DE840C - Dampfmaschinensteuerung mit veränderlicher Expansion im Vor- und Rückwärtsgange bei konstanter Voreilung mittelst entlasteter Schieber - Google Patents
Dampfmaschinensteuerung mit veränderlicher Expansion im Vor- und Rückwärtsgange bei konstanter Voreilung mittelst entlasteter SchieberInfo
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Description
1877.
Klasse 14.
L. UHMANN in DRESDEN.
Dampfmaschinen-Steuerung mit veränderlicher Expansion im Vor- und Rückwärtsgange bei
constanter Voreilung mittelst entlasteter Schieber.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 2. August 1877 ab.
Die in den Zeichnungen auf Blatt I und II dargestellten Constructionen einer Umsteuerung
zerfallen in ihrem Principe wesentlich in zwei Theile:
1. In die Bewegung und Umsteuerung des Vertheilungsschiebers V mittelst nur eines, mit
der Kurbel in gleicher Richtung stehenden, auf der Kurbelwelle festen Excenters E, bei indirecter
Führung von V abwechselnd in zwei Richtungen, welche den der Steuerung zu Grunde
liegenden Voreilungswinkel mit der Excentricität des Excenters einschliefsen.
2. In die Erreichung einer vollkommenen, veränderlichen Expansion durch eine Bewegung
des Expansionsschiebers .S durch denselben Excenter E derartig, dafs in denselben Zeiten die
Wege des Expansionsschiebers S proportional sind den Wegen des Kolbens, verbunden mit
der Anordnung einer Schieberspiegelfläche für S in Deckschiebern, durch welche gleichzeitig eine
Entlastung von Dampfdruck für beide Schieber V und 5 erreicht wird.
i. Bewegung und Umsteuerung des
Vertheilungsschiebers.
Vertheilungsschiebers.
Auf diesen Theil der Steuerung allein beziehen sich die Unterschiede der auf Blatt I und II
dargestellten Anordnungen unter demselben Principe, und zwar enthält Blatt I zwei Anordnungen
mit vertical schwingender Coulisse, wogegen Blatt II eine Anordnung mit horizontal
schwingender Coulisse darstellt, wobei vorausgesetzt ist, dafs Cylinder- und Kurbelwellenaxe
in einer Horizontalebene gelegen sind. Zur Kürze der Bezeichnung sollen diese Anordnungen
mit „Anordnung A" für die Figuren. 1 bis 4, Blatt I; „Anordnung B" für Figuren 5 bis 7
desselben Blattes, und „Anordnung C" für Blatt II benannt werden.
Die Einleitung der Bewegung von V geschieht durch den, λνίβ bereits gesagt, auf der Kurbelwelle
festsitzenden Excenter E, welcher mit seiner Richtung mit derjenigen der Kurbel K .zusammenfällt,
demnach derselben gegenüber keine Voreilung besitzt. Am Bügel dieses Excenters
befindet sich ein Auge zur Aufnahme des Zapfens Z, welcher, zunächst die Anordnung A
betrachtet, in einem Gleitbacken m, Fig. 1 und 4,
endet, und mit diesem geführt wird an einem prismatischen Führungsstücke h, welches seinerseits
an dem Hebelarme H des Winkelhebels HHt fest angebracht ist. Dieser Winkelhebel
H H1 sitzt lose auf einem, am Excenter E befindlichen, zur Kurbelwelle concentrischen
Muff u, der ihm als Lager dient, mithin können Drehungen von HHt' unabhängig von der Umdrehung
der Welle stattfinden. Wird nun HH1 in irgend einer Weise durch die Zugstange Q in
einer ihm ertheilten Lage festgehalten, so mufs nothwendiger Weise bei einer Umdrehung der
Kurbelwelle mit dem Excenter E ein Schwingen des Zapfens Z, hier also eine geradlinige Führung
an h, erfolgen.
Vom Zapfen Z aus wird diese Bewegung weiter übertragen auf den an ihm angehängten
Bügel B, der wiederum den mit der Coulisse C aus einem Stücke bestehenden Kreisring Bx
umschliefst, und um diesen drehbar ist.
