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Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen von Beton-Masten und -Rohren
durch Schleudern Bei der bisher bekannten Art der Herstellung von Masten und Rohren
aus Schleuderbeton wird der Beton zusammen mit einer etwaigen Armierung in eine
mit Endscheiben und einer Antriebskupplung versehene waagerechte halbzylindrische
oder halbkegelige Form eingefüllt, die Form durch Aufbringen des -zweiten Halbzylinders
geschlossen und dann etwa 1/.4 Stunde lang in Umdrehung versetzt, so daß der Beton
an die Wandungen der Form geschleudert und unter Ausschleudern von etwa 6o % seiner
Feuchtigkeit verdichtet und gehärtet wird, und dann wird der erzeugte Beton-Mast
oder das -Rohr in der geschlossenen Form etwa i Tag lang dem Abbinden überlassen
und darauf erst aus der Form genommen, weil der Beton-Mast oder das Beton-Rohr sonst
nicht widerstandsfähig genug wäre und beim Herausnehmen aus der Form beschädigt
würde. Dieses Verfahren erfordert somit zur Herstellung von zehn BetonlUasten pro
Tag zehn vollständige Formen, die viel Lagerraum bei Nichtbenutzung beanspruchen
und auch sehr kostspielig sind.
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Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von Beton-Masten
und -Rohren durch Schleudern, bei dem der Beton zusammen mit der etwaigen Armierung
in eine mit Endscheiben versehene waagerechte halbzylindrische Form gefüllt und
nach Schließung der Form geschleudert wird, und das Wesentliche besteht darin, daß
nach dem Schleudern einHalbzylinder derForm abgenommen
und der erzeugte
)Beton-Mast oder das Beton-Rohr in der. mit Endscheiben versehenen Halbform dem
Abbinden überlassen und die abgenommene Halbform zum Abschließen einer weiteren
mit Endscheiben und Betonfüllung versehenen Halbform zur Herstellung eines weiteren
Formstücks verwendet wird. Dies hat den Vorteil, daß für die Abbindezeit jeweils
nur eine Halbform (mit Endscheiben) notwendig ist, ohne daß die Gefahr besteht,
daß das Formstück beschädigt oder verformt wird, und daß daher Formen und Lagerraum
für diese gespart werden bzw. daß die Leistungsfähigkeit einer Fabrik erhöht wird.
Auch das Abbinden des Betons wird bei dem neuen Verfahren beschleunigt, besonders
wenn auch die Endscheiben der Halbformen abgenommen werden, so daß die Luft in das
Innere des Formstücks eintreten kann. Nach dem neuen Verfahren können beispielsweise
mit einundzwanzig Halbformen pro Tag zwanzig Formstücke hergestellt werden, während
nach dem bekannten Verfahren mit zwanzig Halbformen nur zehn Formstücke pro Tag
hergestellt werden Können.
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Eine vorteilhafte Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens nach der
Erfindung ergibt sich, wenn die unteren Halbzylinderformen unter sich und die oberen
Halbzylinderformen unter sich austauschbar sind, wobei vorzugsweise auch die unteren
Halbzylinderformen gegen; obere Halbzylinderformen austauschbar sind, gegebenenfalls
einschließlich ihrer Kupplungs- und Lagerungsteile. Hierdurch werden die Halbzylinderformen
an beliebigen anderen Halbzylinderformen verwendbar, und es wird an Halbzylinderformen
und Lagerraum für diese .gespart.
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Eine weitere vorteilhafte Ausführungsform ergibt sich, wenn die Hallszylinderformen
mit (festen) halben Endscheiben versehen sind, die auf ihrer Innenseite durch eine
die Trennkante schneidende schiefe Ebene begrenzt sind. Hierdurch wird an Endscheiben
gespart, und jede Halbform ist sowohl als untere als auch als obere Halbform verwendbar,
und die schiefe innere Begrenzung der Endscheiben erleichtert das Abziehen der jeweiligen
oberen Halbform, ohne daß der Beton beschädigt wird. Die Schiefe der inneren Begrenzungsflächen
der Endscheiben braucht dabei nur wenige Grad zu betragen und kann auch auf die
eine Stirnfläche der Halbformen beschränkt sein, so daß der fertige Beton-Mast an
seinem oberen Ende eine ebene Begrenzungsfläche aufweist.
