DE666874C - Insektenbekaempfung - Google Patents

Description

Es wurde gefunden, daß Cyclohexenoxyd von der Strukturformel
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ganz vorzüglich zur Bekämpfung von Insekten, wie Kleidermottenlarven, Kornkäfer, Reismehlkäfer, Blattläuse, Schaben und Bettwanzen, geeignet ist.

Infolge seines verhältnismäßig hohen Dampfdrucks bietet es den \^rorteil, daß es an der Luft leicht verdunstet und daß ζ. Β. beim Einsprühen oder Einstellen in einem offenen Behälter in einem geschlossenen Raum seine Dämpfe sich schnell in diesem Raum in einer zur Abtötung der Insekten ausreichenden Konzentration verteilen.

Andererseits bietet es in Anbetracht seines verhältnismäßig hohen Siedepunktes von etwa 132⁰ bei Normaldruck den Vorteil, daß es in flüssiger Form in Behältern mit verhältnismäßig schwachen, nicht druckbeständigen Wandungen, wie Glasflaschen oder Ballons, ohne weiteres gelagert und befördert werden kann im Gegensatz zu anderen bekannten Bekämpfungsmitteln, wie Äthylenoxyd und Schwefeldioxyd, die wegen ihres niedrigen Siedepunktes nur in druckfesten Behältern aufbewahrt und befördert werden können, "was z. B. ihre Verwendung im Haushalt ausschließt.

Gegenüber anderen zur Insektenbekämpfung, z. B. zur Vernichtung von Kleidermottenlarven, verwendeten Stoffen, wie Naphthalin oder Paradichlorbenzol, bietet das Cyclohexenoxyd noch den Vorteil, daß es im Gegensatz zu diesen Stoffen einen nicht unangenehmen Geruch hat, der außerdem beim Lüften, z. B. von mit dem Mittel behandelten Kleidungsstücken, sehr schnell wieder verschwindet. Infolge dieser Eigenschaft hat sich das Cyclohexenoxyd u. a. als ganz besonders geeignet zur Mottenbekämpfung erwiesen.

Außerdem hat es sich bereits in bedeutend geringerer Konzentration seiner Dämpfe bei der Anwendung im geschlossenen Raum als wirksamer erwiesen als z. B. Naphthalin und Paradichlorbenzol, wovon man etwa 160 g auf ι cbm zur Tötung von Mottenlarven als notwendig erachtet.

Die Anwendung des Cyclohexenoxyds kann in der verschiedensten Weise erfolgen, z. B. durch Aufsprühen in flüssiger Form auf Kleidungsstücke u. dgl. und durch Einbringen der von den Schädlingen zu befreienden Gegen-

stände in geschlossene Kammern, in die das Cyclohexenoxyd eingespritzt oder in die es in einer verhältnismäßig flachen offenen Schale eingestellt wird, wobei infolge des vS-hältnismäßig hohen Dampfdrucks des Cy* clohexenoxyds mit großer Schnelligkeit die fä^ die Abtötung der Schädlinge erforderliche Konzentration seiner Dämpfe in dem Raum erzielt wird. '

ίο Auf diese Weise können mit Vorteil z. B. geschlossene Räume der verschiedensten Art, z. B. zur Aufbewahrung von Stoffen, Kleidungsstücken u. dgl., sowie von Mehl und sonstigen Nahrungsmitteln dienende Räume, !5 Speicher, Gewächshäuser, und Maschinen zur Bearbeitung von Nahrungsmitteln, die von Zeit zu Zeit von den Schädlingen befreit werden müssen, behandelt werden.

Für den letzteren Zweck hat sich Cyclohexenoxyd ganz besonders geeignet erwiesen, weil es im Gegensatz zu anderen Begasungsmitteln, wie Blausäure und Schwefeldioxyd, so wenig gesundheitsschädlich ist, daß die Behandlung der genannten Maschinen in Räumen erfolgen kann, in denen sich Menschen ' aufhalten, so daß es nicht notwendig ist, zu diesem Zweck an anderen in demselben Arbeitsraum befindlichen Maschinen während des Begasungsvorgangs die Arbeit einzustellen.