Die Coulisse selbst ist an einer festen Horizontalaxe,
hergestellt durch die beiden, in ihrer Lage unveränderlichen Zapfen ZZ1,- aufgehängt,
so dafs sie um diese in der Ebene der Kurbelwellenaxe, und parallel zu dieser gelegenen
Axe Z Z1 in verticaler Richtung schwingen kann. Die Ausführung der Coulisse C ist hier in der
Form eines Rahmens gewählt, zwischen dessen Wangen ein gerader, prismatischer Stab C1 eingespannt
ist, an welchem der Zapfen J des Schubstangenkopfes auf- und abzugleiten, beziehentlich
der Coulissenaxe ζ Zx gegenüber, eine
obere oder untere Stellung einzunehmen vermag. In dieser betreffenden Lage wird die
Schubstange Tv durch den zweiten, rechtwinklig zu H gelegenen Hebelarm Ht des Winkelhebels
HHt festgehalten in der Weise, dafs Tv
zwischen den an Ht befindlichen Führungsbacken η η, bei der schwingenden Bewegung
von I, hin- und hergleitet.
Die Schubstange Tv überträgt nun weiter in
gewöhnlicher Weise die Bewegung auf den Schieber V, der, wie aus der Zeichnung hervorgeht,
in seiner Construction wesentlich von bisher gebräuchlichen Vertheilungsschiebern dadurch
abweicht, dafs hier die beiden Dampfvertheilungskanäle auf der, der Schieberspiegelfläche am
Cylinder entgegengesetzten Seite des Schiebers
sich je zu einer Oeffmmg erweitern, welche jede sich über die Hälfte dieser Fläche des Schiebers
erstreckt.
Um diesen Vertheilungsschieber den Anforderungen nach richtig zu bewegen, wird die
Lage des Winkelhebels HHt dadurch bestimmt,
dafs die Schwingung des Zapfens Z in der Richtung Xx1 stattzufinden hat, welche mit
der verticalen Axe YY1 den der Steuerung des
Vertheilimgsschiebers V zu Grunde gelegten Voreilungswinkel δ einschliefst, das Kurbelwellenmittel
als Durchschnittspunkt angenommen.
Ferner bestimmt sich die Lage derSchwingungsaxe
ζ Z1 der Coulisse C, aufser aus der' bereits
angegebenen Bedingung, dafs sie in der Horizontalebene und parallel der Kurbelwellenaxe liegen
soll, noch dadurch, dafs der Mittelpunkt ο des Kreisringes B1 in dieselbe Horizontalebene fällt,
sobald die Coulisse ihre verticale Mittelstellung einnimmt. Es erscheint sonach dann der Halbmesser
ζ ο rechtwinklig zu ζ J (s. Fig. 7) gelegen, mithin die, mit dem Kreisringe B1 aus
einem Stücke bestehende Coulisse C in ihrem geometrischen Zusammenhange als ein um ζ
schwingender, rechtwinkliger Doppelhebel OzJJ1.
Die Längen von ζ ο und ζ J bestimmen sich selbstverständlich aus der Gröfse der Excentricität
des Excenters E, und dem nöthigen Wege des Schiebers, ζ ο aber noch dadurch, dafs die
.Verticalaxe Y Y1 die Sehne des Schwingungsbogens
von 0 sein soll. Dem weiteren Verlangen, die Kurbel im entgegengesetzten Sinne
in Umdrehung zu versetzen oder umzusteuern, wird dadurch entsprochen, dafs der Winkelhebel
HH1 und die mit ihm durch den Zapfen Z
verbundenen Bügel E1 und B um den Winkel 2 δ
zu drehen sind, aus der Richtung χ X1 in die
ihr entgegengesetzt zu Y Y1 liegende Richtungjry,,
wodurch dann der Zapfen Z veranlafst wird, in dieser neuen Richtung y Ji1 zu schwingen, welche
wiederum mit der Verticalaxe YY1 den Voreilungswinkel
δ einschliefst. Hierbei ist der Mittelpunkt des Excenters auch Mittelpunkt der
stattfindenden Drehung von Z. Gleichzeitig mit dieser Bewegung des Winkelhebels HHt um
den Winkel 2 δ, geschieht durch den anderen Arm Ht die Ueberführung des Angriffspunktes J
der Schubstange Tv in die entgegengesetzte Lage zur Coulissenaxe ζ Z1, in vorliegender
Zeichnung demnach auf die untere Seite ζ Z1.
Der Vertheilungsschieber V wird dann die Dampfeinströmung dem Kolben gegenüber im
entgegengesetzten Sinne der vorher stattgefundenen Stellung, und damit die entgegengesetzte
Umdrehung der Kurbel bewirken.
