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Reifenwidçelanlage für Lastwagenreifen
Bei der Herstellung von Lastwagenreifen
ist bisher noch im großen Umfang Handarbeit erforderl ich.
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Es ist bereits versucht worden, durch teilweise selbsttätig arbeitende
Gewebeanrollvorrichtungen die Handarbeit zu verringern und die Leistung der gesamten
Einrichtungen zu steigern. Auch ist schon vorgeschlagen worden. die Reifenwickelmaschinen
in einem Karussell anzuordnen und ,die Aufbautrommeln von Maschine zu Maschine wandern
zu lassen, damit die an den Maschinen stehenden Reifenwickler stets die gleiche
Arbeit zu verrichten haben. Der Kostenaufwand für eine solche Anordnung ist aber
sehr hoch und die Leistungssteigerung nur gering, insbesondere weil der Zeitverlust
beim Wandern der Trommeln sehr groß ist.
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Gemäß der Erfindung wird nun die Reifenwickelanlage so aufgebaut,
daß je zwei Reifenwickelmaschinen mit Aufbautrommelll, zwei Bandmach- und Aufz iehvorrichtungen
mit zugeordnetem Geweberollendrehgestell und zwei automatische Gewebeanroller zu
einer Einheit zusammengefaßt sind und gegebenenfalls zwischen den Aufbautrommeln
noch eine zweiseitig wirkende Kernanlege- und -anrollvorrichtung angeordnet ist.
Eine solche Einheit bietet die Möglichkeit, die sich stets wiederholenden Arbeitsvorgänge
soweit zu mechanisieren, daß ein Zeitgeivinn von über 50 °/o erzielt wird und ein
Reifenlwickler imstande ist, beide Reifenwickelmaschinen zu bedienen.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel einer Einrichtung gemäß
der Erfindung dargestellt, und die Erfindung soll an Hand der Zeichnung im folgenden
näher beschrieben werden, und zwar zeigt Abb. I eine schematische Darstellung der
gesamten Reifenwickelanlage, Abb. 2 bis 4 die Bandmach- und Aufziehvorrichtung im
einzelnen,
Abb. 5 bis 8 den Cordgewebeanroller in Grundriß, Aufriß
und Seitenansicht in einer bestimmten .2rbeitsstellung, Abb. g bis 1 1 einen Schaltplan
für die elektrische Steuerung des Anrollers, Abb. I2 und 13 die Kernanlage- und
-anrollvorrichtung, Abb. 14 eine mechanische Steuerung für das Schwenken des Bügels,
Abb. 15 und I6 eine die Behandlung und das Abhehmen des Reifens erleichternde Konstruktion
der Aufbautrommel, Abb. 17 eine Einrichtung zur Aufnahme der Kurbeln für die Verstellung
der Trommelteile.
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Die Reifenwickelanlage besteht aus zwei üblichen Reifenwickelmaschinen
I mit je einer Aufbautrommel 2. Die für die Herstellung der Reifen erforderlichen
Bänder, insbesondere Cordgewebeländer, werden von Vorratsrollen abgezogen, die auf
einem Drehgestell 3 griffbereit neben der Bandmach- und Aufziehvorrichtung 4 angeordnet
sind.
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Die Bänder werden dann auf der Einrichtung 4 fertiggestellt und mit
dieser gegen die Aufbautrommel 2 geführt und auf die Trommel selbsttätig aufgeschoben.
Danach wird die Bandmach- und Aufziehvorrichtung 4 zurückbewegt, und der automatische
Gewebeanroller 5 rollt in einem später beschriebenen Arbeitsvorgang die Bänder fest
auf die Aufbautrommel 2. Das Anlegen der Kerne kann in der bisher üblichen Weise
von Hand erfolgen, vorteilhaft jedoch wird zwischen den beiden Reifenwickelmaschinen
1 bzw. den beiden Aufbautrommeln 2 eine zweiseitig wirkende Kernanlege- und -anrollvorrichtung
6 angeordnet, die diesen Arbeitsvorgang ebenfalls weitgehend selbsttätig durchführt.
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Die Baiidmach- und Aufziehvorrichtung besteht aus einem Fahrgestell
7, das die eigentliche Einrichtung trägt und mit dem sie an die Aufbautrommel 2
in eine selbsttätig oder von Hand verriegelbare Endstellung herangefahren werden
kann.
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Auf dem Fahrgestell 7 ist die Hohlwelle 8 festgelagert. Sie trägt
an ihrem Ende ein Kupplungsteil 9, der in der Endstellung selbsttätig in den Kupplungsteil
10 an der Aufbautrommel 2 eingreift oder über ein Gestänge 11 von Hand zum Eingriff
gebracht werden kann. Mit der Trommel 2 läuft eine Anzahl sternförmig um die Hohlwelle
angeordneter, in ihrer Höhe verstellbarer Parallelogramme mit den Seitenteilen I2,
I3, 14 und 15 um.
