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Verfahren zur Aufbereitung von Chlorierungsgasen oxydischer Erze Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Aufbereitung von Chlorierungsgasen oxydischer
Erze zwecks Gewinnung von darin enthaltenen Bestandteilen, insbesondere von flüchtigen,
im Normalzustand flüssigen Metallchloriden, bei welchem durch Abkühlung der Chlorierungsgase
zunächst die Hauptmenge des flüchtigen Eisen(III)-chlorids in fester Form kondensiert
und aus dem Gas abgeschieden wird.
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Solche Chlorierungsgase entstehen beispielsweise bei der Chlorierung
von Titanerzen, wie Rutil, Ilmenit usw., unter Verwendung von Kohlenstoff als Reduktionsmittel
bei hohen Temperaturen. Sie enthalten neben den unter den Versuchsbedingungen nicht
kondensierenden Gasen, wie Kohlenoxyd, Kohlendioxyd, Salzsäure, Chlor u. dgl., die
flüchtigen Metallchloride, welche zum Teil in flüssiger Form kondensieren, wie Titanchlorid,
und zum anderen Teil sich in fester Form abscheiden, wie z. B. Eisen-, Aluminium-,
Zirkon-, Chrom-, Thoriumchlorid.
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Die getrennte Gewinnung der in den Rohgasen enthaltenen großen Zahl
verschiedener Stoffe in technisch reinem und verwertbarem Zustand bereitet erhebliche
Schwierigkeiten. In der amerikanischen Patentschrift 1888 996 ist ein Verfahren
beschrieben, nach welchem die Chlorierungsgase von Titanerzen zunächst bis knapp
oberhalb des Siedepunktes des flüchtigen Titanchlorids gekühlt werden. Hierbei scheidet
sich die Hauptmenge des in den Rohgasen enthaltenen flüchtigen Eisen(III)-chlorids
ab und wird durch ein Filter aus den Gasen entfernt. Sofern die Chlorierungsrohgase
neben Eisen(III)-chlorid noch gewisse andere in fester Form kondensierende Metallchloride,
wie
Zirkonchlorid und Chromtrichlorid,.enthalten, werden auch diese
hierbei zu einem großen Teil abgeschieden. Anschließend wird das in den Gasen enthaltene
Titanclilorid durch weitere Abkühlung in von außen mit Wasser gekühlten Rohren gewonnen.
Enthalten die Gase neben oder an Stelle von Titanchlorid andere flüchtige Metallchloride
oder Siliciumchlorid, so werden auch diese hierbei größtenteils kondensiert.
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Bei der Kondensation der flüssigen Metallchloride treten nun in vielen
Fällen dadurch Schwierigkeiten auf, daß die Metallchloriddämpfe immer noch einen
gewissen Anteil an bei Normaltemperaturen festen Chloriden, vor allem an Aluminiumchlorid,
enthalten, aber diese Chloride, insbesondere das Aluminiumchlorid, sind nicht in
suspendierter Form in den Abgasen enthalten, sondern gemäß ihrem Dampfdruck dampfförmig.
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Wird beispielsweise ein Rutil von-' 96 °/o Ti 02, welcher neben anderen
oxydischen Verunreinigungen etwa 2 "/o Aluminiumoxyd enthält, chloriert, so erhält
man gemäß den Gleichungen Ti 02 + 2 C + 2 C12 = 2 C 0 + Ti C14 AI, 03 -E-
3 C -f- 3 C12 = A12 C16 -I- 3 C 0
ein Rohgas, welches nach der Abscheidung
der Festchloride mit hohem Sublimationspunkt, wie Eisen-und Chromchloride, bei einem
Gesamtdruck von 76o mm das Titanchlorid mit einem Partialdruck von rund
250 mm und das Aluminiumchlorid mit einem solchen von 2 bis 2,5 mm enthält.
Das Titanchlorid beginnt unter diesen Verhältnissen bei rund zoo° zu kondensieren,
und auch die Ausscheidung des Aluminiumchlorids beginnt bereits bei rund =oo°. Die
von den schwer sublimierbaren Chloriden befreiten Dämpfe enthalten in einem solchen
Fall vor der Kondensation des Titanchlorids das leichter sublimierbare Aluminiumchlorid
immer noch in Dampfform.