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Eine besonders vorteilhafte Ausführungsform ergibt sich, wenn eine
aus zwei Halbzylinderformen mit äußeren Endscheiben versehene Form in Abstand von
den äußeren Endscheiben herausnehmbare innere Endscheiben aufweist, die gegebenenfalls
mit Durchstecklöchern und Füllstücken für ein Blitzschutzeisen versehen sind. Hierdurch
wird die Handhabung vereinfacht, da die äußeren Endscheiben einstückig mit ihren
Kupplungs- oder Lagerungsteilen ausgebildet sein können, so daß sie stets in die
Antriebsvorrichtung -gut passen und nicht auseinandergenommen und wieder zusammengesetzt
zu werden brauchen, und die inneren Endscheiben können beim Abnehmen der oberen
Halbform während des Abbindens in der unteren Halbform verbleiben und können eben
sein, so daß sich ein an beiden Enden ebener Beton-Mast bzw. ein Beton-Rohr ergibt,
das sich bequem an weitere Beton-Rohre anschließen läßt.
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Eine weitere vorteilhafte Ausführungsform ergibt sich, wenn die Halbzylinderformen
radial gegeneinander gerichtete`Führungshülsen enthalten, so däß die beiden Halbformen
durch in die Hülsen eingeführte Stifte zusammensteckbar und beim Abheben gegeneinander
in radialer Richtung führbar sind. Hierdurch wird insbesondere das Abheben der oberen
Halbform von der unteren Halbform erleichtert und ein Beschädigen des Formstücks
verh'ütet.
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Die Führungshülsen weisen zweckmäßig im Querschnitt viereckige Löcher
auf, und die Fiihrungsstifte passen in Querrichtung der Form in diese glatt hinein,
weisen aber in Längsrichtung der Form etwas Spiel auf. Dies erleichtert sowohl den
Zusammenbau als auch das Auseinandernehmen der Halbformen.
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Eine weitere vorteilhafte Ausführungsform ergibt sich, wenn jeweils
ein Längsflansch einer Halbform, gegebenenfalls zusammen mit dem Mantelblech der
Halbform, einen U-förmigen Querschnitt aufweist und der Gegenflansch der anderen
Halbform in diesen U-förmigen Querschnitt eingreift. Hierdurch wird ein gutes Zusammenpassen
der beiden Halbformen über die ganze Länge der Form erreicht, so daß -das Betonformstück
keine sichtbaren Längsnähte aufweist.-Die Zeichnung zeigt ein Ausführungsbeispiel
der Erfindung. Es zeigen Fig. i und 6 Längsschnitte durch eine Schleuderform für
einen Beton-Mast und Fig. 2 bis 5 Schnitte II-V zu F'ig. i.
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Zwei schwach(kegelige Halbformen 2 und 3, aus Blech sind an den Enden
mit Halbflanschen 4, 5 bzw. 6, 7 versehen, die an Endscheiben 8 und 9 anschraubbar
sind, von denen die Endscheibe 8 Kupplungsteile und die Endscheibe 9, nur einen
Lagerteil aufweist. Herausnehmbare ebene innere Endscheiben io und i i sind durch
eingenietete Zapfen 12 und 13 der Halbformen2 und 3 gehalten, die in Ringnuten 14
und 15 der ,Seheiben io, ii, spielfrei eingreifen. D-ie Endscheibe i -i- ist mit
einer Durchgangskerbe 16 für einen Blitzschutzstab der Eisenarmierung versehen,
und ein Füllstück 17 schließt diese Kerbe nach Einführung des Blitzschutzstabes
ab und ermöglicht die seitliche Herausziehung des Blitzschutzstabes, nachdem das
Beton-Formstück abgebunden hat.
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Zwischen den äußeren Scheiben 8, 9 und den inneren Scheiben io, ii
sind radial gerichtete Hülsen 18, I9 bzw. 2o, 2(r mit im Querschnitt viereckigen
Löchern a2, 23 bzw. 24, 25 in die Halbformen eingeschweißt und durch Stege 2.6,
27 bzw. 2!8, 2g abgestützt. In. die Löcher der Hülsen passen im Querschnitt viereckige
-iFührungsstifte 30 und 31 in radialer Richtung spielfrei und in axialer
Richtung
der Form mit einigen Millimetern Spiel hinein, so daß beim Abnehmen der oberen Halbform
3 diese durch die unteren Enden der Führungsstifte in radialer Richtung gut geführt
ist und das Formstück nicht beschädigt wird.
