-
-
Vorrichtung zum Auswerten von Elektrokardiogrammen Es ist bereits
eine Vorrichtung zum Auswerten von Elektrokardiogrammen bekannt, die aus einem Lineal
mit einer derart angeordneten Teilung besteht, daß man beim Anlegen einer bestimmten
Marke an eine Hauptzacke des Diagramms an der zu dem darauffallenden z-ten, z. B.
fünften Pulsschfage geshorigen Hauptzacke auf der Teilung die betreffende Puls frequenz
ablesen kann. Das Lineal enthält auch eine Teilung, die zur Bestimmung der einer
beliebigen Ablaufstrecke auf dem Diagrammstreifen entsprechenden Zeitdauer in Sekunden
dient. Diese bekannte Vorrichtung ist nur in sehr beschränktem Umfang brauchbar,
nämlich nur zum Auswerten von Elektrokardiogrammen, welche mit einer ganz bestimmten,
festliegenden Ablaufgeschwindigkeit des Diagrammstreifens aufgenommen sind. Nun
sind aber einmal die Ablaufgeschwindigkeiten bei den verschiedenen in Gebrauch befindlichen
Elektrokardiographen unteren schiedlich gewählt, so daß die bekannte Vorrichtung
überhaupt nur in Verbindung mit einem Apparattyp verwendet werden kann. Zum anderen
bleibt aber die Ablaufgeschwindigkeit des Diagrammstreifens auch bei einem und demselben
Apparat nicht immer gleich groß; beispielsweise infolge Verschmutzung und Abnutzung
der den Transport des Diagrammstreifens bewirkenden Teile des Apparates sinkt die
Ablaufgeschwindilg keit allmählich unter den ursprünglich vorhandenen Wert.
-
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Auswerten voll Elektrokardiogrammen,
die diesen
Nachteil nicht hat, sondern allgemein verwendbar ist.
Erfindungsgemäß ist an dem einen Ende eines eine Skala für verschiedene Ablaufgeschwindigkeiten
des Diagrammstreifens tragenden, mit einem verschiebbaren Zeiger versehenen Stabes
ein Zeiger drehbar gelagert, der über einer an dem Stab befestigen Skala mit einer
oder mehreren solchen Teilungen spielt, daß nach Einstellung des verschiebbaren
Zeigers auf den der jeweiligen Ablaufgeschwindigkeit des Diagrammstreifens entsprechenden
Skalenstrich des Stabes beim Anlegen des Kreuzungspunktes des verschiebbaren Zeigers
und der Nullinie der dem drehbaren Zeiger zugeordneten Skala an den Anfang der auszuwertenden
Ablaufstrecke auf dem Diagramm und beim Einstellen des drehbaren Zeigers derart,
daß der Kreuzungspunkt des drehbaren Zeigers und des verschiebbaren Zeigers auf
das Ende der betreffen den Ablaufstrecke fällt, auf der bzw. den Teilungen die der
Ablaufstrecke entsprechende Zeitdauer in Sekunden oderlund (wenn Anfang und Ende
der Ablaufstrecke zwei aufeinanderfolgende Ha'uptzacken des Elektrokardiogramms
sind) die Pulsfrequenz ablesbar ist.
-
Die Abb. 1 zeigt ein normales Elektrokardiogramm, dessen Zacken in
üblicher Weise mit P, Q, R, S und T bezeichnet sind. Unterhalb der Kurve ist eine
Zeitskala abgebildet, aus der man entnehmen kann, mit welcher Ablaufgeschwindigkeit
des Diagrammstreifens das Elektrokardiogramm aufgenommen wurde. Bei der Aufnahme
eines Elektrokardiogramms wird regelmäßig in irgendeiner Form, z. B. in Gestalt
einer sinusförmigen Kurve, eine solche Zeitskala mitgeschrieben (Zeitschreibung).
In dem in Abb. I dargestellten; Elektrokardiogramm entspricht beispielsweise der
Abstand zwischen zwei Teilstrichen einer Zeit von 0,I Sek. Zunächst ist es für den
Arzt wichtig, aus dem Elektrokardiogramm die Pulsfrequenz zu ermitteln, die durch
den Abstand der Hauptzacke R von der folgenden Hauptzacke R gegeben ist.