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Das sich ungefähr gleichzeitig mit dem Titanchlorid ausscheidende
Aluminiumchlorid kann nun die Ursache von Störungen bei der Kondensation des Titanchlorids
sein. Wird beispielsweise das Titanchlorid in einem gewöhnlichen Röhrenkühler kondensiert,
so zeigt das Aluminiumchlorid die Tendenz, sich zum größten Teil an den Wänden des
Kühlers in fester Form abzuscheiden. Durch diese Abscheidung wird innerhalb kurzer
Zeit der Kühler verstopft. Auch bei der Kondensation des Titanchlorids durch Waschung
mit flüssigem Titanchlorid treten Störungen durch das sich ausscheidende Aluminiumchlorid
auf, indem sich dieses beispielsweise auf den Füllkörpern des Waschturms oder bei
leeren Waschtürmen an den Wänden derselben und in den Wegleitungen des kondensierten
Chlorids abscheidet und so zu . Verstopfungen führt.
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Es wurde nun festgestellt, daß das Aluminiumchlorid in warmem und
heißem Titanchlorid eine beträchtliche Löslichkeit aufweist, während es in kaltem
Chlorid relativ schwer löslich ist. Die Löslichkeit beträgt bei 8o° mehr als
90/" .bei 2o° dagegen unter o,2 %. In dem zu kondensierenden Titanchlorid
ist also bei höheren Temperaturen, das gesamte bei der Chlorierung mit entstehende
Aluminiumchlorid, das-- nach .der Abscheidung der suspendierten _ Festchloride noch
in Dampfform vorhanden ist, löslich. In Auswertung dieser Erkenntnis kann man die
Kondensation der Hauptmenge der flüchtigen Metallchloride in, durch abfallende Temperaturen
unterschiedenen Stufen erfolgen lassen, deren Temperaturen so. . eingestellt sind,
daß die mit den bei normalen Tezriperaturen flüssigen Metallchloriden sich mitkondensierenden,
bei normalen Temperaturen festen Metallchloride zunächst noch in Lösung bleiben.
Man kann dann nach der Kondensation in einem besonderen Arbeitsgang durch Abkühlung
des warmen Kondensationsproduktes die festen Metallchloride aus dem Kondensat ausscheiden
und von dem noch flüssigen- Anteil abtrennen. Es ist nach diesseitigen Feststellungen
vorteilhaft, die der stufenweisen Kondensation der flüssigen Metallchloride vorangehende
Abkühlung der Chlorierungsgase nicht nur bis zum Siedepunkt der flüssigen Metallchloride,
sondern bis knapp oberhalb des Taupunktes durchzuführen und dann erst die Festchloride
auszuscheiden, um hierbei möglichst viel der bis zum Taupunkt kondensierbaren festen
Metallchloride in trocknem Zustand zu gewinnen.
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Man verfährt sodann bei der Kondensation der flüssigen Metallchloride
unter den Verhältnissen des im vorangegangenen besprochenen Beispiels erfindungsgemäß
in der Weise, daß man das Chlorierungsgas auf tiefstens q0°, vorteilhaft etwa 6o°
kühlt, wobei rund 8o % des Titanchlorids neben mindestens 95 % des Aluminiumchlorids
kondensieren. Das Kondensationsprodukt enthält dann rund 2 °/o Aluminiumchlorid.
In einer zweiten Stufe wird dann das Gas auf tiefstens zo°, vorteilhaft auf etwa
2o° gekühlt, wobei sich nochmals rund 15 °%o des Titanchlorids ausscheiden neben
höchstens einigen Prozent des Aluminiumchlorids, so daß das kondensierte Titanchlorid
nur noch etwa 1/l0 % Aluminiumchlorid enthält. In einer dritten Stufe kann
dann schließlich durch Kühlung des Gases auf mindestens etwa -2o°, aber tiefstens
-3o° noch ein großer Teil des restlichen Titanchlorids kondensiert «.erden. Werden
Erze chloriert, die einen anderen; auch höheren Gehalt an Aluminium- und/oder Titanoxyd
enthalten, so stellt man die Temperaturen der einzelnen Kondensationsstufen des
Titanchlorids entsprechend den Gehalten der genannten Metalloxyde ein. Ähnliche
Verhältnisse treten bei der Chlorierung von Titanerzen, die als Nebenmetalloxyde
noch Niob- und Tantaloxyd enthalten, auf. Auch die Chloride und Oxychloride von
Niob und Tantal sind in Titanchlorid mit einer mit der Temperatur zunehmenden Menge
löslich. Auch hier richten sich die Temperaturen der Kondensationsstufen nach den
Löslichkeiten dieser Chloride und nach dem Gehalt des Rohmaterials an den entsprechenden
Oxyden. Desgleichen sind bei der Chlorierung von Erzen, die andere flüssige Metallchloride
ergeben, wie z. B. SnC14, S'Cl4, die Temperaturen der Löslichkeit des Aluminiumchlorids
oder anderer fester Metallchloride in den entsprechenden flüssigen Chloriden anzupassen.
