DE119364C - - Google Patents

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DE119364C
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milk
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compressed
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    • AHUMAN NECESSITIES
    • A23FOODS OR FOODSTUFFS; TREATMENT THEREOF, NOT COVERED BY OTHER CLASSES
    • A23CDAIRY PRODUCTS, e.g. MILK, BUTTER OR CHEESE; MILK OR CHEESE SUBSTITUTES; MAKING THEREOF
    • A23C9/00Milk preparations; Milk powder or milk powder preparations
    • A23C9/15Reconstituted or recombined milk products containing neither non-milk fat nor non-milk proteins

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  • Life Sciences & Earth Sciences (AREA)
  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • Food Science & Technology (AREA)
  • Polymers & Plastics (AREA)
  • Dairy Products (AREA)

Description

KAISERLICHES
PATENTAMT.
Die Kuh- und Ziegenmilch können in natürlichem Zustande ihrer schwereren Verdaulichkeit wegen nicht als Säuglingsnahrung an Stelle der Muttermilch dienen. Die Ursache der schwereren Verdaulichkeit ist zunächst durch den gröfseren Case'ingehalt der Thiermilch gegenüber der Frauenmilch, sowie durch die Eigenschaft des thierischen Caseins, in grofsen Flocken zu coaguliren, während das Casein der Frauenmilch als feines Gerinnsel ausfällt, bedingt (vergl. Biedert, Untersuchungen über die chemischen Unterschiede der Menschen- und Kuhmilch, Stuttgart. 1884).
Alle bisher bekannten Verfahren zur Erzeugung einer Säuglingsmilch aus Kuhmilch gehen darauf aus, den Casei'ngehalt zu verringern. Dies wird entweder dadurch erreicht, dafs man der Kuhmilch Wasser zusetzt und dadurch den procentualen Gehalt an Case'in verringert oder, wie es Lesser in seinem Verfahren angiebt (vergl. die Patentschrift 64485), dafs man die Milch in Rahm- und Magermilch zerlegt, aus letzterer das Casein durch Lab oder andere Fällungsmittel fällt und dann die Molke mit dem anderen Theile der Milch, welcher den vollen Casei'ngehalt hat, mischt. Auf diese Weise erhält Lesser eine Milch, welche einen gleichen Caseingehalt wie die Frauenmilch hat.
Gemäfs vorliegender Erfindung wird nun das Case'in aus der warmen Milch durch comprimirte Kohlensäure ausgefällt.
Angaben über das Verhalten der Milch gegen Kohlensäure finden sich in Hoppe-Seiler's Handbuch der physiologisch und pathologisch ehem. Analyse, Berlin 1893, Seite 457 und 462, und in Gmelin - Kraut's Handbuch der organischen Chemie, 4. Band, 3. Abtheilung, Heidelberg 1870, Seite 2258; hiernach fällt die Kohlensäure aus frischer Milch weder in der Kälte, noch in der Wärme Case'in; nur wenn man in die angesäuerte Milch kurz vor der Coagulirung einen Kohlensäurestrom leitet, findet eine Ausfällung des Caseins statt. In allen Fällen wurde jedoch bei normalem Atmosphärendruck gearbeitet. Gegen comprimirte Kohlensäure verhält sich aber die Milch ganz anders.
Es ist bereits versucht worden, die Milch mit comprimirter Kohlensäure zu behandeln, und zwar wurde eine sogenannte Champagnermilch vor einigen Jahren in den Handel gebracht, welche aus frischer Milch und comprimirter Kohlensäure bestand, die unter einem Druck von 2 bis 3 Atmosphären oder noch mehr sich befand. Die Milch blieb klar und ohne jede Caseinausscheidung. Erwärmt man jedoch die Milch, so wird das Casein durch comprimirte Kohlensäure vollständig gefällt. Dies hatte gegenüber dem Lesser'sehen Verfahren den Vortheil, dafs nachträglich durch Erhitzen die Kohlensäure leicht und vollständig aus der Milch entfernt werden kann und bei diesem Verfahren die Milch gar keiner Infection ausgesetzt ist, während Lesser das Lab nicht entfernen kann, und aufserdem während der Einwirkung des Labs auf die Milch sich auch Bacterien in der Milch entwickeln, welche diese zersetzen. Durch das nachträgliche Sterilisiren der Milch können das Lab und die Bacterien getödtet werden, aber die Zersetzungsproducte sind aus der Milch nicht mehr zu entfernen.
