DE8435794U1

DE8435794U1 - Einrichtung zur Feststellung von Temperaturueberschreitungen waehrend der Lagerung und des Versands temperaturempfindlicher Materialien

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Publication number: DE8435794U1
Application number: DE19848435794
Authority: DE
Original assignee: Mallinckrodt Diagnostica Germany GmbH
Current assignee: Mallinckrodt Diagnostica Germany GmbH
Priority date: 1984-12-06
Filing date: 1984-12-06
Publication date: 1985-01-24

Description

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\ BESCHREIBUNG

Die Neuerung betrifft eine Einrichtung zur Feststellung bzw. Erkennung von Temperaturüberschreitungen während der Lagerung und des Versands temperaturempfindlicher Materialien, insbesondere biologischer Reagenzien. 5

Die Haltbarkeit vieler Stoffe, insbesondere von Präparationen biologischen Ursprungs, nimmt bei Überschreitung bestimmter Temperaturen drastisch ab. Hierbei können die einzuhaltenden Temperaturgrenzen von Fall zu Fall sehr verschieden sein, z.B. -190⁰C für vermehrungsfähig eingefrorene eukaryotische Zellen oder +20⁰C £ü± einige Antikörper-Präparationen.

Die auch nur vorübergehende Überschreitung der einzuhaltenden Grenztemperaturen während der Lagerung oder des Versands derartiger Substanzen hat oftmals schwerwiegende Folgen, insbesondere wenn sie unbemerkt bleibt. Für die Gewährleistung der durchgehenden Einhaltung der· jeweiligen Grenztemperaturen während der Lagerung und des Versands derartiger empfindlicher Substanzen können dem Gut Hilfsmittel beigepackt werden, die die Überschreitung einer bestimmten Temperatur durch eine irreversible Zustandsänderung anzeigen.

Bekannte Einrichtungen sind Minimum-Maximum-Thermometer sowie Farbindikatoren, die bei Überschreitung einer Grenztemperatur eine durch Farbumschlag angezeigte irreversible chemische Umwandlung durchmachen.

Minimum-Maximum-Thermometer sind teuer und anfällig für Beschädigungen; außerdem muß das Instrument innerhalb des Gebindes so lokalisiert werden, daß eine relevante Aussage über den Zustand des Lagergutes gewährleistet ist/ dies

erfördert höheren Verpackungsaufwand. Thermische Farbindikatoren sind für tiefe Temperatürbereiche ungeeignet, da die Geschwindigkeit der chemischen Umwandlung bei tiefen Temperaturen zu langsam ist, um vorübergehende Temperatur-Überschreitungen sicher zu erfassen.

Eine ideale Einrichtung zur Feststellung von Temperaturüberschreitungen v?är<=> durch folaende Eiaenschaften zu kennzeichnen:

(1) eindeutige Zustandsänderung (Umschlag) bei definierter Temperatur,

(2) schnelles Ansprechen, sichere Funktion, 15

(3) wenig Platzbedarf, kein zusätzlicher Verpackungsaufwand,

(4) niedriger Preis.

Der vorliegenden Neuerung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Einrichtung zur Verfügung zu stellen, mit der Temperaturüberschreitungen während der Lagerung und des Versands temperaturempfindlicher Materialien eindeutig erkennbar sind. Es soll insbesondere erkannt werden, ob eine bestimmte Temperatur erreicht wurde. Die Einrichtung soll schnell ansprechen 'and eine sichere Funktion aufweisen, einen geringen Platzbedarf benötigen. Weiterhin soll kein zusätzlicher Verpackungsaufwand erforderlich sein, und der Preis soll so niedrig wie möglich sein.

Die Aufgabe wird dadurch gelöst, daß eine Einrichtung zur Verfügung gestellt ist, die dadurch gekennzeichnet ist, daß sie einen geschlossenen, vollständig oder teilweise durch- |

S sichtigen Behälter und einen an einer Stelle im Behälter

angebrachten festen Temperatürindikator umfaßt.

Erfindungsgemäß wird eine gewisse Menge eines Stoffes, der als Temperaturindikator bezeichnet wird und dessen Schmelz-

. temperatur der einzuhaltenden Grenztemperatur entspricht

(Temperaturindikator), innerhalb eines geschlossenen Behälters bei Temperaturen unterhalb der Grenztemperatur in eine Position fixiert, aus der die Temperaturindikatorsubstanz durch den bei Temperaturüberschreitung einsetzenden

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Die neuerungsgemäße Einrichtung kann sehr einfach dadurch verwirklicht werden, daß die zunächst flüssige Indikatorsubstanz in einem "über Kopf" gehaltenen Behälter durch Temperaturerniedrigung verfestigt und fixiert (eingefroren) wird. In aufrechter Lage führt jede Erhöhung der Temperatur dieser Anordnung über die Schmelztemperatur zur Verflüssigung der Indikatorsubstanz, die sich infolgedessen am Boden des Behälters sammelt, wodurch auch bei nachfolgender Rückkehr zu tieferen Temperaturen die stattgefundene Temperaturuberschreitung eindeutig nachweisbar ist.

