DE85043C - - Google Patents
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT
PATENTSCHRIFT
KLASSE 85: Wasserleitung.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 23. November 1894 ab.
Die Absonderung von festen Stoffen aus Wassern aller Art kann den Umständen und
dem Zweck entsprechend in verschiedenartiger Weise erfolgen.
Je nach Art und Gattung der zu behandelnden Flüssigkeit bleibt in erster Linie zu ermessen,
wie weit bezw. in welchem Mafse die Trennung erfolgen soll, ob das Product als Schlamm,
Teig oder ganz trocken, eventuell als Pulver hergestellt werden soll. Ist dies festgestellt, so
kann das Verfahren in Verbindung mit diesem Apparat so eingerichtet werden, dafs die Behandlung
der Flüssigkeit nur eine einmalige oder eine mehrmalige bezw. unterbrochene ist.
Das erhaltene jeweilige feste Product resultirt daher aus der Behandlung, die, wenn auch
eine effective, doch mit Bezug auf die Art des Productes eine facultative bleibt.
Auf beiliegender Zeichnung ist:
Fig. ι ein Querschnitt nach A-B des in Fig. 2 dargestellten theilweisen Längenschnittes,
letzterer nach I-K in Fig. 4;
Fig. 3 ist ein Specialschnitt nach C-D in Fig. 2;
Fig. 4 ein desgleichen nach E-F, Fig. 2,
Fig. 5 eine Vorderansicht des Apparates, von der Sammelkammer aus gesehen, mit den
Wasserrohrableitungen.
Fig. 6 und 7 ein. besonderer Schnitt im gröfseren Mafsstabe nach A-B in Fig. 2.
Das Verfahren der Trennung der festen Körper von flüssigen kann mit beständigem
oder unterbrochenem Betrieb ausgeübt werden, wobei zur Erläuterung des letzteren bemerkt
werden soll, dafs dieser letztere Betrieb nur dann angezeigt ist, wenn man die festen Stoffe
möglichst trocken bezw. nicht in Schlammoder Teigform gewinnen will, und erfolgt
diese Behandlung, wie hiernach beschrieben, nur unter Benutzung eines mittelst einer besonders
aufgestellten Luftpumpe erzeugten Vacuums.
Im übrigen ist beim continuirlichen Betrieb die Anordnung und Reihenfolge der Behandlung
der Eingangs erwähnten Wassermassen wie folgt:
Die zu behandelnde Flüssigkeit wird einem Behälter zugeführt, in welchem ein geeigneter
Zeugstoff p, hiernach Seihetuch genannt, über eine Trommel gespannt ist, welche letztere
durch einseitiges Anziehen des endlosen, über Walzen geführten Zeugstoffes in Drehung versetzt
wird, wobei sich die festen Stoffe der dem Behälter α zugeführten, zu behandelnden
Flüssigkeit unter Einwirkung des natürlichen Luft- und Wasserdruckes auf dem durchlässigen
siebartigen Zeugstoff sich absetzen bezw. zurückgehalten werden, während das Wasser in die am Umfange der Trommel befindlichen
Kammern g eindringt. Aus diesen Kammern gelangt das Wasser durch besondere
Kanäle dl zu den Sammelkammern iili2, aus
welchen dasselbe dann beliebig abgeführt werden kann, während bei der vorerwähnten
Drehung der Trommel bezw. dem Anziehen des Zeugstoffes dieser mit dem darauf haftenden
Niederschlag weiter gezogen wird, zwischen einen Trockencylinder q und einer Leitrolle 1
durchpassirt und hier infolge der Wärme des Trockencylinders an dessen Oberfläche haften
bleibt, sich vom Zeugstoff, dem Seihetuch, ablöst und dieses als endlosen Stoff zur weiteren
wiederholten Benutzung freigiebt bezw. weiter gehen läfst.