Der Erfinder hat dann die Wirkung der comprimirten Kohlensäure auf die Milch weiter studirt und beobachtet, dafs bei der Einwirkung von comprimirter Kohlensäure auf frische kuhwarme Milch, falls die Temperatur und der Druck nicht genügend hoch sind, oder die Zeitdauer der Einwirkung nicht lange genug währt, das Casein aus der Milch nur unvollständig ausfällt, ja man kann sogar durch Fixirung und Einhaltung dieser drei Hauptfactoren in gewissen Grenzen eine bestimmte Caseinmenge aus der Milch ausfällen.
Man hat also nicht nothwendig, wie bei dem Le s s er'sehen Verfahren, die Milch erst in drei Theile zu theilen, um eine Milch von dem gewünschten, geringeren Caseingehalt zu erhalten, sondern man scheidet den Ueberschufs von Casei'n direct aus dem Ganzen Milchquantum aus. Der Erfinder hat dabei die überraschende Erfahrung gemacht, dafs, wenn er mittelst Essigsäure aus der nach seinem Verfahren theilweise entkästen Milch das darin noch enthaltene Casei'n zum Gerinnen bringt, dieses Casein nicht in grofsen Flocken ausfällt, wie dasjenige der Kuhmilch, sondern es bildete sich ein feines Gerinnsel, wie bei der Frauenmilch. Die Ursache dieser Erscheinung glaubt der Erfinder darin zu finden, dafs, wie H. S tu we (Journal für prakt. Chem. 1884), D u el eau χ und Andere behaupteten, das Casein der Kuhmilch chemisch zwar von einheitlicher Zusammensetzung ist, in physikalischer Beziehung aber aus mehreren Modificationen besteht. Das in grofsen Flocken ausfallende und schwerer verdauliche Casein coagulirt am leichtesten und wird daher zuerst durch die comprimirte Kohlensäure gefällt. Dieser Umstand erklärt - auch die Ursache, weshalb die Frauenmilch schwerer gerinnt als die Kuhmilch. Der Unterschied zwischen dem Verfahren des Erfinders und dem Lesserscheh soll durch ein Beispiel veranschaulicht werden.
Wenn man aus Kuhmilch eine Kindermilch erhalten will, welche die Hälfte des in der Kuhmilch enthaltenen Casei'ns haben soll, so mufs man nach Lesser die Milch durch die Centrifuge in zwei gleiche Theile theilen, der eine Theil, Rahm, enthält das Fett der ganzen Milch und die Hälfte des Caseingehaltes, der andere Theil, d. i. die Magermilch, enthält kein Fett und ebenfalls die Hälfte des Caseins. Nun fällt man das ganze Casein aus der Magermilch und mischt die vom Casein befreite Molke mit dem ersten Theil der Milch zusammen und erhält eine Milch mit halbem Caseingehalt.
Nach dem vorliegenden Verfahren wird in einem luftdicht verschliefsbaren Gefäfse in frische, kuhwarme Milch comprimirte Kohlensäure eingeleitet, bis der Kohlensäureüberdruck circa 20 Atmosphären beträgt. Kalt gewordene Milch erwärmt man auf eine der Körperwärme gleichkommende Temperatur. Dann wird die Milch mit der Kohlensäure durch Schütteln oder Umrühren circa zwei Minuten in innige Berührung gebracht, wodurch sich ungefähr die Hälfte des Caseins abscheidet, von welchem die Milch abfiltrirt wird. Man erhält durch diese viel einfachere Methode auch eine Kindermilch mit ungefähr halbem Caseingehalt der Kuhmilch und hat aufserdem den grofsen Vortheil, dafs man das schwer verdauliche Casein von der Milch getrennt hat und daher die auf diese Weise gewonnene Kindermilch nicht blos der Quantität, sondern auch der Qualität nach des daringebliebenen Caseins der Frauenmilch ähnlicher gemacht hat. Will man mehr Casein ausscheiden, so mufs man die Milch auf höhere Temperatur vorwärmen und die Kohlensäure langer einwirken lassen.
Dieses Verfahren ist neu und bildet einen Fortschritt gegenüber den bisher bekannten Kindermilcherzeugungsverfahren.
Das bei diesem Verfahren abgeschiedene Casein bildet einen keimfreien, angenehm schmeckenden Süfskäse (Topfen), welcher als Nahrungsmittel dienen oder technische Verwendung finden kann.

Claims (1)

  1. Patent-Anspruch:
    Verfahren zur Herstellung; einer leicht verdaulichen , als Säuglingsnahrung geeigneten Milch unter gleichzeitiger Gewinnung eines Theiles des Käsestoffes als Nebenproduct, dadurch gekennzeichnet, dafs man warme bezw. erwärmte Milch in Druckgefäfsen der Einwirkung comprimirter Kohlensäure aussetzt, durchschüttelt oder umrührt und hierauf, nachdem ein Theil des Käsestoffes ausgeschieden und abfiltrirt worden ist, das Filtrat mit Rahm, Milchzucker und dergl. vermischt.
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