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Verfahren zur Naßreinigung von Industriegasen Die Erfindung hat ein
Verfahren zur Naßreinigung von Industriegasen zum Gegenstand.
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Die bisher bekannten Naßreinigungsverfahren hatten alle den großen
Nachteil, daß sie einerseits el viel Wasser verbrauchten und daß anderseits große
Mengen Schlammwasser anfielen. Diese großen Mengen Schlamm,#%,asser benötigten große
Kläranlagen, wenn nicht die öffentlichen Wasserläufe verseucht werden sollten. Für
Industriewerke mit schlechter Wasserbasis war daher die Aufstellung einer Naßgasreinigung
von vornherein ausgeschlossen. Die Gasreinigung konnte -daher in diesen Fällen nur
mit #Hilfe anderer Reinigungsanlagen, nämlich Trockenreinigungsanlagen oder elektrostatischer
Reinigungsanlagen, durchgeführt werden, obgleich diese anderen Reinigungsanlagen
bedeutend höhere Anlagekosten und einen erheblich größeren Platzbedarf erforderten.
Trotzdem blieb auch bei dieser Lösung stets -der Nachteil, daß der Feinstaub als
lästiges Abfallprodukt übrigblieb, dessen Beseitigung laufend Unkosten und Belästigungen
durch Flugstaub verursachte.
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Das mit der vorliegenden Erfindung erstrebte Ziel besteht darin, die
Naßgasreinigung unter voller Ausnutzung ihrer Vorteile, jedoch unter Verrneidung
ihrer Nachteile ebenbürtig neben die beiden anderen Feinreinigungsverfahren zu stellen.
Auf diese Weise soll das Naßgasreinigungsverfahren für möglichst viele Industriezweige
erschlossen werden.
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Nach der Erfindung ist dieses grundsätzlich dadurch erreicht, daß
das zu reinigende Gas gegebenenfalls
nach Durchströmen eines an
sich bekannten Grobstaubabscheiders einem oder mehreren nach dem Naßsystem arbeitenden
Feinstaubabscheidern (Desintegratoren) zugeführt wird, in denen wenigstens ein erheblicher
Teil des Wasserstaubgemisches in Schaum verwandelt wird.
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Diesem Vorschlag liegt eine bekannte wissenschaftliche Erkenntnis
zugrunde. Bekanntlich ist die Wirkung eines Waschprozesses um so intensiver,
je größer die Relativgeschwindigkeiten zwischen den waschenden und den zu
waschenden Medien sind und je größer die Oberfläche des waschenden Mediums
zur Aufnahme des Staubes ist. Diese Vergrößerung der -Oberfläche versuchte man bisher
dadurch zu erreichen, daß man das Wasser möglichst fein zerstäubte. Eine andere
Mög-
lichkeit, die Oberfläche des Waschwassers zu vergrößern, besteht in der
Umwandlung des Waschwassers in Schaum. Das evtl. unter Zusatz von schaumbildenden
Mitteln zum Schäumen gebrachte Waschwasser hat eine um ein Vielfaches größere Oberfläche
als die gleiche Gewichtsmenge Wasser in Tropfenform. Die immer wieder zerreißenden
und sich neu bildenden Schaumhäutchen und Bläschen von monomolekularer Dicke haben
beim Reinigungsprozeß eine ähnliche Wirkung wie ein engmaschiges Filtergewebe, so
daß dabei auch die feinsten Staubteilchen niedergschlagen werden.
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Ferner sei darauf hingewiesen, daß eine schäumende Flüssigkeit eine
bedeutend geringere Oberflächenspannung hat als eine nicht schäumende, was für die
Benetzung besonders von wasserabstoßenden Staubteilchen von größter Bedeutung ist.
Aus der Technik der Schwimmaufbereitung sind heute so viele Schäumungsmittel bekannt,
daß es in jedem Fall gelingen dürfte,die Waschflüssigkeit zum Aufschäumen zu bringen.
