-
Verfahren zum Bedrucken von Steinflächen mit wetterfester plastischer
Schrift od. dgl. Die Erfindung betrifft ein Verfahren, nach dem man Steinflächen,
beispielsweise Grabmale, Hauswände. @N'egweiser od. dgl., mit wetterfesten, erhabenen
Schrifttexten in ganzen Sätzen und Schmuck aus formbarer, erhärtender, mit dem zu
beschriftenden Steingrund artverwandter Buchstabenmasse bedrucken kann.
-
Bisher hat man lose, vorher gefertigte, nämlich starre, unnachgiebige
Buchstaben mit Klebemasse, Firniskitt od. dgl. einzeln aufgeklebt. Insbesondere
bei Grabsteinen verwendete man außerdem Dübel, die zum Teil in den Steinflächengrund
und zum Teil in den zu befestigenden Buchstaben eindringen und beide dadurch verbinden.
-
Alle diese Anbringungsverfahren haben neben großer Umständlichkeit
den Nachteil, daß solcherart befestigte Buchstaben usw. sich mit der Zeit doch lösen,
z. B. durch Abfrieren. Dieser Nachteil entsteht dadurch, daß das befestigende Medium
(Klebemittel, Firniskitt bzw. Metalldübel) oder der zu befestigende Buchstabenkörper
aus steinfremden Stoffen bestehen, die niemals eine homo-' gene Verbindung mit Steinmassen
eingehen. Da auch die Ausdehnungskoeffizienten der miteinander zu verbindenden Teile
verschieden sind und durch die bei Frost und Hitze ständig auftretenden Spannungen
sich feine Haarrisse zwischen der Beschriftungsfläche und den Buchstabenkörpern
bilden, i dringen Feuchtigkeit oder sogar Regen, Eis, Schnee, Staub usw. ein. Erfahrungsgemäß
lösen sich nach ein bis zwei Wintern derart befestigte Buchstaben usw. durch Spännungs-
und Frosteinwirkungen und fallen schließlich von der Schriftfläche ab. Besondere
Schwierigkeiten treten bei der Anwendung des bekannten Verfahrens auch dann j auf,
wenn es sich nicht um ebene Beschriftungsflächen
handelt, sondern
um gewölbte, z. B. Gruftplatten, gebogene oder gar zylindrische oder vasenförmige
Körper, wie bei den bekannten Graburnen, und um gerillte, scharrierte od. dgl. Flächen.
Die aufzubringenden starren, plastischen Buchstaben od. dgl. liegen dann immer'
nur teilweise mit ihrer planen Unterseite der nichtplanen Fläche an, wodurch von
vornherein Lüeken bleiben, welche das Ablösen durch Frosteinwirkung fördern. Die
dauernde Ausfüllung der Lücken mit Klebemasse od. dgl. ist unmöglich, weil diese
Kitt- und Klebemassen dem Schwund unterliegen, und da anderseits der starre Buchstabenkörper
dem durch Schwinden der Klebemasse entstehenden Zug nicht nachgibt, bilden sich
doch wieder Risse mit den bekannten nachteiligen Folgen. Abgesehen von allem andern
ist es an sich schon schwierig, eine Reihe von nebeneinander anzuordnenden plastischen
Buchstaben od. dgl. in einer geraden Linie absolut fehlerfrei anzubringen.
-
Kurz zusammengefaßt sind es also im wesentlichen drei Nachteile, die
das bekannte Verfahren hat, einmal seine Umständlichkeit, jeden Buchstaben einzeln
ankleben oder mittels Bohrlöchern und Dübeln ankitten zu müssen, zum andern, daß
durch dem Stein artfremde Buchstabenkörper, z. B. aus Bronze oder Porzellanmasse,
Spannungsunterschiede bei Temperaturschwankungen auftreten, und endlich, daß bei
unplanen Schriftflächen Lücken zwischen den beiden zu verbindenden Körgern (Stein
und Buchstaben) entstehen.
