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Blutkonservierungs- und Ubertragungsgerät Die Erfindung betrifft ein
BIutltonservierungs-und Übertragungsgerät mit einer durch einen Gummi stöpsel verschließbaren
Flasche, an die die mit einem Filter versehene übertragungsleitung anschließbar
ist.
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Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Gerät zur Abnahme, Konservierung
und Übertragung von Blut zu schaffen, das unter Anwendung eines sog. geschlossenen
Systems in medizinischer Hinsicht höchste Anforderungen an Sterilität und Pyrogenfreiheit
erfüllt, das billig in der Herstellung sowie zuverlässig und bequem in der Handhabung
ist und bei dem nach Wahl des handhabenden Arztes mit Vakuum oder mit Atmosphärendruck
gearbeitet werden kann.
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Es sind bereits Geräte bekannt, die nach dem geschlossenen System
arbeiten, bei dem der Konservierungsbehälter während der Blutabnahme hzw. -übertragung
überhaupt nicht oder nur über ein steriles Filter mit wider Außenluft in Verbindung
steht. Bei einer bekannten Ausführung wird vom Hersteller ein mit einer Blutkonservierungsflüssigkeit
(Stabilisator) versehenes und auf das erforderliche Maß evakuiertes Gefäß mit einem
unlös-Icaren Verschluß fest verschlossen in den Handel gelvracht. Nach Entfernung
einer äußeren Schutzplatte kann die Blutabnahmeleitung mittels einer Kanüle, mit
welcher Ider die Flasche verschließende Gummistöpsel durchstochen wird, angeschlossen
werden, worauf der in der Flasche herrschende
Unterdruck das zufließende
Blut dann selbsttätig einsaugt. Bei der späteren Verwendung der Blutkonserve wird
die Blutübertragungsleitung ebenfalls mittels einer Kanüle in den Verschluß stöpsel
der auf den Kopf gestellten Konservierungsflasche eingestochen und gleichzeitig
eine Luftzuführung angebracht, die entsprechend der ausgelaufenen Blutmenge ILuft
in die Flasche nachströmen läßt, Zu diesem Zweck ist es bekannt, entweder im Inneren
der Flasche ein bis in Bodennähe reichendes Rohr vorzusehen, das dann mit der Außenluft
unter Zwischenschaltung eines sterilen Filters in Verbindung gebracht wird, oder
aber den Anschlußstöpsel mittels einer Kanüle zu durchstechen, mit der ein bis über
die oberste Flaschenkante llochgeführter und ebenfalls mit einem sterilen Filter
versehener Schlauch verbunden ist.
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Die obengenannte Konservierungsflasche hat den Nachteil, daß sie
nur einmal verwendet werden kann, so daß ihr Gebrauch bei Blutbanken viel zu kostspielig
wind; ferner ist der handhabende Arzt gezwungen, die fabrikmäßig gelieferte Konservierungsflüssigkeit
zu verwenden, anstatt den Stabilisator nach seinen speziellen Wünschen unmittelbar
und vor allem stets frisch ansetzen zu können.