In vielen Fällen der Praxis wird sich jedoch ein Zusatz soicher sogenannten Schäumer
erübrigen, da es sich bei Industriestauben um Mehrstoffgemische handelt, die Stoffe
enthalten, die mit der Waschflüssigkeit kolloide Lösungen eingehen, die nach neuesten
Forschungsergebnissen besonders leicht zum Schäumen neigen. Als besonders schaumfreudig
hat sich auch ein bestimmter Ölgehalt im Waschwasser bzw. im Stauberwiesen. Um ein
direktes Zusetzen von Schäumern bzw. ölen unmittelbar vor dem Feinreiniger zu vermeiden,
kann man auch so vorgehen, daß man die Schaumbildung vom Stauberzeuger her steuert.
Dies wäre beispielsweise #beim Hüttenbetrieb dadurch möglich, daß man dem Hochofenmöller
öl-
haltige Zuschläge, wie Drehspäne, Walzsinter, Kohleschiefer usw., zugibt,
vorausgesetzt, daß dadurch die Roheisenqualität nicht beeinflußt wird. In diesem
Fall würde also der Staub selbst die Schaumbildner in die Waschflüssigkeit bringen.
Wird diese außerdem ständig im Kreislauf gehalten, so wird ihr hinreichend Gelegenheit
gegeben, sich mit diesen schaumfreudigen Stoffen in genügender Konzentration anzureichern.
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Durch die nach der Erfindung vorgeschlagene Begünstigung der Schaumbildung
innerhalb der Feinreinigungssysteme (Desintegratoren) wird ein solcher Reinigungsgrad
erzielt, daß die die Desintegratoren verlassenden gereinigten Gase praktisch keine
Verunreinigungen mehr enthalten.
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Eine bedeutsame Fortentwicklung der Erfindung z# besteht darin, daß
der in den Desintegratoren ge-
bildete Staubschaum laufend mechanisch abgeschöpft
und anschließend getrocknet wird. Dieses Merkmal der Erfindung ermöglicht in wasserwirtschaftlicher
Hinsicht eine so weitgehende Reduzierung des Wasserbedarfes, daß in besonderen Fällen
sogar eine Ergänzung des Wasservorrates unterbleiben kann, ohne daß es der früher
notwendigen ausgedehnten Kläranlagen bedürfte. Damit kann das neue Naßreinigungsverfahren
auch in solchen Industrieanlagen Verwendung finden, die über eine schlechte Wasserbasis
verfügen. Durch die intensive Schaumbildung in den Desintegratoren wird der größte
Teil des dort abgeschiedenen Staubes. als Schaum am zweckmäßigsten unmittelbar unterhalb
der Desintegratoren abgelagert. Dieser Schaum kann dann leicht mit Hilfe eines mechanischen
Schaumschöpfers laufend abgeführt und getrocknet werden. Auf diese Weise wird hier
bereits der größte Teil des Feinstaubes aus der Anlage herausgebracht.
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Bei einer besonderen Ausführungsform der Erfin#dung wird der Staubschaum
nach der Ab-
schöpfung einer Sinterung unterworfen. Diese Maßnahme wird überall
dort von besonderem Vorteil sein, wo der angefallene Staub in gesinterter Form technischen
und wirtschaftlichen -Nutzen abwirft, wie das z. B. bei Hüttenbetrieben der Fall
ist. Die Anwendung des Sinterungsverfahrens z. 13. ])ei Gichtstaub hat deswegen
ganz besondere Vorteile, weil der Gichtstaub bekanntlich erhebliche Mengen brennbarer
Bestandteile, nämlich etwa io bis i(5(l/o, enthält. Die für die Sinterung erforderlichen
Wärmernengen werden daher im Gichtstaub bereits mitgeführt, so daß es sich erübrigt,
in die Sinteranlageeinen besonderen Brennstoff, z. B. in Gestalt von Koksgrus, einzubringen.
Der Mangel, der sich daraus ergeben könnte, daß sich Feinstaub wegen seiner schlechten
Luftdurchlässigkeit zum Sintern an sich nicht gut eignet, wird durch die nach der
Erfindung erfolgende vorherige Trocknung des Staubschaumes weitgehend aufgehoben,
und zwar dadurch, daß sich bei dieser Trocknung sogenannte Granalien bilden, die
die Luftdurchlässigkeit begünstigen und die Sintereigenschaften wesentlich heraufsetzen.