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Die Höheneinstellung der Parallelogramme erfolgt über einen Hebel
16, einen verschiebbaren Stellring 17 und ein Führungsgestänge I8 mittels einer
von Hand verstellbaren Spindel 19.
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Die äußeren Teile I3 der Parallelogramme tragen endlose Ketten- oder
Keilriementriebe 20, auf deren äußeren Trumen 20' die Gewebebänder aufliegen und
bei Drehung der Einrichtung einen Hohlzylinder bilden. Der Antrieb der Keilriementriebe
20 erfolgt durch die mit der Kupplung in Verbindung stehenden Naben 21 und 2I' über
ein Schneckenradgetriebe 22, endlose Kette 23 mit Kettenrad 24.
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1)ie übrigen Kettenräder der Parallelogramme sind mit dem angetriebenen
Kettenrad 24 durch Gelenkwellen oder biegsame Wellen 25 verbunden, so daß alle Ketten-
oder Keilriementriehe 20 mit gleicher Geschwindigkeit umlaufen.
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Zur Herstellung der für die Reifenerzeugung notwendigen Cordgewebebänder
werden die zwischein den Parallelogrammen heraus schwenkbar angeordneten Winkelhebel
26 nach außen geschwenkt.
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Dies geschieht dadurch, daß die um die Hohlwelle drehbar gelagerten
und in ihren Endstellungen arretierbaren Führungen 27 verdreht werden. Die Winkelhebel
tragen an ihren Enden Rollen 28 zur Führung des Gewebebandes. Nur ein Winkelhebel
ist an Stelle der Rolle mit einer genügend breiten Auflageplatte 28' versehen. An
dieser Platte wird das zu verarbeitende Gewebe befestigt und sodann die Einrichtung
gedreht, so daß sich das Gewebe um die Rollen der Winkelhebel herumlegt und auf
der Platte 28' zu einem geschlossenen Band überlappt zusammengesetzt werden kann.
Um ein gutes Zusammenkleben der übereislallelergelegten Bänder zu erreichen, kann
über der Auflageplatte 28' ein schwenkbares Rollensystem 29 vorgesehen sein, das
die bewegten Bänder gegeneinander preßt.
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Die Gewebeanrolleinrichtung dient dazu, die auf die Aufbautrommel
2 aufgescllol,enen (sewel)el)änder fest gegen die Oberfläche der Trommel anzupressen,
und zwar in der Weise, daß die Gewebebänder von der Mitte der Zylinderfläche nach
außen in einem Zuge fortlaufend angepreßt werden. Zu diesem Zweck trägt die Anrolleinrichtung
zwei umlaufende Druckrollen 30, die senkrecht und parallel zur Aufbautrommel beweglich
sind und um den Berührungspunkt mit der Trommeldäche geschwenkt werden können. Die
Bewegung der Einrichtung an die Trommeloberfläche heran und wieder zurück erfolgt
über einen die gesamte Einrichtung tragenden Support 38, der durch die Spindel 39
bewegt wird. Die Bewegung parallel zur Trommeloberfläche erfolgt durch eine umlaufende
Spindel 3I, mit der zwei Supporte 33 verschoben werden Auf diesen Supporten sind
die Rollen mit Hilfe zweier verschieden hoher gekröpfter Schwenkarme 34 und 35 befestigt,
die in übereinanderareifenden Lagern 36 und 37 geschwenkt werden können. In der
Ausgangsstellung des Anrollens in der Mitte des Trommelzylinders liegen die beiden
Mittelpunkte der Lager mit dem Berührungspunkt zwischen den angepreßten Rollen und
der Trommeloberfläche in einer Linie. Die Rollen 30 sind in den Schwenkarmen 34
und 35, gegen eine Federkraft gleitend, derart befestigt, daß sie in entlastetem
Zustand um ein kurzes Stück über die Nullage hinausreichen, um in der Nullage beim
Anpressen den notwendigen Druck zu erhalten und um kleine Ungleichheiten der Reifenoberfläche
auszugleichen. Die Spindeln 3I und 39 werden vorteilhaft getrennt voneinander durch
Elektromotoren 39' und 40 über Rutschkupplungen angetrieben, die entsprechend dem
erforderlichen Anpreßdruck einstellbar sind. Die Steuerung der Antriebsmotoren für
den Gewebeanroller erfolgt durch einen Steuerkontakte überfahrenden federnden Kontaktarm
42, der vorteilhaft all einem beliel>igen
1 >uiokt eines der
Supports 32, 33 angebracht ist, da diese Sul)l)orte die gleichen Bewegungen wie
die l)ruckrollen 30 ausführen.
