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Mit einem Druckmittel betätigte Auflaufbremse für Anhänger von Kraftfahrzeugen
Luftdruckbremsen für Kraftfahrzeuganhänger, die beim Auflaufen des Anhängers auf
den Zugwagen-zur Wirkung kommen, haben gegenüber den rein mechanischen Auflaufbremsen
für Anhänger den Nachteil, daß sie gegenüber den in der Anhängerdeichsel auftretenden
Kräften mit Verzögerung arbeiten und den Auflaufstößen zeitlich nacheilen. Die Folge
davon ist, daß die Bremskraft zu spät den Schwankungen der Deichselkraft angepaßt
wird, so daß in dem Auflaufgestänge oft starke Schwingungen und Beanspruchungen
auftreten.
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Dieser Nachteil der Druckluftanhängerbremsen kann in sehr einfacher
`'eise beseitigt werden, wenn die Bremskraft beim Auflaufen des Anhängers auf den
Zugwagen durch mechanische Mittel im Bremsgestänge derart beeinflußt wird, daß sie
sich, sofort selbsttätig jeder Änderung der Deichsehkraft unabhängig von. einer
Änderung des Luftdruckes in der Luftdruckbremse anpaßt. Das kann z. B. dadurch geschehen,
daß in das die Bremse betätigende Gestänge eine übersetzungsanordnung eingeschaltet
ist, die von der Deichselkraft derart beei.nflußt wird, daß die Kraft mit der die
Druckmittelbremse auf die Bremsglieder wirkt, selbsttätig in Abhängigkeit von der
Größe der Deichsehkraft geändert wird. Die Übersetzungsänderung entspricht dabei
hinsichtlich Richtungssinn und Größe der jeweiligen Änderung der Deichselkraft.
Eine wachsende Druckkraft im Deichsel- oder Auflaufgestänge bewirkt also eine Vergrößerung
der Übersetzung und umgekehrt. Ein Blockieren der Bremse wird bei dieser Anordnung
vermieden, da mit dem Nachlassen der
Auflaufkraft zwangsläufig 'auch.
die Übersetzung und damit auch die Bremskraft verringert wird.
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Erfindungsgemäß kann auch statt dessen die Übersetzung, mit welcher
die Bremskraft zur Wirkung kommt, selbsttätig mit dem Achsdruck, . d. h. mit der
jeweiligen Belastung des Fährzeuges, geändert werden. Beide Einrichtungen können
auch kombiniert Anwendung finden. In der Zeichnung sind drei Ausführungsbeispiele
der Erfindung schematisch dargestellt, und zwar zeigt Abb. i eine Druckluftbremse
mit einer in das Bremsgestänge eingeschalteten und entsprechend der jeweiligen Deichselkraft
selbsttätig veränderlichen Übersetzungsanordnung, Abb.2 eine Druckluftfederspeicherbremse
mit der in das Bremsgestänge eingeschalteten. und entsprechend der jeweiligen Deichselkraft
selbsttätig veränderlichen Übersetzungsanor dnung und.
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Abb. 3 eine Bremse mit einer entsprechend dem jeweiligen Achsdruck
selbsttätig veränderlichen und in das. Bremsgestänge eingeschalteten Übersetzungsanordnung.
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In Abb. i ist ä der Luftdruckzylinder der Anhängerbremse mit Kolben
3, und 4 ist eines der zu bremsenden Räder des Anhängers mit Bremsbacke 5. Die Luftdruckbremse
kann als Ein- oder Zweikämmerbremse ausgeführt und mit einer über ein Ventil 6 zum
Zugwagen führenden Leitung 7 versehen sein, durch welche der Druckluftspeicherbe'hälter
8 gefüllt wird. Die Druckluft aus dem Behälter 8 wirkt beim Bremsen über eine Leitung
9 auf den: Kolben 3 im Zylinder 2. Diese Anordnung ist an sich bekannt.
