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Wechseldruckkammer Einrichtungen, sog. Wechseldruckkammern, die dazu
dienen, Menschen oder Tiere durch periodisch im Rhythmus der Atmung erfolgende Drucksteigerungen
und Drucksenkungen in Apnöe zu versetzen, sind als Kleinanlagen bekannt. Unter Kleinanlagen
sind solche Wechseldruckkammern zu verstehen, die ihrer Größe nach lediglich geeignet
sind, einen einzelnen Menschen in sich aufzunehmen und so gegen die äußere Atmosphäre
hin allseitig abzuschließen, daß die Apnöe bewirkenden Drucksteigerungen und Drucksenkungen
möglich sind. Eine solche vorbekannte Kleinanlage besteht beispielsweise aus einem
durch einen Deckel zugänglichen und luftdicht verschließbaren Stahlkasten, der in
seinen Abmessungen gerade ausreicht, einen ausgewachsenen Menschen aufzunehmen (etwa
600 l Inhalt), ferner aus einem Kurbeltriebwerk und einem Kolben, der sich in einem
Zylinder hin und her bewegt, welcher durch eine Rohrleitung mit der Wechseldruckkammer
verbunden ist. Die erzeugten periodischen Druckänderungen verlaufen mit großer Annäherung
nach Art der Sinuslinie. Dieser Einrichtung haftet der große Mangel an, daß es nicht
möglich ist, die in die Wechseldruckkammer eingschlossene Person unmittelbar zu
beobachten, Untersuchungen, Durchleuchtungen und chirugische Eingriffe an ihr vorzunehmen.
Die Durchführung solcher Arbeiten erfordert eine Wechseldruckkammer, deren innere
Abmessungen mindestens 2 X 2 X 2 m betragen,
also einen Inhalt von
mindestens 8 cbm ergeben.
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Die Ausführung einer solchen Wech!selldruckkammer nach der bereits.
vorbekannten Bauform führt wegen der Größe des Wechseldruckkammervolumens zu sehr
großen Kolben, langen Hübep und zu hohen Triebwerkkräften. Diese Triebwerk kräfte
fallen noch wesentlich höher aus, wenn an Stelle des normalerweise üblichen atmosphärischen
Mitteldruckes ein überatmosphärischer Mitteldruck erforderlich wird. Der bisherigen
Ausführungsform mit einem separat aufgestellten Zylinder und einer Rohrleitungsverbindung
zwischen diesem Zylinder und der Wechseldruckkammer haftet so wohl bei Klein- als
auch bei Groß ausführung der Mangel an, daß die bei der Druckänderung aus; und einströmenden
Luftmengen zu erheblichen Luftgeschwindigkeit und damit zu Zug und zu Strömungsgeräuschen
in der Wechseldruckkammer führen, die sowohl den Patienten als auch den behandelnden
Arzt in ihrem Wohlbefinden und in der Konzentration auf ihre Aufgaben beeinträchtigen.
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Schließlich führen noch die auftretenden hohen Luftgeschwindigkeiten
zum Mitreißen von Schmiermitteln aus dem Zylinder in die Wechseldruckkammer und
damit zu Geruch- und Geschmackbelästigung.
