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Registrierender Wölbungsrnesser In Blech- und Bandwalzwerken ist die
Wölbung der Walzenballen, die sogenannte Balligkeit, von wesentlicher Bedeutung.
Um einwandfreie Bleche und Bänder mit größter Maßgenauigkeit und Plangleit herstellen
zu können, muß die Oberfläche der Walzenballen mit einer bestimmten, dem zu verarbeitenden
Material, der angewandten Temperatur, den auftretenden Walzdrücken usw. angepaßten
Wölbung versehen sein, die im allgemeinen durch Drehen und Schleifen der Walzen
erreicht wird. I)a nicht bloß die für denselben Zweck benutzten Walzen gleiche Wölbungen
haben müssen, die am besten auf Grund von Versuchen ermittelt werden, sondern auch
verschiedene, hintereinander arbeitende Walzen in ihren Wölbungen au.feinander abgestimmt
sein müssen, muß die Wölbung der Walzenballen sowohl beim Drehen und Schleifen der
Walzen als auch im Laufe des Walzbetriebes, z. B. am Ende einer Schicht oder einer
Woche, genau gemessen werden können.
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Im Interesse einer über die ganze Ballenlänge der Walze sich erstreckenden
Wölbung nach einer bestimmten Kurve genügen die bisher üblichen Einzel messungen
des Walzenballendurchmessers an verschiedenen Stellen nicht, sondern es ist erfordersich,
daß die einzelnen Durchmesser bzw. deren Abweich11ngen von dem mittleren Durchmesser
der Walze in einer vorher als günstig und zweckmäßig festgestellten fortlaufenden
Kurve aufgezeichnet werden (Normalkurve).
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Da es sich hierbei vielfach um kleinste Wölbungen von einigen Hundertstel
Millimetern handelt, können die Wölbungen nur erkannt werden, wenn sie in stark
vergrößertem Maßstab übertragen wer-
- den. - Dies geschieht durch
eine Meßvorrichtung, z. -B. Meßuhr, deren Ausschläge etwa durch Hebelübersetzung,
Zahnradübertragung, Schneckenrad oder auf andere Weise in vergrößertem Maßstab auf
dem Zifferblatt angezeigt und auf einem Diagrammpapierstreifen aufgezeichnet werden.
An Stelle einer Meßuhr kann auch ein einfacher Tastbolzen verwandt werden, der an
eine entsprechend großetbersetzung angeschlossen ist und die kleinen Ausschläge
der Wölbung in stark vergrößertem Maßstab aufzeichnet, ohne daß eine Zifferblattanzeige
damit verbunden ist. Solche Messungen gelten naturgemäß nicht bloß für Walzen, sondern
auch für Wellen aller Art.
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Eine Vorrichtung, mit der die Wölbungen von Walzen gemessen bzw.
aufgezeichnet werden können, ist schon bekanntgeworden. Hierbei ist auf einer Laufschiene,
die auf dem Walzenballen parallel zur Mittelachse der Walze ausgerichtet ist, ein
hin und her beweglicher Schieber angeordnet; an diesem ist ein Registriergerät befestigt,
das sich mit dem Schieber zwangsläufig bewegt und dessen Trommel beim Verschieben
durch ein kleines t2bersetzungsgetriebe langsam gedreht wird. Die durch den Meßtaster,
dessen unteres Ende auf dem Walzenballen ruht, beim Bewegen des Schiebers ermittelten
Erhöhungen und Vertiefungen der Ballenoberfläche, d. h. die Wölbung des Walzenballens,
werden über eine Übersetzung durch eine Schreibfeder auf einem auf der Registriertrommel
befindlichen Papierstreifen aufgezeichnet. Entsprechend dem geringen Durchmesser
der Trommel ist die Länge des erhaltenen Diagramms gegenüber der Länge des zu messenden
Waizenballens sehr klein und bei allen Walzenlängen gleich groß. Die aufge zeichnete
Kurve kann also nur durch umständliche und zeitraubende Umrechnung bzw. Umzeichnung
auf die Gesamtlänge der Walze praktische Anwendung finden, was aber betrieblich
sehr lästig und wegen der dadurch möglichen Fehler sehr unerwünscht ist.
