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Elliptischer Schirm Die heute üblichen Regen- und Sonnenschirme haben
je nach der Zahl der verwendeten Dachstäbe eine vieleckige, dem Kreis angenäherte
Form, wobei der Durchmesser, abgesehen von Modeschwankungen, so gewählt ist, daß
der Schirm über die zu deckende Person etwas hinausragt. Diese Bauart ist auf Einzelgänger
abgestellt, obzwar sie auch da nicht mehr ausreicht, um eine mitgetragene Einkaufstasche,
einen Koffer, ein größeres Paket od. dgl. vor dem Naßwerden zu schützen. Bei zwei
nebeneinander gehenden Personen ergeben sich aber schon Schwierigkeiten. Hat jede
der beiden Personen einen eigenen Schirm aufgespannt, dann muß ein ziemlich großer
Mindestabstand eingehalten werden, um dauernde Zusammenstöße der beiden Schirme
zu vermeiden.
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Früher bereits sind Schirme bekanntgeworden, die diese Nachteile nicht
aufweisen, indem das Schirmdach im aufgespannten Zustand elliptisch ist, d. h. der
Schirm hat in einer Querrichtung eine größere Breite als in der darauf senkrechten
Richtung. Infolgedessen sind auch die Dachstäbe in der einen Richtung länger als
bei einem runden Schirm, was beim Zusammenlegen eine unschöne Form des Schirmes
ergäbe. Um das zu vermeiden, sind die Dachstäbe ausziehbar ausgebildet in der Weise,
daß alle festen Dachstäbe eine einheitliche Länge erhalten; dabei sind an ihnen
verschiebbare Verlängerungsstäbe vorgesehen, die untereinander gleiche Längen aufweisen
und mit Hilfe verschieden langer Streben betätigt werden, um den für die elliptische
Form erforderlichen unterschiedlichen Ausschub der Dachstäbe zu erzielen und gleichzeitig
bei geschlossenem Schirm ein vollständiges Einziehen der Verlängerungen zu erreichen.
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Bei dieser einfachen Bauweise ergeben sich Schwierigkeiten beim öffnen
des Schirmes. Die Streben drehen sich dabei einerseits um die Anlenk
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an der auf dem. Schirmstock gleitenden Schiebehülse, anderseits um den Anlenkpunkt
der Strebe an der Verlängerungsstange des Dachstabes. Je größer der Abstand des
letzteren Punktes von der Anlenkstelle der Dachstäbe am Schirmstock, also von der
Kronenhülse ist, um so leichter erfolgt das öffnen des Schirmes.
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Bei dem bekannten elliptischen Schirm ist der Abstand der Anlenkstelle
der Streben an den Dachstäben mit Rücksicht auf die verschiedene Länge der Streben
ebenfalls unterschiedlich und wird bei den längsten Streben so gering, daß sich
die Streben beim Öffnungsversuch verspreizen, so daß die zugehörigen Dachstäbe nicht
ausgeschwungen werden.
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Gemäß der Erfindung werden solche elliptischen Schirme verbessert
bzw. von dem eben geschilderten Nachteil befreit, indem alle Streben gezwungen werden,
sich beim Öffnen um einen Punkt zu drehen, der bei allen Streben unabhängig von
ihrer unterschiedlichen Länge den gleichen Abstand von der Kronenhülse hat, wobei
dieser Abstand in der Praxis gleich dem bei Rundschirmen üblichen Abstand gewählt
wird.
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Bei einem vorteilhaften Ausführungsbeispiel sind die Streben mit dem
einen Ende von Hilfsstreben, deren anderes Ende in nächster Nähe der Anlenkstelle
der Dachstäbe am Schirmstock angelenkt ist, verbunden und über diese Verbindungsstelle
hinaus zu den Dachstäben nach Maßgabe des erforderlichen Ausschubes der Verlängerungsstangen
verlängert. Infolgedessen beschreibt die Strebe um ihren Verbindungspunkt mit der
Hilfsstrebe beim Öffnen einen Bogen und drückt den betreffenden Dachstab nach außen,
und zwar ist die spreizende Wirkung um so größer, je mehr die Verlängerung des Dachstabes
ausgeschoben werden soll. Sie ist also praktisch an den Stäben am größten, wo ohne
diese Maßnahme eine spreizende Wirkung überhaupt nicht mehr vorhanden wäre. Dabei
sind keinerlei Anschläge zur Begrenzung der Ausschub-oder Einziehbewegung notwendig.
Dachstab und Hilfsstrebe sind getrennte Glieder, die einfach herzustellen sind und
bei Bruch auch einzeln ersetzt werden können.
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Eine ähnliche Anordnung von Dachstab, Strebe und Hilfsstrebe ist bereits
für dreiteilig zusammenschiebbare Rundschirme bekannt. .Dabei sind jedoch alle Streben
gleich lang, so daß der Verbindungspunkt der Strebe mit der Hilfsstrebe sowieso
bei allen Streben den gleichen Abstand von der Krone aufweist. Außerdem ist dabei
dieser Verbindungspunkt nicht fest, sondern gleitend angeordnet, und zur Einleitung
der Spreizbewegung ist an der Anlenkungsstelle jeder Strebe am zugehörigen Dachstab
eine besondere Spreizfeder vorgesehen. Außerdem ist der der Krone zunächst liegende
Kopfteil des Dachstabes in einem Stück mit der Hilfsstrebe hergestellt, wodurch
eine Begrenzung der Bewegungen erzielt wird. Dieser kombinierte Hilfsstrebenkopfteil
stellt einen schwerer herstellbaren besonderen Formteil dar, der überdies bei der
erfindungsgemäßen Ausführung elliptischer Schirme nicht brauchbar wäre; cla er bei
den längeren Streben bei jedem öffnen und Schließen so stark auf- und zugebogen
werden müßte, daß er bald zu Bruch ginge.