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Eine weitere Verbesserung bei der Gewinnung der Trockensubstanz ergibt
sich nach der Erfindung dadurch, daß die bei der Sinterung anfallenden heißen Abgase
zur Trocknung des abgeschöpften Staubschaumes ausgenutzt werden. Dieses hat insbesondere
wärtnewirtschaftliche Bedeutung und bedeutet außerdem eine Vereinfachung der Trocknungsanlage.
Im gleichen Sinne ist der weitere Vorschlag zu bewerten, daß die für die 'Sinterung
erforderliche Verbrennuligsluft im Gegenstrom zum Sintergut geführt wird. Dabei
erfolgt die erwünschte Abkühlung des Sintergutes und die gleichzeitige Erhitzung
der Verbrennungsluft.
Da eine Sinteranla-e verhältnismäßi- hohe An- |
schaffungskosten erfordert, ist ihre Rentabilität im |
Rahmen der Gesamtanlage nur dann gewährleistet, |
"venn (las zu sinternde Grit in entsprechend großen |
Mengen anfällt. L'in diesem Gesichtspunkt Rech- |
nun(1 zu tra-en. \\ ird nach der Erfindun- der bei der |
Gro1)staul)al#-#clie:,diiii". die ziveckmißig in Wir- |
belern erfolgt, anfallende Grobstatib zus aminen mit |
dern Staubscliauni ebenfalls gesintert. Die Ver- |
mischtin- dieses Grob#,taubes mit dem -etrockneten |
Staubscbauin erfol-t unmittelbar vor dem Sinter- |
l# |
band. Der Grobstaub erhöht dabei weiterhin die |
Sinterfälligkeit des Gesamtstaubes. Eine %veitere |
wichtige Ausführungsform des neuen Naßreini- |
gungsverfalirens besteht darin, daß das die Desinte- |
gratoren verlassende Schinutzwasser nach Ab- |
schi')pfung des Staubschatirnes in einem ständigen |
Kreislauf gereinigt und den Desintegratoren wie- |
der zugeführt wird. Der dadurch erreichte Kurz- |
schluß des Waschwassers innerhalb der Desinte- |
#fratoren 1)e"üiisti,#t die Schaumbildun- innerhalb |
der 1)",sitite"r;ttoreii, weil die schaunibildenden |
Stoffe in der Wascliflüssigkeit dadurch erhalten |
bleiben und nicht ergänzt Nverden brauchen. |
Da der Feinstaub, wie er im Desintegrator aus- |
geschieden wird, nur einen geringen Eisengehalt |
voll 3 bis 5'10 (gegenüber 40 bis #6o% beim Grob- |
staub) aufweist, könnte der Einwand erhoben wer- |
den, die Sinterung des Feinstaubes sei unwirtschaft- |
lich. Hierauf ist zu erwidern, daß der Feinstaub- |
antei il gegenüber der Gesaintstaubmenge verschNvin- |
dend gerlii,- ist (etwa 2"/o). Trotzdem fallen in |
einem größeren llüttenwerk täglich beträchtliche |
Men-en dieses Feinstaubes an, dessen Lagerung und |
Belästigung der Umgebung beträchtliche -Unkosten |
verursaclit. Durch Sinterung dieses Feinstaubes |
zusammen mit dem Grobstaub ist nun ersterem die |
Möglichkeit gegeben, im Hochofen in die Schlacke |
zu gehen. Ein Wiedererscheinen als Staub ist, da |
(las Sintergut ziemlich abriebfest ist, kaum zu be- |
fürchten. Ferner sei darauf hingewiesen, daß die |
für den Hüttenprozeß unliehsamen Staubbestand- |
teile, z. 13. me;st wasserlöslich sind, |
,;o (laß sie bei Naßreiiii,#uii#,izatila"eii im ab-eschie- |
denen Staub kaum erscheinen. Eine weitere -Nutzung |
des Schauinprozesses läge darin, die Schaumbil- |
Z, |