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Die Kühlung zwecks Kondensation der flüssigen Metallchloride kann
indirekt beispielsweise mittels
Röhrenkühler erfolgen oder direkt
mittels gekühlten Chlorids, beispielsweise in Rieseltürmen.
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Bei der direkten Kühlung kann man vorteilhafterweise direkt das gekühlte
Kondensat zur Kühlung benutzen. Um in diesem Fall eine Anreicherung von Aluminiumchlorid
in den Kühlmitteln, d. h. den Titanchloridkondensaten der einzelnen Stufen, zu verhindern,
wird vorteilhafterweise das Kondensat aus den kühleren Stufen nach und nach den
heißeren Stufen zu- und dem Gasstrom entgegengeführt und dann aus der ersten, wärmsten
Kühlstufe die gesamte Menge des gewonnenen Metallchlorids abgezogen.
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Nach der letzten Kondensationsstufe werden nun erforderlichenfalls
die Chlorierungsgase erfindungsgemäß über feste Absorbentien geleitet, mittels welcher
praktisch der gesamte Rest des im Gas noch enthaltenen Metallchlorids entfernt werden
kann. Als feste Absorbentien sind geeignet: Aktivkohle, Silicagel, aktives Aluminiumoxyd
u. dgl. Nach der Kondensation bei beispielsweise - 2o° enthält ein Chlorierungsgas
der Titanerzchlorierung immer noch einige Gramm TiC14m3. Durch Leiten dieses Gases
über getrocknete Aktivkohle bei Zimmertemperatur kann dann der Titanchloridgehalt
auf unter o,oi g TiC14/m3 herabgesetzt werden. Die Aktivkohle absorbiert dabei mehrere
Prozent ihres eigenen Gewichts an TitancWorid. Bei Verwendung anderer Absorptionsmittel
sind die Verhältnisse ähnlich.
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Die Rückgewinnung des Metallchlorids aus dem damit beladenen Absorptionsmittel
kann beispielsweise dadurch geschehen, daß die Metallchloride durch Erhitzen der
Aktivstoffe bei normalem oder vermindertem Druck in Freiheit gesetzt werden. Das
Austreiben mittels Erhitzen kann beschleunigt werden durch Verwendung von gegenüber
dem Metallchlorid und dem Absorptionsmittel inerten Gasen, wobei als Inertgas sich
vorzüglich das von den Metallchloriden befreite Chlorierungsgas eignet. Im allgemeinen
genügen Temperaturen von 3oo bis 6oo° zur Rückgewinnung des größten Teils des absorbierten
Chlorids.
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Nach der praktisch vollständigen Entfernung der Metallchloride läßt
sich nun aus dem Restgas der Chlorwasserstoff als reine Salzsäure durch Auswaschen
mit einer wäßrigen Flüssigkeit gewinnen, wobei man reines Wasser oder verdünnte
Salzsäure als Absorptionsmittel verwenden kann. Beispielsweise enthält ein Rohgas
der Titanerzchlorierung nach der Absorption der Metallchloride immer 5 bis io Volumprozent
Chlorwasserstoff, welcher im wesentlichen entstanden ist durch Reaktion des Chlors
mit dem Wasserstoff, der immer in der für die Chlorierung benötigten Reduktionskohle
vorhanden ist. Durch eine einstufige Wäsche mit reinem Wasser läßt sich der Chlorwasserstoffgehalt
im Abgas auf unter Z °/o herabsetzen. Wird die Gewinnung konzentrierter Salzsäure
erstrebt, so wendet man vorteilhafterweise eine mehrstufige Wäsche an, wobei in
der ersten Stufe mit einer verdünnten Salzsäurelösung gewaschen wird, in welcher
durch die vorangegangene stufenweise Verwendung von verdünnter Salzsäure der Chlorwasserstoffgehalt
bereits beträchtlich angereichert worden ist, während in der letzten Stufe reines
Wasser angewandt wird. Es wird also die verdünnte Salzsäure einer Stufe zur Absorption
des Chlorwasserstoffs in der vorangegangenen Stufe verwendet, bis in der ersten
Stufe die Salzsäure mit der gewünschten Konzentration erhalten wird.
