vertikalprojektion, Abb..3 den Gesamtaufbau der Maschine mit
einem Blick in das Innere derselben und Abb.4, 4a, 4b Schwingungskurven von Oberflächenpunkten
der Läppahlen sowie Werkstücke. Nach Abb. i geht der Antrieb der beiden Aggregate
von den Motoren i und a aus, wovon Motor i an einer Rippe 2 des heb- und senkbaren
Oberteiles der Maschine lösbar befestigt ist, während Motor ja mit der Rippe 4 des
drehbaren Tisches 5 in fester und ebenfalls lösbarer Verbindung steht, wobei der
Tischs im Unterteil 6 der Maschine drehbar angeordnet ist. Durch die Ritzel 7, 7a
der Motoren i; ja wird die Antriebskraft weitergeleitet über die Stirnzahnräder8,
86, g, .ga, io, iod auf die Ovalstirnzahnräder ii, ija, welche ihrerseits Ovalstirnzahnräder
12, i2a in Umdrehungen versetzen (s. auch Abb. 2), von denen das Rad 12 vermittels
einer Führungsnut i3 und Feder die Werkzeugspindel i4 antreibt, welcher durch die
Nut eine Bewegungsmöglichkeit in axialer Richtung in dem Rad 1a gegeben ist. Das
entsprechende Ovalrad i2a steht über die Führungsnut 13a mit der Werkstückspannbüchsenspindel
14a ebenfalls in antreibender sowie relativ gleitender Verbindung. Die Stirnzahnräder
8; g sind auf der Welle 15 und die entsprechenden Stirnzahnräder 8a, ga auf der
Welle i5a aufgekeilt, während die fest miteinander in Verbindung stehenden Räder
io, ii auf dem Bolzen 16 sowie die ebenfalls fest miteinander verbundenen Räder
ioa, lja auf dem Bolzen 1611 drehbar angeordnet sind. An den inneren Enden der Wellen
15, 1511 sind noch Kegelzahnräder 17, 17a befestigt, die mit den auf den Wellen
ig, iga angebrachten Kegelrädern 18, ,8a im Eingriff stehen. Die so angetriebenen
Wellen ig, iga sind an ihren entgegengesetzten Enden mit Exzentern 2o, 2oa versehen,
welche sich in Horizontalschlitzen von Ansatzstücken 21, Zia der Kolben 22, 2211
bewegen und dadurch die- gegen Verdrehung gesicherten Kolben auf und ab bewegen.
Im Innern der Kolben 22, 22d sind Ausnehmungen 23, 23a vorgesehen, in denen die
Kurvenscheiben 24, 24a der Spindeln 14, i4a lagern, so daß letztere durch ihre Umdrehungen
in den Kolben sich mit ihren befestigten Scheiben hin und her bewegen, wodurch eine
überlagerte Hubbewegung entsteht, da ja die Kolben bereits durch die Exzenter 2o,
2oa hin und her geschoben werden, wodurch auch die Ansatzstücke 21, Zia in Ausnehmungen
25, 25a der Zylinder 26, 26d
mit hin und her gleiten. Da die Ansatzstücke
21, 21a in die Ausnehmungen 25, 25a gut eingepaßt sind, so sichern sie auch gleichzeitig
ihre Kolben gegen Verdrehung.
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Die Drehbewegungen der Spindeln 1q., 1q. a sind infolge der Anordnung
der Ovalräder 11, 12, iia, i2a kontinuierlich beschleunigt und kontinuierlich verzögert
bis zu einem bestimmten Maximum und Minimum, welche den Tourenzahlen der Antriebsmotoren
gemäß den Übersetzungen entsprechen. Infolge dieser veränderlichen Umdrehungsgeschwindigkeiten
der Spindeln 14., 1q. a sind auch die durch die Kurvenscheiben erzeugten Hubgeschwindigkeiten
entsprechend veränderlich, wozu noch die gleichmäßig beschleunigten und verzögerten
Hubbewegungen, hervorgerufen durch die Exzentergetriebe 2o, 21, 2oa, Zia, kommen.