dun- zur Trennung von wertvollen und minder- |
wertigen Staubteilchen heranzuziehen. Dies wäre |
vor allein bei Edelinetallhütten von Bedeutung. |
Ein weiteres Merkmal der Erfindung besteht |
darin, daß dein zu reinigenden Gasstrom vor den |
Desintegratoren Wartriv,-asser eingespritzt wird, das |
den Gasstri;in init #\'asserdampf sättigt und bis zum |
Tauptinkt abkühlt. Diese 'Maßnahme macht die |
sonst erforderlichen sogenannten Vorkühler ent- |
behrlich. Das hierfür erforderliche Warmwasser |
wird einer Nachkühlanlage entnommen. |
Uni die Wassurwirtschaft innerhalb der Anlacre |
el |
weiter zu begünsti-en, wird nach der Erfindun- |
das -ereinigte Gas einem Nachkühler zugeführt, in |
dein der #\'assergelialt des Gases kondensiert und |
dieses Wasser als Ersatz für das bei der Staub- |
schautuhildung verlorengegangene Waschv"asser in |
die Desintegratoren zurückgeleitet wird. Zweckmäßig wird dabei die im Nachkühler
benötigte Wassermenge in einer Rückkühlanlage gekühlt. -.Mit diesen 'Maßnahmen ist
die gesamte Wasserwirtschaft der Anlage so gestaltet, daß sich das erforderliche
Wasch-,vasser und der sonstige MI'asserbedarf in einem ständigen Kreislauf befinden
und in den meisten Fällen einer Ergänzung nicht bedürf en.
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Ein weiteres -Merkmal der Erfindung wird darin gesehen, daß der nicht
im Staubschaum gebundene Staub ans dem die Desintegratoren verlassenden Schmutzwasser
in Form von Schlamm zum Ab-
setzen gebracht wird und die sich dabei bildenden
Schlammflocken als Filter für das nachfolgende Schmutzwasser dienen. Diese Maßnahme
erleichtert wesentlich die Reinigung des Schmutzwassers und schafft mit die Vorauss-.tzung
dafür, daß das Waschwasser innerhalb der Desinte-ratoren itri Sinne der Erfindung
kurzgeschlossen kann. Das so anfallende Schlammwasser -%vird laufend abgepumpt und
mittels sogenannter Hydrozyklone eingedickt. Der eingedickte Schlamm wird der Trockentrommel
zugeführt, während das gereinigte Schmutzwasser in die Anlage zurückfließt.
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In der Zeichnung sind zwei Ausführungsformen des neuen Verfahrens
als Beispiele der Erfindung dargestellt.
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Fig. i stellt schematisch eine Naßreinigungsanlage für einen Hochofenbetrieb
dar; Fig. 2 veranschaulicht ebenfalls schematisch eine Naßreinigungsanlage für eine
Drehofenentstaubung oder eine Rauchgasentstaubung.
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In der Zeichnung ist der Verlauf des jeweils zu reinigenden Industriegases
mit StG (ungereinigtes Staubgas) bzw. RG (Reingas), der Verlauf des al)-geschiedenen
Staubes mit GrSt (Grobstaub) und mit FSt (Feinstaub), der Verlauf der Verbrennungsluft
mit L und der des Wassers mit 1,f# bezeichnet.
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Die Naßreinigungsanlage nach Fig. L die, wie erwähnt, für einen
Hochofenbetrieb bestimmt ist, soll, um allen Gichtstaub zu erfassen, so nahe wie
möglich an den Hochofen herangerückt werden. Das zu reinigenck# Gas StG- strörnt.