-
Rhythmus störungen, d. h. Schwankungen der Pulsfrequenz werden dadurch
bestimmt, daß man auch noclh den Abstand der zuletzt erwähnten Hauptzacke von der
auf diese folgenden Hauptzacke usw. mißt. Weiterhin interessiert den Arzt die Dauer
einer bestimmten, Ablaufstrecke, z. B. des QRS-Komp;lexes, d. h. also die Zeit vom
Beginn der Q-Zacke bis zum Schluß der S-Zacke. Eine wichtige Größe ist auch noch
die Dauer des Kammerteils, die sogenannte QT-Dauer, die in gesetzmäßiger Beziehung
zur Dauer der vorausgehenden Herzperiode steht und deshalb immer auf die zugehörige
Pulsfrequenz bezogen werden muß. Während- die bekannte Vorrichtung selbst bei Aufnahme
des Elektrokardiogramms mit der ihr zugrunde gelegten Ablaufgeschwindigkeit die
einwandfreie Ermittlung der QT-Dauer nicht ermöglicht, weil mit dieser Vorrichtung
nur aus dem Abstand einer R-Zacke von der darauffolgenden neben R-Zacke die durchschnittliche
Pulsfrequenz bestimmt werden. kann; gestattet die Vorrichtung gemäß der Erlandung
in einfachster Weise die Auswertung von Elektrokardiogrammen auch nach dieser R,ichtung,
da bei ihr die Pulsfrequenz aus dem Abstand einer R-Zacke von der unmittelbar darauffolgenden
R-Zacke ermittelt wird, also ohne weiteres die der betreffenden QT-Dauer vorausgehende
Herzperio de zur Bestimmung der Pulsfrequenz herangezogen werden kann.
-
In - der Abb. 2 ist ein Ausführungsbeispiel für eine Vorrichtung
gemäß der Erfindung -dargestellt; die Abb. 3 zeigt einen Teil von ihr in vergrößertem
Maßstab. Mit 11 ist ein Stab bezeichnet, auf dem eine Skala I2 für verschiedene
Ablaufgeschwindigkeiten des Diagrammstreifens, d. h. also für die Papiergeschwindigkeit
in mm/Sek. angebracht ist. Längs dieser Skala ist ein Zeiger I3 verschiebbar, der
als Ablesestricih auf einer an dem Stab 11 verschiebbar angebrachten Leiste 14 aus
durchsichtigem Werkstoff ausgebildet ist. Zur genauen Fuhrung der Leiste 14 dient
beispielsweise eine Nut 15 an dem Stab 11, in die eine an dem Handgriff I6 vorgesehene,
in den Abbildungen nicht sichtbare Nase oder Feder eingreift. An dem unteren Ende
des Stabes 11 ist im Punkt 17 drehbar ein Zeiger 18 gelagert, der ebenfalls als
Ablesestrich auf einer Leiste 19 aus durchsichtigem Werkstoff angebracht ist. Der
Zeiger 18 spielt über einer Skala mit beispielsweise vier Skalen teilungen 20, 2I,
22 und 23. Der Träger 24 dieser vier Skalenteilungen ist in Form eines Kreisnngsektors
ausgebildet, der einerseits an dem oberen Ende des Stabes 11 unmittelbar, andererseits
mittels einer Strebe 25 an dem unteren Ende des Stabes 11 gehalten wird. Vorzugsweise
bestehen, wie auch in den Abbildungen angedeutet, ist, der Stab 11, der Skalenträger
24 und die Strebe 25 aus einem Stück. Sie sind beispielsweise aus einer Platte aus
Pappe, Preßspan, Kunststoff od. dgl. in einem Stück ausgestanzt. Das rechte freie
Ende der Leiste 14 kann zwecks besserer Haltbarkeit auch noch an der Strebe 25 geführt
sein. Die Skala 20 weist eine Sekundenteilung auf, während die Skala 21 die Pulsfrequenzen
in Puls/Min. (d. h.
-
Pulsschlägen in der Minute) angibt. Auf den Skalen 22 und 23 sind
die zu den verschiedenen Pulsfrequenzen gehörigen Sollwerte der Dauer des Kammerteils,
d. h. also' der QT-Dauer (nach Fridericia bzw. nach Bazett berechnet), ein getragen.
Die Zahlen + 0,045 bzw. + 0,04 geben die Abweichungen an, welche die QT-Dauer im
normalen Elektrokardiogramm gegenüber den Sollwerten haben kann. Der Teilstrich
o der Skala 20 ist gewissermaßen zu der Nullinie 26 verlängert, die als Strich auf
einer am Stab in befestigten durchsichtigen Leiste 27 angebracht ist.
-
Die Wirkungsweise der Vorrichtung ist folgende: Zunächst wird der
Zeiger 13 so eingestellt, daß er auf den Skalenstrich (in Abb. 3 beispielsweise
auf 100 mm/Sek.) zeigt, welcher der Ablaufgeschwindigkeit des auszuwertenden Diagrammstreifens
während der Aufnahme des Elektrokardiogramms entspricht. Dann wird die Vorrichtung
so auf den DiagrammstreifenlEKG aufgelegt, daß der Zeiger I3 parallel zu der Kurvenabszisse
liegt und der
Kreuzungspunkt 28 der Nullinie 26 und des Zeigers
I3 mit der Spitze der Zacke R zusammenfällt.
