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Wanderschrift Unter der Kennzeichnung Wanderschriften sind Einrichtungen
bekannt, die zur Hauptsache von zwei voneinander grundsätzlich verschiedenen Voraussetzungen
und Systemen ausgehen. Entweder wird ein Feld von elektrischen Lampen auf einer
entsprechenden Tafel relaistechnisch so abgetastet, daß Zuordnungen von Birnen zueinander
zur Figur einzelner Buchstaben und von Buchstabengruppen entstehen (von diesem System
hat man im wesentlichen deshalb Abstand genommen, weil es ungewöhnlich kostspielig
und sehr empfindlich ist), oder man ordnet elektrische oder auch sonstige Lichtduellen
in Gehäusen so an, daß nach Art von Silhouetten wahlweise buchstabenförmige Lichtöffnungen
oder undurchsichtige Buchstabenplastiken als bewegliches Transparent vor dem Leuchthintergrund
erscheinen.
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Bei dem letzterwähnten System liegen die wesentlichen Nachteile darin,
daß die Haupterfordernisse der Eindrucksstärke, nämlich spezifisch helle, gleichwohl
aber trennscharf von der dunklen unmittelbaren Umgebung abgehobene und so auf weite
Beschauerentfernung klar auch in schneller Wanderung ablesbare Buchstaben- und Schriftzugsbilder,
insbesondere in großraumigem Bau, bisher nicht erzielbar waren.
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Die Hinderungsgründe liegen u. a. darin, daß die zur Steigerung der
Helligkeitswerte naheliegende verstärkte. Bestückung des Gehäuses mit einer entsprechenden
Anzahl Lampen gesteigerter Leistung
Wärmeschäden auslöst, welche
sich besonders störend dann bemerkbar machen, wenn die Gesamteinrichtung auf die
Erstellung zweckentsprechender, nämlich kleinraumiger Gehäuse von geringstmöglicher
Tiefe angewiesen ist: Werden die Gehäuse jedoch, wie es örtliche Gegebenheiten bei
der Anbringung an Gebäuden, Bahnbrücken usw. häufig unvermeidlich machen, tiefraumig
und für die Zwecke der langtextlichen Wanderschriften in der horizontalen Ebene
lang erstreckt, so ergeben sich erschwerendeErwägungen über Totgewicht und bewegte
Gewichte, welche die örtlich feststehende Baustatik gefährden und außerdem kostspieligen
Raumverbrauch notwendig machen.
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Es bedeutet daher einen wesentlichen Fortschritt, die aus anderen
Zusammenhängen bekanntgewordenen Grundsätze der vielfachen Lichtstreuung auf die
Herstellung von Leuchthintergründen von Wanderschriften nach dem Silhouettenprinzip
anzuwenden, weil dabei die für den mechanischen Betrieb und die Lichtausrüstung
unentbehrlichen Gehäuse auf eine so enge Raumtiefe begrenzt werden, daß der Kopfdurchmesser
einer elektrischen Lampe ausreicht, um die Raumtiefe zu umschreiben. Des weiteren
nutzt die vorliegende Erfindung die Tatsache aus, daß durch Speicherung des Lichtvolumens
infolge mehrfacher Lichtbrechung lichtwirtschaftliche Vorteile an hoher spezifischer
Helligkeit und gleichzeitig allortiger Gleichmäßigkeit mit dem Ergebnis zur Verfügung
stehen, daß trotz schneller Bewegung eines die Lichtquellen abschirmenden und gleichzeitig
die Lichtöffnungen in Form von Buchstaben tragenden Bauelements die vorhandenen
Lichtwerte ständig und allerorts bestandgleich erhalten bleiben.