Die resultierende Geschwindigkeit der Läppahle 27 oder Werkstückspannbüchse 27a
setzt sich also zusammen aus der vorher beschriebenen Drehgeschwindigkeit der Spindeln
1q., 14.a sowie den zwei verschiedenen Hubgeschwindigkeiten derselben, wobei die
Bewegungen von Läppahle und eingespanntem Werkstück (nicht sichtbar) vorzugsweise
gegenläufig sind, um dem ungebundenen Schleifkorn eine möglichst vielseitige Bewegung
zu erteilen, d. h. um die Wirkung oder das Läppresultat in kürzester Zeit auf ein
möglichst hohes Maximum zu bringen.
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Der drehbare Tisch 5 ist mit einem Zahnradkranz28 versehen, in welchen
das Kegelrad 29 eingreift, das durch Handrad 3o angetrieben wird. Um die Spannbüchsen
27a in der gewünschten Lage genau gegenüber den Läppahlen festzulegen, ist eine
Stell- sowie Arretiervorrichtung 31 vorgesehen, welche mit dem Fuß zu betätigen
ist. Wird der Fußtritt 3ia bedient, so zieht der Hebel 311 die Feder 31c
auseinander und den Bolzen 31d, welcher in dem Futter 3 i e gleitend lagert, aus
dem Arretierloch 31 heraus. Nach Loslassen des Hebels 31' wird der Bolzen 3111 durch
die Feder 31c wieder nach oben geschoben und schleift eine Zeitlang auf dem gegenüberliegenden
Flansch, bis er in das nächste Loch einschnappt und den Tisch wieder arretiert.
Selbstverständlich können das Handrad 3o durch einen Motor und die fußbediente Arretiervorrichtung
3z durch eine elektromagnetische Vorrichtung ersetzt werden; bei welcher der Magnetkern
gleichzeitig als Arretierbolzen ausgebildet ist.
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Abb.3 veranschaulicht den Gesamtaufbau der Maschine. Der heb- und
senkbare Oberteil 3 und verdrehbare Tisch 5 sind um die Säule 32 gelagert, während
der Unterteil 6 der Maschine auf dem Fundament ruht, ebenso wie die Säule 32, die
mit einem Flansch 3211, einem Bund 321, einem Gewinde32e und mit Führungsleisten
32 versehen ist. Auf dem Flansch der Säule sitzt das Kugellager 32e, und auf der
Gewindemutter 32f, welche eine Außenverzahnung 329 trägt, ist das Kugellager
32h angeordnet. Die Büchse 5a des Tisches 5 umschließt den unteren Teil der Säule
und sitzt auf dem Kugellager32E, so daß nach Ausklinken der Arretiervorrichtung
31 und durch Drehen des Handrades 3o der Tisch sich um die Säule dreht. Der Obertei13
der Maschine ist mit seiner Büchse 3a auf das obere Ende der Säule gesteckt, die
Führungsleisten 32" sichern ihn gegen Drehung. Der Oberteil wird von der
Gewindemutter 32f getragen, deren Außenverzahnung 329 mit den Zähnen
des Ritzels 33 ° im Eingriff steht. Damit beim Drehen der Mutter 32f, wodurch gleichzeitig
der Oberteil 3 gehoben oder gesenkt wird, nicht zuviel Reibung entsteht, ist zwischen
Mutter 32fundBüchse3a das Kugellager 32h geschaltet. In ihrer untersten Lage kommt
die Mutter 32f gegen den Bund 32' zu liegen. Sie wird durch den Motor 33
über die Welle 33a angetrieben, auf der das Ritzel33c hin und her gleiten kann.
Die Bunde 33d des Ritzels begrenzen den Zahnkranz 32g derart, daß beim Auf- und
Abbewegen der Mutter 32f das Ritzel auf der Welle 33a, auf der es durch eine Führungsleiste
33b zwar gleitbar, aber relativ zur Welle nicht verdrehbar angeordnet ist, mitgenommen
wird. Um die Maschine nach außen abzuschließen, übergreift der Mantel 3b des heb-
und senkbaren Oberteiles 3 den Mantel 5 b des drehbaren Tisches 5.
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Am Oberteil sind beim Ausführungsbeispiel zehn Läppahlen mit den zugehörigen
Antriebsaggregaten und am Tisch 5 hinter dem Unterteil 6 entsprechend zehn Werkstückeinspannbüchsen
mit denselben Antriebsaggregaten angeordnet.