voni Hochofen kommend, durch einz-n Wirbeler, Doppelwirbeler i, in dem bereits der
größte Teil des Staubes als Grobstaub abgeschieden wird. Wenn erforderlich, ist
die #\Tirbelerentstaubums zweistufig auszubilden. In einem Knie 2 der Gasleitung
StG wird ein weiterer Teil Grobstaub abgeschieden und einer Förderschnecke
3 zugeführt. Das Staubgas wird sodann durch einen Kranz von Sättigungsdüsen
4 hindurchgeführt, der möglichst unmittelbar vor dem Desintegrator 5 in der
Gasleitung StG angeordnet ist. Dieser Kranz von Sättigungsdüsen -1
ersetzt
den bisher üblichen Vorkühler. Während früher im Vorkühler das Gas weit unter den
Taupunkt gekühlt wurde, was riesige Wassermengen erforderlich machte und viel Schlammwasser
ergab, ist den Sättigungsdüsen 4 lediglich die Aufgabe zugewiesen, das Gas mit Wasserdampf
zu
sättigen, wobei gleichzeitig eine Kühlung bis zum Taupunkt stattfindet. Diese Sättigung
gelingt auch ohne weiteres, da sich das Gas vorher in einem, in bezug auf Wasser
vollkommen ungesättigten Zustande befindet. Das mit Wasserdampf gesättigte Staubgas
tritt nun in bekannter Weise in den Desintegrator 5 ein. Hier wird mit Hilfe
von eingespritztem Wasser das Gas bis zur Maschinenreinheit gereinigt. Das dabei
mechanisch mitgerissene Wasser wird in einem unter dem Desintegrator 5 befindlichen
Gastrockner 6 abgeschieden. Außerdem liefert der Desintegratordie für die
Überwindung der Strömungswiderstände in den vorgeschalteten Apparaten und Rohrleitungen
erforderliche statische Druckhöhe. Das Gas verläßt nun als Reingas den Desintegrator,
um beim behandelten Ausführungibeispiel in einen Nachkühler 7 geleitet zu
werden, wo dem Gas der Wasserdampf weitgehendst wieder entzogen und so der spezifische
IHeizwert des Gases erhöht wird. Das abziehende Reingas ist nunmehr für eine industrielle
Auswertung geeignet.
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Im Desintegrator 5 wird nun dafür gesorgt, daß das Wasser-Staub-Gemisch
möglichst weitgehend in Schaum verwandelt wird. Diese Schaumbildung muß unter Umständen
künstlich gefördert werden, was durch entsprechende schaumbildende Zusätze zum Wasser
geschehen kann. In den meisten Fällen sind jedoch solche Zusätze nicht notwendig,
weit fast alle Industriegase ölhaltigen Staub mit sich führen und der Ölgehalt des
Wasser-Staub-Gemisches im Des,*ntegrator aufrechterhalten wird. Das geschieht dadurch,
daß der Wasserumlauf im Desintegrator mit Hilfe einer,Pumpe 8 kurzgeschlosen
ist, d. h. immer wieder das gleiche Wasser in den Desintegrator gepumpt wird.
Das Wasser wird aus einem unter dem Desintegrator 5 befindlichen Sammelbehälter
9 -durch die Pumpe. 8 immer wieder in den Desintegrator
5 befördert. Durch die starke Schaumbildung soll bereits im Desintegrator
infolge der vielfachen Vergrößerung der Wasseroberfläche eine bessere Reinigungswirkung
bei geringerem Wasserveribrauch und somit auch bei geringerem Kraftverbrauch erreicht
werden. Weiterhin soll durch die intensive Schaumbildung der größte Teil des im
Desintegrator abgeschiedenen Feinstaubes als Schaum auf der Oberfläche des in den
Wasserbehälter 9 eingesetzten weiteren Wasserbehälters io ablagern. Durch
einen mechanischen Schaumschöpfer ii ist dann die Möglichkeit gegeben, den größten
Teil des hier abgeschiedenen Staubes, mit wenig Feuchtigkeit durchsetzt, aus der
Anlage herauszubringen. Der so gewonnene Staubschaum wird auf irgendeine geeignete
Weise, z. B. mit Hilfe einer Förderschnecke, einer Trockenanlage oder, wie beim
behandelten Ausführungsbeispiel, einer Sinteranlage zugeführt. Während hier dem
Staube seine Feuchtigkeit entzogen wird, bildet er sogenannte Granalien, die den
Sinterprozeß wesentlich erleichtern.