Die auf demselben Principe beruhende Anordnung B, in den Figuren 5 bis 7, unterscheidet
sich von der eben beschriebenen nur dadurch, dafs hier die Führung des Zapfens Z durch ein
schwingendes Gelenkglied G stattfindet, welches
mit dem auf der Welle U befestigten Winkelhebel H1 H3 verbunden ist. Ferner wird H1
durch die Zugstange Q auf irgend eine Weise in seiner Lage festgehalten, die bestimmt wird
durch die Bedingung, dafs die Schwingung des Zapfens Z um eine Mittellage b bx des Gelenkgliedes
G zu bewirken ist, welche rechtwinklig zur Richtung Xx1 gelegen, wobei die letztere,
wie in Anordnung A, mit YY1 den der
Steuerung zu Grunde liegenden Voreilungswinkel δ einschliefst. Die Lage der Schubstange
Tv ist hierbei durch eine Aufhängung mittelst des Hängegliedes G1 am Hebelarm H1
fixirt, welch letzterer ebenfalls fest mit der Welle U, und dadurch in seiner Lage gegen
den Hebel H1 H3 unveränderlich, verbunden ist.
Um die entgegengesetzte Drehung der Kurbel zu erreichen, hat wieder die Ueberführung des
Zapfens Z in die Richtung y J1 zu erfolgen,
welche hier dadurch geschieht, dafs der Winkelhebel H1 H3 durch die Zugstange Q um einen
Winkel E gedreht wird, der sich dadurch bestimmt, dafs nunmehr Z um eine Mittellage b by
des Gelenkes G zu schwingen hat, welche rechtwinklig zur Richtung y yt gelegen, derartig, dafs
wie vorher yyt mit der Verticalaxe YY1 den
Voreilungswinkel δ einschliefst.
Gleichzeitig mit der Drehung des Winkelhebels H1 H3 um den Winkel ε, geschieht
durch das Hängeglied G1 die Ueberführung des Angriffpunktes J der Schubstange Tv in die
entgegengesetzte Lage zur Coulissenaxe. Beide Stellungen sind in Fig. 7 durch einfache Darstellung
des geometrischen Zusammenhanges wiedergegeben.
Als eine Vereinigung der beiden eben beschriebenen Anordnung A und B kann die auf
Blatt II zur Darstellung gebrachte Anordnung C mit horizontal schwingender Coulisse aufgefafst
werden. E ist wieder der Excenter, dessen Bügel in einen Arm E1 ausläuft, der an seinem
Endauge wiederum den Zapfen Z aufnimmt. Die Führung von Z findet, wie bei Anordnung A,
geradlinig in einer prismatischen Führung am Hebel H statt, der wie dort, um einen Muff u
am Excenter E, concentrisch zum Wellenmittel drehbar, angeordnet ist. Der Zapfen Z trägt
an seinen Enden die Backen m In1 , mittelst
welchen Z direct an einem Arme der Coulisse C angreift, im Unterschiede zu den Anordnungen A
und B, bei welchen der Angriff an der Coulisse indirect an einem Mittelarme ζ ο, Fig. 7, Blatt I,
erfolgte. Hier, in Anordnung C, ist dagegen dieser Mittelarm ζ 0, bezw. bm o, Fig. ϊ, direct
mit der Schubstange Tv verbunden. Verfolgt man nämlich die Mittellagen, b bx und b by des
Gelenkes G in Anordnung B, welche rechtwinklig gelegen sind zu den Richtungen χ X1,
bezw. jcje,, so schneiden sich dieselben in einem
Punkte bm der Verticalaxe YY1, welcher hier
als Schwingungsmittelpunkt der Coulisse C gewählt wurde. Es entsteht hierdurch eine Coulisse,
deren Arme bmbx und bmby jeder einen
Winkel von (90" δ) mit dem Mittelarme bm 0
einschliefsen.
Durch diesen directen Angriff des Zapfens Z an einem Arme dieser Coulisse bietet aber
auch vorliegende Anordnung eine Vereinigung
des Zapfens J mit Z zu einer identischen Bewegung, gegenüber den Anordnungen A und B,
bei welchen diese beiden Zapfen getrennt schwingen. Aus der Vereinigung von J und Z folgt
aber weiter, dafs bei einer Umänderung der Führung des Zapfens Z aus der Richtung χ X1
in die JCj)J1 durch eine Ueberfdhrung mittelst des
Hebels H, gleichzeitig auch der directe Angriffspunkt
an der Coulisse C, gegenüber der Schwingungsaxe Zz1 gewechselt wird, wodurch
demnach die Umwechslung des Angriffspunktes der Schubstange Tw nicht mehr zu erfolgen hat.