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`Gemäß der Erfindung ist in dem Bremsgestänge zwischen dem Bremskolben
3 und der Bremsbacke 5 eine Übersetzungsanordnung eingeschaltet, durch. welche die
Bremskraft des Luftdruckbolzens 3 entsprechend der jeweiligen Deichsel'kraft seIbsttätig
,geregelt wird. In der gezeichneten Ausführungsform ist zu diesem Zweck in dem mit
,der Bremsbacke 5 verbundenen und bei io drehbar .gelagerten und z. B. doppelarmigen
Bremshebel i i ein Stellschlitz .12 angebracht, in dem ein- Gleitstück 13 geführt
ist. An dem Gleitstück sind einerseits die mit der Kolbenstange 14 gelenkig verbundene
Sohubstange 15. und andererseits eine über einen bei 16 drehbar gelagerten Winkelhebel
17, 18 mit dem Deichselgestänge verbundene Stehstange i9 angelenkt. Die Stellstange
kann an der Schubstange 15 oder unmittelbar am Gleitstein 13 angreifen.
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Beim Auftreten einer Druckkraft im Deichselgestänge wird der Gleitstein
13 in dem Stellschlitz 12 des Bremshebels i i derart verschoben, daß die Übersetzung
vergrößert und die Anhängerbremse stärker angezogen wird, ohne daß der Luftdruck
vergrößert zu werden braucht. Die Bremse reagiert also ohne jede Verzögerung unmittelbar
auf alle Auflaufkräfte,. wobei die Einstellung natürlich so getroffen, werden kann,
daß die während der Fahrt auftretenden normalen Schwankungen im Deichsel-oder Auflaufgestänge
die Bremse .nicht beinflussen und nur die größeren Kräfte zur Wirkung kommen. Die
Bremse kann in: bekannter Weise durch Änderung des Druckes in der mit dem Zugfahrzeug
verbundenen Leitung in die Brems- und Lösestellung gesteuert werden. Die Anordnung
kann aber auch so gewählt werden, daß ohne Druckänderung in der Leitung auch der
Anfang und die Beendigung der Bremswirkung durclh die Deichsel-`kraft mittels der
selbsttätigen Übersetzungsänderung herbeigeführt werden.
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Die Größe der Bremskraft wird bei der .gewählten Übersetzungsanordnung
selbsttätig der jeweiligen Stärke der Deichsel- oder Auflaufkraft angepaßt, da der
Stein 13 in dem Stellschlitz 12 um. so mehr verschoben wird, je größer der Auflaufstoß
ist.
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Mit dem Aufhören des Auflaufstoßes wird der Stein 13 zwangsläufig
und selbsttätig in dem Stellschlitz 12 durch das mit der Deichsel verbundene Gestänge
17 bis i9 wieder in seine normale Lage zurückgeführt. Ein Blockieren der Anhängerbremsen
wird daher vermieden.
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Bei der Ausführungsform, nach Abb. 2 steht der Kolben 3 im Luftdruckzylinder
2 einseitig unter der Spannung einer Feder 2o, die zur Verringerung der Baulänge
aus einer Doppelfeder bestehen kann, während die ändere Druckluftseite des Kolbens..3
im Zylinder :2 durch die Leitung 21 mit dem Zugwägen in Verbindung steht. Die Kolbenstange
14 wirkt über einen bei 22 drehbar gelagerten Doppelhebel 23 und das Gestänge 24
auf den bei io drehbar .gelagerten Bremshebel i i, in welchem ein Stellschlitz 12
angebracht ist, in dem das Gleitstück 13 geführt wird, das über ein Stellgestänge
i9 und den Winkelhebel 17, 18 mit der Deichsel- bzw. Auflaufstange i verbunden ist
und durch die Deichselkraft bei. auftretenden Auslaufstößen derart im Schlitz 12
verschoben. wird, daß die Übersetzung und damit die Bremskraft entsprechend der
jeweiligen Deichsel- oder Auflaufkraft verändert wird.