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Erfindunggemäß werden diese Nachteile dadurch behoben, daß man den
D'ruckanstieg und Druckabfall bewirkenden Zylinder nebst Kolben bei möglichst großer
Kolbenoberfläche und damit möglichst kurzem Kolbenhub unmittelbar an die Wechseldruckkammer
anschließt, und zwar so, daß die geringe verbliebene Luftströmung möglichst wenig
stört. Man schließt also den Zylinder mit seiner Stirnfläche entweder an den Boden
oder an die Decke der Wechseldruckkammer an. Die Anordnung an den Boden der Wechseldruckkammer
bietet den Vorteil, daß das Schmiermittel von der Kolbengleitbahn, also den Zylinderwandungen,
nicht in die Wechseldruckkammer gelangen kann, sondern durch sein eigenes Gewicht
immer wieder von der Wechseldruckkammer fortstrebt, was beim Anordnen an die Decke
der Wechseldruckkammer nicht der Fall ist. Erfindungsgemäß ist zwischen Zylinder
und Wechseldruckkammer ein begehbarer Boden aus 5 tah%l echrosten angeordnet, weicher
der Luft den nahezu vollen Strömungsquerschnitt frei läßt. Das Durchfallen von Instrumenten
oder sonstigen Klteinteilien auf den Triebwerkskörper wird erfindungsgemäß durch
ein oberhalb oder unterhalb des Rostes angebrachtes Drahtgazenetz verhindert.
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Um die Zugfreiheit noch weiter zu betrieben, kann man erfindungsgemäß
die Zylinder-, Kolben-und Triebwerksanlage auch hälftig unterteilen und eine Hälfte
rechts und eine Hälfte links oder eine Hälfte am Boden und eine Hälfte an der Decke
der Wechseldruckkammer so anschließen, daß sich der Patient und der behandelnde
Arzt in der völlig strömungsfreien Mittellage zwischen beiden Triebwerken befinden.
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Die Anordnung im Boden der Wechseldruckkammer bietet außerdem den
Vorteil, daß man die Wechseldruckkammer überflur eines Kliniksaales anordnen kann,
das Triebwerk dagegen unterflur, d. h. etwa im Kellerraum des Klinikgebäudes, so
daß es nicht nur dem Auge des Patienten entzogen ist, sondern auch unmittelbar auf
gewachsenem Boden des Klinikgebäudes fundamentiert und gegen Übertragung von Geräuschen
und Schwingungen isoliert werden kann.
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Die besonders bei überatmosphärischem Mitteldruck entstehenden hohen
Kolben- und Gestängedrücke werden erfindungsgemäß dadurch zum größten Teil aufgehoben,
wenn man das gesamte Triebwerk einschließlich Kurbelwelle und Gegend gewichte luftdicht
in eine zweite, an den Zylinder dichtend anschließende Gegenkammer einkapselt, deren
Volumen bei Mittelstellung des Kolbens gleich dem Volumen der Wechseldruckkammer
plus halbes Zylindervolumen ist. Die Vorteile dieser Anordnung ergeben sich aus
dem PV-Diagramm nach Abb. 2. Hierin sind auf der X-Achse die für ein Wechseldruckkammergesamtvolumen
von 8,4 cbm und für ein Druckverhältnis zwischen dem Maximal- und Minimaldruck von
Pmax:Pmin =1,5 die Teil- und Gesamtvolumen für Wechseldruckkammerseite und Gegenseite
den Kolben ersichtlich. Auf der Y-Achse sind die Drücke eingetragen. Die Kurvenschar
in der Mitte des Diagramms zeigt die Linien für die adiabatische Kompression und
Expansliou für beide Seiten des Kolbens, woraus slich die im Triebwerk wirksam werdenden
Kräfte entsprechend den schraffierten Differenzflächen ergeben. Die schraffierten
Flächen sind der besseren Übersicht wegen einmal. links und einmal rechts von der
Kolbenmittelstellung dargestellt. Die statischen Gestängedrücke erreichen also in
den Totpunktes des Kolbentriebes ihr Maximum und sind in der mittleren Kolbens lage
gleich Null (Druckrichtungswechsel).
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Aus Abb. 3 ergeben sich die bei dem gewählten Größen- und Druckverhältnis
entsprechenden maximalen und mittleren statischen Gestängedrücke. Die entsprechenden
Gestängedrücke bei Ausführung ohne Gegendruc.kkammer sind vergleichsweise zur Darstellung
gebracht. Mit der wesentlichen Absenkung der auftretenden Gestängedrücke sind die
Vorteile der erfindungs' gemäßen Ausführung aber noch nicht erschöpft.
