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Vorrichtung für Kraftfahrzeuge zur Anzeige des spezifischen Kraftstoffverbrauchs
Die
Fahrwiderstände von Kraftfahrzeugen wachsen bekanntlich im oberen Geschwindigkeitsbereich
rasch an und verursachen je Streckeneinheit erheblich höheren Kraftstoffverbrauch
und Reifenverschleiß. Im allgemeinen liegt der Kraftstoffverbrauch bei der höchstzulässigen
Dauergeschwindigkeit um ungefähr 65 0/o höher als der für das Fahrzeug geltende
Srormverbrauch. Bei allgemeiner Beachtung dieser Verhältnisse können enorme volkswirtschaftliche
Ersparnisse erzielt werden. Hierzu genügen jedoch die bisherigen Mittel, in der
Regel aus Empfehlungen in den Betriebsanleitungen bestehend, nicht, weil diese oft
nicht gelesen oder bald wieder vergessen werden und dann unbeachtet bleiben. Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, dem Kraftfahrer durch eine entsprechende Anzeigevorrichtung
eine lebendige Beziehung zwischen seiner Fahrweise und den davon abhängigen spezifischen
Kosten zu geben.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Anzeige des spezifischen Kraftstoffverbrauches,
letzterer in Menge oder Kosten je Streckeneinheit dargestellt, ist gekennzeichnet
durch ein gemäß der Fahrzeuggeschwindigkeit bewegtes Indikatorglied, welches ein
Abbild der Kurve des spezifischen Kraftstoffverbrauches wiedergibt und den der jeweiligen
Fahrzeuggeschwindigkeit entsprechenden Kurvenwert sichtbar macht. Die Vorrichtung
nach der
Erfindung zur als selbstäntdiges Anzeigegerät aus geführt
oder rrorzugsweise mit einem Gerät für Geschwindigkeitsanzeige und Kilometerzähler
vereinigt sein. In letzterem Fall ergibt sich eine l>esonders einfache Ausführung
durch die Möglichliegt, das Indikatorglied unter Verzicht auf ein eigenes Triebwerk
als Anzeigescheibe auszubilden und unmittelbar mit der Zeigerwelle des Geschwindigkeitsanzeigers
zu kuppeln, es hinter dem Ziffer-I>latt des Geschwindigkeitszeigers anzuordnen
und durch ein Fenster im Zifferblatt sichtbar zu machen. In den zeichnerischen Darstellungen
ist die Erfindung veranschaulicht. Fig. 1 gibt ein Diagramm des spezifischen Kraftstoffverbrauches
(L/IOO km) in Abhängigkeit von der Fahrgeschwindigkeit (km/h) für ein neuzeitliches
Kraftfahrzeug, dessen höchstzulässige Dauergeschwindigkeit bei IOO km je Stunde
liegt. Von praktischer Bedeutung ist lediglich der obere Ast der Kurve, da mit den
ebenfalls unwirtschaftlichen kleineren Geschwindigkeiten praktisch nicht gerechnet
zu werden braucht. Bis zum Punkt des Kraftstoffnormverbrauches (2Z13 Höchstgeschwindigkeit)
verläuft die Kennlinie fast waagerecht.
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Dann steigt die Verbrauchskurve rasch an und weist für IOO km/h einen
I,6Smal so hohen Kraftstoffverbrauch auf gegenüber Normal fahrt mit 2j3 Höchstgeschwindigkeit.
Oberhalb der höchstzulässigen Dauergeschwiadigkeit nimmt der spezifische Kraftstoffverbrauch
noch rascher zu, wie der extrapolierte Teil der Kurve zeigt. Im Sinne der Aufgabenstellung
kommt es also darauf an, den Kraftfahrer auf die mit steigender Fahrgeschwindigkeit
eintretende Kraftstoffvergendung aufmerksam zu machen und ihren mit der Geschwindigkeit
schnell wachsenden Wert sinnfällig anzuzeigen. Hierzu ist die optische Zusammenfassung
mit dem Geschwindigkeitsmesser besonders zweckmäßig, weil dieses Gerät beim Fahren
in kurzen Abständen beobachtet wird und erhebliche Teile seiner Einrichtung mitbenutzt
werden können.