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Es ist jedoch auch möglich, in dem Behälter eine durchlöcherte Folie, beispielsweise aus Kunststoff, oder Sieb oder Netz, beispielsweise aus Metall, oder Gewebe oder Gewirk oder ein Geflecht anzubringen, weil durch eine solche Indikatorfesthalteeinrichtung der Temperaturindikator in seiner Lage fixiert wird. Wenn der Temperaturindikator schmilzt, tritt er durch die Folie bzw. das Netz bzw. das Geflecht hindurch, und die Temperaturuberschreitung ist ebenfalls eindeutig erkennbar.

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Anhand der Zeichnungen wird die erfindungsgemäße Einrichtung näher erläutert:

Es zeigt die Figur 1 eine zugeschmolzene erfindungsgemäße Einrichtung,

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Figur 2 eine erfindungsgemäße Einrichtung mit einem Deckel

*! und

I Figur 3 ein Diagramm über die Auswirkung von Temperaturü-

■j| 5 berschreitungen.

f Bei der in Figur 1 dargestellten Einrichtung bedeutet 1

;: dsr Glasbehälter und 2 der 'Tenioeraturindikafcor- wobei der

"ji Temperaturindikator einfach durch Schmelzen befestigt wur-

10 de.

Die in Figur 2 dargestellte Einrichtung besteht aus einem vollständig durchsichtigen Behälter 1, dem Temperaturindikator 2, einem verschraubbaren Verschluß 3 und einer Indi-15 katorfesthalteeinrichtung 4. Die Behälterwand kann aus

Glas oder durchsichtigerem Kunststoff hergestellt sein/ vorzugsweise besteht sie aus einem durchsichtigen Material. Als Behälter für die Aufnahme des Temperaturindikators wer-I den zweckmäßigerweise Behälter der gleichen Art benutzt,

I 20 wie sie auch für das jeweilige Lager- bzw. Versandgut ver-1 wendet werden. Damit ist es möglich, eine Einrichtung zur

I Feststellung von Temperaturüberschreitungen unter den

gleichen Bedingungen, wie sie für das Kontrollgut herrschen, : in das jeweilige Gebinde zu integrieren.

I 25
i Als Temperaturindikatorsubstanz werden zweckmäßigerweise

solche Stoffe eingesetzt, die 1. einen definierten Schmelzpunkt besitzen, 2. in definierter Reinheit kommerziell er- ; hältlich sind und 3. kein Sicherheitsrisiko darstellen.

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Eine nicht vollständige Auswahl von Beispielen für Temperaturindikatorsubstanzen für verschiedene Gremztemperaturen ist in Tabelle 1 aufgeführt:

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Tabelle 1

Schmelztemperatur Substanzbezeichnung

- 67,5⁰C tert.—Butylamin

-16,3⁰C 1-Octanol

O ⁰C Wasser

+18 ⁰C Dimethylsulfoxid

+ 25,5⁰C tert.—Buty!alkohol

+ 31 ,5⁰C Decansäure

Zur besseren Sichtbarmachung der Indikatorsubstanz können ihr geringe Mengen eines geeigneten Farbstoffes zugesetzt werden.

Beim Versand können Abweichungen von der Normallage des Gebindes (oben - unten) nicht ausgeschlossen werden. In solchen Fällen erlaubt die Mitführung von zwei verschiedenen Indikatorgefäßen, bei denen sich die fixierte Indikatorsubstanz in Normallage "oben" bzw. "unten" befindet, eine eindeutige Erkennung von Temperaturüberschreitungen. Eine auch nur vorübergehende Temperaturüberschreitung macht sich, unabhängig von der momentanen Lage des Gebindes, dadurch bemerkbar, daß die Indikatorsubstanz in beiden Gefäßen die gleiche Position einnimmt (im Normalfall: unten; im "Kopfstand": oben; bei Kippung um 90°: an der Seitenwand).

In der beigefügten Figur 3 ist ein Diagramm dargestellt. In dem Diagramm ist die Auswirkung von Temperaturuberschreitungen auf das Indikatorsystem bei verschiedenen räumlichen Lagen des zu kontrollierenden Gebindes dargestellt. Der ursprüngliche Zustand ist jeweils links dargestellt. Es bedeuten:

Ai keine Temperaturüberschreitung, lageunabhängig, 35

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B: zeitweilige Tenperaturüberschreitung in Normallage,

C: zeitweilige Temperaturüberschreitung in "Über-Kopf"-

Lage,
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D: zeitweilige Temperaturüberschreitung in Seitenlage.

