DE85571C - Verfahren zur Herstelung einer in ihrer Zusammensetzung der Frauenmilch entsprechenden Nahrung - Google Patents
Verfahren zur Herstelung einer in ihrer Zusammensetzung der Frauenmilch entsprechenden NahrungInfo
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- A23C—DAIRY PRODUCTS, e.g. MILK, BUTTER OR CHEESE; MILK OR CHEESE SUBSTITUTES; MAKING THEREOF
- A23C9/00—Milk preparations; Milk powder or milk powder preparations
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
Nahrung.
Unter den zahlreichen Vorschlägen, welche auf die Umwandlung der Kuhmilch in ein der
natürlichen Zusammensetzung der Muttermilch möglichst entsprechendes Nahrungsmittel für
Kinder und Kranke abzielen, finden sich auch einige, welche darauf ausgehen, den Gehalt
des Erzeugnisses an Albumin — diesem für die Ernährung so überaus wichtigen Stoff —■
demjenigen der Frauenmilch gleichzustellen (vergl. z.B. D. R. P. Nr. 60239). Durch diese
Vorschläge ist aber die Frage der Herstellung einer — auch mit Bezug auf den Albumingehalt
— der Muttermilch gleichwerthigen Säuglingsnahrung noch nicht gelöst. Denn
die aus der modernen Bakteriologie geschöpfte Erkenntnifs verlangt mit Recht, dafs ein Muttermilchersatz
frei sei von krankheitserregenden Keimen, und mit dieser Forderung tritt, sobald
es sich um einen künstlichen Albuminzusatz zur Kuhmilch handelt, der Umstand in Widerspruch,
dafs das Eiweifs beim Sterilisiren durch Kochen oder Erhitzen in die unlösliche (coagulirte)
Form übergeht, in welcher es vom kindlichen Organismus nicht verdaut wird. Ueber diese Schwierigkeit ist man durch das
in der Patentschrift Nr. 60239 angegebene Verfahren keineswegs hinweggekommen: das »veränderte«
Albumin, welches man durch Erhitzen weit über die Coagulationstemperatur hinaus in
flüssigem Zustande erhalten hat, ist — wenigstens im Sinne der Chemie der Nahrungsmittel —
kein Albumin mehr, am allerwenigsten ein lösliches, verdauliches, unzersetztes Albumin.
Es wurde weiter vorgeschlagen, sterilisirter Milch rohes, uncoagulirtes Eiweifs zuzusetzen
und so die Erhitzung des Eiweifses zu umgehen. So verfuhr Lehmann (nach Prof. Hemp el: Zur Frage der Säuglingsernahrung,
Leipzig 1894, S. 3) in der Weise, dafs er die mit Rahm, Milchzucker und Wasser gemischte
Milch durch kurzes Erwärmen auf eine Temperatur von ca. 80 ° von der gröfs'ten Zahl der
Keime befreite und dann das Eiweifs nach der Abkühlung unter die Coagulationstemperatur
desselben zusetzte. Das Eiweifs sollte gequirlt, durch Leinwand geseiht und so der Milch zugesetzt
werden, wobei es sich aber, wie hierbei gleich hervorgehoben werden mufs, mit der
Milch durchaus nicht vermischt, vielmehr zum Theil als Schäum auf derselben schwimmt,
zum anderen Theil sich als Bodensatz niederschlägt.
H em ρ el will, indem er auf eine gewisse Analogie mit dem Fortschreiten der Chirurgie
von der antiseptischen zur aseptischen Wundbehandlung hinweist (a. a. O., S. 7), von einer
Sterilisation — auch der Milch — ganz absehen und in folgender Weise verfahren (Dr.
W. Hesse: Ueber den gegenwärtigen Stand der Kindermilchfrage, Leipzig 1894, S. 5). Der
fettangereicherten Milch werden in der Molkerei die erforderlichen Mengen Milchzucker (105 g
auf ι 1) und Hühnereiweifs (9,5 g auf 1 1) zugesetzt.