Die vom Seihetuch abgelöste Stoffschicht folgt, der warmen Oberfläche des Trockencylinders
anhaftend, dessen drehender Bewegung und wird kurz nach dem Verlassen des Seihetuches
zwischen einer zweiten Leitrolle I, über welche beständig ein endloser absorbirender
bezw. Wasser aufsaugender Stoff r läuft, der sich der Drehung des Trockencylinders q anschliefst,
und dem Trockencylinder erfafst und weiter gezogen. Hierbei wird das im festen Stoffe noch etwa vorhandene Wasser aufgesogen
und der feste Stoff geht in trockenem bezw. festem, teigigem Zustande, von einem
sich wider den Trockencylinder nach dem Verlassen des absorbirenden Stoffes legenden
Kratzer t abgeschabt, weiter, um über die Kratz- oder Schabevorrichtung nach einem besonderen
Sammelbehälter u abzufallen. Der vorerwähnte absorbirende Zeugstoff wird dann
über Leitrollen ebenfalls einem zweiten Trockencylinder , der von ixgend einem Motor in
Drehung versetzt wird, zugeführt, auf welchem die in demselben angesammelte Feuchtigkeit
verdampft und der wieder trocken gewordene Stoff zum abermaligen Aufsaugen der Feuchtigkeit
dem ersten Trockencylinder continuirlich wieder zugeführt wird.
Der Apparat besteht aus einem gemauerten, innen muldenförmig ausgesparten Behälter a,
welchem durch eine Rohrleitung al die zu behandelnde Flüssigkeit zugeführt wird.
In diesem Behälter dreht sich der auf einer in beiden Enden desselben gelagerten Welle b
aufgebaute, hiernach beschriebene Doppelcylinder. Direct auf der Welle befestigt, dreht
sich mit ihr der innere, vollständig geschlossene Cylinder c, dessen Kopfwände c1 bündig mit
dem Cylinderumfang von c stehen. Auf der Welle und vor der einen Kopfwand (Fig. 2)
ist eine mit Rillen d1 versehene Wand d von
demselben Durchmesser wie der innere Cylinder aufgeschoben, welcher dann der mit
kreisförmigen Oeffnungen e1 versehene Deckel e von etwas gröfserem Durchmesser als Verschlufs
dient, derart, dafs die an der Wand d befindlichen Rillen d1, zwischen der inneren und
äufseren Cylinderkopfwand liegend, nunmehr geschlossene Kanäle bilden.
Auf dem Umfange des inneren Cylinders sind durch die Längswände f, welche mittelst
Dreikantleisten f1 auf ihm befestigt sind, Abtheilungen
g (hier den acht Rillen d1 entsprechend auch acht) gebildet, welche Längswände
an ihrem oberen Ende die der Kreisform der äufseren Kopfwand oder des Deckels entsprechend geformten Querhölzer h aufnehmen
(Fig. 6 und 7), deren Fortsetzung von der einen zur anderen der Längswände rundum derselben
Kreisform und demselben Durchmesser des Deckels e entsprechen. Ueber diese Leisten
bezw. Querhölzer h und die Längswände f ist im Anschlufs an den Deckel e ein über Leitrollen
1, 2, 3, 4 und 5 geführter endloser, durchlässiger Stoff, das Seihetuchp, derart gespannt,
dafs nur ein Theil der Cylinderkammer bezw. Abtheilungen g, g\ g2, g% g\ g% g?>
und gn oben frei, d. h. offen bleibt (Fig. 1).
An die äufsere . Cylinderwand oder denj
Deckel e lehnt sich die auf der Hauptwelle b gelagerte cylinderförmige; geschlossene, aus
mehreren Abtheilungen ili'2i bestehende Sammelkammer
/ an, an deren vorderer Cylinderwand die entsprechenden Abflufsrohrleitungen k kl k2
angeschlossen sind. Die Abtheilung i ist aufserdem und für den Specialfall, dafs mit
einem Vacuum (wie Eingangs erwähnt) gearbeitet werden soll, mit einem Rohr / (Fig. 3)
versehen.