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Die weitgehende Verminderung der statischen Gestängedrücke durch die
in der Gegendruckkammer entstehenden Kolbengegendrücke und die Lastverteilung auf
zwei Maxima und zwei Minima je Umdrehung führt bei gleichbleibendem Ungleichförniigkeitsgrad
zu einer wesentlichen Verminderung des erforderlichen Schwungmomentes des Schwungrades
und damit zu erheblicher Ersparnis an Werkstoff und Platzbedarf. Dieser Vorteil
tritt beim Anfahren besonders stark in Erscheinung. Da Triebwerk, Wechseldruckkammer
und Gegendruckkammer weder einen Kompressor noch einen Motor, sondern thermodynamisch
ledigllich einen Wechseldruckerzeuger darstellen, in welchem sich sowohl im PV-Diagramm
als auch im Entropiediagramm die Linien für adiabatische Kompression und Ex-
pansion
in vollkommener Überdeckung befinden und einen flächenlosen Linienzug darstellen,
so hat dieser Wechseldruckzeuger theoretisch einen Kraftbedearfm der lediglich der
unvermeidlichen Reibungsverlusten entspricht. Die bei Verdlichtung aufgewendete
Leistung wird bei Expansion the retisch restlos zurückgewonnen. Der bei vollen Touren
ausreichende sehr kleine Motor müßte bei Ausführung ohne Gegendruckkammer und Verzicht
auf Druckentlastung, weil das Schwungrad noch nicht zur Wirkung kommt, dem hohen
Gestänge druck und demnach hohen Anfahrwiderstand ent sprechend hoch überdimensioniert
werden, um die ersten Druckhübe überwinden zu können. Bei Ausführung mit Gegendruckkammer
kommt man einmal wegen des wesentlich leichteren Schwungrades und Triebwerken, sodann
aber auch wegen der viel nedrigeren Gestängedrücke mit einem wesentlich kleineren
Motor aus. Erfindungsgemäß kann man den debn Anlauf erschwerenden Gestängedruck
dann noch durch mehr oder weniger vollständige Entlastung beider Kammern nach der
Atmosphäre herabsetzen oder gänzlich aufheben. Erfindungsgemäß entlastet man zweckmäßig
jede Kammer durch eine separate Leitung mit Absperrorgan nach der Atmosphäre hin
und nicht gegeneinander, um das Verschleppen von Schmieröl aus dem Triebwerk in
die Wechseldruckkammer zu verhindern.
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Für die Durchführung der Apnöe, namentlich bei langanhaltender, ist
die genaue Aufrechterhaltung der vom behandelnden Arzt gewünschten Druckverhältmsse
wesentlich. Bei einem Triebwerk mit offenem Tauchkolben entsprechend der vorbekannten
Kleinausführung werden die Kolbenleckverluste schädlich in Erscheinung treten und
bei Unterdruckbetrieb durch Absaugen von Luft aus der Wechseldruckkammer und bei
Uberdruckbetrieb durch Einpressen von Luft ersetzt werden müssen. Die Ausführung
mit Gegendruckkammer gestattet die vollkommen verlustose Abkapslung aller luftführenden
Teile, wobei ein durch Kolbenleckverlust entstehender Druckunterschied zwischen
Wechsel druckkammer und Gegendruckkammer durch einen oder mehrere erfindungsgemäß
angeordnete Druckausgleichkanäle ausgeglichen werden kann. Diese Kanäle werden in
Mittelstellung des Kolbens vom Kolben selbst geöffnet und beim Fortbewegen des Kolbens
aus der Mittelstellung heraus vom Kolben geschlossen. Dieser Druckausgleichkanal
eignet sich zum Anschließen eines Zusatzverdichters, der sowohl zur Herstellung
von Vakuum in der Gesamtapparatur als auch zur Herstellung von Überdruck benutzt
werden kann. Auch lassen sich Klimatisierungseinrichtungen und Gasflaschen zur Herstellung
beliebiger Gasgemische erfindungsgemäß besonders zweckmäßig an diesen Druckausgleichkanal
anschließen. Schließlich kann dieser Druckausgleichkanal erfindungsgemäß noch zum
Ablassen oder Absaugen bestimmter Anteile des Kammerinhalte herangezogen werden,
um z. B. bei Dauerversuchen den zunehmenden Kohlensäuregehalt abführen und durch
Sauerstoff zu ersetzen. Schließlich eignet sich der Druckausgleichkanal noch zum
Anschließen der Schleuse der Wechseldruckkammer und zum Aufladen der Schleuse bei
überatmosphäraschem Mitteldruck.