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Bei einem weiteren bekannten Gerät, das ebenfalls für Arbeiten mit
Vakuum geeignet ist, besitzt zwar die Konservierungsfiasche einen Schraubverschluß,
so daß die Sterilisierung und Entpyrogenisierung der Flasche von dem handhabende.n
Arzt selbst überwacht und die Füllung mit frischem Stabilisator der jeweils gewünschten
Zusammensetzung unmittelbar vor der Ingebrauchnahme vorgenommen werden kann. Dieses
Gerät erfordert jedoch eine besondere und in der Anschaffung mit erheblichen Kosten
verbundene Ubertragungsvorrichtung mit einem aus Metall gefertigten Luftzuführungsrohr
und einem feinen Metallsieb zum Fernhalten von Blutgerinnsel. Das Gerät hat zunächst
den Nachteil, daß zum Einsetzen der Ubertragungsvorrichtung die Flasche mit dem
konservierten Blut durch völlige Entfernung ihres Verschlusses geöffnet und an dessen
Stelle die Obertragungsvorrichtung eingesetzt werden muß, so daß für einen wenn
auch verhältnismäßig kurzen Zeitraum nicht steril gemachte atmosphärische Luft in
das Flascheninnere eindringen und gegebenenfalls Keime übertragen kann. Ferner hat
sich gezeigt, daß Schraubverschlüsse mitunter klemmen und dadurch nachteilige Verzögerungen
bei der Übertragung verursachen können. Schließlich konnte noch nicht einwandfrei
geklärt werden, ob Metallteile tatsächlich keine nachteiligen Wirkungen auf die
lebende Blutsubstanz, insbesondere bei längerer und inniger Berührung, ausüben können.
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Die Erfindung vermeidet diese Nachteile und löst die obengenannte
Aufgabe dadurch, daß erfindungsgemäß die Flasche einen vorzugsweise zylinderförmigen
oder konischen Wulst besitzt, auf den der Rand des Gummi stöpsels durch eine mit
einem verschließbaren Deckel versehene Ringkappe aufgepreßt wird, die mit einem
denFlaschenhals umfassenden Ringbügel mittels zweier Arme gelenkig verbunden ist,
welche bei geschlossenem :Ringbügel mittels ihrer Ansätze unter den Wulst des Flaschenhalses
greifen, und daß sowohl der Verschluß des Ringbügels als auch der des Deckels durch
Plomben sicherbar ist. Dabei wird vorzugsweise sowohl die Konservierungsflasche
als auch das in der Flasche vorgesehene Luftzuführungsrohr und Grobfilter aus säure-
und hitzebeständigem alkaliresistentem Hartglas, vornehmlich mit einem Alkaligehalt
unter 40/0, hergestellt.
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Das Gerät gemäß der Erfindung hat neben billiger Herstellung den
Vorteil, daß der sterile Verschluß auch gegenüber mechanischen Einflüssen geschützt
ist, jederzeit in kürzester Frist ohne Zuhilfenahme von Werkzeug od. dgl., z. B.
bei Beschädigung der Flasche, ausgewechselt und überdies durch eine Plombe gegen
unbefugte Einwirkung gesichert werden kann. Da auch der äußere Abschluß deckel des
Flaschenverschlusses durch eine Plombe verschließbar ist, besteht vollkommene Gewähr
dafür, (daß während der Aufhewahrungsdauer der Blutkonserve keine unbefugte Einwirkung
stattgefunden hat. Die Plomben können gleichzeitig dazu benutzt werden, die für
den Arzt wesentlichen Daten, wie Art des Stabilisators, Blutgruppe und andere Blutfalitoren,
aufzunehmen.
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Mit dem Gerät nach der Erfindung kann daher wahlweise sowohl mit
Vakuum als auch mit Atmosphärendruck gearbeitet werden, und der handhabende Arzt
kann vor allem den gesamten Vorgang einschließlich der Sterilisierung und Entpyrogenisierung
der Flasche und ihrer Zubehörteile selbst überwachen oder ausführen und stets frischen
Stabilisator verwenden. Ferner sind Metallteile für das in der Flasche befindliche
Grob sieb und Luftzuführungsrohr vermieden, und auch das in der erfindungsgemäßen
Ubertragungs-- leitung vorgesehene Feinfilter besteht lediglich aus steriler Gaze.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt,
und zwar zeigt Fig. I eine Seitenansicht der Konservierungsflasche mit Verschluß
und Tragvorrichtung, teilweise geschnitten, Fig. 2 eine Draufsicht auf den Verschluß
der Flasche, Fig. 3 eine Seitenansicht des Gummistöpsels zum Verschließen der Flasche
mit eingesetztem I,uftzuführungsrohr und Grobfilter, Fig. 4 eine Seitenansicht der
leeren Flasche, Fig. 5 eine Seitenansicht der in der Ubertragungsleitung eingeschalteten
Glasolive mit Feinfilter und Tropfrohr.
