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Verfahren zur Herstellung von sterilisierten, desinfizierend und insekticid
wirkenden Stallstreumitteln Stallstreu trägt vielfach zur Verbreitung von Krankheiten
bei Stalltieren bei. So bildet sie einen Nährboden für Bakterien und Pilze. Sie
ist ein Brutherd für Parasiten und Insekten. Es ist bekannt, zur Desinfizierung
und insektici,den Behandlung von Stallstreu diese nach dem Einstreuen mit Desinfektionsmitteln
oder Insektenpulver zu bestreuen oder derartige Desinfektio,ns-und Insektenvertilgungsmittel
im Stall zu vergasen oder zu vernebeln. Das Aufstreuen der Mittel hat den Nachteil,
daß diese größtenteils, durch die Stallstreu leicht hindurchfallen und so unwirksam
bleiben. Zudem läßt sich eine gleichmäßige Verteilung der Mittel auf der Stallstreufläche
meistens nicht erzielen, so daß das Tier, wenn es sich auf die Stallstreu legt,
mit den Desinfektionsmitteln in zu hoher Konzentration in Berührung gelangt, was
sich auf der Hautoberfläche der Tiere gesundheitsschädigend! auswirken kann. Das
Vernebeln oder Vergasen der Stallungen hat den Nachteil, daß das Vieh hierzu jedesmal
aus dem Stall herausgeführt werden muß, es erfordert erhebliche Mengen an Behandlungsmaterial,
da der gesamte Raum vergast wird, und die Vergasung oder Vernebelung pflegt nur
von kurzfristiger Wirkung zu sein.
Die Erfindung hat ein Verfahren,
zur Herstellung einer sterilisierten, desinfizierend und insekticid wirkenden Stallstreu
zum Gegenstand, bei der diese Nachteile vernnieden sind. Das Verfahren der vorliegenden:
Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß die Stallstreu vor ihrer Verwendung als
solche in. einen; vorzugsweise geschlossenen Be= hälter eingebracht und der Einwirkung
von Bak= tericid.en und Insekticiden ausgesetzt wird. Fraßgifte kommen insoweit
als Insekticide nicht in Frage, als sie für die Nutztiere giftig sind. Es gelangt
somit bei Anwendung dies Verfahrens. der Erfindung eine Stallstreu zur Verwendung,
die lereits baktericid, fungicid: und insekticid ist, ehe sie im Stell ausgestreut
wird. Ein solches Verfahren ermöglicht eine intensive Behandlung der Stallstreu
mit den Mitteln und deren gleichmäßige Verteilung auf :der Stallstreu, so daß die
Wirkung der Mittel lang anhaltend ist. Legen sich die Tiere auf die Stallstreu,
so wirken sich die Mittel auch auf deren Körperoberfläche aus. Die Zufuhr der baktericiden
und insekticidern Mittel bei der Behandlung der Stallstreu kann in gasförmiger Form,
in Form eines Ärosols oder in. Form eines, Puders, gegebenenfalls unter Zusatz eines
Trägerstoffes, erfolgen. Die Mittel können hierbei unter Druck oder Unterdruck mit
-der Stallstreu in Berührung gebracht werden. Die Anwendung eines kontinuierlichen
Verfahrens kann zweckmäßig sein, indem die Bakterici.de und Insekticide, soweit
sie nicht von der Stallstreu im Behälter aufgenommen worden sind, aus diesem abgeführt
und ihre, wieder, gegebenenfalls. unter Anwendung von Druck, vorzugsweise von i
bis a atü, zugeführt wenden. Auch kann die Stallstreu. dem Behälter kontinuierlich
zugeführt und kontinuierlich aus ihm entfernt werden. Je nach der Art der zur Anwendung
gelangenden baktericid en und insekticiden Mittel kann die gleichzeitige Anwendung
einer Wärmebehandlung der Stallstreu oder der Mittel zweckmäßig sein, wobei die
zur Erwärmung der Stallstreu dienende Wärme gleichzeitig zur Erzeugung dies Gasest
oder des Ärosols der Mittel Anwendung finden kann. Der bei der Behandlung der Stallstreu
zur Anwendung gelangende- Über-oder Unterdruck kann; gleichzeitig zur, Feinverteilung
der Mittel dienen. Diese Feinverteilung durch Über- oder Unterdruck kann in dem
Behälter selbst erfolgen. Um zu verhindern, daß die Tiere die erfindungsgemäß behandelte
Stallstreu fressen, wodurch gegebenenfalls ihre Darmflora beeinträchtigt werden
kann, kann es zweckmäßig sein, der Stallstreu wähnend oder nach der Behandlung Stoffe
zuzusetzen, die ihr einen schlechten Geschmack oder Geruch oder beides verleihen.