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Nach dieser hier beschriebenen Aufbereitung der Rohgase erhält man
ein Gas, welches im wesentlichen nur noch aus Kohlenoxyd und Kohlendioxyd besteht
und welches sich zufolge seines hohen Kohlenoxydgehalts als Brenngas für die verschiedensten
Zwecke benutzen läßt. Will man dieses Gas als Hilfsgas bei der Zersetzung flüchtiger
Metallchloride mittels sauerstoffhaltiger Gase, beispielsweise gemäß der schweizerischen
Patentschrift 265 192 verwenden, so ist es vorteilhaft, die durch die Waschung mit
wäßrigem Absorptionsmittel im Gas enthaltene Feuchtigkeit durch Trocknung, beispielsweise
mittels konzentrierter Schwefelsäure, Silicagel, Aluminiumoxyd u. dgl., zu entfernen.
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Das Verfahren ist aber in seiner Anwendungsmöglichkeit nicht beschränkt
auf die Aufarbeitung von suspensionsfreien Chlorierungsgasen. Es eignet sich beispielsweise
auch zur Aufarbeitung von Chlorierungsgasen, bei welchen die schwerflüchtigen, festen
Metallchloride ganz oder teilweise zusammen mit den flüssigen Metallchloriden in
diesen gelöst kondensiert werden.
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Aus der amerikanischen Patentschrift 2 184 887 ist bereits ein Verfahren
bekanntgeworden, bei welchem eisenchloridhaltige Rohgase der Titanerzchlorierung
unter möglichster Vermeidung einer fraktionierten Abscheidung des Eisen(III)-chlorids
vom Titanchlorid aufgearbeitet werden, indem die Gase nach dem Verlassen des Chlorierungsofens
direkt auf eine Temperatur gekühlt werden, bei welcher zusammen mit der Hauptmenge
des Eisen(III)-chlorids auch ein wesentlicher Teil des Titanchlorids kondensiert,
beispielsweise indem die Ofengase von iooo auf q.0° gekühlt werden. Anschließend
wird dann durch weitere Kühlung der Gase der Rest des Titanchlorids kondensiert.
Bei diesem Verfahren findet also auch eine stufenweise Kondensation des Titanchlorids
statt, doch erhält man dabei suspensionshaltige Kondensate in Form eines Schlamms,
bestehend aus festem Eisen(III)-chlorid in flüssigem TiCl4, da FeC13 in TiC14 nur
wenig löslich ist. Da man nicht verhindern kann, daß sich aus den suspensionshaltigen
Kondensaten und Schlamm festes Eisen(III)-chlorid absetzt, treten in den Kondensationssystemen
und Leitungen immer wieder Verstopfungen auf, welche zu unangenehmen Störungen führen.
Dieser Schlamm muß außerdem vor der Weiterverwendung des Titanchlorids zunächst
durch Abdestillieren desselben aufgearbeitet werden. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
dagegen wird zunächst die Hauptmenge des Eisen(III)-chlorids in fester, trockner
Form gewonnen, und erst dann erfolgt die stufenweise Kondensation des Titanchlorids
unter Gewinnung von suspensionsfreienTitanchloridkondensaten, welche ohne vorausgegangene
Isolierung der in ihnen in verhältnismäßig geringen Mengen gelösten Festchloride
weiterverarbeitet werden können. Soweit eine Abtrennung nach vorausgegangener Kühlung
erforderlich sein sollte, kann diese wegen des geringen
Gehalts
an festen Bestandteilen allein schon auf mechanischem Wege, beispielsweise durch
Abfiltrieren, erfolgen.