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Die Flasche I des Ausführungsbeispieles ist, wie alle mit der Blutflüssigkeit
in Berührung kommenden Teile, aus alkaliresistentem Hartglas, dessen Alkaligehalt
vorzugsweise unter40/o liegt, gefertigt.
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Im Hinblick auf zdie Sterilisierung und Entpyrogenisierung, der die
Glasteile unterworfen werden, muß das Glas außerdem entsprechend hitze- und säurebeständig
sein. Der Hals der Flasche besitzt einen zylindrischen Wulst 2, dessen oberes Ende
zum
leichteren Aufbringen des Verschlusses etwas konisch verlaufen kann. Zum sterilen
Verschluß der Flasche I dient ein Gummistöpsel 3, der mit seiner scheibenförmigen
Endfläche 4 auf der zweckmäßig plan geschliffenen Stirnfläche 5 des Flaschenwulstes
2 aufliegt. Er wird auf diese durch die Ringkappe 6 einer Verschlußvorrichtung gepreßt.
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Diese ist mit den. beiden senkrechten Armen 7 und 8 an diametral gesCenüberlfiegenldenP!unktenlder
Kappe 6 gelenkig befestigt, welche die Ansätze 9 und 10 besitzen, die beim Schließen
des Verschlusses unter die untere Kante des Flaschenwulstes 2 greifen. Die Arme
7 und 8 sind dann durch den den Flaschenhals halbkreisförmig umschließenden Bügel
11 miteinander verbunden.
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Beim Ausführungsbeispiel ist der Bügel ii mit den Armen 7, 8 aus
Rundmaterial gefertigt, wobei die Ansätze g, 10 durch in den Armen vorgesehene Drahtschleifen
gebildet sind. Zur Sicherung der Schließlage des Bügels 11 ist am unteren Ende des
Armes 8 mittels des Scharniers I2 ein halbkreisförmiger Blechbügel I3 angeordnet,
der dann die freie Seite des Flaschenhalses umfaßt und mittels einer an seinem freien
Ende vorgesehenen Bohrung I4 und einer Plombe am unteren Ende des Armes 7 festgelegt
wird. Diese Plombe kann beispielsweise mit einer Kennzeichnung des in die Flasche
eingefüllten Stabilisators versehen werden. Soll der Bluteinlauf mittels Vakuum
vorgenommen werden, so wird der Verschluß zweckmäßig erst nach Öffnung des Autoklav
festgezogen. Andernfalls muß in an sich bekannter Weise während der Sterilisation
eine Kanüle in dem Gummistöpsel 3 vorgesehen werden.
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Auf der Ringkappe 6 ist mittels einer Nietverbindung 15 ein Deckel
I6 in der Waagerechten schwenkbar gelagert. Dieser wird nach Füllung der Flasche
mit dem zu konservierenden Blut geschlossen und greift dann mit seinem mit einem
waagerechten Einschnitt I7 versehenen und am Ende senkrecht hochgebogenen Anschlag
I8 so iiber einen mit einem entsprechenden Einschnitt 19 versehenen senkrechten
Anschlag 20 an der Ringkappe 6, daß er mit diesem zur Deckung kommt.
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Durch die dann gegenüberliegenden Bohrungen 2I, 22 beider Anschläge
wird zum sicheren Verschluß eine Plombe gelegt, in die die Blutdaten eingeprägt
werden.
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Der Gummistöpsel 3 besitzt nach dem Flascheninnern zu wenigstens
zwei Anibohrungen in die das bis nahe an den Flaschenboden reichende Luftzuführungsrohr
23 und das vornehmlich kugelförmig ausgebi4dete Grobfilter 24 eingesetzt slinld.