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Bei einer Wanderschriftvorrichtung mit vorzugsweise elektromechanisch
bewirkter Bewegung von Zeichen wird dies erfindungsgemäß zunächst dadurch erreicht,
daß dieselbe ein stumpfweiß und mit rückspiegelnden transparenten Werkstoffen ausgelegtes,
eine oder mehrere diffus strahlende Lichtquellen ummantelndes Gehäuse aufweist,
welches an der oder den dem Beschauer zugekehrten Hauptbegrenzungsflächen eine Wandung
aus einem transparenten, an der Beschauerseite optisch getrübten Werkstoff trägt
und vor dieser oder diesen transparenten Hauptbegrenzungsflächen ein an diesen vorbeiführbares,
gegebenenfalls endloses Band angeordnet ist, welches aus einem flexiblen, vorzugsweise
transparenten Werkstoff besteht., die zum Wandern bestimmten Leuchtzeichen in Gestalt
von Werkstoff- oder Abdeckungsausspärungen trägt und in seinen aussparungsfreien
Flächenteilen in sich oder durch Abdeckung undurchsichtig gehalten und auf der dem
Beschauer abgewandten Oberfläche stumpfweiß oder spiegelnd belegt ist. Dadurch wird
einerseits im Räuminnern eine weitgehende mehrfache Lichtbrechung erzielt, welche
eine so ausgebildete Vorrichtung zu einem hochwirksamen Lichtstreuer sowohl im Gehäuseinnern
wie auch in Gestalt der Hauptbegrenzungsfläche macht, andererseits wird diese Kombinationswirkung
zusammengefaßten gehäuseinneren Streulichts und des sekundären Streulichts aus der
das Gehäuse zum Beschauer hin abgrenzenden Transparentwerkstofffläche dadurch weiter
gesteigert, daß das aus der beschauerseitig verwendeten transparenten, aber optisch
getrübten Hauptbegrenzungsfläche des Gehäuses austretende Streulicht durch das Wander-Schriftband
mit seinen Buchstabenaussparungen streuend zurückgestrahlt wird.
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Der. Gebrauchswert dieser Vorrichtungen läßt sich gemäß einer Weiterbildung
der Erfindung in nachhaltigem Ausmaß ferner dadurch wesentlich erhöhen, daß die
vorbeschriebene,.als Abgeber und Rückempfänger von Streulicht wirksame Gehäusegrenzfläche
aus einem Werkstoff von hohem Lichtbrechungsvermögen, bevorzugt aus Scheiben von
Polyacrylsäureester, besteht, deren polierte Hauptfläche zur Lichtquelle und deren
mechanisch oder chemisch oder sonst optisch getrübte andere Hauptfläche der Lichtquelle
abgekehrt ist, und deren vier schmale Züschnittskanten nachhaltig getrübt oder spiegelnd
belegt sind.
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Bei dieser Ausgestaltung der das empfangene Licht mit hoher Gleichmäßigkeit
verteilenden, beschauernahen Hauptgrenzfläche des Gehäuses übt diese Scheibe die
Funktion eines Lichtleiters aus.
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Seine Wirkungsweise als Lichtspeicher läßt eine weitere Steigerung
der auf den Beschauer berechneten Lichtwirkungen, nämlich durch Lichtfarbänderungen,
in einfachster Weise dadurch erreichen, daß die mit Strahlen angereicherte Verteilerscheibe
lichtquellenseitig eine Farbfiltervorlage erhält.
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Des weiteren bildet es eine technisch und wirtschaftlich nachhaltig
ins Gewicht fallende Vereinfachung, daß die mechanisch über Walzenkörper zu bewerkstellende
Führung des als Buchstabenträger und Rückstrahler wirksamen Bandlcörpers auch dann
keine Funktionseinengungen oder Behinderungen erleidet, wenn, wie es betrieblich
nahe liegt, Zusatz- oder Änderungstexte in das Buchstabenband eingeschaltet werden
müssen. Vielmehr werden die als Lichtfenster wirksamen Aussparungen der Buchstaben
beispielsweise in Metallspritzverfahren hergestellt, wobei der Rand- und Flächenverlauf
der Buchstaben in kürzester Zeit konturscharf durch entsprechend geformte plastische
Körper abgedeckt wird, so. daß durch Scherenschnitt und Klebung Schnelländerungen
der Texte unschwer bedienbar sind.
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Schließlich kann man bei Vorrichtungen der erfindungsgemäßen Art dann,
wenn der bandförmige Buchstabenträger und Rückstrahlkörper aus lichtundurchlässigem
Werkstoff besteht, durch Ausschneiden oder sonstige Maßnahmen bewirkte Buchstabenaussparungen
so mit den schon bekannten Einsatzzeichen versehen, daß diese Ausfüllungen nach
dem ebenfalls bekannten Tyndalleffekt oder dem Lichtleitsprinzip zu Lichtträgern
werden.
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Diese Anwendung des verfügbaren Bestandes an vielfach gebrochenem
Streulicht wiederum ist äußerst vorteilhaft ausnutzbar durch die Verwendung dünner
Metallfolien als Werkstoff des Buchstabenbandes, wobei die lichtempfangende
Seite
rückstreuend oder rückspiegelnd vorbehandelt ist und die Zeichenöffnungen (Buchstabenfenster)
hohl und auch sonst unbehandelt bleiben können, da die unmittelbar hinter einem
Wanderband dieser Art wirksame Lichtstreuscheibe den Zutritt von Atmosphärilien
an die Lichtquelle verhindert.