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Die Fig. 2 und 3 erläutern schematisch, wie ein in vorstehendem Sinne
kombiniertes Gerät für Geschrindigkeitsanzeige und Anzeige des spezifischen Kraftstoffverbrauches
oder -überverbrauches durchgebildet werden kann und beilspielsweise im Anzeigenteil
aussieht. Fig. 2 zeigt zunächst eine Umformung der nach Fig. i im rechtwinkligen
Koordinatensystem dargestellten Verbrauchskurve in Polarkoordinaten. Der Raum zwischen
Kreismittelpunkt und Kennlinie ist schraffiert dargestellt. Fig. 3 veranschaulicht
allgemein die Frontseite eines Geschwindigkeitsmessers der bei Kraftfahrzeugen üblichen
Art. Hierin bedeutet a das Zifferblatt, b den Geschwindigkeitszeiger und c den gewöhnlich
mit derartigen Geräten baulich vereinigten Kilometerzähler. Die strichliert dargestellte
Umrißlinie d veranschaulicht eine auf Grund der Fig. 2 gestaltete Kurvenscheibe,
welche hinter dem Zifimer1)1att a angeordnet und auf die Welle e des Geschwindigkeitszeigers
b aufgesetzt ist; die Kurvenscheibe d macht also alle Bewegungen des Geschwindigkeitszeigers
mit. Dargestellt ist eine Zeigerstellung entsprechend dem GeschwiIlcligkeitswert
für Kraftstoffnorlllverbrauch. Mit f ist ein im Zifferblatt a angebrachter Ausschnitt
(Fenster) bezeichnet, dessen Hintergrund in der Farbe vorzugsweise mit dem Grund
des Zifferblattes übereinstimmt und in dem, wie dies aus der Zeichnung zu schließen
ist, Bereich von Stillstand des Fahrzeuges bis etwa 2/3 Höchstgeschwindigkeit keine
Anzeige des Kraftstoffverbrauches erfolgt. Ol)erhalb 2/3 Höchstgeschwindigkeit schiebt
sich die Ullgefähr nierenförmige Scheibe d immer mehr in den Sichtbereich des Fensters
f hinein und zeigt, insbesondere bei Wahl einer augenfälligen Scheibenfarbe, die
wachsende Unwirtschaftlichkeit im Kraftstoffverbrauch an.
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Bei Wahl eines senkrechten Schlitzes im Zifferblattraum zwischen
Zeigerwelle und Kilometerzähler gewinnt man eine thermometerähnlicheAnzeigeform
des spezifischen Kraftstoff verbrauches und kann diesen an einer Skala xvertgemäß
ablesbar machen. Dabei wird man sich zweckmäßig auf wenige Marken in grober Teilung
beschränken.
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Vorzuziehen ist ferner, an Stelle von Zahlenwerten den Anzeigewert
figürlich anzusagen, weil dies sinnfälliger ist und international verstanden wird.
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Besonders wirksam ist die in Fig. 3 beispielshalber dargestellte Rundfonn
des Anzeigefensters. Mit Hilfe dieser oder einer ähnlichen Form kann ma der vor
dem Fenster erscheinenden Scheibe eine figürliche Wirkung lebendiger Art geben.
Die mondphasenähnlich im Fensterausschnitt erscheinende Scheibe d kann beispielsweise
den charakteristischen Eindruck eines sich anschleichenden Diebes hervorrufen und
auf dieseWeise dem Kraftfahrer sehr eindrucksvolle und im Interesse wirtschaftlicher
Fahrweise sehr wirksame Lehren geben. In dieser Beziehung kommt der zuletzt beschriebenen
Ausführung für deutsche Verhältnisse eine besondere Bedeutung bei, weil in Deutschland
eine zeitweise, von seiten des Staates unter dem Schlagwort Kohlenklau auf breiter
Grundlage durchgeführte Bildpropaganda dafür gute psychologische Voraussetzungen
geschaffen hat, an die mit fast wörtlicher Übereinstimmung angeknüpft werden kann.
Bei dieser Form der Anzeige unwirtschaftlicher Fahrweise empfiehlt es sich im Sinne
der Fig. 3,-den Kraftstoffnormverbrauch überhaupt nicht in Anzeige zu bringen, wogegen
bei thermometerähnlicher Anzeigeform eine gavisse Einbeziehung des Norrnverbrauches
in die Anzeige zweckmäßig sein kann, insofern dabei die Unterschiede bei den höheren
Geschwindigkeiten in ihrer relativen Größe gezeigt werden können.
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Infolge der Unwucht einer nierenförmigen Anzeigescheibe würde die
Stabilität der Geschwindigkeitsanzeige beeinträchtigt werden. Die Unwucht kann durch
entsprechendes Gegengezvicht ausgeglichen oder durch Verwendung einer Kreisscheibe
vermieden werden, auf welcher das Kurv engebilde graphisch dargestellt ist.
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Die im Beispiel nach Fig. 3 erläuterte Ausführungsmögl ichkeit der
erfindungsgemäßen Vorrichtung als Bestandteil eines Gerätes für Geschwin-
digkeitsanzeige
und Kilometerzählung ist besonders vorteilhaft, weil sie die Gestehungskosten des
Hauptgerätes fast unmerklich beeinflußt.