Die hintere Cylinderwand der Sammelkammer ist von einer rundum laufenden Rille m durchbrochen,
welche mit den im grofsen Cylinderdeckel e befindlichen Oeffnungen e1 bezw. mit
den Kanälen d1 correspondirt, so dafs das durch das Seihetuch nach den Abtheilungen
oder Kammern g tretende Wasser durch die sich mit dem Doppelcylinder c e drehenden
Kanäle dl und Oeffnungen e1 steten Zutritt
durch die Rille m zu den entsprechenden Sammelkammern i i1 i2 hat und von hier durch
die an den tiefsten Stellen derselben angebrachten Rohre k k1 k'2 ablaufen kann.
Die Walzen, Cylinder und Leitrollen können in irgend einer beliebigen Weise gelagert und
zweckentsprechend angebracht bezw. angeordnet werden.
Der endlose durchlässige Zeugstoff, das Seihetuch, ist über den Hauptzylinder e gelegt und
geht von hier aus über die Leitrollen 1, 2, 3, 4 und 5 in beliebig entsprechender Länge in sich
selbst zurück. ,Die Leitrolle 2 mit etwas gerauhter Oberfläche wird von irgend einem
Motor aus in langsame Drehung versetzt, wobei das Seihetuch angezogen wird und durch Adhäsion
den Doppelcylinder c e in Drehung versetzt , wobei dann natürlich der andere Theil
des Seihetuches, über die Leitrollen 3, 4 und 5 gleitend, bei χ in die in den Behälter d durch
Zuflufsrohr al eingelassene, zu behandelnde Flüssigkeit eintritt. Unter dem Einflufs des
äufseren Luftdruckes und der Schwere dgs Wassers tritt das tropfbar flüssige Wasser,
sich von festen Bestandtheilen trennend uild diese auf dem Seihetuch ablagernd, durch
letzteres nach den stets freien Räumen bezw. Abtheilungen g ein, um von hier aus durch
entsprechende Leitungen abzufliefsen. Die festen Stoffe werden sich beim Drehen des
Doppelcylinders immer compacter auf dem Seihetuch successive niederschlagen, um schliefslich
bei y die Flüssigkeit und darauf den
Doppelcylinder c e zu verlassen. Das Seihetuch ρ
erreicht darauf mit der auf ihm ruhenden Schicht die Leitrolle ι und wird zwischen dieser
und einem Trockencylinder q leicht geprefst, wobei sich die teigige Schicht vom Seihetuch
vermöge deren Adhärenz an die warme Cylinderoberfläche
q bei ^ ablöst und das Seihetuch freigiebt. Der von dem Trockencylinder mitgenommene
feste Stoff erreicht darauf die Leitrolle I, über welche ein trockener, absorbirender,
endloser Stoff r ankommt, der sich wider den festen, noch feuchten Stoff andrückt,
dessen Feuchtigkeit aufsaugt und ihn trocknet.
Der endlose, absorbirende Zeugstoff r verläfst den Trockencylinder q bei ^1 und wird
über Leitrollen II, III und IV zu einem zweiten Trockencylinder s und über denselben
zum Trocknen geführt, um über Leitrolle I das Aufsaugen von Feuchtigkeit von dem auf
dem Trockencylinder q ankommenden frischen, feuchten Stoff von neuem zu beginnen.
Nachdem das endlose Zeug r den Trockencylinder q verlassen hat, wird der auf letzterem
fest haftende, fast trockene Rückstand von einem Kratzer t abgeschabt und fällt über letzteren
zu einem entsprechend angeordneten Behälter u ab.
Würde man beispielsweise die im Schmutzwasser enthaltenen festen Stoffe nur in Schlammform
zu gewinnen beabsichtigen, so würden die hier vorbeschriebenen Trockencylinder q
und s sammt den Leitrollen I, II, III und IV und dem endlosen Zeugstoff r in Wegfall kommen
können und der bei y aus der Flüssigkeit mit dem Seihetuch austretende Niederschlag über
Leitrolle I und II geführt werden , um von letzterer durch einen Kratzer ν dem Behälter
n> mit Schieber iv1 zugeführt, zu werden.