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Beide Teile bestehen aus dem gleichen Glas wie die Flasche. Um einen
festen Sitz zu gewährleisten, sind die in dem Gummistöpsel 3 sitzenden Enden der
Teile 23 und 24 etwas konisch erweitert. Es kann noch eine dritte Bohrung 25 im
Stöpsel 3 vorgesehen werden, um beim Füllen der Flasche mit Blut das Einführen der
Kanüle zu erleichtern.
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Zweckmäßig wird die Lage der Anbohrungen auf der Oberfläche des Gummi
stöpsels durch erhaben oder vertieft angebrachte Zeichen kenntlich gemacht.
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Zum Tragen und Aufhängen der Flasche bei der Blutübertragung dient
ein abnehmbares Traggestell.
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Dieses besteht aus einem den zylindrischen Teil der Flasche umfassenden
und zwischen zwei Glaswarzen 26, 27 verschiebbaren Metallband 28, dessen eines Ende
mit einem in einem Scharnier 29 mit senkrechtem Spiel gelagerten Winkelhaken 30
versehen ist, der mit seinem freien Ende in die Bohrung eines Stiftes 3I eingeführt
werden kann, welcher an anderen Ende des Metallbandes 28 befestigt ist und durch
eine Öffnung 32 in dem mit dem Winkelhaken 30 ausgerüsteten Metallbandende hindurchtritt.
An dem Metal!lban,d 28 ist ein Ibügelartiger Handgriff 33 vorgesehen sowie ferner
zwei Halter 34, 35 für Reagenzgläser, die bei der Blutabnahme zur Aufnahme von Blutproben
des abgenommenen Blutes dienen.
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Zur Übertragung des in der Flasche konservierten Blutes wird nach
Lösen der an dem Deckel I6 befindlichen Plombe dieser geöffnet, die Flasche an dem
Bügel 33 mit dem Halsteil nach unten aufgehängt und die Übertragungsleitung mittels
einer Kanüle angeschlossen, indem diese an der mit dem Grobsieb 24 versehenen Stelle
durch den Gummistöpsel 3 eingestochen wird. Eine weitere mit einem sterilen Luftfilter
versehene Kanüle wird an der mit dem Luftzuführungsrohr 23 versehenen Stelle durch
den Gummistöpsel 3 eingeführt. In der UbertragungsleitSunfg befindet sich ein Feinsieb,
das die Aufgabe hat, feinste Gerinnsel, die für den Patienten schädlich sein können,
fernzuhalten, während das in der Flasche vorgesehene Grobsieb 24 lediglich größere
Gerinnselbildungen zurückhält, die sonst zu einer Yerstopfung der lDbertragungsleitung
und der Tropfvorrichtung führen könnten.
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Das Feinsieb besteht nach einem Erfindungsmerkmal aus einer geteilten
Glasolive 36, 37, in deren obere Hälfte 36 eia Tropfrohr 318 eingeschmolzen ist.
Beide Olivenhälften 36, 37 sind an der Nahtstelle mit ineinandergreifenden Führungsringen
39, 40 versehen, die mittels eines Bajonettverschlusses nach Zwischenlage einer
sterilen, Ms Feinfilter dienenden Gazeschicht 41 zusammengefügt werden.
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Diese Anordnung hat den Vorteil, daß das Filter während der Übertragung
beobachtet werden kann und daß kein Metallfilter mit seiner umständlichen Reinigung
benötigt wird; die als Feinfilter benutzten Gazescheiben lassen sich vielmehr jederzeit
und ohne Kosten in kürzester Frist und notfalls sogar während der Übertragung erneuern.
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Zur leichten Kontrolle der ein- und auslaufenden Blutmengen wird
die Flasche zweckmäßig in an sich bekannter Weise mit zwei gegenläufigen, in Kubikzentimeter
geeichten Skalen versehen.