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Führungsgerüst zum Bau von Zellenfangedämmen Zellenfangedämme bestehen
aus einer Reihe von nebeneinanderstehenden, von Stahlspundwänden gebildeten Zylindern,
die im Grundriß Kreisform besitzen und mit Sand, Kies oder einem ähnlichen Stoff
gefüllt sind. Die Spundbohlen sind flach und besitzen zugfeste Schlösser, um die
aus der Füllung in dem Zylinder entstehenden Zugkräfte aufnehmen zu können. Die
Zellen. werden entweder als vollkommen kreisförmige Zylinder ausgeführt und stehen
dann in kleinen Abständen voneinander, die durch Zwischenzellen geschlossen werden
(Abb. r), oder die Zellen sind beiderseitig abgeflachte Kreiszylinder, die ohne
Zwischenräume nebeneinanderstehen und deren Trennwände durch gerade Spundwände gebildet
werden (Abb. 2). Der Bau von Zellenfangedämmen ist im Schrifttum wiederholt beschrieben
worden (siehe u. a. »VDI«, Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure, Jahrgang
1939, Nr. z, und »Die Bautechnik«, Jahrgang 1943, Heft z/2). Man setzt zunächst
ein der Zellenform entsprechendes leichtes Führungsgerüst auf die Sohle des Gewässers,
auf die es sich mit mehreren Füßen stellt. Dann werden die Spundbohlen rund um dieses
Gerüst gesetzt und in den Untergrund gerammt. Wenn die Wand geschlossen ist, wird
die Füllung eingebracht und während des Einfüllens das Führungsgerüst nach und nach
in die Höhe gezogen und schließlich ganz beseitigt, um beim Bau der nächsten Zelle
wieder verwendet zu werden. Beim Bau der kreisförmigen
Zellen nach
Abb. i wird jede Zelle einschließlich der vorhergehenden Zwischenzelle in einemArbeitsgang
vollständig gefüllt; bei den Zellen nach Abb. 2 dagegen muß der Füllboden, um eine
übermäßige einseitige Belastung der Trennwände zu vermeiden, stufenweise eingebracht
werden. Hat der Fangedamm seinen Zweck erfüllt und soll er abgebrochen werden, so
wird zunächst die Füllung bis auf den untersten Teil wieder entfernt, der Boden,
um den Spundbohlen Halt zu geben, außen gegen die Zellenwand geschüttet oder das
Führungsgerüst wieder eingesetzt. Dann zieht man die Bohlen aus und beseitigt schließlich
den Rest der Füllung, sofern dies noch erforderlich ist.
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Zellenfangedämme lassen sich in der beschriebenen. Weise nicht nur
in stehendem, sondern auch in fließendem Wasser ausführen, solange die Strömung
nicht zu groß ist. Mit zunehmender Wassergeschwindigkeit entsteht aber die Gefahr,
däß das Führungsgerüst. durch die Strömung verschöben oder umgeworfen wird, oder
daß dieZellen während des Aufstellens und vor Einbringen des Füllbodens verformt
werden, so daß eine einwandfreie Herstellung des Fangedammes nicht mehr möglich
ist. Dieser Fall kann besonders dann -eintreten, wenn ein Flußlaüf durch den Einbau
des Fängedammes stark eingeengt wird und das Wasser dadurch in dem eingeengten Teil
eine höhe Geschwindigkeit erhält.
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Durch die Erfindung sollen diese Gefahren beseitigt werden, und zwar
dadurch, daß das Gerüst beschwert und gleichzeitig ausgesteift wird. Zu diesem Zweck
werden; nachdem dasFührungsgerüst an Ort und Stelle gebracht ist, Stahlbetonbalken
oder -rahmen in Führungen dieses Gerüstes eingesetzt, die so bemessen und angeordnet
sind, daß sie das Gerüst ausreichend belasten und gleichzeitig aussteifen, ohne
jedoch dem Wasserdurchfluß zu großen Widerstand entgegenzusetzen, und die beim Abbruch
des Fangedämmes auch leicht wieder beseitigt werden können. Dies wird dadurch erreicht;
daß das Führungsgerüst aus einer Trommel besteht, die sich aus mehreren vorteilhafterweise
aus leichtem Stahlfachwerk bestehenden Ringen zusammensetzt, an deren innerem Rande
senkrecht stehende Führungen vorhanden' sind, in die die Balken oder Rahmen eingesetzt
werden können: Die Balken oder Rahmen sind um eine Kleinigkeit kürzer als die lichte
Weite zwischen diesen Führungen, so daß sie beim Abwärtsgleiten wie auch später
beim Wiederheraushelfen nicht klemmen. Am unteren Ende besitzen die Führungen Anschläge;
die das Gewicht der eingesetzten Balken oder Rahmen auf das Gerüst übertragen sollen.