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Der Motor 39' wird eingeschaltet und fährt die beiden Rollen an tlcn
zylindrischen Mantel der Aufbautrommel heran. An diesr Stelle wird der Motor 49
eingeschaltet, der die beiden Rollen von der Mitte der Trommel nach außen bis all
ihre äußerste Kante bewegt. Dort wird durch einen Kontakt der Motor 49 in seiner
Drehrictung umgekehrt, und durch den Motor 49' werden die Rollen so geschwenkt,
daß sie senkrecht oder annähernd senkrecht die Trommelkontureio bis an die Stirnflächen
der Trommel umfahren.
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Je nach der Stärke der auf der Trommel aufliegenden Bandlagen müssen
die Kontakte verschieden eingestellt werden. Dies kann beispielsweise dadurch erfolgen,
daß die Kontakte mechanisch durch einen Fühlhebel 41 verstellt werden.
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Die zu überfahrenden Kontakte sind in den Abb. 5 und 6 mit a bis
dm 1k bis 8k beziffert. An Stelle eines unmittelbar am Support angebrachten federnden
Kontaktarmes kann auch ein beweglicher Kontakt an aiideter Stelle vorgesehen sein,
auf den die lXewegungen des Supportes bzw. der Druckrollen übertragen werden. Dann
werden auch die zu überfahrenden Kontakte in einer entsprechenden Kurvenbahn an
dieser Stelle vorgesehen. Dieses hat den Vorteil. daß der Arbeitsplatz an der Aufbautrommel
2 frei von derartigen Kontakten bleibt und die Betriebssicherheit der Anlage erhöht
wird.
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Der beschriebene Gewebeanroller führt seine Bewegungen vollautomatisch
aus. Es kann aber auch zweckmäßig sein, insbesondere bei der Herstellung besonders
großer Reifen, von der vollautomatischen Steuerung auf eine halbauutomatische überzugehen
insbesondere für das Anrollen der verschiedenen Bönder an den Schulterstücken der
Aufbautrommel.
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Die automatische Steuerung der Druckrollen bleibt dann auf den zylindrischen
Teil der Aufbautrommel beschränkt, wälireiod die zu den Stirnflächen übergehenden
Kurven der Schulterstücke am besten einzeln nachheinander von Hand angesteuert werden.
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Der Antrieb sowohl für den Vorschub der Rollen als auch der Parallelbewegung
kann an Stelle von Elektromotoren auch durch I)ruckluft- oder Druckwasserkolben
erfolgen, die durch Anschlagventile od. dgl. gesteuert werden.
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Bei der Bedienung mehrerer Maschinen durch einen Reifenwickler muß
dafür gesorgt werden, daß die einzelnen Arbeitsgänge an allen Maschinen in der ricbtigeii
Reihenfolge erledigt werden. Diens geschieht. wie an sich bekannt, dadurch, daß
bei der automatischen Steuerung nach jedem vollendeten Anrollvorgang an jeder Maschine
ein Relais od. dgl. eine optische Anzeigevorrichtung weiterschaltet, die dann den
jeweiligen Stand der Arbeit für diese Maschine erkennen läßt und auch gegebenenfalls
die Stückzahl der fertigen Reifen registriert.
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Die Kernanlege- und -anrollvorrichtung ist ebenfalls auf einem Fahrgestell
montiert, das in seinen J:-ndstel lungen verriegelbar ist und die Einrichtung genau
zentrisch zu den Achsen der Aufbautrommeln festllält. Auf der freien Stirnseite
der Aufbautrommel 2 besteht die Kernanlege- und -anrollvorrichtung im wesentlichen
aus einem an die Aufbautrommel heranzuführenden Kerntragring 43, der in einem Tragarm
44 gegen Federdruck beweglich gelagert ist. Außerdem sind an den Tragarmen ebenfalls
gegen Federdruck beweglich gelagerte, gegebenenfalls entsprechend der Reifengröße
verstellbare Rollen 45 vorgesehenm die, auf die Breite des anzurollenden Kernes
verteilt, in einer zur Trommelachse geneigten Spirale angeordnet sind. Wenn der
Tragart 44 durch den Druckkolben 46 gegen die Aufbautrommel bewegt wird, legt sich
zunächst der Kerntragring mit dem darauf befestigten Kern 47 gegen die rotierende
Aufbautrommel 2 und bringt den Kern in die gewünschte Lage. Danach kommen nacheinander
von innen nach außen fortschreitend die Rollen 45 zum Eingriff, die demgemäß den
Kern von innen nach außen fortschreitend fest auf die bereits auf der Aufbautrommel
liegenden Cordgewebebänder pressen.