Aus Fig. i, Blatt II, ist ferner ersichtlich, dafs von Tv die Bewegung durch ein Zwischenglied
auf den Vertheilungsschieber übertragen wird, welches sich hier zur Erreichung des erforderlichen
Hubes und insofern nöthig erweist, als in Rücksicht auf den Expansionsschieber eine
sehr geringe Excentricität des Excenters gewählt wurde.
Schliefslich ist noch zu erwähnen, dafs sich die aus Fig. ι ersichtliche Form der Mitnehmerbacken
C1, welche sich von den beiden Endpunkten nach dem Mittelpunkte zu verjüngt, an
der Coulisse dadurch bedingt, dafs die Drehung von Z um den Mittelpunkt des Excenters stattfindet,
die Axe Zz1 der Coulisse aber fest gelagert
ist. ■
2. Anordnung und Herstellung der veränderlichen Expansion mit Erreichung
entlasteter Schieber.
Der Expansionsschieber S der vorliegenden Steuerung wird gebildet durch eine Platte mit
durchgehenden Schlitzöffnungen ί ^1, durch welche
in Verbindung mit der bereits im Eingange des ersten Theiles erwähnten Formung der Dampfkanäle
des Vertheilungsschiebers V, bei der hin- und hergehenden Bewegung von V und S,
eine Dampfsperrung zwischen beiden Schiebern eintreten kann.
Die Bewegung der Expansionsplatte S geschieht durch denselben Excenter E, welcher
den Vertheilungsschieber bewegt, jedoch in directer Weise, und zwar endet aus diesem
Grunde die Schubstange Ts in einem Kreisringe R, der den Excenterbügel, ohne dessen
besondere Bewegung zu beeinflussen, umschliefst. Es ist nun R entweder direct mit Ts aus einem
Stücke gefertigt, wie Blatt II darstellt, oder die Verbindung geschieht zwischen R und Ts mittelst
eines Gelenkbolzens, wie in Fig. 3, Blatt I, und es wird die Schubstange Ts geradlinig in einer
Führung T geführt, wodurch die eigentliche Excenterstange bis auf eine bestimmte Länge
verkürzt erscheint, welche Einrichtung ihre Erklärung in Folgendem finden wird.
Indem der Kreisexcenter E in gleicher Richtung mit der Kurbel steht, demnach demselben
gegenüber, wie bereits früher erwähnt, keine Voreilung vorhanden ist, so mufs naturgemäfs
die geradlinige Bewegung des Schiebers S, bei der Umdrehung der Kurbel, analog derjenigen
des mit der Kurbel ■ verbundenen Kolbens stattfinden, oder es wird zunächst Beginn oder Ende
des Schieberlaufes zusammenfallen mit Beginn und Ende des Kolbenlaufes. Es tritt jedoch
der Unterschied ein, dafs der vom Schieber durchlaufene Weg immer nur ein Bruchtheil des
Kolbenweges sein wird, indem die Gröfse der Excentricität immer nur ein Bruchtheil der Länge
des Kurbelarmes ist, und zwar werden beide Wege in demselben proportionalen Verhältnisse
stehen, wie die Längen dieser beiden Kurbelarme. Läfst man nun noch die weitere Beziehung
zwischen beiden Wegen stattfinden, dafs auch bei irgend welchem Drehungswinkel der
Kurbel, für die vom Kolben und Schieber geradlinig zurückgelegten Wege das gleiche proportionale
Verhältnifs beibehalten wird, was ohne weiteres dadurch zu erreichen ist, dafs nur die
Längen der beiderseitigen Schubstangen auch ins gleiche proportionale Verhältnifs wie Excentricität
und Kurbelarm zu einander gestellt werden', Fig. 3, Blatt I, dann stellt auch bei der
Umdrehung der Kurbel dieser Schieberlauf den Kolbenlauf dar. Hiernach nehmen dann die in ^
angebrachten Schlitzöffnungen s S1 bei einer Umdrehung
des Excenters oder einem Hin- und Hergange des Schiebers, der Reihe nach zu ihrer Anfangsstellung
vom todten Punkte der Kurbel aus gerechnet, dieselben Stellungen ein, wie sie entsprechend der Kolben bei einer Umdrehung
der Kurbel erfährt. Erfolgt nun aber in irgend einer dieser Lagen von s S1 ein Abschlufs derselben
für die Dampfeinströmung, so mufs von da ab in der analogen Stellung des Kolbens
die Expansionswirkimg eintreten.