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Während es keinerlei Schwierigkeiten bereitet, die Frequenz der Sinuslinie
durch Änderung der Drehzahl der Antriebsmaschine zu ändern, lassen sich die Amplituden
der Kurven entweder durch Hubänderung des Trilebwerkes oder durch. An- und Ab schalten
des zusätzlichen schädlichen Raumes zu Wechseldrukkammer und Gegendruckkammer bewirken.
Beide Mittel sind an sich bekannt. Die Änderung des Hubes bewirkte man nach bisher
bekannen Bauarten dadurch, daß man zwischen Kreuzkopf und Pleuelstange eines Kurbeltriebes
eine auslenkabre Kulisse mit Kulissenstein einbaute, die Pleuelstange an das Ende
der Kulisse und die Kolbenstange an den in der Kulisse verstellbaren Stein so anlenke,
daß bei Überdeckung des Steines mit der Pleuel-sange der volle Hub und bei voll
ausgelenkter Kulisse und Überdeckung der Kolbenstangenumlenkung mit dem Drehpunkt
der Kulisse der Nullhub erreicht wurde. Dieser und ähnlichen Bauarten haftet der
Nachteil an, daß man wegen der kinematischen Schwierigkeiten die Lenkstange sehr
lang ausführen mußte. Man half lich dadurch, daß man einen Kreuzkopf am Ende der
Kolbenstange anordnete und einen Doppelpleuel an der Längssieite des Zylinders vorbei
zur Gegenseite des Zylinders führte und hier den -Kurbeltri.eb und die Kulisse anordnete.
Auch andere Lösungen sind bekanntgeworden, denen der Nachteil anhaftete, daß dier
Kolben in Ruhestellung, also bei Nullhub, nicht die Mittelstellung im Zylinder einnimmt.
Bei einer Wech.selldruckkammer mit Gegendiruckkammer und Druckausgleichkanälen soll
aber der Kolben bei Nullstellung die Mittelstellung im Zylinder einehmen und diese
Mittelstellung bei allen Teilhüben bis zum Volihub annähernd beibehalten. Die Auslenkung
des Kolbens aus dier Mittelstellung heraus. soll also bei allen Teilhüben und beim
Vollhub immer, auf den jeweiligen Hub bezogen, gleich groß bleiben.
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Erfindfungsig,emäß werden diese Nachteile dadurch behoben, daß man
das Kolbenpleuel an einen Stein bekannter Bauart anlenkt, dessen Auslenkung aus
der Zylinderachse durch Anlenkung an eine Schwinge mit festem Drehpunkt immer gleich
groß bleibt, und das Triebwerkpleuel an das Ende einer den Stein aufnehmenden Kulisse
bekannter Bauart anlenkt, deren Drehpunkt auf einer Kurvenbahn so bewegt werden
kann, daß der Stein die annähernlde Mittelstellung des Kolbens erreicht. Die Kurve
dieser Bahn ist kinematisch leicht zu konstruieren.