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Der wellenseitige Teil der Kernanlege- und -anrollvorrichtung ist
in Höhe der Welle unterteilt, damit et über die Welle hinweggeschoben werden kann.
An Stelle des Kerntragringes 43 sind hier auf den Umfang gleichmäßig verteilte Kerntragrollen
48 vorgesehen, die den Kern zentrisch zur Wellenachse an die Aufbautrommel anlegen.
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I)ie in Höhe der Wellenachse liegenden Kerntragrollen 48 werden über
ein federndes und verriegelbares Hebelsystem während des Überfahrens der Trommelwelle
durch eine unter der Steuerschiene 49 durchlaufende Rolle 50 angehoben und fallen
in der Endstellung des Fahrgestells in ihre ursprüngliche Lage zurück, wobei gleichzeitig
eine Verriegelung des Hebelwerkes zur Sicherung der richtigen Stellung der Rollen
erfolgt: Auch hier sind ebenso wie auf der freien Seite der Aufbautrommel Druckrollen
45 vorgesehen, die in gleicher Weise von innen nach außen fortlaufend zum Eingriff
kommen, wenn sie gleichzeitig mit dem anderen Teil der Einrichtung durch den Druckkolben
46 gegen die Aufbautrommel 2 bewegt werden. Der Ober- und der Unterteil der wellenseitigen
Einrichtung sind durch einen schwenkbaren Bügel 51 miteinander verbunden, der beim
Überfahren der Mittelstellung, d. h. wenn die Kernanlege- und -anrollvorrichtung
zu der zweiten Reifenwickelmaschine gefahren wird, ebenfalls durch eine Steuerschiene
mit Hilfe des durch die Rollen 52 bewegten und sich selbst verriegelnden Hebelwerkes
um I800 geschwenkt wird.
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Beim Überfahren der Steuereinrichtung (Abb. I4) laufen die den Bügel
51 bewegenden Rollen 52 über die Steuerschiene 53 und heben die Verriegelung des
Bügels auf. Danach greift das mit dem Bügel fest verbundene Ritzel 54 in die Zahnstange
55 ein und schwenkt den Bügel um 180°, während die von der Schiene ablaufenden Rollen
den Bügel in seiner neuen Lage wieder verriegeln. Um während des Durchfahrens der
Steuereinrichtung ein Verdrehen des oberen Teiles der Kernanlege- und -anrollvorrichtung
zu verhindern, wird dieser Teil mit Hilfe eines U-Eisens 56 fest geführt.
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Gemäß der Erfindung ist der zylindrische Mantel der Aufbautrommel
2 in achsparallele Streifen 57 und 57' aufgeteilt, die in Führungen 58 radial beweglich
gelagert sind. Sie werden über eine Spindel 59 mittels ineinandergreifender Zahnräder
67 und des Zahnkranzes 68 über Zalinstangentriebe 60 nach innen bewegt, wobei die
Teile 57' infolge einer größeren Zahnradübersetzung schneller bewegt werden, so
daß sie mit Voreilung nach innen gleiten und ein Ubereinanderschieben der Mantel
teile 57 ermöglichen. Von der eingezogenen Trommeloberfläche kann der fertigeReifenrohling
mit den in ihm verbleibenden Schulterstücken 6I leicht abgehoben werden.
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Die aus den äußeren Teilen 62 und den inneren Teilen 63 bestehenden
Stirnseiten der Aufbautrommel lassen sich mit Hilfe der teleskopartig sich verlängernden
Spindel 64 nach außen bewegen. Die äußeren Teile 62 legen dabei die an ihnen liegenden
Cordgewebebänder an die Innenflächen der Kerne.
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Die inneren Teile 63 der Stirnseiten sind mit Plangewinde versehen
und können mit Hilfe der ebenfalls teleskopartig auseinanderziehbaren Welle 65 auf
den Naben der äußeren Teile 62 gedreht werden.
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Dabei werden auf den Umfang der Seitenflächen verteilte, in Nuten
69 der äußeren Teile 62 geführte Finger 66 nach außen geschoben, die in ihrer gestrichelt
eingezeichneten Lage die Cordgewebebänder von außen gegen die Kerne drücken und
zur festen Anlage bringen.
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Die Einrichtung für die Verstellung der Trommelteile (Abb. 17) ist
griffbereit über der Aufbautrommel 2 heb- und senkbar aufgehängt, und die Kurbeln
70 sind in ihr drehbar so gelagert, daß sie gleichzeitig auf die Spindeln 64 und
65 aufgesetzt werden können.