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Ist der Oberteil der Maschine auch noch drehbar eingerichtet, so kann
der Bedienungsmann von einer Stelle aus, also von der Stelle aus, an welcher die
Arretiervorrichtung 31, das Handrad 3o sowie die Schalter angeordnet sind, die ganze
Maschine bedienen. Zunächst spannt er die Läppahlen ein von Nr. io bis i, nämlich
erst diejenige mit dem größten Durchmesser, was er bei drehbarem Oberteil am schnellsten
dadurch bewirkt, daß er nach Einspannung jeder Ahle den Oberteil wieder um eine
Stufe weiterdreht. Nachdem nun alle Läppahlen befestigt sind, spannt der Bedienungsmann
unter der an seinem Stand befindlichen Läppahle Nr. io das erste Werkstück, z. B.
eine Laufbuchse, ein, schaltet hierauf den Tisch, so daß sich die unter der Ahle
Nr. io eingespannte Büchse zur Ahle Nr. i bewegt und zur Ahle Nr. io die vorher
von der Ahle Nr. 9 bearbeitete Büchse gebracht wird. Der Läppvorgang beginnt nach
dem Senken des Oberteiles um einen Betrag, der ein Eindringen der Läppahlen in die
Buchsen um eine bestimmte Tiefe ermöglicht, und wenn die Läppahle ihre unterste
Stellung erreicht hat, wird der Oberteil der Maschine wieder gehoben. Sobald der
Stand des Arbeitsbeginnes der Ahlen wieder erreicht wird, werden die beiden Arbeitsmotoren
abgestellt.
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Dadurch, daß auch das Werkstück dieselben Bewegungen ausführt wie
die Läppahlen, durch die Gegenläufigkeit der Bewegungen und den besonderen Bau der
ganzen Maschine wird in der Zeiteinheit von einem einzigen Bedienungsmann eine sehr
große Zahl von Werkstücken bewältigt.
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Die Maschine wird vorzugsweise elektrisch angetrieben, und zwar erfolgt
die Stromzuführung von der Hauptleitung 34 aus nach den Hauptschaltern 35 und 36.
Der Hauptschalter 35 hat den Schalthebel 35a mit einer Nullstellung, einer H-Stellung
sowie einer S-Stellung zum Einschalten des Stromes nach dem Motor 33 für Vorwärts-
und Rückwärtsgang desselben, d. h. zum Heben und Senken des Oberteiles 3, und den
Sicherheitsschalter
35b mit einer E-Stellung sowie einer Nullstellung (nicht sichtbar), welcher auf
Null gestellt wird nach Stillsetzen der Maschine, damit sie während der Ruhe nicht
unter Spannung steht. Über den zweiten Hauptschalter 36 mit ebenfalls einer E-Stellung
sowie einer Nullstellung (auch nicht sichtbar) fließt der Strom nach den Arbeitsmotoren
i, ia. Dieser Schalter dient zugleich als Sicherheitsschalter nach dem Stillsetzen
der Maschine. Wenn die Maschine außer Betrieb gesetzt ist, müssen alle drei Schalthebel
35a, 35b und 36a auf Null gestellt werden. Ist der Hebel 35a auf H gestellt, so
fließt der Strom über die Kontaktvorrichtung 3 3 e dem Motor 33 zu. Das Ritzel33e
dreht sich im Uhrzeigersinn, was die Hebung des Oberteiles 3 mit den Läppahlen 27
zur Folge hat. Wenn das Ritzel in seiner höchsten Stellung angekommen, d. h. wenn
der Oberteil gehoben ist, dann schaltet das Ritzel selbsttätig die Kontaktvorrichtung
33e aus, der Strom wird unterbrochen und der Motor 33 bleibt stehen (s. Stellung
in Abb. 3). Wenn nun der Hebel 35a auf S gestellt wird (in der Zeichnung steht er
auf Null), dann fließt der Strom über die Kontaktvorrichtung 33f dem Motor 33 zu,
das Ritzel dreht sich entgegengesetzt dem Uhrzeigersinne, der Oberteil 3 wird mit
den L äppahlen gesenkt, bis das Ritzel die Kontaktvorrichtung 33f berührt und den
Strom unterbricht, Der Motor bleibt jetzt ebenfalls stehen, und die Läppahlen haben
ihre tiefste Lage :erreicht. Selbstverständlich können die Läppahlen auch in irgendeiner
Zwischenlage verbleiben, wenn in dem entsprechenden Moment der Hebel 35"
ausgeschaltet
wird. Angesichts der bewegten großen Massen mit ihrem großen Beharrungsvermögen
ist, um ein möglichst genaues Arbeiten der Maschine zu gewährleisten, dem Motor
33 innerhalb seines Gehäuses eine automatische Bremsvorrichtung zugeordnet, die
jedesmal nach Abstellen des Stromes in Tätigkeit tritt.