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Sie entspricht mit großer Annäherung einem Kreisbogen, der um einen
Mittelpunkt zu schlagen ist, der auf einer mittigen Vertikalen zwischen den Kolbenpleuelanlenkungspunkten
liegt und dessen Radius gleich etwa der halben Kurbelpleuellänge ist. Von einer
beschriebenen Änderung es Hubes wird man wegen des sich ergebenden hohen Preises
vielfach gern Abstand nehmen und es daher immer bevorzugen, mit zu- und abschaltbaren
schädlichen
Räumen zu arbeiten. Es ist bekannt, die Größe des schädlichen,
Raumes durch eine mehr oder weniger große Wasserfüllung veränderlich zu gestalten.
Um die den Kammern zugeschalteten Räume immer gleich groß halten zu können und damit
unkontrollierbare Schwankungen der Druckverhältnisse zu vermeiden, werden erfindungsgemäß
die zu den beiden Kammern gehörigen schädlichen Räume gleicher Höhe, Form und Inhalt
tunlichst an ihrer tiefsten Stelle durch eine verbindende Rohrleitung so zusammengefaßt,
daß symmetrische, kommunizierende Gefäße entstehen, deren veränderliche Wasserinhalte
durch eine einstellbare Drosselstelle in der verbindenden Rohrleitung unter den
veränderlichen Drücken zwar zwischen beiden Gefäßen pendelt, im Mittel aber entsprechend
den im Mittel gleich hohen Luftdrücken gleich große Wasserfüllungen ergibt. Die
Verbindungsleitung kann erfindungsgemäß zweckmäßig zur Ein- und Abfüllung des Füllwassers
benutzt werden. Auch kann man anstatt einer Drosselscheibe zwei solcher einbauen
und die Wasserein- und -ableitung zwischen beiden Drosselstellen anordnen und so
schon beim an- und Ableiten des Wassers einen gleichmäßigen Wasserstand erreichen.
Durch das Zuschalten schädlicher Räume wird das Druckverhältnis vermindert und die
Amplituden der Druckkurve verkleinert. Erfindungsgemäß kann man selbstvers,tändlich
das Druckverhältnis und die Amplituden der Druckkurve erhöhen, indem man nicht schädl-iche
Räume zu den Kammern zu schaltet, sondern das Kammervolumen durch Auffüllen innerhalb
der Kammern untergebrachter Gefäße mittels Wasser vermindern.
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Wie geschildert, führt eine Änderung des Hubes des Triebwerkes zwecks
Erhöhung oder Verminderung des Druckverhältnisses bei einem schweren Kurbeltrieb
und hohen Geständgedrücken zu konstruktiven Schwierigkeiten. Um diese konstruktiven
Schwierigkeiten einerseits und die Anwendung schädlicher Räume anderseits zu vermeiden,
kann man erfindungsgemäß auch so vorgehen, daß man an Stelle eines Kurbeltriebes
und eines Kolbens deren zwei ausführt, die man sowohl unterhalb des Bodens der Wechseldruckkammer
anordnen kann, als auch, wie eingangs geschieben, rechts und links von der Wechsel
druckkammer in horizontaler Lage. Beide Triebwerke werden erfindnngsgemäß durch
ein Zahnradtgetriebe oder in anderer geeigneter Form so miteinander verbunden und
synchronisiert, daß die Kurbeln bei jeder Umdrehung zwangsläufig die gleichen Stellungen
zueinander einnehmen. Erfindungsgemäß kann nun in diese Verbindung ein geeignetes
Differential- oder Planetengetriebe so eingebaut werden, daß die Stellung der Kurbeln
gegeneinander so veränderlich sind, daß in einem Extremfalle beide Triebwerke gleichzeitig
Verdichtung und gleichzeitig Entspannung bewirken oder im anderen Extremfalle das
eine Triebwerk verdichtet, während das andere entspannt, so daß sich die Wirkungen
der beiden Triebwerke gegeneinander aufheben und bei gleichbleibenden Volumen der
Wechseldruckkammer nur Luft hin und her bewegt wird. In allen Zwischenstellungen
zwischen den Extremstellungen kann nun durch entsprechendes Verstellen des Wechselgetriebes
jedes gewünschte Druckverhältnis vom Minimum bis zum Maximum erreicht werden.