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Vor dem Sinterband 12 wird dem Feinstaub der Grobstaub aus den Wirbelern
i und dem Rohrknie,2 sowie gegebenenfalls weiterer Grobstaub, der aus der Sinteranlage
gewonnen wird, beigemischt. Die Sinteranlage selbst ist eine Saug-Zug-Sinteranlage
nach dem Dwight-Lloyd-Verfahren. Die Zündung des Sintergutes erfolgt mit Hilfe von
Gichtgas, das der Reingasleitung möglichst unmittellbar hinter dem Desintegrator
5 entnommen wird. Die zur Erreichung der Sintertemperatur benötigte Wärmemenge
wird zum größten Teil aus brennbaren Bestandteilen, die jeder Gichtstaub zu io bis
15 1/o enthält, gedeckt. Vom Sinterband 12 fällt das gesinterte Gut über
einen Trichter 13 in einen Elevator 14, der das Sintergut in einen höhergelegenen
Bunker 15 befördert, aus dem es je nach Bedarf wieder entnommen werden kann.
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Die zur Verbrennung auf dem Sinterband 12 benötigte Luftmenge L strömt
durch den Elevatorschacht nach unten, kühlt das Sintergut ab und wärmt sich dabei
auf. Die noch heißen Abgase durchströmen, nachdem sie dem Staubschaum seine Feuchtigkeit
entzogen haben, nochmals einen kleinen Wirbeler 16 und gehen dann ins Freie. Der
gesamte Zugbedarf der Sinteranlage wird von einem Hochdruckventilator 17 gedeckt.
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Eine weitere erhebliche Bedeutung hat im Rahmen der vorliegenden Erfindung
die Wasserwirtschaft. Während die bisher bekannten Anlagen riesige Wassermengen
verschlangen, liefert das neue Verfahren im Idealfall zum Beispiel im Winter zusätzlich
beträchtliche Mengen fast reinen Wassers.
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Das von der Rückkühlanlage 18 kommende Was ser wird mittels einer
Pumpe ig in die Düsenleitungen !2o des Nachkühlers 7 geführt. Im Nachkühler
7 wird der bei weitem größte Teil des im Reingas enthaltenen Wasserdampfes
kondensiert, so daß wesentlich mehr Wasser aus dem Nachkühler abfließt, als ihm
zugeführt wird. Aus dem Becken 21 des Nachkühlers 7 wird das Warmwasser über
ein Koksfilter mit Hilfe einerPumpe 22 in den Kaminkühler 18 gepumpt, wo es von
durchströmender Luft in bekannter Weise rückgekühlt wird.
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Ein kleiner Teil des aufgewärmten Wassers wird vorher zu den Sättigungsdüsen
4 abgezweigt. Das Wasser, das in den Sättigungsdüsen nicht verdampft, fließt über
einen Syphon in den Desintegrator, wo es als Ersatz für das im Schaum bzw. im Schlamm
enthaltene Wasser dient.
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Für die Staubteilchen, die nicht im Schaum gebunden sind, ist der
kegelige Behälter 9 vorgesehen, in dem sich diese Staubteilchen absetzen
und zu Schlamm verdichten können. Das Schmutzwasser strömt dabei innen von oben
nach unten und das geklärte Wasser außen von unten nach oben, wo es an mehreren
Stellen im Umfang abgezogen und mit Hilfe der Pumpe 8 in den Desintegrator
5
zurückgepumpt wird. Dabei wird die Klärwirkung vor allem dadurch gefördert,
daß den einzeln schwebenden Staubteilchen gegebenenfalls mit Hilfe eines kleinen
Rührwerkes Gelegenheit gegeben wird, sich zu größeren Flocken zusammenzuballen,
die nun ihrerseits wiederum als Filter wirken und das durchstrimende Schmutzwasser
klären.
Das dabei anfallende Schlammwasser wird laufend abgepumpt
und mittels sogenannter Hydrozyklone 27 eingedickt. Der eingedickte Schlamm
wird der Trockentrommel zugefÜhrt, während das gereinigte Schmutzwasser in die Anlage
zurückfließt.