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Ist am Schalter 36 der Hebel 36a auf E geschaltet, d. h. eingeschaltet,
so fließt der Strom über die Schleifkontaktvorrichtung 37, den Einzelschalter 38,
den Sammelschalter 39 den Läppmotoren i sowie der Schleifkontaktvorrichtung 40 zu,
von der die unteren Motoren ia ihren Strom entnehmen. Die Kontaktvorrichtung 37
besteht aus der am Oberteil 3 isoliert befestigten Kontaktschiene 37a (Abb. i) sowie
dem federnden Kontakthebel 37b mit der nicht oxydierenden Schleifstelle 37e,
welcher an der festen Isolierstelle 37d vermittels Steckschraube 37e sowie Schraubenmutter
37f befestigt ist. Da der federnde Kontakthebel 37' längs der Mitte einen
Schlitz aufweist (nicht sichtbar), s0 kann er durch Lockern und Wiederanziehen der
Mutter 37f kontinuierlich verschoben werden, je nachdem, wie lang die zu
bearbeitende Laufbuchse od. dgl. ist. Das heißt also, daß die Schleifkontaktvorrichtung
37 derart einstellbar ist, daß der Ström automatisch geschlossen oder unterbrochen
wird, und zwar dann, wenn die Läppahlen in das hohle Werkstück ein wenig eingedrungen
sind oder kurz bevor sie beim Heben wieder herauskommen. Durch diese Vorrichtung
ist dem Bedienungsmann die Arbeit des An- sowie Abstellens der Motoren i, ia genommen.
Er braucht also nur beim Arbeitsbeginn und beim Arbeitsschlüß die Schalter zu betätigen.
Sachschaden durch Unachtsamkeit oder Unfähigkeit des Bedienungsmannes kann nicht
vorkommen. Es können demnach an einer solchen Maschine auch ungelernte Arbeiter
beschäftigt werden.
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Die Schleifkontaktvorrichtung .40 ist von der üblichen Art. Alle elf
Kontaktringe sind gegen Maschine und Boden isoliert und zentrisch um die Säule 32
gelagert. Die ersten zehn Kontaktringe von oben nach unten geben ihren Strom an
die Motoren ia ab, welche die Werkstückspannbüchsen antreiben. Durch den untersten,
elften Schleifring fließt der Strom wieder ab oder umgekehrt. Vermittels des Einzelschalters
38, der als Not- sowie Sicherheitsschalter gedacht ist, kann der Bedienungsmann
auf einmal alle Motoren i sowie ja stillsetzen. Vermittels des Sammelschalters39,
welcher zehn Kontakte aufweist, kann er jeden einzelnen Motor ein- sowie ausschalten.
Sowohl Schalter 36 als auch Schalter 38 müssen natürlich Stromschluß haben, bevor
der Bedienungsmann bei Beginn der Arbeit den Schalter 39 wirksam betätigen und die
einzelnen Motoren z, ia einschalten kann.
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Würden aus den Läppaggregaten die Kegelzahnräder i8, i8a sowie die
Wellen ig, igaherausgenommen, so würde die Maschine mit einfachem Hub arbeiten.
Sowohl die Läppahlen als auch die Werkstücke beschreiben sodann auf einem zwischen
dem Mantel der Läppahle und der Innenwandung des Werkstückes eingeschaltet gedachten,
in Ruhe befindlichen Meßblatt Kurven nach Abb. q.. Die ausgezogene Kurve stellt
den Weg eines Punktes der Läppahle auf der einen Seite des Meßblattes dar, während
die punktierte Kurve den Weg eines entsprechenden, um i8o° versetzten Punktes der
Innenwandung des Werkstückes auf der anderen Seite des Meßblattes zeigt. Das - Meßblatt
hat die Form eines Hohlzylinders, der in diesem Falle aufgeschnitten und in der
Ebene ausgebreitet gedacht ist, wodurch vorliegendes Weg-Zeit-Diagramm entsteht.