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Endlich bietet sich gemäß einer anderen Weiterbildung der Erfindung
ein einfacher Weg, um unter Verwendung der im übrigen unveränderten Teile der Vorrichtung
die Leuchtbuchstaben einer solchen Wanderschrift durch eine Bandwanderung dunkler
Silhouetten vor dem gegeben helleuchtenden Hintergrunde zu ersetzen, indem der aus
lichtdurchlässigem Werkstoff bestehende Bandkörper, durch straffe mechanische Führung
spiegelnd erhalten, auf der Beschauerseite lichtundurchlässige Auflagebuchstaben
mittels Schablone und beispielsweise Spritzpistole erhält.
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Im allgemeinen sind die Gehäuse der erfindungsgemäßen Vorrichtungen
durchweg rechtwinklig zu halten bzw., bei Unterteilung langgestreckter Gehäuse in
Einzelkammern, die sich gegenüberliegenden Schmalseitenflächen und die zwei Hauptbegrenzungsflächen
jeweils im wesentlichen parallel zueinander anzuordnen. Es kann jedoch die hintere
Hauptwandung des Gehäuses gegenüber der Lichtverteilerscheibe (vordere Hauptwandung)
eine leichte Schrägstellung erhalten. Die entstehende vielfältige Lichtbrechung
ist im wesentlichen das Ergebnis kombinierter Wirkung zwischen diffuser Rückstrahlung
einer Wandung und spiegelnder Rückstrahlung einer gegenüberliegenden Wandung.
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Bei einer Ausführung nach den erfindungsgemäßen Grundsätzen ist es
deshalb unvermeidlich, daß die der Steuerung und Führung des Wanderbandes dienenden
Walzenkörper der beschriebenen spezifisch sehr hellen Bestrahlung ausgesetzt sind;
um deshalb optische Abbildungen der Leuchtbuchstaben schon aus der aufgespulten
Stellung zu vermeiden, werden solche Walzenkörper aus Transparentstoffen geringstmöglicher
Lichtbrechung gefertigt.
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In der Zeichnung bedeuten (Schnittdarstellung) in Abb.I G ein aus
Metall, Holz oder anderem geeignetem Werkstoff bestehendes Gehäuse so geringer Tiefe,
daß die Kaltlichtröhren K mit dem Röhrenkörper die Hauptgrenzwände des Gehäuses
T'H berühren können.
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Dach D und Boden B des Gehäuses treten aus ihrer Hauptfläche
genügend weit vor, um in ihnen die Achsenden der Walzenkörper W einzapfen zu können,
so daß um diese eine beispielsweise endlose Führung des Bandkörpers HK mittels
entsprechender Position solcher Walzen ermöglicht ist.
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Die Hauptgrenzflächen des Gehäuses h und H
bestehen, je nachdem
die aus dem Bandkörper BK bewerkstelligten Buchstabenaussparungen (Abb.III) als
wandernder Text auf nur einer Gehäusefront oder auf beiden leuchtsichtbar werden
sollen, in Gestalt nur der einen oder beider Grenzflächen aus einem hochlichtbrechungsfähigen
Transparentstoff in Form von Scheiben, wie sie Abb. II zeigt.
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Eine solche Scheibe ist auf der Beschauerseite i gerauht, auf der
Lichtquellenseite 2 poliert. Ferner sind die Zuschnittskanten a., b, c, d
stark optisch getrübt oder verspiegelt.
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Arbeitet die Wanderschrift nur mit einer Schauseite, so liegt der
innen polierten Fläche der Scheibe V (Abb. I) eine stumpfweiße belegte Gehäusewand
H (Abb. I) gegenüber.
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Die stumpfweiß gehaltenen vier Schmalböden des Gehäuses G (Abb.I)
erhalten einen Belag aus dünnen polierten Scheiben eines hochlichtbrechungsfähigen
Werkstoffes.
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Die Walzenkörper W (Abb. I) bestehen aus einem Transparentwerkstoff
von geringstmöglichem Lichtbrechungsindex.
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Die Zeichnung zeigt die erfindungsgemäße Vorrichtung in beispielsweiser
Ausführungsform schematisch und unter Weglassung der beliebig zu wählenden Transporteinrichtung
bzw, Motorisierung.