-
Dreht man jetzt den Zeiger 18 derart, daß der Kreuzungspunkt 29 der
beiden Zeiger 13 und 18 auf die Spitze der folgenden R-Zacke (bzw. deren Projektion
auf den Zeiger 13) fällt, so zeigt der Zeiger IS auf der Skala 21 die Pulsfrequenz
(in Abb. 3 etwa 95) an. Gleichzeitig kann man die zugehörigen QT-Sollwerte (bei
der gezeichneten Einstellung mit etwa 0,324 Sek. bzw. o,306 Sek.) ablesen, um sie
mit der aus dem Elektrokardiogramm zu ermittelnden QT-Dauer vergleichen zu können.
-
Wenn aus dem Elektrokardiogramm die Dauer einer bestimmten Ablaufstrecke,
beispielsweise die QT-Dauer, in Sekunden bestimmt werden soll, so wird zunächst
wieder der Zeiger I3 auf die Ablaufgeschwindigkeit des auszuwertenden Diagrammstreifens
während der Aufnahme des Eleqçtrokardiogramms eingestellt, darauf die Vorrichtung
so auf das Elektrokardiogramm aufgelegt, daß der Kreuzungspunkt des Zeigers I3 und
der Nullinie26 auf denAnfangspunkt, z. B. den Fußpunkt des Lotes von der Spitze
der Zacke Q auf die Abszisse, fällt, und schließlich der Zeiger 18 so eingestellt,
daß der Kreuzungspunkt der beiden Zeiger 18 und 13 auf das Ende der betreffenden
Ablaufstrecke (also z. B. den Fußpunkt des Lotes von der Spitze der Zacke T auf
die Abszisse) fällt. Dann zeigt der Zeiger IS auf der Skala 20 die der betreffenden
Ablaufstrecke auf dem Diagrammstreifen entsprechende Dauer (in dem gewählten Beispiel
also die QT-Dauer) in Sekunden an.
-
In der Abb. 4 ist ein weiteres einfaches Aus führungsbeispiel für
eine Vorrichtung gemäß der Erfindung dargestellt. Hier dient als Träger sowohl der
Skala 12 für die verschiedenen Ablaufgeschwindigkeiten als auch der Skalen 2I, 22
und 23 für die Pulsfrequenz bzw. die nach F r i d e r i c i a bzw.
-
Bazett berechneten Sollwerte der QT-Dauer (QTt bzw. QT2) eine Platte
30 aus durchsichtigem Werkstoff. Auf dieser sind an Stelle des in den Abb. 2 und
3 mit I3 bezeichneten verschiebbaren Zeigers in gewissen Abständen voneinander als
Verlängerungen der betreffenden Striche der Skala 12 parallele Linien 31 und an
Stelle des in den Abb. 2 und 3 mit 18 bezeichneten drehbaren Zeigers Linien 32 in
Gestalt von Radien des von diesem Zeiger beschriebenen Kreises eingetragen, welch
letzere bis zu den Skalenstrichen der Skala 21 verlängert sind. Die wieder mit 26
bezeichnete Nulllinie ist ebenfalls auf der Platte 30 eingetragen. Ist beispielsweise
das auszuwertende Elektrokardiogramm mit einer Ablaufgeschwindigkeit von 50 mm/Sek.
aufgenommen worden, so wird die Vorrichtung so auf das Elektrokardiogramm aufgelegt,
daß die Kurvenabszisse parallel zu den Linien 3I liegt und der Kreuzungspunkt der
Nulllinie 26 und der die Verlängerung des Skalenstriches 50 der Skala 12 bildenden
Linie 3I mit der Spitze der Zacken zusammenfällt. Man ermittelt dann diejenige Linie
32, deren Kreuzungspunkt mit der betreffenden Linie 3I auf die Spitze der folgenden
R-Zacke fällt und verfolgt dann diese Linie 32 bis zu der Skala 21, an der man dann
die Pulsfrequenz ablesen und erforderlichenfalls auch aus den Skalen 22 bzw. 23
die zugehörigen Sollwerte der QT-Dauer entnehmen kann. So wie bei dem in den Abb.
2 und 3 dargestellten Ausführungsbeispiel kann mari auch hier neben der Pulsfrequenzskala
2I eine Sekundenskala anordnen. Es ist aber auch möglich, auf der Platte 30 neben
dem in der Abb. 4 gezeichneten Liniennetz ein entsprechendes Liniennetz für die
Ermittlung der Dauer einer beliebigen Ablaufstrecke des Diagramms treifens vorzusehen
und diesem lediglich eine Sekundenskala zuzuordnen.
-
Die in der Abb. 4 dargestellte Vorrichtung ermöglichlt zwar auch,
wie eben erläutert, in einfacher Weise die Auswertung von Elektrokardiogrammen,
die mit beliebigen Ablaufgeschwindigkeiten des Diagrammstreifens- aufgenommen sind;
vorteilhafter ist jedoch die in den Abb. 2 und 3 dargestellte- Vorrichtung, weil
sie übersichtlicher ist und eine genauere Auswertung der Elektrokardiogramme gestattet.