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In Abb.3 wird die Bremskraft durch die Belastung des Fah.rzeuges.bzw.
durch den Achsdruck beeinlußt und der Belastung durch Veränderung der Übersetzung
angepaßt. Es ist hier wieder i i der bei ro drehbar gelagerte Bremshebel mit Stell-'schlitz
12 und darin verschiebbarem Stein 13. Die zur Verstellung des Steines dienende
Stange i9 ist einerseits mit der Bremszugstange i und andererseits mit dem Gehäuse
25 der Wagenfeder 26 verbunden, so daß die Übersetzung je nach Federbelastung, die
der Fahrzeuglast und dem Achsdruck entspricht, entsprechend verstellt wird. Mit
dem Bremshebel kann Wieder in üblicher Weise die Druckluftbremse bzw. Federspeicherbremse
nach Abb. i oder 2 in Verbindung stehen. Je nach Größe des Achsdruckes und der Wagenbelastung
wird somit durch die veränderliche Übersetzung die Bremskraft zwangsläufig und selbsttätig
geregelt.
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Durch eine Pufferfeder 27 wird über einen Winkelhebe128, 29 eine selbsttätige
Rückstellung der Übersetzung beim Verringern der Fahrzeug-oder Achsbelastung gewährleistet.
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Die Anordnung gemäß Abb. 3 kann auch mit einer der Anordnungen gemäß
Abb. i und 2 kombiniert
Anwendung finden. In diesem Fall können
z. B. die den Gleitstein 13 verschiebenden Gestänge beider Anordnungen zweiteilig
ausgeführt und mit Schlitz-Stift-Verbindungen versehen sein, damit ihre Betätigung
unabhängig voneinander möglich ist.
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Ferner kann die selbsttätige Regelung der Bremskraft durch den Achsdruck
nach Abb.3 auch in Verbindung mit jeder anderen Bremse benutzt werden.
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DieÜbersetzungsanordnung kann auch in anderer Weise ausgeführt werden.
Ferner kann. die Bremswirkung anstatt durch eine Übersetzungsanordnung auch durch
andere mechanische Mittel unabhängig von dem Druckmittel beeinflußt werden, damit
sie unmittelbar sofort mit der Deichsel- oder Auflaufkraft eintritt. So kann z.
B. das Auflanfges.tänge zu diesem Zweck form- oder kraftschlüssig mit dem Kolben!
3 der Luftdruckbremse verbunden werden, um den Kolben sofort mit der Veränderung
der Deichselkraft zu beeinflussen und die Druckluftwirkung auf den Kolben zu verstärken
oder abzuschwächen. Ferner kann das Deichsel- oder Auflaufgestänge auf die Speicherfeder
2o gemäß Abb. 2 wirken und deren Spannung erhöhen, wodurch diese sofort mit der
Auflaufkraft auf die Bremse wirksam wird. Man kann auch die Deichselkraft auf jedes
andere den Druckkolben beeinflussende Element der Bremsanordnung wirken lassen.
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Durch die erfindungsgemäße Anordnung, mit der die zur Wirkung kommende
Kraft der Druckmittelbremse unmittelbar durch die Deichselkraft und/ oder durch
den Achsdruck des zu bremsenden Fahrzeuges auf mechanischem Wege selbsttätig verändert
wird, werden auch die Druckverluste in der Druckluftbremse, die durch Undichtigkeiten
und besonders bei der Druckluftbremse gemäß Abb. i durch oftmaliges Bremsen bei
längerem Gefälle auftreten können, ausgeglichen und unschädlich gemacht.
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An Stelle der gezeichneten Außenbremsbacke 5 ist natürlich auch jede
andere Bremsart, z. B. Innenbackenbremsung, anwendbar.
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Die Erfindung kann im übrigen bei. allen Auflaufbremsen Anwendung
finden, die durch ein Druckmittel (Luft, Gas usw.) betätigt werden, wobei es gleichgültig
ist, ob das Druckmittel mit Über- oder Unterdruck zur Wirkung kommt.