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Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Kunststoff-Prothesen
als Zahnersatz
Bei der Herstellung von Kunststoff-Prothesen als Zahnersatz ging man
ursprünglich von dem veralteten Küvettenpreßverfahren aus, das in Ermangelung eines
besseren aus der Kautschukprothesenherstellung in die Kunststofftechnik übernommen
wurde. Dieses erwies sich aber aus den verschiedensten Gründen als unzweckmäßig
und konnte nie restlos befriedigende Erfolge mit sich bringen.
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Durch Verwendung einer neuartigen Weichgipspreßküvette und Weichgipspressung,
bei Fertigstellung von Prothesen auf Kunststoffplatten, sind mehrere neue Gesichtspunkte
und Vorteile entstanden. Neben völliger Ausschaltung der veralteten Küvettenpreßart
und weiter einer beträchtlichen Materialersparnis von Kunstharz bei der Fertigstellung
der Prothese (Material ist einer der in der Zahnprwthetik gebräuchlichen Kunststoffe
nach dem Naßverfahren) ist hauptsächlich die bislang bei der bekannten alten Fertigstellung
immer wieder feststellbare Spannung und Veränderung der Kunststoffprothese überwunden
und damit endlich der einwandfreie Sitz der Prothesen im Munde gewährleistet.
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Weiter treten keine Verpressungen der Zähne mehr auf, und eine schnelle
leichte Verarbeitungsweise sind weitere Vorteile dieses neuen Verfahrens.
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Die besagte Verwendung der besonders gestalteten Weichgipspreßküvette
ermöglicht einen neuartig gestalteten Weichgipspreßvorgang. Dabei wfrd - ein gleichmäßig
hydraulischer Druck mit Hilfe des wie üblich mit Wasser angerührten, während des
Preßvorgangs noch in der Abbindung befindlichen weichen Alabastergipses auf eine
in einem Küvettentopf ein-
g. bettete Kunststoffplatte ausgeübt.
Infolgedessen ist es unmöglich, daß diese Kunststoffplatte durch einen ungleichmäßig
auf ihr gelagerten Preßdruck Spannungen und damit äußerlichen Veränderungen unterworfen
wird, wie es z. B. bei dem bekannten alten Kiivettenverfahren der Fall ist. Durch
die alte Pressung des Patrizen- und Matrizenküvettensystems ist die Kunststoffplatte
Spannungen und Veränderungen in der Struktur und äußeren Gestaltung unterworfen,
die durch die nachfolgende halbstündige Polimerisation weiterhin verstärkt werden.
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In der Zeichnung ist die neue Weichgipspreßküvette in einer beispielsweisen
Ausführungsform dargestellt, und zwar zeigt Abb. I eine Gesamtansicht der Küvette,
teilweise im Schnitt, Abb. 2 eine Draufsicht von oben in die offene Küvette ohne
Deckel, Abb. 3 eine Unteransicht des Küvettendeckels, Abb. 4 denselben im Querschnitt,
Abb. 5 einen Querschnitt durch den Bodentopf, Abb. 6 den Aufsatzrumpf der Küvette,
teilweise im Schnitt, Abb. 7 eine Oberansicht des konischen Halteringes, Abb. 8
einen Querschnitt durch den Ring.
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Wie aus den Abbildungen ersichtlich, setzt sich die Weichgipspreßküvette
aus fünf Einzelteilen zusammen, und zwar dem unteren Küvettentopf a, den beiden
Rumpfhälften b, c, dem Haltering d und dem Deckel e.
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Der als sockelartiger Untersatz dienende runde Küvettentopf a verläuft
in seinen inneren Beckenwandungen nach oben konisch, damit der aufzunehmende Gipsklotz,
welcher die fertige Prothese enthält, leicht entfernt werden kann. Das im Boden
befindliche Mittelloch im Küvettentopf dient zum Herausschlagen des Gipsklotzes.
DieAußenwandung ist jedoch massiv im rechten Winkel gefertigt, einerseits um im
wahrsten Sinne des Wortes einen soliden feststehenden Scckel zu bieten, andererseits
um die Möglichkeit zur Anbringung von mindestens einer Aussparung f auf jeder Seite
der Außenwandung zuzulassen. Die beiden halbrunden Rumpfhälften b und c sind an
den korrespondierenden Stellen ihrerAußenwandung am unteren Rande mit den Winkeleisen
g versehen, deren hakenartig nach innen gebogene Schenkel in die Aussparungen f
eingreifen, wenn die Rumpfteile b und c dichtpassend auf den ausgeflachten Topfrand
gesetzt werden. Beide Rumpfteile sind in ihrer Kreisbogenlänge kurz genug gehalten,
um an ihren Enden die Spalten h offenzulassen, so daß beim Zusammenpressen des Gipses
nötigenfalls etwas überschüssiges Material seitlich entweichen kann. Einer der Rumpfteile,
und zwar c, weist außerdem in sein er Innenwandung die Nut i auf, welche von seinem
oberen Rande bis ungefähr zur Mitte herunterreicht. An ihrem unteren Innenrande
sind beide Rumpfteile etwas nach außen abgeschrägt.
