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Farbkasten Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde,
dem Künstler Farbkästen bzw. Zusammenstellungen von Farben zur Verfügung zu stellen,
die nach dem Gesichtspunkt getroffen sind, daß die Bildung von Farbharmonien durch
den Künstler erleichtert wird.
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Bisher gab es eine solche Anordnung nicht. So sind beispielsweise
die Ostwaldsehen Farbanordnungen zur Bildung von Harmonien ungeeignet. Ost-,vald
ging nämlich, sofern er überhaupt den Gesichtspunkt der Farbharmonien im Auge hatte,
davon aus, daß die verschiedenen auf einem Kreis angeordneten Spektralfarben bereits
harmonisch sind. Um auszudrücken, daß Farben harmonisch sind, sagt der Künstler:
Farben haben gleiche Valeurs. Nach der erfindungsgemäßen Erkenntnis hat nun Ost@@,ald
den auf einem Kreis angeordneten Vollfari)en die gleichen Valeurs zugesprochen.
Si gelangte er, ausgehend vom Farbkreis für die Vollfarben, zu einer Farbkugel,
indem er vom Kreis aus durch je\veils die gleiche Zugabe von weiß zu helleren Stufen
gelangte, währender durch jeweilige Zugabe der gleichen Menge Schwarz zu dunkleren
Stufen kam. Nach der erfindungsgemäßen Erkenntnis sind nun die auf Breitekreisen
dieser Farbkugel angeordneten Farben alles andere als harmonisch im künstlerischen
Sinn.
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Nach der erfindungsgemäßen Erkenntnis sind den Vollfarben selbst verschiedene
Helligkeitsgrade zugeordnet. Die erfindungsgemäße Lehre selbst besteht in der Schaffung
eines Farbkastens, bei dem die Farben nach den beiden Dimensionen von Helligkeits-
und Farbwerten angeordnet sind. Diese erfindungsgemäße Anordnung der Farben nach
Hell-Dunkel-Stufen einerseits und nach Kalt-Warm-Stufen andererseits ist jederzeit
wiederholbar, da die Helligkeitswerte nach physikalischen Meßmethoden bestimmbar
sind und den Farbwerten selbst Wellenlängen zugeordnet werden können.
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Dieser Erfindungsgedanke wird nunmehr an einigen Ausführungsbeispielen
an Hand der Zeichnung erläutert.
Fig.I zeigt einen Kreis, auf dessen
rechter Hälfte die Vollfarben Gelb, Orange, Rot bis Violett und auf dessen linker
Hälfte weiter die Vollfarben Blau, Grün bis Gelb angeordnet sind. Die linke und
die rechte Hälfte kann an sich vertauscht werden. Wesentlich für die Bildung von
Harmonien ist nun nach der erfindungsgemäßen Erkenntnis, daß die auf dem Kreis in
horizontaler Richtung einander gegenüberliegenden Vollfarben die gleichen Helligkeitsstufen
bilden, so daß man für die zwölf Vollfarben des Kreises von Fig.I sieben Helligkeitsstufen
erhält, die von der hellsten Farbe oben (Gelb) zur dunkelsten Farbe unten (Violett)
führen.
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Aus Fig. I ergibt sich nun das Schema von Fig. 1I zur Herstellung
von bereits harmonisch abgestimmten Farben.
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So stellt beispielsweise Fig.II unmittelbar die Draufsicht auf einen
erfindungsgemäLen Farbkasten für Pastellstifte dar. Hier kommt es darauf an, nicht
nur die Grundfarben dem Künstler zur Verfügung zu stellen, sondern auch die Ausmischungen
in harmonischer Beziehung zueinander.
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Im einzelnen sind bei einem Pastellfarbkasten gemäß Fig. II unter
Zugrundelegung der zwölf Vollfarben Gelb, warmes Gelb, Orange, warmes Rot, Rot,
kaltes Rot. Violett, warmes Blau, Blau, kaltes Blau, Grün, kaltes Gelb je sieben
Helligkeitsgrade vorgesehen, so daß man also insgesamt 7 X 12 = 84 Pastellstifte
erhält.
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Es steht grundsätzlich nichts im Wege, verschieden reiche Ausstattungen
von Farben für Farbkästen vorzunehmen. Wesentlich ist aber, daß mit einer Änderung
der Anzahl der Grundfarben sich auch ganz von selbst eine andere Anzahl von Helligkeitsgraden
ergibt. Wählt man beispielsweise statt zwölf Grundfarben nur acht Grundfarben, also
Gelb, Orange, warmes Rot, Rot, Violett, Blau, kaltes Blau, Grün, so erhält man fünf
Helligkeitsstufen. Wählt man andererseits vierundzwanzig Grundfarben, so kommt man
auf dreizehn Helligkeitsstufen. Grundsätzlich erhält man bei n Grundfarben die Anzahl
Helligkeitsstufen
Für die Herstellung von frei mischbaren Farben, also beispielsweise von Wasserfarben,
Ölfarben und Temperafarben, ergibt sich aus der erfindungsgemäßen Erkenntnis..-
die Forderung, daß diese Grundfarben in sich auf Helligkeitsstufen abgestimmt sein
müssen. Nur so ist der Künstler auf wesentlich erleichterte Weise in den Stand gesetzt,
Farbharmonien zu bilden.
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Die Abstimmung der Helligkeitsstufen wird erleichtert durch die Zuordnung
von entsprechenden Grauwerten. Hier kann man mit einiger Übung rasch ein sicheres
Urteil erlangen. Man kann aber auch photographische Platten mit Emulsionen präparieren,
die die Grauwerte objektiv wiedergeben. In jedem Fall wird der so ermittelten Auswahl
von Grundfarben ein Schema gemäß Fig. II beigefügt, mit dessen Hilfe der Künstler
bzw. der Ausübende die Farben harmonisch sich selbst mischen kann.
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Farbharmonien, also ästhetisch befriedigende Beziehungen unter den
verschiedenen Farben, können nun vom Ausübenden an Hand des Schemas von Fig.II deshalb
leicht gebildet werden, weil dieses Schema auf der inneren Gesetzmäßigkeit zwischen
den verschiedenen Farben und ihren Helligkeitswerter beruht. So erhält man beispielsweise
eine Farbharmonie dadurch, daß man beim Schema von Fig. 1I in horizontaler Richtung
die Farben kombiniert. Der Künstler kann aber auch bei einer bestimmten Komposition,
der eine Hauptfarbe zugrunde liegt, zusätzliche Farben in harmonischer Beziehung
dadurch finden, daß er nach dem Schema von Fig.II in Diagonalen ,die Ergänzungsfarben
sucht. So wie das Klavier mit seiner Anordnung der Tasten nach der inneren Gesetzmäßigkeit
der Töne erst den Aufbau einer Harmonielehre bzw. die Bildung von Akkorden ermöglicht,
so bildet die erfindungsgemäße Einteilung der Farben nach der Stufenfolge'der Helligkeitswerte
die Grundlage zur Schaffung von Farbharmonien.
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Aus dem Gesagten ergibt sich für die Anordnung der Farben auf einem
Kreis gemäß Fig. I das Kriterium, daß gegenüberliegende Farben, also Komplementärfarben,
miteinander gemischt jeweils den gleichen neutralen Grauwert haben, also beispielsweise
die Mischung von Gelb und Violett, also der hellsten und der dunkelsten Farbe, zum
gleichen neutralen Grauwert führt, wie die Mischung von kaltem Blau und warmem Rot.