-
Alle diese bekannten Nachteile werden durch die vorliegende Erfindung
wie folgt behoben: Die Anbringung der plastischen Schrift, Embleme od. dgl. auf
die zu verzierenden Steinflächen geschieht erfindungsgemäß durch Bedrucken, bei
Berücksichtigung der chemischen Struktur und Form der zu beschriftenden Fläche.
Gemäß der Erfindung wird von der mit der plastischen Schrift zu versehenden Fläche
zunächst ein Abguß hergestellt. Dieser Abguß formt also sämtliche Unebenheiten der
zu beschriftenden Fläche haarscharf ab. Jedoch wird gemäß der Erfindung die plastische
Schrift von ornherein bereits dadurch gebildet, daß die entsprechenden Buchstaben
usw. als plastische Modelle in den Abguß mit eingebracht werden. Zu diesem Zweck
vollzieht sich das Abgießen z. B. in der Weise, daß man auf einen Bogen von dünnem
Kreppapier, Stanniol-,PolyvinylChloridfolie,Gummituch, C)lpapier, Papier od. dgl.,
das hinsichtlich seiner Größe der zu beschriftenden Fläche entspricht, zunächst
die plastischen Buchstaben in Form von Modellen in der Reihenfolge und Anordnung
befestigt, wie sie auf der zu beschriftenden Fläche erscheinen sollen. Alsdann wird
dieser die Modellschrift tragende Papierbogen auf der zu beschriftenden Fläche festgeklebt
und mit einem Holzrahmen umgeben. Darauf wird der Holzrahmen mit Gips-, Papier-,
Leim-, Zement- od. dgl. Formbrei ausgefüllt und nach dem Erstarren wieder abgenommen.
Aus der erstarrten Form werden die zweckmäßig konischen Modellbuchstaben vorsichtig
gelöst und die dadurch entstandenen Hohlräume mit einer Masse gefüllt, aus der die:
plastische Beschriftung bestehen soll. Als Masse kommen z. B. gewisse Edelputzsorten
in Frage. Sie muß, abgesehen .von den Bindemitteln, möglichst im wesentlichen aus
demjenigen Gestein bestehen, aus dem der zu beschriftende Stein hergestellt ist.
Beispielsweise muß eine Marmorfläche mit einer Masse belegt werden, die hauptsächlich
Marmorgrieß bzw. Marmorkörnung enthält, eine Granitfläche mit einer Masse mit Granitmehl,
-grieß, -körnung usw. Dies ist schon deshalb erforderlich, damit der aus der Masse
hergestellte Buchstabe später denselben Ausdehnungskoeffizienten hat .wie die zu
belegende Fläche. Die Füllung der Hohlräume wird damit beendet, daß eine nach denselben
Überlegungen wie vorstehend beschrieben zusammengestellte :Mischung feingemahlener
Steinmehle od. dgl. und Bindemittel als dünnbreiige Zwischenschicht aufgelegt wird.
Grobe Steinkörnung soll zweckmäßig in der Zwischenschicht nicht enthalten sein.
-
Nunmehr wird die Abgußform wieder auf den zu beschriftenden Stein
aufgelegt, nachdem der Stein vorher von den angeklebten Papierresten od. dgl. gesäubert
worden ist. Im Gegensatz zu der bekannten Aufbringung der einzelnen Buchstaben hat
jetzt die Form, die, wie ein Druckstock gehandhabt, alle Buchstaben mit einem Male
aufbringt, eine Auflagefläche, die in allen Punkten der Steinfläche.genau entspricht.
