DE84268C - - Google Patents
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Classifications
-
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- B22—CASTING; POWDER METALLURGY
- B22C—FOUNDRY MOULDING
- B22C1/00—Compositions of refractory mould or core materials; Grain structures thereof; Chemical or physical features in the formation or manufacture of moulds
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
KLASSE 31: Giesserei und Formerei.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 30. November 1894 ab.
Bei dem bisher gebräuchlichen Verfahren zur Herstellung von Gufswaaren ist es stets bei
Anwendung von geschlossenen Gufsformen nöthig gewesen, einen Auslafs oder Auslässe
für den Austritt der Luft oder Gase vorzusehen, die in den Gufsformen eingeschlossen
sind. Ebenso mufsten eine oder mehrere Oeffnungen zum Eingiefsen des flüssigen Metalles
vorhanden sein.
Bei dem Verfahren, welches den Gegenstand der vorliegenden Erfindung bildet, wendet der
Erfinder eine Gufsform von derartiger Zusammensetzung an, dafs die Luft oder die
Gase, welche den mit Metall auszufüllenden Raum einnehmen, durch die Poren der Form
entweichen können, während das flüssige Metall in der Form zurückgehalten wird.
Das Material, welches der Erfinder zu diesem Zwecke anwendet, ist unter dem Namen Kieselguhr
oder Bergmehl bekannt und besteht hauptsächlich aus den kieselsäurehaltigen Ueberresten
der Diatomaceen.
Um die Kieselguhr, welche in rohem Zustande bereits als Formmaterial Verwendung
gefunden hat, zur Herstellung von Giefsformen zum Giefsen von Metall geeignet zu machen,
wird die Kieselguhr nach vorliegender Erfindung zuerst gebrannt, um aus ihr die organischen
Theile zu entfernen, sodann gepulvert und hierauf behufs Entfernung von grobem Sand gewaschen.
Der Erfinder hat nach seiner Angabe gefunden, dafs so behandelte Kieselguhr noch
genügend plastisch ist, um aus ihr Gufsformen zu bilden, und nicht durch Brennen zerstört
werden kann, wie dies bei den gewöhnlichen Formen aus Formsand oder Lehm der Fall ist.
Für Metalle, deren Schmelzpunkt unter demjenigen des Zinkes liegt, ist dann die Kieselguhr
fertig zum Gebrauch. Für Metalle, deren Schmelzpunkt höher als derjenige des Zinkes
liegt, wird die gewaschene Kieselguhr mit einer verdünnten mineralischen Säure, wie Schwefelsäure,
Salzsäure oder Salpetersäure, behandelt. ■Durch diese Mittel werden aus der Kieselguhr
alle jene basischen Stoffe ausgezogen, welche ihre Schmelzbarkeit vermehren.
Nach einem zweiten Waschen oder Brennen, um Spuren der Säure zu entfernen, ist die so
vorbereitete Kieselguhr praktisch unschmelzbar, da sie aus fast reiner Kieselsäure besteht. Stellt
man aus einer so behandelten und vorbereiteten Kieselguhr Formen zum Giefsen von Metall
her, so haben diese Formen eine bedeutend gröfsere Porosität als Formen aus gewöhnlichem
Formsand oder Lehm, wie sie allgemein zum Giefsen von Metall verwendet werden. Die Körnchen, aus denen solche Kieselguhr
besteht, sind hohl, zum Unterschiede von den massiven Körnchen des Formsandes. Die Gase
und Dämpfe können infolge dessen durch diese hohlen Körnchen der Kieselguhr entweichen,
und die Porosität der Form ist ohne Anwendung von Windpfeifen aufserordentlich vergröfsert. Mit solchen Formen sollen Gufsstücke
von grofser Feinheit hergestellt werden. Formen aus in oben erwähnter Weise zubereiteter
Kieselguhr sollen gegenüber den Sandformen noch den Vortheil bedeutend gröfserer
Festigkeit besitzen. Dies kommt daher, dafs
die Körnchen der Kieseiguhr nicht in jeder Richtung nahezu' gleiche Durchmesser besitzen,
sondern die Gestalt von Zellen haben, deren Länge oft das Dreifache ihrer Dicke beträgt.
Die Formen aus solcher Kieseiguhr gleichen daher in ihrem Gefüge einem mineralischen
Filze oder Netzwerk, welches sich wesentlich von dem bekannten körnigen Gefüge der
Sand- und Lehmformen unterscheidet.
Gewisse Arten von Kieseiguhr enthalten so geringe Mengen von basischen Substanzen, dafs
ihre Behandlung mit Säuren unnöthig wird und sie nach dem Brennen, und nachdem sie
sehr fein pulverisirt sind, selbst für Metalle mit hohem Schmelzpunkt verwendet werden
können.
Die nach einem der beiden oben angegebenen Verfahren behandelte Kieseiguhr wird mit genügend
Wasser vermischt, um einen steifen Teig oder eine Masse von der Consistenz feuchter Erde zu bilden. Aus dieser Masse
werden die Gufsformen in der gewöhnlichen und bekannten Weise hergestellt, mit der Ausnahme,
dafs man nur eine Oeffhung zu lassen braucht, um das flüssige Metall in die Form
giefsen zu können; die Luft oder die Gase entweichen dann durch die Poren der Gufsform.
In dem Falle, wo es sich um das Giefsen von sehr feinen Gegenständen oder von solchen
handelt, die eine schwierige Form haben, zu deren Herstellung diese neue Giefsformart
besonders anwendbar ist, kann die Kieseiguhr mit so viel Wasser gemischt werden, dafs eine
Flüssigkeit von der Consistenz der Sahne entsteht. Diese Flüssigkeit dringt in die tieferen
Theile des Modells besser ein als der steifere, oben erwähnte Teig. Die Gufsformen werden
getrocknet oder erhitzt und sind dann zum Gebrauch in bekannter Weise fertig.
Nach dem Abkühlen des Metalles kann das die Gufsform bildende Material mit Hülfe der
bekannten mechanischen Mittel entfernt werden.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Gufsform aus Kieseiguhr, dadurch gekennzeichnet, dafs die Guhr vor der Verwendung gebrannt, zerkleinert und gewaschen ist.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE84268C true DE84268C (de) |
Family
ID=356508
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DENDAT84268D Active DE84268C (de) |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE84268C (de) |
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0
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