Als besonders geeignet hat sich infolge seiner vorerwähnten Eigenschaften das Cyclohexenoxyd erwiesen für die Begasung von Mühlen und anderen Nahrungsmittelfabriken, wie Makkaronifabriken, und den in solchen Anlagen befindlichen maschinellen Einrichtungen, wie Walzen, Fördervorrichtungen, 'Schüttelsiebe, Zerkleinerungsvorrichtungen und Verformungseinrichtungen, in denen Insekten der verschiedensten Art besonders häufig anzutreffen sind und die daher unbedingtin verhältnismäßig kurzen Zeitabständen -der'Begasung unterworfen werden müssen, wobei es bei Anwendung bekannter Bekämpfungsmittel wegen ihrer Giftigkeit und bzw. oder ihrer schädlichen-Einwirkung auf die Atmungsorgane bisher notwendig war, die in dem betreffenden Raum beschäftigten Personen des Begasungs- und des nachherigen Lüftungsvorgangs aus ' dem Raum zu entfernen, was eine störende und mit Kosten verbundene Unterbrechung des Betriebes be-•.. deutet.-

Zur Behandlung von Maschinen der gekennzeichneten Art kann man das Cyclohexenoxyd auf diese Maschinen aufsprühen oder es von Zeit zu Zeit in die offene-und nicht abgedeckte . - Maschine einträufeln. Man kann aber auch die Behandlung in einem geschlossenen, z. B. von dem sonstigen Arbeitsraum abgeschlossenen Raum vornehmen.

Wie die Versuche mit zahlreichen "schädlichen Insekten der am häufigsten, z. B. im Haushalt, in Gewächshäusern und technischen Betrieben vorkommenden xA.rt gezeigt haben, ist z. B. zur Abtötung von Kleidermotten in »einem geschlossenen Raum eine Konzentra- »■fion von etwa 8 bis 32 g/cbm von Cyclohexenoxyd ausreichend. Es wurde gefunden, daß bei Verwendung von Konzentrationen nach der unteren Grenze dieses Bereichs zu nach etwa 2 Tagen im wesentlichen alle vorhandenen Larven getötet waren und daß bei Anwendung von Konzentrationen von etwa 24 bis 32 g/cbm die vorhandenen Larven bereits nach 6 Stunden oder auch nach kürzerer Zeit restlos getötet waren.

Für die Bekämpfung des Kornkäfers, eines der am schwersten zu vernichtenden Käfer der in technischen Betrieben häufig vorkommenden Arten, empfiehlt es sich, die Mengen von etwa 48 bis 64 g/cbm an Cyclohexenoxyd in dem zu begasenden Raum zur Anwendung zu bringen. Zur Abtötung von Blattläusen genügen bereits Mengen von nur 8 g/cbm, während zur schnellen und wirksamen Vernichtung von Reismehlkäfern im allgemeinen etwa 32 g/cbm erforderlich sind. Die gleiche Menge genügt für die Tötung von Schaben und Bettwanzen. Für die Anwendung mehr zur Fernhaltung als zum Vernichten von Schädlingen z. B. der genannten Arten genügen in geschlossenen Räumen schon Mengen von weniger als 8 g/cbm an Cyclohexenoxyd.

Nach einer Ausführungsform der Erfindung kann die Anwendung des an und für sich bei Normaltemperatur flüssigen Cyclohexenoxyds in bequemer Weise auch in fester Form in Verbindung mit hierfür geeigneten festen Stoffen erfolgen. So kann man z. B. Gemische von Cyclohexenoxyd mit gewissen festen Stoffen, wie wachsartigen Stoffen oder Stoffgemischen, wie Paraffin, Walrat, Carnaübawachs oder Bienenwachs, ζ. B. durch Zusammenschmelzen und nachheriges Abkühlen herstellen und auf diese Weise verhältnismäßig harte, ,feste Produkte erhalten, die zwecks bequemer Handhabung und Einteilung noch in beliebige regelmäßige oder unregel- u-o mäßige kleinstückige Formen, z.B. in Form von Flocken und kleinen Kugeln in der bei Naphthalin und Paradichlorbenzol üblichen Weise, gebracht werden können.

Wegen seines billigen Preises und seiner leichten Zugänglichkeit empfiehlt sich für diesen Zweck z. B. die Anwendung von Paraffinwachs. Eine Mischung von etwa 65 Gewichtsprozent Paraffin und 35 Gewichtsprozent Cyclohexenoxyd hat sich beispielsweise als ausgezeichnet erwiesen. Bei Vermischung größerer Mengen von Cyclohexenoxyd, z. B.

50 Gewichtsprozent, mit Paraffin erhält man mehr weiche und viscose Massen.

Eine Mischung von etwa 65 Gewichtsprozent Paraffin mit etwa 35 Gewichtsprozent Cyclohexenoxyd bietet derartigen Mischungen gegenüber den Vorteil einer ggößejen Festigkeit trotz damit erzielbareripjoner Dampfkonzentrationen. Indessen 'können natürlich erfindungsgemäß auch andere "als ^ie ίο angegebenen Mengenverhältnisse je nacB'den von Fall zu Fall an das Gemisch zu stellenden Anforderungen Verwendung finden.

