DE873513C - Verfahren zur Herstellung von Sicherheitsexplosivstoffen fuer pyrotechnische Zwecke - Google Patents

Description

• Verfahren zur Herstellung von Sicherheitsexplosivstoffen für pyrotechnische Zwecke Die Herstellung von Brandmassen und Feuerwerkssätzen bedingt in den meisten Fällen ein Hantieren mit Sprengstoffen oder sprengstoffartigen Gemischen, die nach Art ihrer Zusammensetzung hochexplosible Wirkung haben. Trotz großer Erfahrungen und peinlichster Sorgfalt lassen sich dabei auftretende Unfälle, da sie in der überwiegenden Mehrzahl außerhalb jeder Voraussicht stehen, nicht völlig vermeiden. Es liegt deshalb nahe, an Möglichkeiten zu denken, die derartige Gefahren vollständig ausschließen. Brandmassen und Feuerwerkssätze enthalten neben den eigentlichen Explosivkörpern indifferente Stoffe, die teils trennende (Mineralien), teils bindende (Leime) Wirkung haben. Diese Füllstoffe sollen bezwecken, die Explosionsfähigkeit der Sprengstoffe herabzusetzen. Das angestrebte Ziel der völligen Sicherheit erreichen sie nicht.
• Das vorliegende Verfahren löst die Aufgabe, Sprengstoffe und Sprengstoffgemische so aufzubereiten, daß sie gefahrlos gehandhabt werden können, in einfacher und zuverlässiger Weise. Es ist bekannt, daß Eiweißstoffe und vorzugsweise Kollagene bei Gegenwart von Gerbungs- und Gerinnungsmitteln ausflocken und ein plastisches, schwammartiges Gefüge ergeben, wobei sie gleichzeitig beträchtliche Mengen Wasser schwammartig aufzusaugen vermögen. Die Anwendung dieser Reaktion in Verbindung mit Sprengstoffen und Sprengstoffgemischen ist der wesentliche Bestandteil des Verfahrens.
• Zur Ausführung des Verfahrens werden Sprengstoffe oder Stoffe, die, miteinander vereinigt, explosible Wirkungen ergeben, bei Gegenwart oder in Abwesenheit von indifferenten Stoffen in verflüssigten Leim eingetragen. Nach guter Durchmischung wird der Leim zum Gerinnen gebracht, wobei ein plastisches, schwammartiges Gefüge entsteht, das alles im System vorhandene Wasser gebunden enthält. Infolge des hohen Wassergehalts zeigt das Produkt mit einem Sprengstoff -nicht die geringste Ähnlichkeit mehr. Es ist in dieser Beschaffenheit nicht feuergefährlich und läßt sich ohne die geringste Gefahr zum Zwecke der Formgebung und Konfektionierung selbst mit schweren Maschinen bearbeiten. Erst nach dem Trockenprozeß, der'auffallend rasch als Folge der chemischen Veränderung der Leimsubstanz bei einer Temperatur von 6o° vonstatten geht, tritt die volle Wirkung als Explosivstoff wieder in Erscheinung. Beispiel 8 Teile Leim werden in 36 Teilen Wasser gelöst. 1n diese Lösung «erden unter Rühren nacheinander 5 Teile Eisenrot, 3,5 Teile Phosphorsesquisulfid, 1,5 Teile Phosphor (rot)_und 1,5 Teile Magnesiumcarbonat eingetragen. Nach gründlicher Durcharbeitung werden der Masse portionsweise 25 Teile Kaliumchlorat, die vorher mit 1,5 Teilen Magnesiumcarbonat gut gemischt wurden, zugesetzt. Wenn das Gemisch homogen geworden ist,. werden unter energischem Rühren durch Düsen q. Teile einer 3o/oigen wässerigen Formaldehydlösung eingespritzt.

Claims (1)

1. PATENTANSPRÜCHE: r. Verfahren zur Herstellung von Sicherheitsexplosivstoffen für pyrotechnische Zwecke, dadurch gekennzeichnet, daß kolloidale Lösungen von Eiweißkörpern -mit Sprengstoffen und explosiblen Gemischen in Gegenwart oder Abwesenheit von indifferenten Füllstoffen gemischt, hierauf mit geeigneten Mitteln ausgeflockt und schließlich getrocknet werden. ?. Verfahren nach Anspruch z, dadurch gekennzeichnet, daß die Eiweiß - Sprengstoff-Gemische in einer Atmosphäre von gasförmigen Gerinnungsmitteln ausgeflockt werden, wobei ein schwammartiger, plastischer Körper entsteht.