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Oberwalze für Streckwerke an Spinnereimaschinen Die Erfindung bezieht
sich auf eine Oberwalze für Streckwerke an Spinnereimaschinen, bei der ein Walzenkörperpaar
an den Enden der in einem feststehenden Lagergehäuse umlaufenden Walzenwelle angebracht
ist und an den Lagergehäuseenden vorgesehene Wälzlager in die Hohlräume der Walzenkörper
hineinragen.
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Die Erfindung macht es sich zur Aufgabe, unter gleichzeitiger Vereinfachung
und Verbilligung der Konstruktion die Mängel zu beheben, die sich bei seither bekannten
Oberwalzen in bezug auf ihre Empfindlichkeit gegen die Einwirkung von Faserflug
ergeben haben.
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Die Walzenkörper müssen von dem vom Führungsarm des Streckwerks mittig
erfaßten, feststehenden Lagergehäuse einen gewissen Abstand aufweisen Seither waren
bei einer Ausführungsform die entsprechenden Flächen der Oberwalzen und des Lagergehäuses,
zwischen denen dieser Abstand besteht, so gestaltet, daß sich ein verhältnismäßig
langer und gleichmäßig enger Spalt ergab.
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Es hat sich nun gezeigt, daß der Faserflug, der sich während des Betriebes
im Bereiche des Abdichtungsspaltes außen ansetzt, in den Abdichtungsspalt hineingelangt
und daß sich nun innerhalb des Spaltes die eingedrungenen Faserteilchen knäuelartig
verdichten.
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Auf diese Weise bilden die Flugfasern mit der Zeit innerhalb des engen
und langen Spaltes zwischen dem Lagergehäuse und dem Walzenkörper eine in unerwünschter
Weise bremsend wirkende feste Masse, durch die sogar die Drehbeweglichkeit der Walzenkörper
in Frage gestellt werden kann. Da zwischen dem Lagergehäuse und dem Walzenkörper
auch
noch ein gewisses axiales Lagerspiel besteht, erfolgen während des - Betriebes auch
Relativbewegungen beider Teile in axialer Richtung zueinander. Diese sind zwar an
sich sehr gering, rufen aber trotzdem die Wirkung hervor, daß die in den Abdichtungsspalt
eingedrungenen Flugfasern, die sich ineinander verwickelt haben, innerhalb der Bohrung
des Walzenkörpers in Richtung auf die am Ende des Lagergehäuses von diesem gefaßten
Wälzlager bewegt werden. Auch konnten Ringnuten, die man in der Oberfläche des Lagergehäuses
hinter dem Abdichtungsspalt vorgesehen hat, eine die nachteilige Bremswirkung herbeiführende
knänelartige Vereinigung einzelner Flugfasern nicht verhindern, vielmehr wurde diese
Bremswirkung noch erheblich gesteigert, sobald sich diese Nuten nach einiger Zeit
mit .Flugfaserknäueln gefüllt hatten.
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Da die Walzenkörper 'dieser Oberwalzen zwecks Reinigens in der Regel
nicht ohne besondere Maßnahmen und Hilfsmittel abgenommen werden können, ist es
von größter Wichtigkeit, das nachteilige Verwickeln einzelner Flugfasern zu Massen,
die sich im Abdichtungsspalt festsetzen können, auf lange Zeit hinaus zu verhindern.
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Die Hemmung bzw. das Bremsen der Walzenkörper tritt überdies auch
als Folge des an sich geringen Radialschlages der Walzen auf, der jedoch genügen
kann, um die eingedrungenen Fasern innerhalb des Abdichtungsspaltes zu einem sich
immer mehr verfestigenden Gebilde zusammenzuquetschen.
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Man hat nun schon vorgeschlagen, die Walzenkörper und das Lagergehäuse
so zu gestalten, daß sich zwischen diesen Teilen an Stelle eines langen und gleichbleibend
engen Spaltes ein kürzerer Abdichtungsspalt bildet, an den ein sich sprunghaft erweiternder
Hohlraum anschließt. Bei einer Ausführungsform ist der Zwischenraum zwischen dem
Walzenrand und dem Lagergehäuse durch einen auf diesem befestigten U-förmigen Ring
abgeschlossen, der mit der inneren Umfläche des Walzenkörpers den Abdichtungsspalt
bildet. Dem in das Lagergehäuse eingesetzten Kugellager ist ein aus Filz oder ähnlichem
Material bestehender Dichtungsring vorgeschaltet. Als nachteilig erweist sich, daß
am Walzenrand eine große Umfangsfläche und damit ein verhältnismäßig großer Spaltquerschnitt
abzudichten ist und daß sich der Filzdichtungsring durch Fäserflugarisammlung und
durch Staub verhärten, also wiederum bremsend wirken kann.