Dieses veränderliche Abschliefsen der Oeffnungen s S1 für die Dampfzuströmung wird in
vorliegender Steuerung dadurch erreicht, dafs die von der Bewegung des Vertheilungsschiebers
völlig unabhängige Bewegung des Expansionsschiebers zur Benutzung derartig gezogen wird,
dafs letzterer seine eigene Schieberfläche für die Dampfzuströmung in den beiden übereinander
gelegenen Deckschiebern P und P1 erhält, welche,
selbst ohne Bewegung und unabhängig vom Bewegungsmechanismus der beiden Schieber V
und S, nur gegenseitig beliebig verschoben werden können.
Durch P und P1, in Vermittelung der in
ihnen ebenfalls enthaltenen Schlitzöffnungen / und P1, erfolgt zunächst die Dampfzuströmung
durch die Kanäle ί S1 der Expansionsplatte S
nach dem Vertheilungsschieber. Das Abschliefen und Eröffnen für die Dampfzuströmung durch
Pp1 wird bewirkt durch die hin- und hergehende
Bewegung der Expansionsplatte S selbst, in der Weise, dafs bei Beginn eines Kolbenlaufes oder
gleichbedeutend mit Beginn des Schieberlaufes die Oeffnungen Pp1 geöffnet erscheinen und
nach Mafsgabe ' der fortschreitenden Bewegung des Kolbens und Schiebers wieder geschlossen
werden, bis der völlige Abschlufs in der betreffenden Kurbellage erreicht und während des
weiteren Fortganges des Kolbens bis zum Ende erhalten bleibt. Die Bewegung auf Wiederer-
Öffnung novl,ppx beginnt erst mit der Umkehr
des Schiebers, die also mit dem Beginn des Kolbenrücklaufes zusammenfällt. Ist schliefslich
der Kolben am Ende seines Rücklaufes, oder gleichbedeutend, am Ausgange seiner Bewegung
wieder angekommen, so wird auch der Expansionsschieber seine anfängliche Stellung wieder
einnehmen, und die Kanäle//! wieder eröffnet
erscheinen.
In beiliegender Zeichnung wird demnach die obere Deckplatte P der hinteren oder der
Kurbel abgewendeten Seite des Kolbens zugehören, während die untere Platte P1 die Dampfzuführung
für die vordere Seite des Kolbens zu bewirken hat, (wie die betreffenden Figuren 2
und 3, Blatt II, leicht erkennen lassen) und zwar insofern man es immer mit zwei entgegengesetzten
Bewegungsrichtungen des Kolbens und mithin auch mit zwei entgegengesetzten Bewegungsrichtungen
des Schiebers zu thun hat, während welcher Dampfeinströmung stattfinden mufs, so bedingt sich in Bezug auf beide Seiten
des Kolbens auch diese entgegengesetzte Anordnung der Eintrittsöffnungen p in zwei getrennten
Platten P und P1 , wie ebenso deren entgegengesetzte Verschiebungsrichtung zur Veränderung
der Expansion.
