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Verfahren zur Herstellung von Landkarten mit Reliefwirkung. Zur anschaulichen
Darstellung von Oberflächengestaltungen gab es bisher zwei Mittel: -das plastische
Relief und die Höhenkarte.
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Die Reliefdarstellung hat jedoch den großen Nachteil, daß sie unhandlich
und kostspielig ist; außerdem leidet sie je nach der Art ihrer Herstellung an einer
gewissen Verschwommenheit der plastischen Wirkung oder an ihrer Abhängigkeit von
der Anordnung einer Beleuchtungseinrichtung.
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Zur Herstellung der Höhenkarten hat man sich im allgemeinen folgender
beiden Verfahren bedient. Das eine Verfahren ist das der sogenannten Bergstriche
oder der Schummerung, bei dem die Gebirgsformationen durch Strichelung oder entsprechende
Farbgebung herausgearbeitet werden. Das andere Verfahren ist das Verfahren :der
Schichtlinien, d. h. der farbigen Abschattierung von Höhenschichten entsprechend
den Höhenlinien. Beide Verfahren werden auch in Verbindung miteinander verwendet.
Gegenüber dein zuerst genannten Verfahren zur Herstellung von Höhenkarten, das immer
nur eine ganz angenäherte bildmäßige Darstellung bedeutet und überdies leicht durch
die große Zahl der Striche verwirrend wirkt, hat das zweite Verfahren den Vorzug
größerer topographischer Genauigkeit und natürlieher Wiedergabe des Geländes. Die
Wirkung steigert sich mit der Zahl der Schattierungen der gewählten Farbskala. Bei
.Xriwendung sehr vieler Farbtöne liefert dieses Verfahren, wie z. B. die für einzelne
Teile Deutschlands danach durchgeführten Karten der Landesaufnahme zeigen, ganz
brauchbare Ergebnisse. Ein großer Nachteil besteht jedoch auch bei dem zuletzt genannten
Verfahren darin, daß durch den fast unmerklichen Übergang von einer Farbschattierung
zur anderen das Auge in seinem plastischen Empfinden nicht genügend unterstützt
und gefördert wird.
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Den Gegenstand der Erfindung bildet ein Verfahren zur Herstellung
von Landkarten mit Reliefwirkung, das die Nachteile der bekannten Höhenkarten vermeidet
und in seiner Wirkung sogar die eingangs erwähnte Reliefdarstellung übertrifft.
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Im nachfolgenden soll ein Ausführungsbeispiel des neuen Verfahrens
beschrieben werden.
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Ein mit Höhenlinien versehener Plan wird auf seiner ganzen Fläche
mit einem ganz feinen Farbton angelegt. Der gleiche Farbton wird hierauf zum zweiten
Mal, diesmal jedoch nur bis zu der Linie aufgetragen, die als Höhenlinie den Übergang
von der tiefsten Stelle des Planes zur nächst höheren Schicht darstellt. Das dritte
Mal wird der gleiche Farbton abermals, jedoch bis zu der dann folgenden Höhenlinie,
aufgelegt, usf. Auf diese Weise können beispielsweise 50 verschiedene Farbtöne
erzielt werden, eine Abstufung, die in solcher Feinheit mit anderen Mitteln nicht
zu erreichen ist.
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Ist der Plan in der angegebenen Weise behandelt, so wird angenommen,
daß eine seitliche Lichtquelle, beispielsweise unter s5°
von oben
links nach unten rechts, den plastisch gedachten Plan trifft. Alle Teile der Höhenlinien,
die dabei der gedachten Lichtquelle zugewandt sind, werden sodann durch farbige
Auftragung mit einem schmalen weißen Rande, die der Lichtquelle abgewandten Teile
der Höhenlinien dagegen mit einem schmale:i schwarzen Rande versehen. Hierdurch
wird die bisher bekannte Wirkung eines plastischen Reliefs nicht nur erreicht, sondern
bedeutend übertroffen. Diese Wirkung kann noch erhöht werden durch Eintragung der
Wasserläufe in besonderer, hellleuchtender Farbe und durch geeignete farbige Behandlung
etwaiger künstlicher Dämme und Einschnitte im Gelände.
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-Nach der in der vorstehend geschilderten Weise hergestellten Originallandkarte
können nun beliebig viele Vervielfältigungen angefertigt werden. Sofern es sich
um eine Läridkarte mit verhältnismäßig wenigen Farbschattierungen handelt, kann
die Vervielfältigung auf dem üblichen lithographischen Wege erfolgen. Handelt es
sich dagegen um eine verhältnismäßig große Zahl von Schattierengen, so daß die Zahl
der lithographischen -Platten zu giöß ---würde, sb karin man zur Vervielfältigung.
entweder den Lichtdruck oder eines der bekannten Rastervei-fahretif z. B. Kupfertiefdruck
o: dgl. auf Kunstdruckpapier, verwenden. ..
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Der durch -die Erfindung erzielte technische Fortschritt besteht darin,
daß man in verhältnismäßig einfai=her Weise : gewissermaßen ein in der Ebene .'dargestelltes
Relief erzengen kann. Das: Verfahren ist demgemäß für alle diet.enigen Fälle geeignet,
bei denen die- ' Plastizität von Oberflächengestaltungen stark und anschaulich zur
Darstellung kommen soll, ohne daß diese Wirkung durch Zufälligkeiten der Beleuchtung
gestört wird,.wie dies bisher bei den verschiedenen Formen plastischer Reliefs-
der Fall war. Ein weiterer Vorteil ist, daß die beschriebene Landkarte weit handlicher
und wegen der einfachen Vervielfältigungsmöglichkeit weit billiger als das plastische
Modell ist. Von den bisher bekannten Darstellungen in der Fläche unterscheidet sich
die gemäß der Erfindung hergestellte Landkarte vorteilhaft durch die Vermeidung
aller den bekannten Verfahren anhaftenden Mängel.
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Das neue Verfahren liefert deshalb nicht tlur ein -wertvolles Anschauungs-
und Lehrmittel für .den geographischen Unterricht, sondern auch ein besonders geeignetes
Hilfsmittel für-.alle, städtebaulichen, eisenbahn-und wassertechnischen Arbeiten
usw.