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Die Hilfsstreben sind nach einem weiteren Merkmal der Erfindung gesondert
an einer der Dachstabkrone unmittelbar benachbarten angelenkt.
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Die Zeichnung veranschaulicht ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes.
Die Fig. i bis 3 zeigen einzelne Dachstäbe mit verschieden weit ausgeschobenen Verlängerungsstäben
entsprechend ihrer Anordnungsstelle 1, 1I, III in dem in der Fig.4 schematisch angedeuteten
Schirmdach. Aus der Fig. 5 ist die Ausbildung der Verbindung einer Strebe mit dem
zugehörigen Dachstab bzw. Verlängerungsstab und aus der Fig.6 ein Querschnitt durch
diese Verbindung ersichtlich.
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Am Schirmstock a sind in der üblichen Weise mittels der Kronenhülse
b die Dachstäbe c mit dem Auge d angelenkt.
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An der am Schirmstock a gleitenden, die Sperrung in den Grenzlagen
bewirkenden Schiebehülse e sind die Streben f, g, lt ebenfalls in bekannter
Weise bei i angelenkt. Die anderen Enden der Streben f, g, h sind an einer
Hülse k am Dachstab c mittels des Stiftes l befestigt.
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Bei dem in der .Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiel ist angenommen,
daß die kürzesten Stäbe, III, nach Fig. 3 wie die heute üblichen, d. i. ohne Verlängerungsstäbe,
ausgeführt sind. Grundsätzlich können jedoch auch an diesen Stellen Ver= längerungsstäbe
mit entsprechend geringem Ausschub zur Anwendung gelangen. An den Stellen 1 und
II der Fig. 4 sind die Anordnungen nach Fig. i bzw. 2 vorgesehen. In diesen beiden
Fällen ist die Hülse k gleitend auf dem zugehörigen Dachstal> c geführt, und der
Stift L dient gleichzeitig auch zur Befestigung des Verlängerungsstabes
m bzw. yt an der Hülse k. Aus der Fig. 6 ist ersichtlich, wie die übliche
U-Form der Schirmstäbe die Anordnung der Verlängerungsstäbe m, n und der
Hülse k begünstigt und vereinfacht. Zur axialen Führung der Verlängerungsstäbe
m, n ist am Ende jedes Dachstabes eine feste Hülse o angebracht.
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Die Streben f, g, lt sind mit Hilfsstreben p verbunden, deren
anderes Ende q in nächster Nähe der Befestigungsstelle d der Dachstäbe c 'am Schirmstock
a gelenkig befestigt ist. Die Verbindungsstelle r der Streben f, g, h
mit den Hilfsstreben p hat in jedem Fall den gleichen Abstand von der Anlenkstelle
der Streben an der .Schiebehülse e. Auch die Länge der Hilfsstreben ist in allen
Fällen gleich.
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In Fig. i ist nun die Strebe f um das Stück x
und in
Fig. 2 die Strebe g um das Stück y über den Verbindungspunkt r hinaus verlängert.
Infolge dieser Verlängerung wird durch das Verschwenken der Streben f, g
um den Punkt r als Drehpunkt beim Aufspannen des Schirmes die Gleithülse k an dem
zugehörigen Dachstab entlang verschoben, in der Zeichnung nach rechts, und damit
der Verlängerungsstab m um das Maß x' und der Verlängerungsstab
n
um das Maß y1 ausgeschoben. Da die Wege der Gleithülse k proportional sind dem Dreharen
x bzw. y, gilt diese Abhängigkeit auch für die Ausschübe x1 bzw. y1. Zum Aufbau
des Schirmes können also durchweg einheitliche Teile verwendet werden, nur die Strebenlänge
ist jeweils so zu wählen, daß im Punkt III (Fig. 4) die kleinste oder gar keine
Verlängerung, im Punkt II eine mittlere Verlängerung y und im Punkt I die größte
Verlängerung x vorhanden ist. Eventuelle Zwischenstäbe erhalten entsprechend angepaßte
Streben. In der Fig. i links ist angedeutet, wie sich der Stoffbelag der längeren
Dachstäbe beim Zusammenklappen des Schirmes, also beim Einzicl1e11 (ler I)achverlängerunrsstäbe,
lose faltet, ähnlich wie bei den gebräuchlichen zusammenschiebbaren Taschenschirmen.
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Selbstverständlich ist die beschriebene Schirmbauweise durchaus nicht
auf Damen- und Herrenschirme beschränkt, sondern kann, praktisch ohne nennenswerte
Änderungen, mit besonderem Vorteil für Terrassenschirme, 'Iarktschirme od. dgl.
Verwendung finden. In diesen Anwendungsfällen, z. B. auf Balkonen oder bei Marktständen,
handelt es sich in der Regel darum, lange, aber schmale Flächen gegen Regen oder
Sonne abzudecken, was bisher praktisch nur mit ungeheuren Schirmen und entsprechendem
Materialaufwand möglich war.