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Vorrichtung zum Arbeiten und Operieren in der Vagina
Die Erfindung
betrifft eine Vorrichbtung zum Arbeiten und Operieren in der Vagina, insbesondere
bei der Entbindung.
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Es scheint überflüssig, sich über die Infektionsgefahr und damit
verbundene Komplikationen bei intrauterinen Eingriffen intra oder post partum zu
verbreiten, da sie hinreichend bekannt und gefürchtet sind. Besonders sind die Frauen
gefährdet, die außerhalb einer Klinik entbunden werden, da im Privathaus, insbesondere
auf dem Land, aber auch in den Städten, unter den heutigen Wohnungsverhältnissen
meist unter mangelhaften und nicht einwandfreien aseptischen Verhältnissen operiert
werden muß. Zudem handelt es sich bei den Indikationen, z. B. zur manuellen Plazen
talösung und Nachtastung, vorwiegend um Fälle mit größerem vorangegangenen Blutverlust
und damit um herabgesetzte Widerstandskraft der Entbundenen. Weiter ist zu hemerken,
daß es sich meist um Eilfälle handelt, die eine gründliche örtliche Reinigung und
Desinfektion nicht mehr zulassen. Die Ursache der In£ektion ist danin zu sehen,
daß die operierende Hand, die an Vulva-, Dammpartie und insbesondere der Analgegend
anhaftenden Keime in den Geburtsweg und in das Cavum einschleppt, da eine innige
Berührung bei diesen Eingriffen unvermeidlich ist.
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DieVorrichtúngen und Hand'haibungen, die bisher zu deren Vermeidung
bekannt sind, sollten diese Infektionsmöglichkeit möglichst herabdrücken. Diese
Vorrichtungen sind prinzipiell gleich konstruiert, meist stulpförmig, die mehr oder
weniger fest am Unterarm anliegen, oder in der Form eines langen Handschuhes den
Unterarm bekleiden. Dabei werden zwar die operierende Hand und der Unterarm
steril,
die Möglichkeit der erwähnten Keimeinschleppung ist aber nach wie vor gegeben. Der
Langesche Handschuh weicht zivar von diesen Vorrichtungen ab, ist als Fortschritt
zu bezeichnen, hat aber wegen verschiedener Umzulänglichkeiten sich nichlt durchsetzen
können.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, dem Operateur und besonders
dem Praktiker eine Möglichkeit zu geben, ohne direkte Berührung der behandschuhten
Hand mit der Vulvapartie und der Analgegend in das Cavum zu gelangen.
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Durch die Erfindung werden die bis jetzt bestehenden Nachteile beseitigt
und diese Aufgabe gelöst, indem eine den Scheidenmund und Umgegend gegen die einzuführende
Hand abdeckende, vorteilhaft konische Manschette aus biegsamem, sterilisierbarem
Stoff vorgesehen ist, die mindestens an einem Ende, zweckmäßig aber an beiden Enden
mit dieselben in geöffnetem Zustand haltenden Spreizmitteln versehen ist.
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Ausgestaltungsmerkmale der Erfindung sind Gegenstand der Ansprüche.
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Die Erfindung ist in der Zeichnung beispielsweise veranschaulicht.
Es stellt dar Fig. I eine schaubildliche Ansicht des Erfindungsgegenstandes, Fig.
2 einen Längsschnitt nach der Linie II-II der Fig. I, Fig. 3 eine Stirnansicht des
Erfindungsgegenstandes nach einer anderen Ausführungsform (Teile weggebrochen gezeichnet)
lin größerem Maßstab, Fig. 4 einen Einzelteil des Erfindungsgegenstandes (Ring)
in einer etwas abgeänderten Ausführungsform in gestrecktem Zustand, Fig. 5 eine
Ansicht desselben in zusammengeleg tem Zustand.
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Erfindun ; gsgemäß ist eine vorteililaft konische blanschette I aus
biegsamem, sterilisierbarem Stoff, z. B. Gummi, gummiertem Textilstoff od. dgl.
vorgesehen, die mindestens an einem Ende, beim gezeichneten Ausführungsbeispiel
an beiden Enden, mit Spreizmitteln zum Offenhalten dieser Enden ausgestattet ist.