Wie weiter aus Fig. 4, Blatt II, ersichtlich, sind die beiden Deckschieber P und P1 keilförmig
gestaltet, auf ihrer Rückseite schiefe Ebenen bildend, zwischen dem Expansionsschieber S und zwei weiteren keilförmigen
Platten W und W1 angeordnet, die ihrerseits
zwischen den Flantschen c c und den Schienen r r verschiebbar festgehalten, an und für sich ohne
Druck auf den Platten P und P1 ruhen, diese
nur an zwei Seiten mit den Knaggen k k umschliefsen. Durch diese Anordnung erscheinen
W und W1 als feste Stützflächen für P und P1,
gleichzeitig aber durch die keilförmige Gestalt geeignet, durch verticale Verschiebung ein gegenseitiges,
Andichten der Schieberflächen herbeizuführen. Zur Unterstützung dieser letzteren verticalen
Verschiebung dienen die beiden zwischen W\m.a W1 einerseits und P und P1 andererseits
ruhenden Blattfedern / und /i, die aufserderh
eine elastische Bewegung zwischen P und W bezw. P1 und W1 in demselben Sinne gestatten,
insofern der Neigungswinkel der schiefen Flächen zwischen P und W gröfser genommen ist, als
der Reibungswinkel zwischen den Metallflächen, mithin ein Festklemmen infolge der keilförmigen
Gestalt nie eintreten kann. Es bilden hiernach W wt\& P, bezw. W1 und P1 zwei Schieber,
deren gegenseitige Verschiebung herbeigeführt wird durch den doppelarmigen Hebel JV, Fig. 1,
Blatt I, Fig. ι und 4, Blatt II, welcher durch die Axe q mittelst des aufserhalb des Schieberkastens
gelegenen Hebels M seine Verstellung erhält. Die Endaugen des Doppelhebels N
fassen zwischen die Schrauben e e an den Platten W W1, welche aufserdem zur genauen Einstellung
der Schlitzöffnungen Pp1, gegenüber
denjenigen s ss im Expansionsschieber S dienen.
In Bezug auf die Verschiedenheit der Expansionsschieber >S in den Anordnungen A und G
ist nun darauf hinzuweisen, dafs sich dieselbe allein auf die Anzahl der Schlitzöfmungen s S1
erstreckt, deren Oeffnungsweite abhäng ist vom
Hube des Excenters, dieser aber in Anordnung C nur halb so grofs gewählt wurde, als wie in
Anordnung A.
Ueber die Entlastung der Schieber vom Dampfdrucke ist Folgendes anzuführen:
Die Abdichtung zwischen den Schieberflächen erfolgt im gewöhnlichen Zustande, wie leicht
ersichtlich und bereits erwähnt, durch die gegenseitige Anpressung der Schieberflächen infolge
der verticalen Verschiebung, welche die keilförmigen Platten W W1 durch die andrückenden
Federnyy, erleiden. Zieht man weiter die, gegen
diese, in Bezug auf ihre Anordnung zwischen den Führungen r und c dem Dampfdruck gegenüber
als fest anzusehenden, keilförmigen Platten WW1 gestützten hohlen Körper PPx
in Betracht, und setzt eine dampfdichte Berührung in den schiefen Flächen zwischen beiden
voraus, so folgt, dafs man es im Innern dieser hohlen Körper mit zwei durch den Dampf gedrückten
Flächen zu thun hat, von denen diejenige, welche die Oeffnungen //, enthält, die
kleine, diejenigen an W, bezw. W1 zunächst
gelegene, die gröfsere ist, dafs aber auf die entsprechenden äufseren Flächen an P und P1
der Dampfdruck im allgemeinen keine Wirkung ausüben kann.
Infolge dessen mufs auf die gröfsere der inneren Flächen ein Ueberdruck ausgeübt werden,
durch welchen eine Anpressung von P und P1 an W bezw. W1 erfolgt, die aber auf
die Bewegung der Schieber S und V nur entlastend wirken wird. An dem Expansionsschieber 5 dagegen erscheint die, die Oeffnungen//,
bedeckende Fläche als die dem Dampfdruck ausgesetzte kleinere, gegenüber der anderen
Fläche, welche über dem' Vertheilungsschieber V hingleitet, indem diese letzteren in jeder Lage
des Vertheilungsschiebers, wie leicht zu ersehen, immer fast vollständig für den Dampfdruck frei
bleibt, indem die Berührung zwischen V und S nur in einem Dichtungsrahmen stattfindet. Eine
mit dem Kolbenlauf wechselnde Abnahme des Druckes auf dieser letzteren Schieberfläche von S,
erfolgt nur während der Expansionsperiode auf der entsprechenden Einströmungsseite. Zum
Ausgleiche gegen diese gröfsere Druckfläche, demnach zur Vergröfserung der entgegengesetzten
kleineren, dienen die seitlichen Flächenerweiterungen w w an S, durch welche gleichzeitig
eine gröfsere Fläche W1 W1 am Vertheilungsschieber
bedeckt wird, wie es Blatt II, Fig. 4 darstellt.
