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Vorrichtung zum Anzeigen der Riemenspannungen Die Leistung von Riemen-
und ähnlichen Hülltrieben wird u. a. entscheidend durch den Anpreßdruck des Riemens
od. dgl. bestimmt. Dieser Anpreßdruck wird seinerseits bestimmt durch die dem Riemen
erteilte Vorspannung. Die erforderliche Vorspannung ist verhältnisgleich der Dehnung,
die der zunächst ungespannte Riemen nach dem Auflegen auf die Riemenscheiben erfährt.
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Wenn die dem Riemen erteilte Vorspannung zu klein ist, besteht die
Gefahr des Rutschens des Riemens auf den Riemenscheiben und seiner vorzeitigen Zerstörung;
vor allem aber wird die vom Riemen geforderte Leistung nicht erreicht.
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Wird der Riemen zu stark gespannt, so besteht zwar nicht mehr die
Gefahr des Riemenrutschens und der entsprechenden Leistungsminderung. Es ergibt
sich dann aber eine übermäßige Beanspruchung des Riemenwerkstoffes und der Riemenscheibenlager,
womit die Gefahr des Riemenbruches bzw. ein übermäßiger Kraftverbrauch verbunden
ist.
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Diese Umstände sind den Fachleuten auf dem Gebiet der Kraftübertragung
bekannt. Zur Feststellung der richtigen Vorspannung, also zur Vermeidung der durch
falsche Spannung des Riemens entstehenden Nachteile hat man bisher diejenige Riemenlänge,
um die die geometrische Gesamtriemenlänge zu kürzen ist, um die erforderliche Vorspannung
und Dehnung des Riemens zu erreichen, durch ziemlich umfangreiche Berechnungen bzw.
durch umständliches Messen mit einem Stahlbandmaß und nachfolgendes Errechnen der
überschüssigen
Riemenlänge ermittelt. Dieses Verfahren ist jedoch zeitraubend und erfordert mathema=
tische Vorkenntnisse bzw. geschicktes Arbeiten unter Hinzuziehung einer Hilfsperson;
bei gekreuzten Riemen sind diese Schwierigkeiten noch größer. Die Folge hiervon
ist, daß die genaue Ermittlung und periodische Prüfung der richtigen Riemenvorspannung
sehr häufig ganz unterbleibt und der Riemen nur gefühlsmäßig gespannt wird, womit
sich die oben geschilderten Nachteile einstellen.
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Nach der Erfindung sind auf der gesamten Länge des Treibriemens od..dgl.
Sichtmarken in gleichem Abstand voneinander angebracht, die beim Anlegen eines Einheitsmaßes
die Größe der jeweiligen Riemendehnung erkennen lassen. Da die Sichtmarken ihren
Abstand voneinander entsprechend der Spannung des Riemens verändern, kann aus dem
Maß ihrer Entfernung voneinander die Riemenspannung ermittelt werden. Die Anbringung
der Sichtmarken gemäß der Erfindung macht es daher überflüssig, langwierige Berechnungen
aufzustellen oder umständliche Messungen vorzunehmen. Ein einfaches Anlegen eines
Maßstockes ermöglicht die sofortige zahlenmäßige Feststellung der vorhandenen Riemenvorspannung.
Die hierdurch gebotene einfache Kontrolle führt dazu, daß das gefühlsmäßige Bemessen
der Riemenspannung, wie es bisher die Regel bildete, in Zukunft unterbleiben kann
und daß auch die vielfachen Mißhelligkeiten zwischen den Sattlern und den Betriebsmännern,
die auf nicht oder nur schwer kontrollierbare einseitige Behauptungen über die eingestellte
Vorspannung zurückzuführen sind, vermieden werden. Die Erfindung ist auch wertvoll
für die wissenschaftliche Forschung, z. B. dadurch, daß die Sichtmarken gemäß der
Erfindung während des Riemenlaufes mittels eines Stroboskops beobachtet werden können,
wodurch es u. a. möglich wird, den Spannungsunterschied zwischen ziehendem und gezogenem
Trum zu messen und den Kriechvorgang des Riemens auf den Scheiben beim Übergang
vom ziehendeninsgezogene Trum zu beobachten. Die Sichtmarken kann man beispielsweise
in Abständen von i m, gegebenenfalls auch in geraden Bruchteilen eines Meters voneinander
anordnen. Nach erfolgter Vorspannung des Riemens müssen dann die Sichtmarken um
soviel Zentimeter mehr voneinander entfernt sein, wie der Hundertsatz der Dehnung
betragen soll. Wenn also z. B. für einen neuen Riemen eine Anfangsdehnung von 2°/o
vorgeschrieben ist, müssen die Sichtmarken nach erfolgter Spannung des Riemens 102
cm voneinander entfernt sein. Nach einer Ausführungsform der Erfindung ist der Abstand
der Sichtmarken voneinander jedoch um das Sollmaß der Dehnung kleiner als eine bestimmte
Maßeinheit. In diesem Fall lautet die Vorschrift an den Sattler, der Riemen sei
so stark zu spannen, daß die Sichtmarken einen AbstandvoneinandergleichderMaßeinheit
haben. In dem erwähnten Beispiel von 2°/o Riemendehnung würden hiernach die Sichtmarken
des nicht aufgelegten Treibriemens 98 cm voneinander entfernt sein, so daß nach
erfolgter Spannung des Riemens entsprechend 2°/o Dehnung die Sichtmarken ioo cm
entfernt sind. Diese Anordnung verlangt von dem Betriebsmann weniger Nachdenken
und kein Rechnen. Nach einer weiteren Ausführungsform der Erfindung wird der Riemen
od. dgl. mit sog. Warnmarken versehen, das sind zusätzliche Sichtmarken in einem
Abstand, der dem Höchstmaß der zulässigen Dehnung entspricht. Wenn beispielsweise
dieses Höchstmaß 7°,/0 beträgt, wird man die Warnmarken in Abständen von 93 cm anordnen.
