-
Be- oder Entladevorriditung für Lastfahrzeuge mit fest überdachtem
Laderaum
Lastfahrzeuge mit fest überdachtem Laderaum, sog. Kastenaufbau, sind als
Lieferwagen für den Nahtransport fast aller empfindlicheren Güter, z. B.
-
Lebensmittel, allgemein gebräuchlich. Auch für den Ferntransys)rt
bestimmter wertvoller Ladungen, die gegenüber Witterungseinflüssen, Berauhungsgefahr
od. dgl. besonders geschützt werden müssen, etnva Lebensmittel, Zigaretten, Textilien,
bedienen sich schon manche Herstellerfirmen solcher Lastzüge, die, in entsprechend
großen Abmessungen, allseitig verschließbare Laderäume aufweisen.
-
Im Speditionsgewerbe ist der Einsatz solcher häufig als Koffer- oder
Thermoslastzug bezeichneten Fahrzeuge i)isher weniger lohnend gewesen.
-
Das liegt zunächst an dem notwendigerweise höheren Preis und Eigengewicht
(und damit geringerer Nutzlast) gegenüber gleich starken Lastzügen mit dem üblichen
Pritschenaufbau. Hauptsächlich ist dies aber dadurch bedingt, daß ein großer Teil
der gerade durch Spediteure beförderten Güter, insbesondere Eisenwaren, wie Bleche,
Gußteile, Maschinen od. dgl., mit Hilfe von Kränen oder Laufkatzen von oben eingeladen
werden muß und daß Kofferlastzüge wegen ihres festen Daches hierfür ungeeignet sind.
So ist es häufig schwierig oder unmöglich, den teuren Kofferlastzug wenigstens durch
entsprechende Rückfrachten voll auszunutzen.
-
Das nächstliegende und auch schon vorgeschlagene
Hilfsmittel,
die Kofferlastzüge mit abnehmbaren Dächern zu versehen, scheitert, abgesehen von
seiner Umständlichkeit, an anderen Nachteilen: Die beim Auf- oder Abladen stehen
bleibenden hohen Seitenwände sind wenig stabil und können schon bei leichtem Anstoßen
des Kranhakens, der Lasten usw. infolge Unachtsamkeit der Verlader windschief gestellt
werden. In diesem Fall ist das Dach nicht wieder oder jedenfalls nicht so aufzubringen,
daß ein wetterfester Abschluß entsteht.
-
Durch die Erfindung werden die geschilderten Nachteile auf eine Weise
beseitigt, die zugleich noch gewisse andere Vorteile bietet. Sie geht von dem Grundgedanken
aus, die eigentliche Ladefläche als verschiebbaren Boden so zu gestalten, daß dieser,
und zwar zweckmäßig in mehreren in Fahrtrichtung hintereinander angeordneten Teilböden,
zum Be- oder Entladen von Schwerlasten etwa nach hinten aus dem Fahrzeug herausgefahren
werden kann.
-
Demgemäß betrifft die Erfindung vornehmlich ein Last fahrzeug mit
fest überdachtem Laderaum.
-
Erfindungsgemäß besteht die tragende Ladefläche aus mehreren in Fahrtrichtung
hintereinander angeordneten beweglichen Teilböden, die auf einer über den Fahrzeuggrundri
ß hinaus verlängerbaren Gleitbahn einzeln verschiebbar sind.
-
Die Gleitbahn selbst besteht zweckmäßigerweise aus Schienen, die
auf dem Fahrzeugrahmen befestigt sind oder einen Teil desselben bilden und auf denen
die Teilböden selbst, beispielsweise mittels Räder oder Kufen, rollen oder gleiten
können.
-
Die Verlängerung der Schienen etwa über die hintere Verladeöffnung
hinaus kann beispielsweise durch besondere mitsamt der Rückwand von der senkrechten
in die waagerechte Lage herunterklappbare Schienenstücke jerfolgen, die an ihrem.
Ende geeignet abstützbar sein müssen. Die Verlängerung kann dann an eine ortsfeste
Rampe mit entsprechenden Schienen angelegt werden, so daß die Teilböden gänzlich
aus dem Fahrzeug entfernt und gegebenenfalls durch andere in fertig beladenem Zustand
schon bereitstehende ersetzt werden können. Der eigentliche Verladevorgang wird
dadurch wesentlich beschleunigt, und zwar auch für den Fall, daß das Fahrzeug mit
Stückgütern für verschiedene Kunden, auf jeweils verschiedenen Teilböden, beladen
wird. Das Verfahren ähnelt dann dem allerdings aus anderer Zielsetzung heraus entstandenen
sog. Behälterverkehr der Eisenbahn. Um bei spezifisch leichten Gütern den Laderaum
voll ausnutzen zu können, sind in weiterer Ausgestaltung der Erfindung die einzelnen
Teilböden mit Einrichtungen zum Aufstellen etwa erforderlicher Seitenwände versehen.