Der letztere endlich bietet immer eine Druckfläche gegen die Schieberspiegelfläche am Cylinder
dar, welche von der Ausdehnung dieser letzteren abhängig ist. Dieser Druckfläche wird
aber durch die oben erwähnte seitliche Flächenausdehnung W1 W1, gegenüber dem- Expansions-
schieber S, eine neue Gegendruckfläche gegeben, durch welche die Möglichkeit geboten, V an
der Schieberspiegelfläche abhebend zu belasten. Welche Gröfsen diese in Bezug zu einander zu
bringenden Flächen haben müssen, ist für jeden Fall selbstverständlich durch Rechnung festzustellen,
und kann hier nur durch diese allgegemeinen Bemerkungen darauf hingewiesen werden,
wie auch darauf, dafs durch geeignete Wahl derselben die Entlastung vom Dampfdrucke in
hohem Grade zu erreichen ist, dafs aber der Entlastungsgrad selbst für jeden der beiden
Schieber nie eine constante Gröfse sein kann, indem bei der gegenseitigen Bewegung der
Schieber und derselben gegenüber den Platten P P1, die von einander berührten Flächen in
ihrer Gröfse selbst veränderlich auftreten, demnach auf der einen oder anderen immer in
etwas ein Ueberdruck vorzufinden sein wird.
Aus der beschriebenen Anordnung beider Schieber und ihrer von einander unabhängigen
Bewegung, beruhend auf bisher noch nicht zur Anwendung gelangten Principien, geht hervor,
dafs auf den Beginn der Dampfzuströmung zum Cylinder, der Expansionsschieber ohne jeden
Einflufs ist,, dieser vielmehr nur "abhängig von
dem Voreilen des Vertheilungsschiebers V erscheint, welches man demselben von vornherein
gegeben. Da ferner bei voller Eröffnung der Kanäle Pp1 durch den Expansionsschieber S,
wie dieselbe in den beiliegenden Zeichnungen dargestellt, ein Dampfabschlufs durch ü1 nur am
Ende des Kolbenlaufes eintritt, der Expansionsschieber demnach ohne irgend welchen Einflufs
auf die Dampfvertheilung ist, vielmehr der Vertheilungsschieber V in diesem Falle wie ein gewöhnlicher,
einfacher Schieber selbst den Abschlufs des Dampfzutrittes bewirkt; andererseits aber
auch P und/1, soweit auf Abschlufs der Kanäle//,
durch S verschoben werden können, dafs überhaupt durch dieselben von Beginn des Kolbenlaufes
an kein Dampfzutritt stattfinden kann, so ist auch hierdurch die Erreichung sämmtlicher
Expansionsgrade ausgesprochen, die zwischen einer Füllung gleich Null und dem durch den
Vertheilungsschiebergegebenen, gröfstmöglichsten Füllungsgrad liegen, und demnach die Expansion
den bestehenden Begriffen nach eine vollkommene.
Es ist auch somit, in weiterer Folgerung, bei dieser Steuerung das Voreilen und die damit
zusammenhängende Compression für alle Expansionsgrade constant, wie auch durch dieses
Zusammenwirken der Schieber in allen Kolbenstellungen die absolute Gleichheit der Dampfzuführung
und Absperrung für beide Seiten des Kolbens erreicht wird.
Da endlich bei einer erfolgenden Umsteuerung des Vertheilungsschiebers die gegenseitige Dampfzuführung
zwischen Expansions- und Vertheilungsschieber in keiner Weise beeinflufst wird, so
ergiebt sich schliefslich, dafs der für die eine Umdrehungsrichtung der Kurbel gegebene
Expansionsgrad auch sofort für die entgegengesetzte Umdrehung ohne Veränderung dieselbe
Geltung haben mufs, und hieraus auch die absolute Gleichheit der Dampfwirkungen für den
Vor- und Rückwärtsgang der Maschine.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE840T | 1877-08-01 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE840C true DE840C (de) |
Family
ID=70976570
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE840DA Expired - Lifetime DE840C (de) | 1877-08-01 | 1877-08-01 | Dampfmaschinensteuerung mit veränderlicher Expansion im Vor- und Rückwärtsgange bei konstanter Voreilung mittelst entlasteter Schieber |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE840C (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1037052B (de) * | 1952-12-02 | 1958-08-21 | Roger Marie Leonce Martin | Ofen fuer feste Brennstoffe |
-
1877
- 1877-08-01 DE DE840DA patent/DE840C/de not_active Expired - Lifetime
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1037052B (de) * | 1952-12-02 | 1958-08-21 | Roger Marie Leonce Martin | Ofen fuer feste Brennstoffe |
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