Je größer die Umdrehungsgeschwindigkeiten sind, desto. mehr sind die Kurven aüseinändergezogen
und umgekehrt. H bedeutet in dieser Kurve den gesamten Hub oder die Amplitude, tmax
die größte Schwingungsdauer und t,";" die kleinste Schwingungsdauer: t"tax wird
erreicht, wenn die Winkelgeschwindigkeit der Spindeln i4., 14.a am größten ist,
und tmi", wenn die Winkelgeschwindigkeit auf das kleinste Maß herabgesunken ist.
In der Zeiteinheit werden nach der Kurve vier ganze Schwingungen ausgeführt.
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Würden die Kurvenscheiben 2q., 24:a der Spindeln 1q., iq.a senkrecht
zu den Achsen ihrer Spindeln verlaufen und plan sein, so würde die große Hubbewegung
dieser Spindeln zu Null werden. Es würden nur noch die kleinen Hubbewegungen durch
die Exzentergetriebe 2o, 21, 20a, 2iastattfinden,wie sie inAbb.qaveranschaulicht
sind. In der Zeiteinheit vollführt hier je ein Punkt der Läppahlen oder der Innenwandungen
der Werkstücke 36 vollständige Schwingungen. Der Hub k ist hier verhältnismäßig
klein gegenüber dem Hub, welcher durch die Kurvenscheiben erzeugt wird.
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Wird nun die Maschine so angetrieben, wie sie in der Abb. i veranschaulicht
ist, so kommt zu der
kontinuierlich veränderlichen Umdrehungszahl
der Arbeitsspindeln noch ein zweifacher, sich überlagernder Hub hinzu, und es entstehen
Schwingungskurven, wie sie in Abb. 4.b gezeigt sind. Der große Hub, welcher durch
die Kurvenscheiben verursacht wird, ist noch überlagert durch den kleinen Hub, der
durch die Exzentergetriebe erzeugt wird. Auch in diesem Diagramm bedeutet die ausgezogene
Linie den Schwingungsverlauf eines Punktes am Umfange der Läppahle auf dem 1VIeßblatt
und die punktierte Kurve denselben Schwingungsverlauf eines entsprechenden, um i8o@
versetzten Punktes der Werkstückinnenwandungsfläche. Hier sind nur zwei Kurven gezeichnet.
In Wirklichkeit ist es eine sehr große Anzahl von Kurven, die sich gegenseitigüberschneiden.
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Im Ausführungsbeispiel finden bei gleicher Tourenzahl der antreibenden
Motoren die größten und kleinsten Winkelgeschwindigkeiten der Werkzeug- sowie Läppspindel
gleichzeitig statt. Werden jedoch die Ovalräderpaare, welche den Läpp- und Arbeitsspindeln
zugeordnet sind, gegeneinander versetzt, vorzugsweise um go', so fallen bei dieser
Anordnung der Ovalräderpaare die größten Winkelgeschwindigkeiten der Läppspindeln
mit den kleinsten Winkelgeschwindigkeiten der Werkzeugspindeln zeitlich zusammen
lind umgekehrt, d. h. die Maxima und Minima der Schwingungszeiten entsprechender
Punkte der Läppahlen und Werkstücke überdecken sich gegenseitig, es tritt eine Phasenverschiebungderbetreffenden
Kurven ein.
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Durch diese vielfach sich überlagernden gegenläufigen Bewegungen sowohl
der Läppahlen als auch der Werkstücke werden nicht nur die in der Paste befindlichen
Schleifkörner in einem sehr hohen Maße durcheinandergewirbelt und in den verschiedensten
sich überschneidenden Bahnen, welche mathematisch schon wegen der Unregelmäßigkeit
der Schleifkörner nicht zu erfassen sind, gedreht und verschoben, sondern auch die
Ölteilchen der Paste selbst, wodurch der Läppprozeß auf ein außergewöhnliches Maximum
gesteigert wird.
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Vermittels einer derartigen Maschine ist es möglich, in kürzester
Zeit Werkstückflächen auf ein Höchstmaß von Glätte zu bringen sowie auch größte
Maßhaltigkeit zu erzielen, wie es bisher mit anderen Läppmaschinen noch nicht möglich
war.