Als solche Stoffe kommen beispiellsweise gepulverte Wermutd@roge in entsprechend
großer Menge, Bittersalz oder Hexachloräthan in Frage.
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In der Zeichnung ist eine beispielsweise Ausführungsform einer Vorrichtung
dargestellt, wie sie zur Ausführung des, Verfahrens. der Erfindung Anwendung finden
kann. Es zeigt Fig. i die Behandlung der Stallstreu in einer Trommel unter Verwendung
einer Druckgasflasche und Zuführung des Behandlungsmittels an den Stirnseiten der
Trommel, Fig. 2 die gleiche Vorrichtung bei Verwendung eines: Gaserzeugers, Fig.
3 einen Querschnitt durch die Trommel bei Einführung des Behandlungsmittels auf
der Mantelfläche der Trorümel, Fig.4 einen Stall in horizontalem Schnitt mit der
Anordnung einer Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens, der Erfindung.
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Bei der in Fig. i dargestellten Vorrichtung wird die Stallstreu 2
in eine Trommel i aus engmaschigem Gewebe eingebracht, die eine mit einem Deckel
3 verschließbare Einfüll- und Entleerungsöffnung aufweist. Die Trommel i ist auf
einem Bock 4 gelagert und kann mittels eines Motors 5 in Umdrehung versetzt werden.
Das gasförmige Behandlungsmittel befindet sich in einer Druckgasflasche 6, von welcher
eine Schlauchleitung 7 zu den beiden Stirnwänden 8, 9 der Trommel führt. An den
Stirnwänden 8, 9 können innenseitig siebartige . Verteilerköpfe io für das Behandlungs:
mittel angeordnet sein.
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Bei der Aus,führungs.form nach Fig.2 besteht die Trommel i; in die
die Stallstreu :2 durch einemit einem Deckel 3 verschließbare Öffnung eingebracht
wird, aus gelochtem Blech. Die Trommel i ist auf einem Bock 4 gelagert und kann
mittels eines Motors 5 in Umndrehun:g versetzt werden. Das Behandlungsmittel wird
in einem. Entwickler i i erzeugt, der das gasförmige oder flüssige Behandlungsmittel
über eine Leitung 7 den Stirnwänden 8, 9 der Trommel i zuführt. An dien Stirnwänden:
8, 9 sind Verteilerköpfe 12 angeordnet, an die an der Innenwandung der Trommel i
verlaufende Verteilerrohre i'3 angeschlossen sind, welche Austrittsöffnungen 14
für das: Behandlungsmittel aufweisen.
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Bei :der Ausführungsform nach Fig. 3 ist der aus gelochtem Blech bestehende
Behälter 17 mittels Rollen- oder Walzenlager 15 auf einem Bock 16 drehbar gelagert.