: Beabsichtigt man, die im Wasser suspendirten Stoffe möglichst bis zur Trockne aus demselben
zu gewinnen, so wird folgende Anordnung dazu benutzt.
Der Wasserspiegel wird anstatt wie beim cpntinuirlichen Betriebe bis j nur bis j1 eingelassen,
so . dafs das Wasser also beispielsweise nur noch die ganze Kammer g füllt
(Fig. 3) bezw. den ihr entsprechenden Theil d|es Seihetuches ρ mit Niederschlag bedeckt.
Das Seihetuch' mitsammt dem auf ihm haftenden
Stoff wird mit dem Doppelcylinder weiter bewegt, bis dieser Theil die Stelle der
Kammer g1 erreicht hat, worauf man die Drehung des Doppelcylinders c e unterbricht.
Durch Rohr / wird darauf in der Kammer i beim fast selbsttätigen Verschlufs der unten
am Ablaufrohr k dieser Kammer (Fig. 2) sitzenden Klappe ka ein Vacuum erzeugt,
unter dessen Einwirkung die äufsere Luft die in der Niederschlagschicht auf dem Seihetuch
enthaltene Flüssigkeit mit Energie durch das Seihetuch nach der Kammerg·1 drücken wird.
Durch Oeffnen eines in die Luftleitung eingeschalteten Lufthahnes Z1 wird das Vacuum
gehoben und das Wasser aus dem Behälter i zur Wiederholung der Procedur ablaufen gelassen.
Die Trockencylinder q und r werden durch im Innern der hohlen, durchbrochenen Welle ql
und sl eingeführte warme Luft erhitzt (Fig. 2).
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Ein Apparat zur mechanischen Absonderung von festen Stoffen aus Wasser, bestehend im wesentlichen aus einem in einem Behälter (a) auf einer Welle (b) gelagerten Cylinder, welcher durch einseitiges Anziehen eines über die Längs- bezw. Querwände (f und g) des Cylindermantels gespannten Seihetuches (p) gedreht wird, wobei das durch das Seihetuch in die durch Längswände (f) gebildeten Kammern (g) eintretende Wasser durch die in der Zwischenwand (d) gebildeten Kanäle (d1) und die Oeffnungen (e) im Cylinderdeckel (e1) in die Sammelkammern (i i1 P) gelangt und von hier durch Rohrleitungen fkk\k2j nach aufsen abfliefst, während der auf dem Seihetuch mit dem Doppelcylinder stetig fortschreitende und sich anreichernde Niederschlag zu einem Trockencylinder. ^ geführt werden kann, auf welchem er theils durch die Wärme des Trockencylinders, theils durch einen von einem Trockencylinder über Leitrolle I bis IV geführten endlosen, Feuchtigkeit absorbirenden Stoff getrocknet und darauf durch einen Kratzer t (bezw. v) abgeschabt und im Behälter u (bezw. w) gesammelt wird.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE85043C true DE85043C (de) |
Family
ID=357215
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DENDAT85043D Active DE85043C (de) |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE85043C (de) |
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US2631733A (en) * | 1947-10-09 | 1953-03-17 | K C M Company | Method and apparatus for the continuous screening of fluids |
DE1036816B (de) * | 1955-07-18 | 1958-08-21 | Fritz Streil | Vorrichtung zum Filtrieren von organischen Loesungsmitteln |
US5365761A (en) * | 1990-06-05 | 1994-11-22 | Mannesmann Aktiengesellschaft | Method for the production of low-residual-stress rolled strip |
-
0
- DE DENDAT85043D patent/DE85043C/de active Active
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US2631733A (en) * | 1947-10-09 | 1953-03-17 | K C M Company | Method and apparatus for the continuous screening of fluids |
DE1036816B (de) * | 1955-07-18 | 1958-08-21 | Fritz Streil | Vorrichtung zum Filtrieren von organischen Loesungsmitteln |
US5365761A (en) * | 1990-06-05 | 1994-11-22 | Mannesmann Aktiengesellschaft | Method for the production of low-residual-stress rolled strip |
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