Eine nähere Beschreibung solcher an sich bekannter Einrichtungen, etwa Pfosten und
Führungen zum Einschieben von Wandtafeln, erübrigt sich.
-
Auch die Aufgabe der sicheren Verankerung der beweglichen Teilböden
im Fahrzeug gegenüber den waagerechten Anfahr-, Brems- und Kurvenkräften und den
senkrechten Stößen beim Überfahren von Fahrbahnunebenheiten kann durch bekannte
Mittel gelöst werden. Beispielsweise genügt es, die Teilböden unter Entlastung der
Räder auf besondere ausfahrbare Stützen zu stellen bzw. diese noch an den Schienen
zu verankern, um ein Springen zu verhindern.
-
Um auch Güter laden zu können, die hinsichtlich Gewicht oder Raumbedarf
über die Tragfähigkeit eines einzelnen Teilbodens hinausgehen, ist erfindungsgemäß
schließlich die Möglichkeit einer festen Kopplung zwischen zwei oder mehreren Teilböden
zu einer gemeinsamen einheitlichen Fläche vorgesehen. Auch dies kann durch an sich
bekannte Mittel bewirkt werden.
-
Bemerkenswert ist noch die Tatsache, daß die Ladehöhe der bisherigen
Kofferlastzüge durch die erfindungsgemäße Anordnung nicht verringert wird. Denn
die Schienen- und Rollenführung für die Teilböden kann so tief gelegt werden, daß,
wie bisher, unmittelbar über den Radkasten der volle Grundriß der Ladefläche zur
Verfügung steht.
-
In der Zeichnung wird der Erfindungsgegenstand an einem Beispiel
dargestellt, und zwar zeigt Abb. I und 2 einen vierachsigen Kofferlastzuganhänger
von der Seite und in Fahrtrichtung gesehen, Abb. 3 das gleiche Fahrzeug in Teilansicht
und verlängerter Schiene und einem ausgefahrenen Teilboden.
-
Der eigentliche Koffer, d. h. der allseitig verschließbare Laderaum
wird begrenzt durch die den oberen Teil des Umrisses bildenden Seiten-, Rück-und
Dachwände 4, 5, 6 sowie durch die Bodenverkleidung 7. Zwei einen Teil des Fahrzeugrahmens
bildende U-Schienen 8 bilden die Führung für die Rollen g der beweglich hintereinander
angeordneten Teilböden 10, die die eigentliche (tragende) Ladefläche des Fahrzeugs
bilden. Die Teilböden können auf Schienenverlängerungsstücken I I, die zu diesem
Zweck herunterschwenkbar und mittels der Stützen 12 auf dem Erdboden abstützbar
sind, aus dem Laderaum herausgefahren werden, um dann leicht mit Hilfe eines Krans
od. dgl. beladen werden zu können. Gegebenenfalls kann die verlängerte Gleitbahn
(Ladebrücke) für die Teilböden auch so gestaltet werden, daß eine schiefe Rollbahn
entsteht, auf der die Teilböden (Behälter) durch Seilzug von Bodenhöhe auf das Fahrzeug
hochgezogen werden können.
-
Die obenerwähnten Einrichtungen an den Teilböden IO zum Aufstellen
von Seitenwänden, zum Verankern im Fahrzeug und zum starren Kuppeln mehrerer Teilböden
sind in der Zeichnung nicht dargestellt.
-
Die Erfindung bringt einen wesentlichen Fortschritt in der Nutzungsmöglichkeit
der sog. Kofferlastzüge. Sie wird deren Verwendbarkeit in der Spedition erheblich
verbessern und daher zu ihrer allgemeineren Einführung, Nveiterentwicklung und Verbilligung
und damit letzten Endes zu einem xvirtschaftlicheren Gütertransport beitragen.
-
Der Erfindungsgegenstand ist jedoch nicht auf Kofferwagen beschränkt.
Er kann gleichermaßen auch bei den bekannten offenen Planwagen Platz
greifen,
sofern aus irgendeinem Grunde ein Bedarf hierfür vorliegt.