Bei dieser Ausführungsform, die für einen kontinuierlichen Betrieb bestimmt ist,
ist der Behälter 17 an, seinen beiden Stirnseiten offen. Er ist mit einer Neigung
zur Horizontalen so gelagert, daß, die in das höhere Stirnende des Behälters 17
eingeführte Stallstreu unter Berücksichtigung der Umdrehungsbewegung des Behälters
diesen: langsam durchwandert, um am tiefer gelegenen Ende des Behälters in desinfizierter
Form wieder auszutreten. Auf der Außenseite der Behälterwandung ist eine Mehrzahl
von an ihren Enden geschlossenen Rohren 18 in geringem Abstand: angebracht, denen
das Behandlungsmittel über die Zuleitung 7 und eine Ringleitung i9 zugeführt wird
und die Austritfs:öffnungen 2o für das Behandlungsmittel aufweisen.
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In, F'ig. 4 ist ein Horizontalschnitt durch einen Stall dargestellt,
in welchem eine für kontin.uierliche Betriebe vorgesehene Vorrichtung 21, wie sie
in Fig, 3 veranschaulicht ist, aufgestellt ist. Die Zufuhr des Behandlungsmittels,
das in einem in
einem gesonderten Raum untergebrachten Gaserzeuger
22 erzeugt wird, erfolgt unter Zwischenschaltung eines Propellers. 23 über eine
Leitung 24. Zufolge seiner schrägen Anordnung befindet sich das Einfüllende des
Behälters 21 in Höhe des Stallbodens 25, von, welchem aus die zu behandelnde Stallstreu
26 in den Behälter 21 eingefüllt wird. Das Austrittsende des Behälters z1 befindet
sich über der Stallflur, von wo. das so behandelte Gut 27 eingestreut werden kann.
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Ausführungsbeispiele 1. So lag Stroh werden in eine verschlossene
drehbare Trommel gebracht und aus einer Stahlflasche So g Äthylenoxyd in die Trommel
eingeleitet.
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2. ioo kg Stallstreu werden in einem verschlossenen Zylinder der Einwirkung
eines Ärosols ausgesetzt, das in einem davon abgetrennten und mit dem Behälter durch
eine Rohrleitung verbundenen Entwickler durch Erhitzen eines Gemisches aus io g
.Dichlordiphenyltrichlormethan, Sog Difluordichlormethan und foo g Cyclohexanon
erzeugt wird.
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3. In einer drehbaren. Trommel werden So kg für Fütterungszwecke unbrauchbares
Heu mit 5oo g eines Pulvers bestäubt, das. in nachfolgender Weise hergestellt wird:
Ein Gemisch aus. 9,5 kg Talkum und 5 kg gemahlener und gepulverter Wermutdroge wird
mit einer Lösung von ioo g y-Hexachlorcyclohexan und Zoo g Stearylaminbenzoat in
21 Benzin imprägniert und anschließend das Benzin durch Trocknen des Puders verflüchtigt.
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q.. Stallstreu wird in einem verschließbaren Druckbehälter unter Druck
mit Luft behandelt, die im Kubikmeter io g Formaldehyd enthält.
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5. 5okg Stallstreu werden unter Zusatz einer Suspension von
50 g Benzoesäure und roo g Hexach.loräthan in :21 Wasser "in einen
Druckbehälter eingebracht und bis zur Verdampfung des Wassers und der Verflüchtigung
der Benzoesäure und des Hexachloräth.ans erhitzt.
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6. ioo kg Stroh. werden in einer drehbaren und heizbaren Trommel unter
Zusatz eines Gemisches aus 5 g Diäthylparanitrophenylmonothiophosphat,
50 g Hexamethylentetramin und 5oo g Tetrachlorkohlenstoff 2o Minuten
auf 7d°' erwärmt.
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7. So kg Häcksel befinden sich in einer Trommel, in der im Innern
eine Venstäubungsdüs:e eingebaut ist. Mit Schwefeldioxyd wird durch diese Verstäubungsdüse
eine Lösung von io g Parachlor= phenylchlormethylsulfon und io g Parachlorkresol
in 5oo g Tetrachlorkohlens:toff eingesprüht.