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Ab. 1 zeigt ein Ausführungsbeispiel der Erfindung mit unmittelbar
an den Wechseldruckkammerboden angebauten Zylinder, Triebwerk und den erfindungsgemäß
angeordneten Einzelvorrichtungen im Maßstab 1 : 50 halbschematisch in Ansicht und
Seitenriß für einen Kolbendurchmesser von I600 mm und einen Hub von I400 mm.
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1 ist die Wechseldruckkammer, 2 der begehbare Boden aus Stahlblechrost
mit oder ohne auf-, unter-oder zwischengelegtem Drahtgazeschutz, 3 der Zylinder,
4 Schwungrad, 5 die Lenkstange, 6 die Kurbelwelle, 7 Schwungrad, 8 Gegendrucl:kammer,
9 Wechseldruckkammerentlastungsleitung, 10 Absperrventil zu 9, 11 Gegendruckkammerentlastungsleitung,
12 Absperrventil zu 11, 13 Schleuse, 14 Druckausgleichkänale, 15 der Zusatzkompressor,
16 der Abscheider zu 15, 17 die Ladeleitung zur Schleuse, 18 Absperrventil zu 17,
19 der schädliche Raum für die Wechseldruckkammer, 20 der schädliche Raum für die
Gegendruckkammer, 21 die \7erbindungsleitung mit zwei Drosselstellen, 22 Füllwasserzu-
und -ableitung.
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Abb. 2 zeigt das PV-Diagramm für die adiabatische Verdichtung und
Expansion, konstruiert nach dem Brauerschen Verfahren, bei konstantem Druckverhältnis
1,5: a) Adiabate der Wechseldruckkammer bei annähernd atmosphärischem Mitteldruck,
b) Adiabate der Gegendruckkammer bei atmosphärischem Mitteldruck, a>) und b)
die gleichen Kurven bei Mitteldruck 2,5 ata, ae) und b2) die gleichen Kurven bei
Mitteldruck 3,65 ata, a3) und b3) die gleichen Kurven bei Mitteldruck 4,9 ata.
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Abb. 3 zeigt die Abhängigkeit des Gestängedruckes K bei Ausführung
mit und ohne Gegendruckkammer bei konstantem Druckverhältnis 1,5 in Abhängigkeit
vom Mitteldruck K Kolben-= Gestangedruck in Tonnen für einen Kolbendurchmesser von
1000 mm.
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Abb. 4 zeigt das Ausführungsbeispiel einer mit zwei Triebwerten ausgerüsteeten
Wechseldruckkammer, wobei diese beiden Triebwerke sowohl an die beiden Seitenwände
angeschlossen sein können (Grundriß) als auch in Deckel und Boden der Wechseldruckkammer
(Aufriß) in schematischer Darstellung. Beide Triebwerke sind durch das verbindende
Zahradgetriebe synchronisiert. Die Stellung der Triebwerke zueinander läßt sich
beispielsweise durch das vorgesehene Wechselgetriebe beliebig ändern. Die Verstellung
des Wechselgetriebes selbst kann auch Handkurbel durch ein elektromotorisch angetriebenes
Schneckengetriebe mit Selbsthemmung oder in jeder beliebigen anderen Weise bewirkt
werden. Die Anordnung hat den Vorteil, daß die Triebwerke in der dem Druckverhältnis
Null entsprechenden Stellung unbelastet angefahren werden können, wobei erst nach
Erreichen
der vollen Drehzahl druch Triebwerksverstellung zur Erzeugung von Wechseldruck übergegangen
werden kann. Eine nach Abb. 4 ausgerüstete Wechseldruckkammer bedarf also keiner
Entlastungsleitung für die Wechseldruckkammer, sondern lediglich einer solchen für
die beiden Gegendruckkammern, die untereinander verbunden werden können. Die Verbindungsleitung
ist in Abb. 4 nicht dargestellt.