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Durch den Wasserkreislauf innerhalb des Desintegrators 5 wird
sich die Wassertemperatur asymptotisch der Gastemperatur nähern, was den Waschprozeß
günstig beeinflußt; außerdem wird eine Anreicherung von Stoffen stattfinden, die
die Schaumbildung und die Benetzbarkeit des betreffenden Staubes begünstigen.
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Für Industriegase, für die ein weiterer Verwendungszweck nicht vorgesehen
ist, ist die Aufstellung des Nachkühlers 7 entbehrlich. Dieser Nachkühler
hat in erster Linie den Zweck, durch Untfernung des größten Teiles des Wasserdampfes
den Heizwert des Reingases zu erhöhen, wobei die Rückgewilinung des Wassers eine
erfreuliche Nebenwirkung darstellt.
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Es kann auch noch die in den Abgasen der Trockeneinrichtung und der
Sinteranlage enthaltene Feuchtigkeitsmenge zurückgewonnen werden. Zu diesem Zweck
kann ein kleiner Gaskühler, der diese Abgase auf etwa 25 bis 30' C
kühlt, in die Abgasleitung eingeschaltet werden. Da dieser Kühler sehr kleine Abmessungen
erhalten kann, ist seine Aufstellung, voin wirtschaftlichen Standpunkt aus gesehen,
in jedem Falle gerechtfertigt. Das aus diesem Kühler ablaufende Wasser kann dann
über die Sättigungsdüsen 4 in den Wasserkreislauf zurückgeleitet werden.
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In ähnlicher Weise, wie oben geschildert, kann die Naßreiiiigungsanlage
nach der Erfindung auch bei anderen Industrieanlagen Verwendung finden. So z. B.
in der Zementindustrie. Hier fällt der größte Teil des Staubes, etwa 7o'/o, als
Kalkstaub, der Rest als Zeinentstaub an. Die hier bisher verwendeten Filter sind
entweder Tuch- oder Elektrofilter, die beide den Staub bis auf einen kleinen Rest
abscheiden. Von einer Naßniederschlagung des Staubes hat man bisher nur deshalb
Abstand genommen, weil eine Rückgewinnung des Staubes hier nicht gewährleistet war.
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Mit Hilfe des Naßreinigungsverfahrens gemäß der Erfindun- ist indessen
diese Rückgewinnung ohne weiteres möglich. Das in Fig. 2 dargestellte Schaltscherna
gibt die Möglichkeiten einer solchen Naßreini-un- an. In diesem Falle werden die
heißen Abgase, bevor sie einen Wärmeaustauscher 25
durchströmen, abgezweigt
und in einen Trockner 26
geleitet, wo der aus dem Desintegrator
5 ausgeschiedene Feinstaubschaum getrocknet wird. Der aus dem Trockner
26 abgeführte Feitistaub wird in die Grobstaubleitung geführt und zusammen
mit dem Grobstaub abgeleitet. Die aus dem Trockner 26
abströmenden Gase werden
gegebenenfalls nach Ausnutzung ihres Wärmeinhaltes abgeführt. Das aus dem Desintegrator
5 anfallende Schlammwasser wird einem Hydrozyklon 27 zugeführt. Im
übrigen arbeitet die Anlage in gleicher Weise wie die Anlage nach Fig. i. Ein wichtiges
Anwendungsgebiet des neuen Naßreinigungsverfahrens ist die Kesselentstaubung. Gerade
hier liegen die Vorteile einer Naßreinigung klar auf der Hand. Eine trockene oder
elektrische Entstaubung führt nur zur Ausscheidung von Staubkörnern, während dagegen
die für Flora und Fauna so gefährlichen Anhydride von Säuren, die mit den Abgasen
ins Freie gelangen, nicht ausgeschieden werden. Bei Anwendung des Naßvertahrens
nach der Erfindung werden jedoch auch diese Anhydridedurch Bindung an das Wasser
erfaßt und damit unschädlich gemacht. Bei Naßanlagen dieser Art kann der Desintegrator
auch als Saug-Zug-Ventilator arbeiten, so daß die bisher üblichen hohen Schornsteine
in Wegfall kommen können.