Das lückenlose Aufliegen der Druckform auf dem Stein ermöglicht vor allem, daß die
Abgrenzungen der Buchstaben mit der Steinoberfläche genau übereinstimmen, so daß
die aus der Formmasse gebildeten Buchstaben ein Auflagebett vorfinden, daß wirklich
in jeder Hinsicht zu ihnen paßt. Auf diese Weise werden zwischen den geformten Buchstaben
und der Steinoberfläche jegliche Lücken vermieden. Die Formmasse kann also mit dem
Stein in allen ihren Auflagepunkten vollkommen abbinden, und die aufgepreßten Buchstabenkörper
od. dgl. bilden schließlich mitsamt dem Stein eine homogene :lasse, hervorgerufen
teilweise durch Diffusion der artverwandten feinen Steinteilchen od. dgl., die insbesondere
die Zwischenschicht enthält. Der sich bei der Abbindung vollziehende chemische Prozeß
kann durch geeignete Vorbehandlung der Steinfläche, beispielsweise Aufrauhen (Stocken
genannt), und Wässern oder Tränken mit Kieselsäurelösung od. dgl., oder indem man
der Zwischenschicht Metalloxyde, z. B. Eisenoxyd, basische Salze od. dgl. beimischt,
oder sonstwie gefördert werden. Nachdem die Formmasse z. B. einige Tage nach dem
Aufbringen abgebunden hat, wird die Druckform vom Stein entfernt, worauf die plastischen
Buchstaben, falls gewünscht, sogar mehr oder weniger in derselben Steinart des Grundgesteins
oder andersfarbig getönt erscheinen. Je nachdem, welcher Art die plastische Schrift
sein soll, wird die Formmasse entsprechend gewählt, wobei naturgemäß auch entsprechende
Abbindemittel, basische Salze, Metalloxyde od. dgl., dem Steingrund artverwandte
Stoffe beigemischt werden. Das Verfahren hat die wesentlichen Vorteile, daß an den
Stellen, wo die geformten
Buchstaben aufliegen, diese Auflage vollkommen
lückenlos erfolgt und daß die Formmasse, die die Buchstaben bildet, infolge ihrer
Artverwandtschaft mit der Steinoberfläche, gewissermaßen auf kaltem Wege, miteinander
verschmelzend eine homogene Verbindung eingeht.
-
Wenn die Hohlräume in der Druckform etwas reichlich mit der Formmasse,
z. B. durch Aufbringen der Zwischenschicht, ausgefüllt werden, so wird die Druckform
auf die Steinfläche nachgiebig angedrückt und unter Druck belassen, bis das Abbinden
vollendet ist. Den nachgiebigen Druck erzielt man z. B. mit Hilfe von Filz-, Gummi-,
Luftkissen- od. dgl. Lagen, die gegen die Form gepreßt werden. Man benutzt z. B.
ein Brett, daß mit Hilfe von Schraubenzwingen gegen die Filzlage gedrückt wird.
-
In den Fällen, wo die plastischen Buchstaben an einer senkrechten
Wand befestigt werden sollen, werden die Modellbuchstaben in der richtigen Anordnung
zunächst z. B. auf einem dünnen Gummituch od. dgl. befestigt, und dieses wird so
an der Wand angebracht, daß die Modellbuchstaben an den entsprechend richtigen Stellen
der Beschriftung sich befinden. Alsdann wird ein Gießrahmen rings um die Fläche
angebracht und vorn mit einem Brettboden od. dgl. verschlossen, so daß ein abgeschlossener
Gußkasten entsteht. Nunmehr wird durch oben im Rahmen vorgesehene Öffnungen der
Gipsbrei eingegossen. Auf diese Weise entsteht genau dieselbe Form wie bei dem waagerecht
liegenden Stein, so daß sich das weitere Verfahren in der dort beschriebenen Weise
regelt.
-
Wenn gebogene, zylindrische oder vasenförmige Wände plastisch beschriftet
werden sollen, wird zunächst auf einer flachen Fläche mit Hilfe des Gummituches
und der Modellbuchstaben die Form für die Beschriftung hergestellt. Jedoch wird
dazu nicht hart erstarrender Gipsbrei verwendet, sondern eine Leimmasse, die nach
ihrem Erkalten eine biegsame und nachgiebige Form bildet. Diese kann man alsdann
an die gebogenen Flächen heranlegen, -drücken oder Herumwickeln und die Buchstaben
in derselben Weise, wie vorher beschrieben, herstellen.
-
Es verdient noch erwähnt zu werden, daß alle Steinarten mehr oder
weniger hygroskopisch sind und daher die Eigenschaft haben, eine aufgepreßte, feuchte
und in diesem Zustand anschmiegsame Formmasse anzusaugen, was die innige Verbindung
miteinander erleichtert.