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Abb. 5 zeigt beispielsweise die erfindungsgemäße Ausführung des Triebwerkes
für veränderlichen Hub in Vollhubstellung. Die Positionen 1 bis 7 entsprechen unter
Fortlassung von allem zur Triebwerkserläuterung Unnötigem der Abb. 1, 23 ist das
Kolbenpleuel, 24 der Stein, 25 die Schwinge, 26 der Schwingendrehpunkt gleich -festpunkt,
27 Kulisse, 28 Kulissen drehpunkt, 29 Kurbelpleuelanlenkung an Kulisse, 30 Lenker
für Kulissendrehpunkt, 31 Festpunkt für Kulissenlenker, 32 Verstellvorrichtung für
Kulissenlenker.
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Selbstverständlich kann man die Schwinge 25, den Schwingendrehpunkt
26 auch fortfallen lassen, das Kolbenpleuel durch eine feste Kolbenstange ersetzen,
diese am unteren. Ende durch einen Kreuzkopf oder eine Gradführung führen und mit
einem drehbaren Stein ausrüsten, der in der Kulisse 27, wie dargestellt, beweglich
ist und zum gleichen Ergebnis führt.
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Die dargestellte Anordnung und die als äquivalente Lösung beschriebene
Ausführungsform haben den Vorteil, daß die maximalen Gestängedrücke in den Endstellungen
des Kolbens bei Vollhub in der günstigsten Triebwerksstellung übertragen werden.
Die Kulisse ist hierbei praktisch. erntlstet.
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Mit zunehmender Auslenkung der Kulisse nehmen zwar die Kulissenbeanspruchungen
zu, die Gestängedrücke jedoch wegen des mit abnehmender Hublänge abnehmenden Druckverhältnisses
und mithin abnehmenden Kolbendrücke ab.
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Abb. 6 zeigt das Triebwerk nach Abb. 5 im Seitenriß.
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Abb. 7 zeigt das Triebwerk nach Abb. 5 mit auf Nullhub ausgelenkter
Kulisse (Leerlaufstellung).
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Die Abbildung zeigt deutlich, daß die Nullhubstellung auch als Anfahrstellung
benutzt werden kann Es ist in Nullstellung möglich, den Kurbeltrieb mit Schwungrad
bei ruhendem Kolben an zufahrten und auf volle Touren zu bringen, wobei die gesamte
Leistung des an sich schwachen Antriebsmotors zur Beschleunigung des Schwungrades
und Kurbeltriebes zur Verfügung steht. Beim Erreichen der vollen Drehzahl kann dann
durch Verstellen des Lenkers 30 jeder beliebige Hub bis zum Volihub stufenlos eingestellt
werden Die Verstellung des Lenkers 30 kann mittels einer geeigneten Verstellvorrichtung
32 von Hand oder elektrisch und ferngesteuert in an sich bekannter Weise bewirkt
werden. Man kann also die Wechseldruckkammer bei bereits in Betrieb befindlichem
Kurbeltrieb im Ruhestand des Kolbens betreten und nach Schließen der Tür Wechseldruck
in beliebiger Höhe und Frequenz vom Inneren der Wechsel druckkammer aus einstellen.
Ebenso kann man die Wechsel,druckkammer während des Betriebes auf überatmosphärischen
Mitteldruck aufladen, ferner den Druckwechsel einstellen und die Wechseldruckkammer
nach Entspannen auf atmosphärischen Druck verlassen, ohne das Triebwerk abstellen
zu müssen. Bei Ausführung nach Abb. 5, 6 und 7 können die Wechseldruckkammer- und
Gegendruckkammerentlastungsleitung nebst Ventile selbstverständlich fortfallen.