Erreicht min der Abstand zweier Warnmarken voneinander das Einheitsmaß von r m,
dann bedeutet dies, daß die höchstzulässige Dehnung erreicht ist; für diesen Fall
kann eine Meldung an den Betriebsleiter vorgeschrieben sein, der dann die Wahl eines
anderen Riemens oder einer anderen Triebanordnung veranlassen wird.
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Für die Anbringung der Sichtmarken bestehen verschiedene Möglichkeiten.
Die einfachste Art der Anbringung ist das Aufbringen von Farbstrichen. Man kann
die Sichtmarken auch in den Riemenwerkstoff einätzen, bei Gummiriemen ein-vulkanisieren
und bei Textiltreibriemen auch durch auffällige Schußfäden bilden.
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Bei Treibriemen, die aus einem Polyamid- oder ähnlichen Kunststoffband
und einer z. B. aus Leder bestehenden Reibschicht zusammengesetzt sind, kann man
die Sichtmarken an der Berührungsfläche der beiden Schichten anordnen, so daß sie
nicht ablösbar sind; das durchscheinende Kunststoffband läßt auch in diesem Fall
die Sichtmarken erkennen. In manchen Fällen können die Sichtmarken auch durch Ausnehmungen
an einer oder beiden Riemenkanten gebildet werden. Schließlich bestellt auch die
Möglichkeit, die Sichtmarken durch eine Beschriftung zu bilden und auf diese Weise
die Einrichtung zur leichten Ermittlung der Vorspannung mit einer Werbung zu verbinden.
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In der Zeichnung sind einige Ausführungsbeispiele des Erfindungsgegenstandes
schaubildlich dargestellt. Bei dem Flachriemen a nach Abb. i sind durch Linien gebildete
Sichtmarken b, die über die ganze Riemenbreite verlaufen, in Abständen von i m angeordnet.
Dazwischen befinden sich in Abständen von je 1'z m Sichtmarken b1 und in Abständen
von je ','a m Sichtmarken b2. Bei dem Treibriemen c nach Abb. 2 sind die Sichtmarken
d durch Ausnehmungen an einer Riemenkante gebildet.
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Bei dem Treibriemen e nach Abb. 3, für den eine vorgeschriebene Anfangsdehnung
von 2°/o angenommen sei, während die höchstzulässige Dehnung 70/0
betragen
möge, stehen die Sichtmarken f, , f2, f;S ... in einem Abstand von 98 cm
voneinander. Mit g ist eine Warnmarke bezeichnet, die von der zugeordneten Sichtmarke
f1 einen Abstand von 93 cm hat. Diese Angaben gelten für einen ungespannten Treibriemen.
Nach der vorschriftsmäßigen Spannung entsprechend einer Dehnung von 20,7,
ist die Sichtmarke f2 an die Stelle f2' gewandert, während die Sichtmarke f1 die
ursprüngliche Stelle beibehalten hat. DerAbstand fl-f2' beträgt dann i m entsprechend
dem bei h angedeuteten Maßstock. Sollte die Warnmarke g an die Stelle f2' gerückt
sein, so würde dies bedeuten, daß der Riemen um 7°/o gespannt ist, da dann der Abstand
f,-g von 93 cm auf ioo cm gewachsen sein würde.
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Die Erfindung ist nicht nur auf Treibriemen aus den verschiedensten
Werkstoffen, wie Leder, Gummi, Balata,
Textilstoff und Kunststoff,
sondern grundsätzlich auch auf andere Treibmittel für Hülltriebe, wie Seile, anwendbar,
ferner auch auf Sonderbauarten von Treibriemen, also außerauf FlachriemenauchaufKeilriemen,
Hochkantriemen, Adhäsionsbelagriemen usw.