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Die Belastungskörper können entweder kreuzweise eingesetzt oder nur
in der Stromrichtung angeordnet werden. Um die Balken wieder beseitigen zu können,-
erhalten sie an geeigneter Stelle Haken oder Ösen. Zur Erhöhung des Eigengewichtes
der Belastungskörper kann dem Beton auch Eisenschrott beigemengt werden.
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Wenn die Balkenoder Rahmen in das Führungsgerüst eingesetzt sind,
wird die Zelle ausgefüllt, wobei das Führungsgerüst im Gegensatz zu der bisher üblichen
Bauweise in der Zelle verbleibt. Bei Abbruch des Fangedammes entfernt man zunächst
den Füllboden, entfernt die Stahlspundbohlen der Zelle, hebt dann die Belastungsbalken
oder Rahmen heraus und beseitigt schließlich das Führungsgerüst.
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Das Führungsgerüst besteht in der Regel aus Stahl, kann aber auch
aus Holz oder aus Holz und Stahl hergestellt werden, um es schwimmfähig zu machen.
Das Gerüst kann sich entweder mit seinen Führungseisen auf den Untergrund aufsetzen
oder mit danebenstehenden und in dem Gerüst verschiebbar angeordneten Trägern. In
diesem Fall muß dafür gesorgt werden, daß die Last der eingesetzten Balken oder
Rahmen auf diese Träger übertragen wird.
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Belastete und ausgesteifteFührungsgerüste lassen sich natürlich nicht
nur für Fangedämme verwenden, sondern auch für Molen oder andere ähnliche Bauwerke,
die nach der Zellenbauweise ausgeführt werden und bei denen während des Baues mit
starkem Wellengang oder Strömung gerechnet werden muß.
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In den Abb. 3 und q. ist ein Führungsgerüst mit eingesetzten Belastungsbalken
schematisch dargestellt: Abb: 3 ist ein senkrechter Schnitt in der Achse des Fängedammes,
wobei auf der linken Hälfte die Balken weggelassen sind; um das Führungsgerüst deutlich
zu zeigen. Abb. q. stellt das Führungsgerüst im Grundriß dar.
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In den Abb. 5, 6 und 7 sind ferner drei verschiedene Ausführungsarten
von Balken gezeigt. Diese Balken lassen sich natürlich auch zu Rahmen verbinden
und als solche in das Führungsgerüst einsetzen.
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In den Abbildungen bedeutet i die Sohle des Gewässers, auf die der
Fangedamm zu stehen kommt und die beispielsweise aus einer Kiesüberlagerung auf
Felsen ,2 besteht. Mit 3 ist der Wasserstand während des Baues bezeichnet. q. bedeutet
die kreisförmige Spundwandzelle und 5 das - Führungsgerüst, bestehend aus einzelnen
Ringen 6, die durch Pfosten und Streben 7 miteinander zu einer Trommel verbunden
sind. In dieser Trommel sitzen fest mit - ihr verbunden die Führungseisen B. In
dem Führungsgerüst sind bewegliche Träger 9 angebracht, die zunächst lose mit ihm
verbunden sind. Diese Träger werden in den. Untergrund gerammt, bis sie fest sitzen,
und an ihnen dann mit Hilfe von Flaschenzügen od. dgl. die Trommel ausgerichtet:
Wenn diese die richtige Stellung eingenommen hat; wird sie durch Verschrauben oder
Vernieten unter Zwischenschaltung von Stahlblechen mit den Trägern 9 fest verbunden.
In die Führungen 8 werden die Belastungsbalken io eingeführt und gleiten an ihnen
entlang herunter; der unterste Balken legt sich dabei auf Konsolen ii. Die Balken
können quadratischen oder rechteckigen Querschnitt haben. Ihre Höhe kann gleich
sein, wie in Abb. 5, oder verschieden, wie in Abb. 6. In diesem Fall werden die
höheren .Balken in die Stromrichtung verlegt. Zur Erhöhung der Aussteifung lassen
sich an den Oberflächen der Balken auch Ansätze 12 anbringen, zwischen die sich
jeweils der obere Balken legt.
Um jede Einengung in der Stromrichtung
zu vermeiden, kann man die Balken auch nur in dieser Richtung verlegen und an den
Balken Erhöhungen 13 vorsehen, damit auch in der Querrichtung ein Durchfluß
des Wassers möglich ist.