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In den Zeichnungen sind zwei Apparaturen zur Durchführung des Verfahrens
schematisch dargestellt. Fig. i zeigt eine Apparatur, bei welcher die Metallchloride
mittels indirekter Kühlung in Röhrenkühlern kondensiert werden. Dabei bedeutet i
den Kühler erster Stufe mit Zuleitung 2 für das von den suspendierten festen Metallchloriden
befreite Chlorierungsgas zur Kondensation des Titanchlorids zur Gewinnung eines
Kondensats von beispielsweise 6o°, 3 den Kühler zweiter Stufe zur Gewinnung eines
Kondensats von etwa 2o°, 4 den Kühler dritter Stufe zur Kondensation, beispielsweise
bei Temperaturen von - 2o°,- welcher durch die Zuleitung 5 mittels tiefgekühlter
Sole gekühlt werden kann und welcher mit einer Kälteisolierung 6 versehen ist, 7
und 8 zwei mit beispielsweise Aktivkohle gefüllte Absorptionstürme, wovon jeweils
einer auf Absorption geschaltet ist, während beim anderen das absorbierte Metallchlorid
ausgetrieben wird. Zu diesem Zweck sind diese beiden Türme mit den Heizungen g und
io, z. B. Ölheizung oder elektrische Heizung, und je einer Zuführungsleitung ii
bzw. 12 für inertes Gas, beispielsweise Stickstoff, versehen. Der Leitungsteil 13
dient zur Wegführung des ausgetriebenen Metallchlorids, welches wieder dem Kühler
i zugeführt wird, 14 den Waschturm zur Absorption des Chlorwasserstoffs mittels
Wasser zur Gewinnung von Salzsäure und 15 den Trockenturm zur Trocknung des Chlorierungsgases
mittels konzentrierter Schwefelsäure. Das aufgearbeitete Chlorierungsgas, praktisch
nur noch aus C O und CO, bestehend, verläßt die Apparatur durch die Leitung
16; Fig. 2 zeigt eine Apparatur, bei welcher das Metallchlorid durch direkte Berieselung
mit flüssigem Kondensat gewonnen wird. Dabei bedeutet 17 den Kondensationsturm erster
Stufe mit Zuführungsleitung 18 für die Chlorierungsgase und Ableitung ig für das
kondensierte Metallchlorid. Die mit Pumpe zu versehene Kreislaufleitung 21 dient
zur Beschickung des Waschturms mit flüssigem, durch den Kühler 22 gekühlten Metallchlorid.
Die Temperaturen werden so eingestellt, daß das zur Pumpe laufende Metallchlorid
eine Temperatur aufweist, die genügt, um die mitkondensierenden, festen Metallchloride
in Lösung zu halten, 23 den Kondensationsturm zweiter Stufe mit Kreislaufleitung
24, Pumpe 25, Kühler 26 und Ableitung 27 für das sich im Turm kondensierende Metallchlorid
zum Kondensationsturm 17 erster Stufe, 28 den Kondensationsturm dritter Stufe mit
Kreislaufleitung-29 und Pumpe 30, in welcher ein Kühler 31 zur Tiefkühlung des der
Waschung dienenden Metallchlorids eingeschaltet ist. Das kondensierende Metallchlorid
läuft durch die Leitung 32 in den Kondensationsturm 23, 33 und 34 die beiden Absorptionstürme,
welche in gleicher Weise betrieben werden wie die Türme 7 und 8 in Fig. x, 35 und
36 zwei Absorptionstürme für den Chlorwasserstoff mit Kreislaufleitungen 37 und
38 für verdünnte Salzsäure. Dem Kreislauf des Turms 36 wird durch Leitung 39 Frischwasser
zugeführt, während dem Turm 35 durch Leitung 40 konzentrierte Salzsäure entnommen
wird, 41 den Trockenturm, welcher mittels konzentrierter Schwefelsäure beschickt
wird, 42 die Ableitung für das im wesentlichen aus CO und CO, bestehende
Abgas.
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In den Kreislaufleitungen für Salzsäure 37 und 38 und für Schwefelsäure
43, auch in Fig. i, sind Pumpen 44, 45 und 46 eingeschaltet.
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Die Apparatur nach Fig. i kann beispielsweise zur Durchführung des
im Text besprochenen Beispiels verwendet werden. Die Arbeitsweise der Apparatur
nach Fig.2 wird im nachfolgenden Beispiel näher erläutert ioo Teile Rutil mit 96
bis 97 % TiO" i bis 1,5 % Fe0, o,9 bis 1,2% Zr02 und o,8 bis 1% Nb205 werden mit
3o Teilen Petrolkoks und 1o Teilen Hartpech brikettiert, bei 80o bis goo° geglüht
und anschließend in einem kontinuierlichen Schachtofen bei 80o° chloriert. Das Chlorierungsgas
wird auf 12o bis 15o° gekühlt, wobei sich die Chloride von Eisen und Zirkon abscheiden,
die darauf aus dem Gas entfernt werden. Man erhält dann ein Chlorierungsgas, welches
3o bis 33 Volumprozent TiC14, 5o bis 55 Volumprozent CO, 6 bis 8 Volumprozent
CO"
6 bis 8 Volumprozent HCl und o,2 bis o,3 Volumprozent Nb Cl, enthält.