Bei Anwendung anderer und verhältnismäßig härterer Wachsarten, wie Carnaubawachs und Walrat, kann man auch mit verhältnismäßig größeren Mengen von Cyclohexenoxyd noch feste und verhältnismäßig harte Produkte erhalten.

Die Überführung in feste Form kann auch erfolgen durch Aufsaugenlassen des flüssigen Cyclohexenoxyd in poröse Stoffe, z. B. Gips, Kieselgur, Diatomeenerde, Bentonit, Holzkohle oder Bimsstein, gegebenenfalls in solchen Stoffen mit ausgesprochen adsorptiven Eigenschaften, wie aktivierte Kohle oder Kieselsäuregel. Es können auch verschiedene Stoffe der vorgenannten Art gleichzeitig Verwendung finden. Z. B. können poröse Stoffe den vorerwähnten Gemischen von Cyclohexenoxyd und Wachs beigemischt werden.

In verfestigter Form kann das Cyclohexenoxyd z. B°. zur Bekämpfung oder zum Fernhalten von Insekten in die Falten oder Taschen von Kleidungsstücken in geringer Menge untergebracht oder zwischen Stofflagen, in die Polsterungen von Polstermöbeln usw., eingelegt werden. Ebenso können diese festen Massen in Maschinen oder geschlossene Räume, die von den Schädlingen befreit werden sollen, eingebracht werden, wobei eine zur Erzielung der gewünschten Konzentration ausreichende Verdunstung erfolgt.

Um die Dampfentwicklung zu beschleunigen, können die festen Gemische, z. B. von Wachs und Cyclohexenoxyd, noch in geeigneter Weise, wie durch Aufbringen, auf eine erhitzte Platte oder einen erhitzten Stein oder eine sonstige erhitzte Unterlage erwärmt werden.

Nach einer weiteren Ausführungsform der Erfindung kann das Cyclohexenoxyd auch durch Abkühlung in feste Form übergeführt werden, so z. B. dadurch, daß man ein Gemisch von flüssigem Kohlendioxyd und Cyclohexenoxyd schnell verdunsten läßt, wobei man ein Gemisch von Kohlensäureschnee und ^Cyclohexenoxyd erhält, aus dem alsdann, je ^nach den vorliegenden Temperaturyerhältnis-"sen, das Cyclohexenoxyd mehr oder weniger langsam abdunstet. Gegebenenfalls kann auch die Herstellung dieses festen Gemisches unmittelbar am Orte des Verbrauchs erfolgen, so z. B. dadurch, daß man das Gemisch von flüssigem Cyclohexenoxyd und flüssiger Kohlensäure mit großer Geschwindigkeit aus einem Druckbehälter in einen am Gebrauchsort vorgesehenen Beutel einströmen läßt, wobei dann das nach der Bildung der festen Masse allmählich abdunstende Cyclohexenoxyd unmittelbar auf den zu begasenden ■Raum bzw. auf die zu begasenden Teile zur Einwirkung gel,angt.

Statt in flüssiger oder fester Form kann das Cyclohexenoxyd auch nur in Dampfform zur Verwendung gelangen, indem man den durch Erwärmen erhaltenen Dampf dem Gebrauchsorte zuführt.

Dem in Dampfform oder in flüssiger oder fester Form zu verwendenden Cyclohexenoxyd können noch weitere Stoffe beigemischt werden, die geeignet sind, irgendwelche gewünschten zusätzlichen Wirkungen auszulösen, wie z. B. Stoffe, die geeignet sind, die Atmungstätigkeit der zu bekämpfenden Insekten zu erhöhen und sie hierdurch für die Aufnahme des Cyclohexenoxyddampfes geeigneter zu machen.

Claims (2)

Patentansprüche:

1. Verwendung von Cyclohexenoxyd in g₀ Gas-, flüssiger oder verfestigter Form, gegebenenfalls in Verbindung mit anderen gleich oder ähnlich wirkenden oder inerten Stoffen zur Insektenbekämpfung.

2. Verwendung von Cyclohexenoxyd nach Anspruch 1 in durch Abkühlen verfestigter Form, gegebenenfalls in Verbindung mit anderen durch Abkühlung verfestigten Stoffen, wie Kohlendioxyd, oder in z. B. durch Zusammenschmelzen erzeugter Mischung mit bei der Gebrauchstemperatur festen Stoffen, z. B. wachsartigen Stoffen, wie Paraffin (z. B. in einer Menge von 65%), Carnaubawachs oder Walrat.