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Eine andere Oberwalzenkonstruktion, bei der jedoch die Walzenkörper
von den auf einer nicht umlaufenden Achse sitzenden Wälzlagern getragen werden,
sieht zwar einen schmalen Abdichtungsspalt"mit anschließendem erweitertem Hohlraum
vor, doch bilden dabei die Wälzlager eine Begrenzungsfläche dieses Hohlraumes, so
daß sie .der Einwirkung der sich darin ansammelnden Faserflug- und Staubteilchen
ausgesetzt sind.
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Überraschenderweise hat es sich nun erwiesen, daß die nachteilige
Wirkung des Faserfluges normalerweise behoben und in Betrieben mit sehr starker
Faserflugbildung mindestens für genügend lange Zeit verhindert werden kann, wenn
bestimmte, teilweise bekannte Gestaltungsmerkmale in einer äußerst einfachen und
damit wirtschaftlichste Herstellung gewährleistenden Konstruktion zusammengefaßt
werden.
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Die Erfindung besteht darin, daß die Walzenkörper unmittelbar oder
mittelbar mit der Lagergehäusefläche sehr enge, in Achsrichtung kurze Abdichtungsspalte
mit anschließend sprunghaft erweiterten Hohlräumen bilden und daß den in Nuten der
Walzenwelle laufenden Lagerkugeln von den Enden des Lagergehäuses umfaßte, kappenartige
Außenlagerringe zugeordnet sind, die die Walzenwelle mit geringem Spiel umgreifen.
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Wenn die Größenordnung der Walzenkörper es erlaubt, können nach der
Erfindung in die Ausbohrungen der Walzenkörper und/oder auf die Lagergehäuseenden
Hülsen mit gegebenenfalls gegeneinanderliegenden, abgebogenen Flanschen gesteckt
werden, so daß winklige Abdichtungsspalte geschaffen werden. Dabei können nach der
Erfindung die zu einem Bodenflansch nach innen eingezogenen Enden der auf das Lagergehäuse
aufgesteckten Hülsen noch als Schutzwandung gegen das Eindringen von Faserteilchen
in die Wälzlager herangezogen werden.
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Hierbei wird vor den Wälzlagern eine Zwischenkammer gebildet, in der
Faserflugteilchen zurückgehalten werden, sofern diese überhaupt durch den an den
Abdichtungsspalt angrenzenden und gegenüber diesem um ein Vielfaches erweiterten
Hohlraum bis zu der zusätzlichen Kammer gelangen sollten.
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Eine solche Zwischenkammer kann erfindungsgemäß auch durch ein haubenartiges
Blechformstück gebildet werden, das zwischen dem Lageraußenring und dem Ende des
Lagergehäuses befestigt ist und die Walzenwelle mit geringem Spiel umgreift. Bei
der die Kombinationsmerkmale nach der Erfindung aufweisenden Konstruktion von Oberwalzen
wird den Faserflugteilchen, soweit deren Eindringen durch den Abdichtungsspalt nicht
verhindert werden kann, die Möglichkeit genommen, sich zu einem knäuelartigen, sich
verfestigenden Gebilde zusammenzuquetschen, das die Ursache für die betriebstönende
Klemmwirkung bildet. Man gibt den Flugfaserteilchen absichtlich die Möglichkeit
zu einer locker bleibenden Anlagerung in den sprungartig erweiterten Hohlräumen
und schließt diese gegenüber den Wälzlagern durch besondere, vorzugsweise mehrfache
Wandungen ab. Die locker bleibenden Anlagerungen wirken, wie herausgefunden wurde,
noch abdichtend und verhindern das Hinzutreten weiterer Flugfaserteilchen durch
den Abdichtungsspalt hindurch.
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An den Walzenkörpern können in weiterer Ausgestaltung der Erfindung
Radialbohrungen vorgesehen werden, die in die Hohlräume einmünden, die für ein etwaiges
lockeres Anlagern von Flugfaserteilchen vorgesehen sind, so daß nach Abnahme der
über die Walzenkörper geschobenen elastischen Walzenbeläge, die innerhalb größerer
Zeitabstände erneuert werden müssen, ein Entleeren der Hohlräume
mit
Hilfe eines etwa nadelartigen Werkzeuges od. dgl. leicht durchführbar ist.