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Winkelförmige Längsflansche 32 und 33 der Unter- bzw. Oberform greifen
in Längsflansche 34 und 35 der Unter- bzw. Oberform, die mit einem vorspringenden
Teil der Blechmäntel 2., 3 einen U-förmigen Querschnitt aufweisen, möglichst spielfrei
ein, so daß die beiden Halbformen über die ganze Länge nach dem Zusammenschrauben
in radialer Richtung gegeneinander gesichert sind. Die Längsflansche 32 und 3,3
bzw. 34 und 35 liegen diagonal einander gegenüber, so daß die beiden Halbformen
genau gleich und gegeneinander austauschbar sind. Weitere Formen für gleiche Formstücke
sind ebenfalls austauschbar gegenüber den Halbformen der dargestellten. Form.
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Übliche in einem Durchmesser geteilte Laufringe sind über die Länge
der Form verteilt.
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Zur Ausübung des Verfahrens wird die untere Halbform 2 nebst ihren
Endscheiben in der Schleudervorrichtung gelagert, das übliche Armierungsnetzwerk
mit dem Blitzschutzstab eingelegt und der Blitzschutzstab beim Einlegen der inneren
Endscheiben iioy ii in die Kerbe 16 eingeführt und diese durch das Füllstück 17
geschlossen. Darauf wird Beton eingefüllt, die Form durch Aufschrauben der oberen
Halbform 3 geschlossen und dann die Form etwa 1/4 Stunde lang bei 6oo Umdrehungen
pro Minute gedreht, so daß der Beton geschleudert, verdichtet und bis auf etwa 40,0/0
Wassergehalt getrocknet wird. Alsdann wird die .Form auf Lagerböcke abgelegt und
die Oberform 3 nach Einstecken der Führungsstifte 30, 31 mit diesen. durch einen
Kran abgehoben und mit einer weiteren Halbform zusammen als Ober- oder Unterform
zur Herstellung eines weiteren Beton-Mastes oder sonstigen Beton-Rohres verwendet.
Der fertige geschleuderte@Beton-Mast wird in der Halbform für etwa i Tag dein Abbinden
überlassen und dann aus der Halbform herausgenommen, so daß diese für weitere Arbeiten
frei wird. Mit einundzwanzig derartigen Halbformen können auf diese Weise zwanzig
Beton-Maste proTag ohne Beschädigung der Formstücke hergestellt werden. Herausnehmbare
Endscheiben müssen hierbei natürlich für zwanzig Halbformen vorhanden sein.
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Das Verfahren kann insbesondere zur Herstellung von Beton-Masten auch
mit Halbformen nach Fig. 6 durchgeführt werden, die keine innere Endscheiben io
und i i und Führungsteile 1& bis 31 aufweisen; hierbei sind dann zweckmäßig
die Endscheiben g' nebst ihren zugleich als innere Endscheiben dienenden Anschlußflan.sc'hen
6' jeweils als in einer Axialebene geteilte Halbscheiben ausgebildet und durch senkrecht
zur Trennebene verlaufende, als Führung dienende Schrauben der Flansche zusammenschraubbar,
und beide Flansche der Endscheiben oder mindestens der einen (größeren) Scheibe
weisen auf ihrer Innenseite schiefe Begrenzungsflächen auf, die die Trennkante zwischen
den Halbformen in etwa dachförmiger Anordnung schneiden. Auch solche Halbformen
können mit gewisser Vorsicht von dem geschleuderten Formstück abgenommen werden,
ohne daß dieses beschädigt wird.
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SindOber- undUnterformen an ihrenZusammenfügungsstellen nicht einander
gleich und nur jeweils die Unterformen unter sich und die Oberformen unter sich
gleich und austauschbar, so wird beispielsweise von der ersten Form die obere Halbform
abgenommen, von der zweiten Form dagegen die untere Halbform, wobei die obere Halbform
zum Lagern und Abbinden des Formstücks benutzt wird, und dann werden die abgenommenen
beiden Halbformen zum Schleudern eines neuen Formstücks zusammengesetzt.
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Das neue Verfahren und Vorrichtung ermöglichen eine große Ersparnis
an Formen und Lagerraum bzw. eine Erhöhung der Leistungsfähigkeit einer Schleuderanlage
für 'Betonformstüclce und eignen sich gleich gut zur Herstellung von schwachkonischen
Masten und zylindrischen Rohren.