Dieses Chlorierungsgas wird in einer Apparatur nach Fig. 2 aufgearbeitet. Der Kühlturm
17 der ersten Stufe wird auf einer Temperatur von 8o° gehalten. Dabei kondensieren
50 bis 6o % des Titanchlorids und 8o bis go % des Niobchlorids. Das mit 8o° durch
Leitung ig abfließende Titanchlorid, welches i bis 1,2 Gewichtsprozent Nb Cl., enthält,
kann auf o° gekühlt werden, wobei sich etwa go % des Niobchlorids ausscheiden, welche
durch Filtration vom Titanchlorid getrennt und so gewonnen werden können. Der Kühlturm
23 der zweiten Stufe arbeitet bei 40°, so daß sich nochmals 35 % des Titanchlorids
und io bis 2o % des Niobchlorids ausscheiden. Das nach dem Kühlturm 23 durch Leitung
27 abfließende Titanchlorid enthält 0,3 bis 0,4% Niobchlorid. Im Kühlturm 28 der
dritten Stufe wird das Gas auf - 2o° gekühlt, wobei sich der größte Teil des Titanchlorids
(bis auf o,1 bis o,2 0/0) noch kondensiert und man ein Abgas mit 3 bis 6 g TiCl4/m3
erhält. Zugleich scheidet sich der Rest des Niobchlorids aus, und man erhält einen
Überlauf zum Kondensationsturm zweiter Stufe mit weniger als o,i % Niobchloridgehalt.
Die durch die Kreislaufleitungen 21, 24 und 29 durchgepumpte Menge Titanchlorid
beträgt das Mehrfache (5- bis 20fache) des sich in den Türmen kondensierenden Titanchlorids.
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Das kalte Abgas des letzten Kondensationsturms wird anschließend in
einen der beiden Absorptionstürme 33 oder 34, z. B. 33, geleitet, welche mit Aktivkohle
beschickt
sind. Das Abgas verläßt dann den Absorptionsturm 33 mit einem Titanchloridgehalt
von weniger als io mg TiC14/m3. Das Abgas wird durch den Turm geleitet, bis die
Aktivkohle etwa 3004
ihres Eigengewichts an Titanchlorid aufgenommen hat.
Dann wird auf den zweiten Absorptionsturm 34 umgeschaltet und der erste Turm auf
etwa 300° erhitzt unter Durchleiten von CO-Gas, welches der Ableitung 42 am Ende
der Apparatur entnommen wird. Die Austreibung des Titanchlorids wird fortgesetzt,
bis die Aktivkohle noch 5 % Restbeladung an Titanchlorid enthält. Die Menge
des Inertgases wird so bemessen, daß das abziehende Gas etwa 5o Volumprozent Titanchlorid
enthält.
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Das vom Titanchlorid befreite Gas des in Absorption befindlichen Aktivkohlenturms
wird dann der Chlorwasserstoffabsorption zugeführt. Im ersten Waschturm 35, welchen
man mit 2o°/oiger Salzsäure betreibt, wird der Chlorwasserstoffgehalt des Abgases
von etwa io °/o auf etwa 2 % herabgesetzt. Die durch Leitung 40 ablaufende
2o°ijge Salzsäure enthält weniger als io-3 °,/o Ti. Im zweiten Waschturm 36 wird
mit 5°/oiger Salzsäure gewaschen, wobei die Chlorwasserstoffkonzentration des Gases
auf unter o, 1: °/o herabgesetzt wird. Im Trockenturm 41 wird das Gas mit g6°/oiger
Schwefelsäure getrocknet. Man erhält schließlich ein trocknes Gas mit 8o bis go
°/o CO und io bis 20°/o C02, welches beispielsweise direkt zur Oxydation von Ti
C14 gemäß der schweizerischen Patentschrift 265 192 verwendet werden kann.