Die Verdünnung geschieht in den Haushaltungen unmittelbar vor dem Trinken
portionsweise dermafsen, dafs zwei Theilen
Milch drei Theile sterilisirtes Wasser zugesetzt werden. Hesse selbst schlägt vor (a. a. O.,
S. 5, w. u.) die Milch zu sterilisiren und Hühnereiweifs roh zuzusetzen. Insofern stimmt er mit
Lehmann überein; er will aber wie Hemp el
mit einer in der Centrifuge angereicherten Fettmilch operiren und diese mit Eiweifs versetzen
und später verdünnen.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist nun ein gewerblich verwerthbares Verfahren
zur Ausführung des (wissenschaftlichen) Vorschlages von Hesse, und es handelt sich insbesondere
um das »Wie« des Eiweifszusatzes zur sterilisirten Fettmilch. Es soll unter Umgehung
des Sterilisirens rohes, aber gleichwohl keimfreies Eiweifs in die sterilisirte Fettmilch
gelangen. Es soll ferner — und hier mufste die weiter oben beregte Schwierigkeit
überwunden werden — das rohe Eiweifs mit der Milch gut vermischt werden.
Es wird in folgender Weise verfahren:
Das im rohen Hühnerei enthaltene Eiweifs darf man — nach Ansicht des Erfinders —
als keimfrei betrachten. Um während seiner Gewinnung die Keime fern zu halten, werden
frische Eier sorgfältig mit' absolutem Alkohol gewaschen. Sie werden alsdann unter Beobachtung
der bekannten Regeln der Asepsis geöffnet und das aseptisch entnommene Eiweifs wird in einen Mörser gebracht.
In diesen Mörser gelangt auch der pulverisirte Milchzucker, welcher, zur Ergänzung des
Milchzuckergehaltes der Kuhmilch benutzt werden soll. Beides wird zu einem homogenen,
dünnflüssigen Brei verrieben und dieser Brei nebst dem zur Verdünnung dienenden sterilisirten
Wasser mit der Fettmilch vermischt. .
Während also Eiweifs, für sich zur Milch zugesetzt, sich in derselben theils zu Boden
setzt, theils als Schaum oder in Flockengestalt auf der Milch schwimmt, gelingt es durch das
Verreiben mit dem Milchzucker und durch die gleichzeitige Einführung beider Bestandtheile
in die Milch, dieselbe mit dem Eiweifs innig zu vermischen, also ein Erzeugnifs zu erhalten,
welches in allen Schichten von gleichmäfsiger Beschaffenheit ist. Die angestellten Versuche
haben weiter ergeben, dafs das Eiweifs durch die Verarbeitung mit dem Milchzucker überaus
fein zertheilt und äufserst leicht verdaulich wird.
Die Einwirkung des Milchzuckers auf das Eiweifs scheint nicht blos eine mechanische zu
sein, es scheinen vielmehr (nach Annahme des Prof. H em ρ el) auch endosmotische oder exosmotische
Vorgänge bei der Behandlung im Mörser mitzuwirken, wobei die Zellwände zersprengt
werden.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Verfahren zur Herstellung einer in ihrer Zusammensetzung der Frauenmilch entsprechenden Nahrung, welche thierisches Eiweifs in rohem (uncoagulirtem) Zustand enthält, dadurch gekennzeichnet, dafs Eiweifs von rohen Hühnereiern mit dem zur Ergänzung des Milchzuckergehaltes dienenden pulverisirten Milchzucker zu einem homogenen, dünnflüssigen Brei verrieben, dieser Brei einer Fettmilch zugesetzt und das Ganze mit Wasser gehörig verdünnt wird.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE85571T | 1895-03-25 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE85571C true DE85571C (de) | 1896-02-20 |
Family
ID=357702
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE189585571D Expired DE85571C (de) | 1895-03-25 | 1895-03-25 | Verfahren zur Herstelung einer in ihrer Zusammensetzung der Frauenmilch entsprechenden Nahrung |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE85571C (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
FR2699371A1 (fr) * | 1992-12-23 | 1994-06-24 | Philippe Muriel | Boisson aux vertus apaisantes et nutritionnelles. |
-
1895
- 1895-03-25 DE DE189585571D patent/DE85571C/de not_active Expired
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
FR2699371A1 (fr) * | 1992-12-23 | 1994-06-24 | Philippe Muriel | Boisson aux vertus apaisantes et nutritionnelles. |
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