Das erfindungsgemäße Indikatorsystem weist die folgenden Vorteile auf:
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(1) geringe Kosten,

(2) sichere Funktion,

(3) kein zusätzlicher Verpackungsaufwand,

(4) weitgehende Identität der Umgebungsbedingungen für Indikatorsystem und Kontrollgut,

(5) Kontrollstellen an mehreren repräsentativen Stellen innerhalb des Gebindes möglich, daher Erfassung auch ungleichmäßiger Erwärmung.

Das folgende Anwendungsbeispiel soll zur Veranschaulichung der Neuerung dienen, ohne sie zu begrenzen.

Arbeitsvorschriften

(1) Indikatorsubstanz

0,01 g Patentblau V80 werden in 50 ml analysenreinem Dimethylsulfoxid gelöst.

(2) Indikätörsyätem

Je 1 ml der Lösung nach (1) werden in Gewindegläschen aus Klarglas (0 5 mm, Höhe 40 mm) gefüllt, die Gefäße

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werden mit Schraubkappen fest verschlossen. Je ein Gefäß in Normallage (Verschluß oben) und in "über-Kopf"-Stellung (Verschluß unten) werden bis zum Festwerden des blau angefärbten Dimethylsulfoxids im Kühlschrank oder in Eis gekühlt.

(3) Verwendung Die Röhrchen mit dem verfestigten Dimethylsulfoxid werden in normaler Lage der zu kontrollierenden Sendung, die in diesem Beispiel aus Antikörperverdünnungen gegen menschliche Proteine in gleichartigen Fläschchen bestehen, beigepackt. Das eine Röhrchen enthält das verfestigte Dimethylsulfoxid am Boden, das andere unter der Verschlußkappe; beide zusammen bilden das Indikatorsystem, das unabhängig von der Lage des Gebindes jede Überschreitung der Grenztemperatur anzeigt.

Jedes Schmelzen des Dimethylsulfoxids führt dazu, daß es, auch bei nachfolgender Wiederverfestigung, in beiden Röhrchen dieselbe Position einnimmt.

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Claims

• irr· I · a··· a aa «a · a «a « .a · · KRAUS*- WEI'sERT & PARTNER PATENTANWÄLTE UND ZUGELASSENE VERTRETER VOR DEM EUROPÄISCHEN PATENTAMT DR. WALTER KRAUS DIPLOMCHEMIKER · DR.-ING. DIPL.-ING. ANNEKÄTE WEISERT . DIPL.-PHYS. JOHANNES SPIES IRMSARDSTRASSE 15 · D-8OQO MÜNCHEN 71 · TELEFON 0B9/797O77 TELEGRAMM KRAUSPATENT · TELEX 5-212156 kpat d · TELEFAX (OS9) 7 9182 33 4728 AW/ps MALLINCKRODT DIAGNOSTICA (GERMANY) GMBH 6057 Dietzenbach 2 Einrichtung zur Feststellung von Temperaturüberschreitungen während der Lagerung und des Versands temperaturexnpfindlicher Materialien SCHÜTZANSPRÜCHE

1. Einrichtung zur Feststellung von Temperaturüberschreitungen während der Lagerung und des Versands temperaturempfindlicher Materialien, gekennze ichnet durch einen geschlossenen, vollständig oder teilweise durchsichtigen Behälter (1) und einen an einer Stelle im Behälter angebrachten festen Temperaturindikator (2).

2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß der Behälter zugeschmolzen ist.

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3. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß der Behälter einen verschraubbaren Verschluß (3) aufweist.

4. Einrichtung nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch g e kennzeichnet, daß der Behälter vollständig oder teilweise aus Glas hergestellt ist.

5 5. Einrichtung ¹^⁰*¹ einem der Ansprüche 1, 2, 3 oder 4 daf durch gekennzeichnet , daß der Behälter als ,' Temperaturindikator tert Butylamin, 1-Octanol, Wasser, Dime thylsulf oxid, tert.—Butylalkohol oder Decansäure enthält.

6. Einrichtung-iach Ansprüchen 1, 2, 3, 4 oder b^ dadurch jy gekennzeichnet, daß der Temperatur indikator

/ zusätzlich einen Farbindikator enthält.

7. Einrichtung nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet , daß

■; der Indikator durch Anschmelzen an der Behälterwand be-

festigt ist.

8. Einrichtung nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet , daß der Behälter zur Befestigung des Indikators eine Indikatorfesthalteeinrichtung (4) umfaßt.

9. Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, 25 dadurch gekennzeichnet , daß die Indikatorfesthaltevorrichtung (4) in Form eines Siebs oder einer durchlöcherten Folie ausgebildet ist.

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