Beim Ausführungsbeispiel der Fig. I und 2 besteht das Spreizmittel am Innenende
aus einem Gummiwulst oder -ring 2, der auf die Innenfläche der Manschette aufgesetzt
ist. Selbstverständlich kann dieser Wulst auch auf der Außenfläche der Manschette
oder an deren Außenkante angeordnet sein. Das Spreizmittel für das Außenende kann
ebenfalls aus einem solchen Wulst 3 bestehen. Bei einer besonders vorteilhaften
Ausführungsform ist eine Drahtspirale, vorteilhaft ein Drahtwendel 4, inl Innern
der Masse der Manschette angeordnet, z. B. in die Gummimasse einvulkanisiert, so
daß ein senkrecht zu seiner Ebene biegsamer Wulst 5 entsteht.
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Das gleiche gilt für das Innenende hinsichtLich einer Wendel 6 in
einem Wulst 7. Diese Wendel kann sich, wie in der Fig. 3 gezeigt, rings um den ganzen
Umfang der Offnungen der Manschette erstrecken. Bei der Ausführungsform der Fig.
5 dagegen ist eine Wendel 8 nur auf einem Teil des Umfanges vorg sehen und bildet
eine Art Gelenk, während der übrige Teil des Spreizmittels durch einen starren Körper,
z. B. Draht oder Röhrchen 9, gebildet ist.
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Bei einer praktischen Ausführungsform beträgt der Durchmesser am Innenende
ungefähr rI ctn, so daß mit Sicherheit die Hand durchgeführt werden kann, aber auch
größere Gewebeteile wie eine Plazenta ohne Schwierigkeiten passieren können. Eine
Überdehnung der Vagina ist ausgeschlossen, da die Größe des Ringes dem, Umfang des
kindlichen Kopfes entspricht.
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Zur Einführung liegt die operierende Hand völlig abgedeckt in der
Manschette, hält den federnden Ring 2 halbmondförmig zusammen, Einbiegung in Richtung
des Pfeiles A, wie bei 2a strichpunktiert angedeutet. Die Manschette kann auf diese
Weise leicht in die klaffende untere Vaginalpartie eingeschoben werden. Fig. 5 zeigt,
wie die Spreizvorrichtung am Innenende der Manschette in diesem Fall zusammengelegt
wird, um die Einführung der Manschette zu erleichtern. Der Ring wird sich, sobald
er losgelassen, öffnen und die Manschette zwischen Symphyse und Dammuskulatur festhalten,
während der operierenden Hand der Weg in das Cavum freigegeben ist. Es kann bei
manueller Plazentalösung und Nachtastung wiederholt eingegangen werden, ohne Rücksichtnahme
auf die Manschette, die durch den federnden Ring nicht herausgleiten kann. Nach
Beendigung g der Operation kann die Manschette mühelos durch Zug an dem Ring entfernt
werden.
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Zur Erleichterung des Abbiegens des Ringes 2 kann bei einer besonderen
Ausführungsform ein Lappen IO angeordnet sein.
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Die Vulvamanschette nach der Erfindung ermöglicht, daß der praktische
Arzt ohne besondere Vorbereitung der Frau, wie Rasieren, Waschen, Desinfizieren
usw. und ohne besondere Gefahr einer Infektion ; bei allen Fälle. v mit Indikation
zu einem itir trauterinen Eingriff und bei besonderen Eilfällen mit erheblichem
Zeitgewinn aktiv vorgehen kann. Gerade das vollständige Abdecken der Vulva-, Damnl-und
Analgegend, häufig Fälle ohne vorbereitende Darmentleerung, läßt erwarten, daß Keime
dieser Gegend nicht mehr eingeschleppt werden können.
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Die Manschette ist leicht sterilisierbar, in der Handhabung denkbar
einfach und billig in der Herstellung.
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In kleinerer Ausführung kann sie gegebenenfalls auch zu sonstigen
Arbeiten in der Scheide auch ohne den Entbindungsfall zur Sicherung gegen Infektion
verwendet werden.
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PATENTANSPROCHE: I. Vorrichtung zum Arbeiten und Operieren in der
Vagina, gekennzeichnet durch eine den Scheidenmund und Umgegend gegen die einzuführende
Hand abdeckende, vorteilhaft konische Manschette aus biegsamem sterilisierbarem
Stoff, die mindestens an einem Ende, zweckmäßig aber an beiden Enden mit dieselbeh
in geöffnetem Zustand haltenden Spreizmitteln versehen ist.