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Demgegenüber beseitigt der neue, nachstehend beschriebene Wölbungsmeslser
alle Nachteile des bereits bekannten Wölbungsregistrierapparates. Er hat zwar auch
-die gleiohe Vorrichtung zum Verschieben des Tasters, nämlich Laufschiene und Schieber.
Die Aufzeichnung der vom Taster aufgenommenen Werte als Diagrammkurve geschieht
jedoch in ganz anderer Weise; denn an Stelle der bei dem bekannten Apparat an dem
Schieber befestigten und mit ihm zwangsläufig bewegten Registriertrommel, auf der
bei allen Walzenballen immer nur stark verkleinerte Diagramme aufgezeichnet werden
können, befindet sich bei dem neuen Wölbung messer unabhängig vom Schieber, über
oder neben der Walze bzw. der Laufschiene angebracht, ein besonderer, feststehender,
ebener Diagrammhalter, auf welchem ein Papierstreifen befestigt ist zwecks Aufzeichnung~
der Wölbungskurve, deren Länge jedesmal gleich der Länge des jeweils auszumessenden
Walzenballens ist.
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Durch diese Anordnung ist eine direkte, senkrechte Übertragung der
einzelnen Kurvenpunkte bzw. deren Abweichungen von der Normalkurve ohne jede Umrechnung
oder Umzeichnung gegeben, und die erhaltenen Meßwerte können direkt auf den Walzenballen
übertragen werden. Auf diese Weise können Unstimmigkeiten oder Abweichungen in der
Wölbung von der Diagrammkurve aus unmittelbar auf der Walzenoberfläche markiert
werden. Danach kann dann die Walze durch Drehen oder Schleifen instandgesetzt oder
gegebenenfalls umgeschliffen werden, bis die Wölbung an allen Stellen der vorgeschriebenen
Normalkurveentspricht. Auch können bei neuen Walzenlieferungen sofort Maßabweichungen
und auch deren Stellen in der vom Besteller verlangten Wölbung festgestellt werden,
so daß Reklamationen beim jeweiligen Lieferanten sofort nach Eingang der Walzen
beim Verbraucher und nicht erst nach Versagen derselben beim Walzenselbst vorgebracht
werden können.
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Nachstehend wird eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Geräts
beschrieben.
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Auf einer vollkommen plan geschliffenen Laufschiene a (Leiste, Lineal)
- von beliebigem Querschnitt, z. B. rund, quadratisch, rechteckig, die genau parallel
zur Längsachse der Walze b angeordnet ist, ist ein hin und her beweglicher Schieber
c angebracht, der die Meßvorrichtung d mit Vergrößerun-gsübersetzung trägt zum Aufschreiben
allein oder zum Aufschreiben und Anzeigen (Registrieren) der Wölbungsausschläge.
Die Laufschienen kann beim Messen auf dem Walzenballen aufgesetzt werden, zweckmäßig
in zwei am Ende des Ballens angebrachten Löchern oder Körnern, deren Böden genau
gleich weit von der Längs-(Mittel-)achse der Walze entfernt sind, und zwar derart,
daß die Laufschiene a genau parallel zur Mittelachse der Walze b liegt bzw. eingestellt
werden kann. Sie kann aber auch an anderer Stelle befestigt sein, z. B. auf dem
Drehbank- oder Schleifmaschinenbett, an den Walzen, an dem Walzgerüst oder sonstwo,
aber immer nur parallel zur Mittelachse der Walze; auch können plane Flächen an
diesen Maschinen als Laufschiene benutzt werden, wobei entsprechende Leisten noch
zusätzlich angeordnet sein können.