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Über die beiden Rumpfseitenteile wird von oben der Haltering d geschoben,
dessen Innenwandung von oben nach unten konisch erweitert ist. Zuletzt kann auch
der Deckel e von oben eingesetzt werden. Die Deckelplatte selbst hat die Form eines
Oberkieferabdrucklöffels k, dessen äußerer Rand fast entfernt wurde, so daß nur
noch die Gaumenausbuchtung vorhanden ist. Außerdem ist die Platte an einer Seite
mit einer Nase I versehen, welche beim Herabpressen dem Deckel die Führung in der
Rumpfhälftennut i gewährleisten soll. Diese Ausgestaltung bringt eine gleich mäßige
Auswirkung des damit auszuübenden Preßdruckes mit sich.
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Das etwa 8 cm hohe Oberteil der Preßküvette kann in den beiderseitigen
Innenwandungen in etwa I,5 cm Höhe hervorspringende Retentionsstellen aufweisen,
die zum Festhalten des Gipsklotzes dienen sollen.
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Der Werdegang zur Fertigstellung einer auf einer handelsüblichen
Kunststoffplatte aufgestellten Prothese ist nun folgender: Die Kunststoffplatte
mit den in Wachs aufgestellten Zähnen wird in den unteren Küvettentopf mit Wall,
d. h. mit Überbettung der Zähne, in Gips eingebettet. Die Gaumenfläche und die palatinale
Fläche bleiben frei. Nachdem der Gips erhärtet ist, wird das Wachs, an dem die künstlichen
Zähne befestigt sind, mit heißem Wasser ausgebrüht.
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Die Zähne sind nun im Wall fixiert und können durch Wasserglas außerdem
noch angeklebt werden. Man rührt nun im üblichen Verfahren mit Zusatz von etwas
mehr Kunstharzfiüssigkeit eine geringe Menge Kunstharz an, und zwar so viel, wie
benötigt wird, um den Raum wieder auszufüllen, den vorher das nunmehr ausgebrühte
Wachs eingenommen hatte. Danach drückt man über die Platte und die angrenzenden
Gipswallteile eine Zinn folie.
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Die oberen Rumpfteile der Weichgipspreßküvette werden auf den Küvettentopf,
der die Kunstharzplatte mit den zur' Fertigstellung aufgestellten Zähnen enthält,
aufgesetzt und durch den übergeschobenen Ring zusammengehalten.
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Nun folgt die Weichgipsprcssung. Unter MTeichgiFspressung ist die
Pressung von angerührtem, durch Zusatz von Gipsabbindungsbeschleunigern, während
der Pressung zur Abbbindung gelangendem Gips zu verstehen, der durch seine Plastizität
einen gleich mäßig hydraulischen Druck erzeugt, welcher durch die Zusammenpressung
entsteht. Da während des Piessungsvorganges gleichzeitig der Gips mehr und mehr
abbindet, wird durch die zunehmende Zähigkeit der "Masse der Druck laufend gleichmäßig
erhöht. Zuletzt ist dieser sehr stark und wird durch die Härtung des Gipses schließlich
konstant gehalten. Man füllt nunmehr den oberen Teil, den freien Raum in der Küvette
über dem Modell, mit weichem Alabaster gips und legt darüber den Küvettendeckel,
spannt alles in die Handpresse und drückt den Küvettendeckel mit Hilfe der Pressenspindel
in die Küvette hinein. Nun drückt der weiche Gips gleichmäßig auf alle freien Teile
der Gaumenplatte, verhindert ein Verziehen der Platte sowie auftretende Spannungen.
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Gleichzeitig wird das noch plastische Kunstharz, das zum Befestigen
der Zähne auf der Platte nötig ist; an Stelle des ausgebrühten Wachses in den dafür
bestimmten Raum eingepreßt. Bei unteren Prothesen wird das gleiche Verfahren angewendet.
Nach Erhärtung des Gipses wird die Weichgipspreßküvette zur Polimerisation des in
der Küvette befindlichen Kunstharzes für \2 Stunde in kochendes Wasser
getan.
Nach Abkühlung wird die Küvette geöffnet und die zur Ausarbeitung fertige Prothese
auf dem ehrhaltengebliebenen Modell auf seine Güte überprüft.
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Es tiat sich herausgestellt, daß entgegen den früher auftretenden
Anomalien benzüglich des Sitzes auf dem Moedel in Gestalt von Veränderungen der
Basis durch auftretende Spammungen untl sonstige kleine Fehler diese durch das neuratige
Verfahren vollkommen behohen silld.
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Abänderungen in Einzelheiten des Verfahreus sowie der iXusfiillrllllgsforl1lteile
der Preßküvette bleiben im Rahmen des Erfindungsgedankans vorbehalten.