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Es bedarf natürlich nicht unbedingt hülsenartiger Einsätze, um winklige
Abdichtungsspalte zu bilden; vielmehr können Walzenkörper und Lagergehäuse auch
mit stufenartig abgesetzten Flächen ineinandergreifen.
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In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Erfindung in vergrößertem
:Maßstab dargestellt. Es zeigt Fig. i den Längsschnitt durch ein Oberwalzenpaar,
wobei die Abdichtungsspalte unmittelbar von den Walzenkörpern und dem Lagergehäuse
gebildet werden und linksseitig ein gerader, rechtsseitig dagegen ein winkliger
Spalt gezeigt ist; Fig. 2 ein Oberwalzenpaar, zur Hälfte im Längsschnitt und zur
Hälfte in Ansicht, mit in die Ausbohrung des Walzenkörpers eingeschobener federnder
Flanschhülse und einem haubenartigen Blechformstück am Ende des Lagergehäuses; Fig.
3 ein Oberwalzenpaar, zur Hälfte im Längsschnitt und zur Hälfte in Ansicht, mit
in den Walzenkörper und auf das Lagergehäuse gesteckten spaltbildenden Hülsen, wobei
die auf dem Lagergehäuse sitzende Hülse im Abstand von dem Lagergehäuseende gegen
die Walzenwelle hin eingebogen ist.
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Die Walzenwelle i wird von dem Lagergehäuse 2 umfaßt, das an seinem
Ende den Außenlagerring 3 für die in einer Nut 4 der Walzenwelle laufenden Kugeln
5 übergreift. Aus den eingangs erwähnten Gründen wird das Axialspiel der Kugellagerung
gering gehalten. Auf dem Ende der Walzenwelle ist der Walzenkörper 6 angebracht,
auf den eine elastische Hülse 7 aufgeschoben ist.
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Bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. i ist der Walzenkörper 6 derart
hinterschnitten ausgedreht, daß der entstehende Ringflansch 8 mit dem seiner Breite
entsprechenden Teil der Umfangsfläche des Lagergehäuses 2 den schmalen und engen
Spalt g bildet. Aus der Hinterschneidung des Walzenkörpers 6 zusammen mit einer
hinter der Spaltfläche am Lagergehäuse :2 vorgesehenen Ausdrehung ergibt sich der
gegenüber dem Abdichtungsspalt um ein Vielfaches verbreiterte Hohlraum io, der gegebenenfalls
durch einen Zwischensteg ii unterteilt sein kann. Die gewählte Gestalt des Hohlraumes
bringt den Vorteil mit sich, daß Flugfaserteilchen, die evtl. in ihn eingedrungen
sind, nicht ohne weiteres bis zum Lager gelangen können, sondern vorher noch eine
Umlenkung erfahren. Eine Radialbohrung 12 im Walzenkörper 6 mündet in den hinter
dem Lagergehäuseende befindlichen Teil des Hohlraumes io ein. Der.Spalt g kann noch,
wie auf der rechten Seite der Fig. i gezeigt ist, winklig ausgeführt sein.
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In die zylindrische Ausdrehung des Walzenkörpers nach Fig.2 ist eine
durch .Schlitze 13 federnd gestaltete Flanschhülse 14 zum Zweck eventueller Flugentfernung
abnehmbar eingesetzt, deren Flanschteil 15 sich am Umfang gegen die Stirnfläche
des Walzenkörpers 6 anlegt und gemeinsam mit der abgesetzten Lagergehäusefläche
einen Winkelspalt 16 bildet, an den sich der sprunghaft erweiterte Hohlraum io anschließt.
Zwischen dem Lageraußenring 3 und dem eingebogenen Ende des Lagergehäuses 2 ist
das haubenförmige Einsatzstück 17 befestigt, das die Walzenwelle i mit geringem
Spiel umfaßt und mit dem Lageraußenring 3 eine Zwischenkammer 18 bildet.
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Bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 3 ist eine Flanschhülse ig in
die zylindrische Ausdrehung des Walzenkörpers 6 eingeschoben, und auf dem Lagergehäuseende
sitzt eine weitere Flanschhülse 2o. wobei durch die beiden Flansche 21 und 22 der
Hülsen ig und 2o sowie durch die Lagergehäusefläche der Ringspalt 23 entsteht. Das
.Ende der Flanschhülse 2o ist zu einem die Walzenwelle i mit geringem Spiel umfassenden
Bodenflansch 24 eingebogen, so daß zwischen diesem und dem Lageraußenring 3 eine
Zwischenkammer 25 gebildet wird.