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Die Meßvorrichtung d, die aus einer Meßuhr oder einem einfachen Tastbolzen
mit entsprechender Übersetzung bestehen kann, kann mit Hilfe des Schiebers c auf
der Laufschiene a hin und her verschoben werden, wobei das untere Ende des Tastbolzens
oder des Tasters derlMeßuhr auf der Oberfläche des Walzenballens aufsteht und sich
beim Verschieben entsprechend der Wölbung desWalzenballens auf und ab bewegt. Die
Meßausschläge werden durch den am oberen Ende der Übersetzung, die I: I00 möglichst
nicht unterschreiten soll, angebrachten Schreibstift e auf einem Diagrammstreifenf
aufgezeichnet (Kurvek), der im allgemeinen die Länge des Walzenballens w besitzt,
aber auch kürzer oder länger sein kann, und entweder auf einem besonderen Halter
g oder auf der Laufschiene a befestigt ist. Auf diesem Diagrammstreifen wird die
Wölbung des Walzenballens in stark vergrößertem Maßstab aufgezeichnet, so daß
Abaveichungen
der Wölbung von der jeweiligen Normalkurve sofort festgestellt und sofort entsprecbend
berichtigt werden können. Für die Längenmessung kommt im allgemeinen der Maßstab
1 : 1 in Frage, während die Höhenmessung mindestens 1 : 100 vergrößert werden soll,
um die Wölbung in ihren Einzelheiten klar erkennen zu können.
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Für die verschiedenen Verwendungszwecke werden durch praktische Versuche
die jeweils richtigen Wölbungen bestimmt und in entsprechenden Normalkurven festgehalten.
Nach diesen Kurven wird dann, unter Verwendung der Meßvorrichtung im umgekehrten
Sinn, die Wölbung der Walzenballen oder Wellen durch Drehen oder Schleifen hergestellt.
Sinngemäß wird auch die Veränderung der Walzenballenwölbung infolge des durch die
Walzarbeit hervorgerufenen Verschleißes im Betriebe überwacht, um z. B. bei Störungen
jederzeit schnell feststellen zu können, ob die Normalform der Wölbung noch vorhanden
ist. Zweckmäßig werden die Wölbungen der Walzen durch laufende Messungen, z. B.
täglich oder wöchentlich, überprüft, um das Nacharbeiten oder Auswechseln der Walzen
rechtzeitig vornehmen zu können.
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Zum Messen der Wölbung von Walzen, die im Walzgerüst liegen und darum
weniger gut zugängig sind, wird zwischen Walzenoberflächen' und Meßvorrichtung d
zweckmäßig noch ein besonderer Hebel h angeordnet, wie er in Abb. 2 schematisch
dargestellt ist. Dieser Hebel kann dal>ei die Oberwalze bl von oben, die Mittelwalze
b2 und die Unterwalze b3 (bei einer Trioanordnung des Walzwerkes) von vorn berühren.
Durch verschieden lange Hebelarme des Hebels h kann die Übersetzung der Meßvorrichtung
beeinflußt, d. h. vergrößert oder verkleinert werden. Da die Walzen sich beim Arbeiten
mehr oder weniger stark erwärmen, insbesondere beim Warmwalzen, wird in diesen Fällen
der die Warmwalze berührende Helbel h wärmeisoliert, um Meßfehler, die auf die Ausdehnung
des ebenfalls warm werdenden Hebels h zurückzuführen wären, zu vermeiden. Die Wärmeisolierung
kann natürlich auch an dem Tasters der Meßvorrichtung d selbst angebracht sein.
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An Stelle der vorstehend beschriebenen Meßvorrichtung, betstehend
aus Meßuhr oder Tastbolzen mit Übersetzung und, getrennt davon, Diagrammstreifen
bzw. Diagrammhalter, können auch Geräte Verwendung finden, bei denen der Diagrammstreifen
in den Apparat selbst eingebaut ist und mechanisch oder elektrisch auf- und abgerollt
wird.
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Daß das Verschieben des Schiebers c auf der Laufschiene sowohl von
Hand als auch mechanisch oder elektrisch erfolgen kann, sei noch erwähnt, ebenso,
daß das gleiche auch bei der Aufzeichnung des Diagramms der Fall sein kann.
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PATENTANSPROCHE: I. Registrierender Wölbungsmesser für Walzen, bei
der die Meß- sowie die Schreib- oder die Schreib- und Anzeigevorrichtung auf einer
parallel zur Längsachse der Walze angebrachten Laufschiene verschiebbar angeordnet
sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Wölbungsmeßwerte auf einem der Länge des jeweiligen
Walzenballens entsprechenden Diagrammstreifen, der auf einem besonderen Halter befestigt
ist, in vergrößertem Maßstab kurvenmäßig aufgezeichnet werden.