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Arbeitsherd bei Schmiede-, Stoß- und Rollöfen Die :\rbeitsliercle
der Schmiede-, Stoß- und Rollöfen werden bisher aus saurem oder basischem keramischem
Material aufgebaut.
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Saure, d. h. aus feuerfestem Material von höherem Si-Gehalt aufgemauerte,
aufgestampfte oder eingebrannte Arbeitsherde unterliegen bei heißgehenden Ofen starker
Abnutzung oder Erweichung und führen durch die bei Erhitzung des Einsatzes abfallenden
oder abfließenden Eisenoxyde bei der starken Neigung dieser Oxyde, sich mit Si zu
sättigen, zu schneller Verschlackung des Herdmaterials selbst.
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Die zur Behebung dieser Schäden ständig erforderliche Flickarbeit
führt zu Zeit- und damit zu Produktionsverlusten, so daß saure Herde bei heißgehenden
Ofen fast durchweg durch Herde aus basischem Material, meist Magnesit, abgelöst
sind. Leider geben aber auch diese Herde in vielen Fällen, vorzüglich beim Wärmen
von Hartstahl, keine volle Befriedigung. Der bei der Bewegung des Einsatzes abfallende
Zunder oder das bei besonders.starker Erwärmung abfließende Eisenoxyd verlangt beim
Auffallen auf den streng basischen Herd zur Erniedrigung des Schmelzpunktes und
guter Verflüssigung eine Anreicherung an Si in Gestalt leicht schmelzender Sande
oder anderer leicht schmelzender Si-Träger.
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Sind diese auf der Herdoberfläche nicht vorhanden, so bleibt der Zunder,
soweit der Herd nicht laufend von ihm durch Abkratzen adler Abspritzen gereinigt
wi#rd, auf dem Herd liegen, verschweißt mit der basi6chen Herdoberfläche, und bildet
hier Buckel, die die Bewegung des Einsatzes im Ofenherd sehr erschweren. In vielen
Fällen schafft regelmäßiges
Aufwerfen Si-haltiger Stoffe, mit welchen
sich die auf den Herd fallenden Eisenoxyde sättigen und dabei ihren Schmelzpunkt
herabsetzen, Abhilfe. Da der Arbeitsherd der in Betrieb stehenden Ofen aber laufend
vom Einsatz bedeckt ist, wird das Einbringen dieser leichtflüssigen Si-haltigen
Stoffe nur sehr unregelmäßig vorgenommen und meist völlig unterlassen, so daß die
vorstehend erwähnte Buckelbildung auf den bas'isc'hen Herden stets zu beobachten
ist. Durch die dann nötig werdende Mehrarbeit zur Bewegung des Einsatzes wird die
Produktion in vielen Fällen nicht unerheblich gekürzt. Die bei Stillstand der Ofen
vorgenommene Herdregulierung in kaltem Zustand kostet Zeit, Löhne und Material.
Das gleiche gilt von der Herdregulierung in warmem Zustand, dem sogenannten Abschweißen.
Ein weiterer Nachteil der keramischen Herde liegt noch bei Schmiedeöfen mit festem
Herd für schwere Blöcke vor. Hier .ist es zur gleichmäßigen Erwärmung der Blöcke
stets vorteilhaft, die Blöcke derart im Herd zu lagern, daß die beheizenden Flammen
den Einsatz umspülen und auch von unten beheizen. Steht, was vielfach der Fall ist,
keine besondere Einsetzmaschine zur Verfügung, so erfolgt die Auflagerung der Einsatzblöcke
auf eisernen Rollen, mit deren Hilfe die Blöcke in den Ofen eingefahren werden.
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Da keramische Herde, wie vorstehend ausgeführt, niemals völlig eben
und häufig auch auf ihrer Oberfläche weich sind, wird das Einfahren der auf diesen
Rollen aufgebrachten schweren Blöcke durch die Widerstände der Herdoberfläche sehr
erschwert und verlangsamt.
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Um die vorstehend aufgeführten Herdschwierigkeiten endgültig zu beheben,
verwendet der vorliegende Herdaufbau in Magnesit verlegte Eisenbrammen oder Blöcke
im Sinn der Skizzen. In diesen Skizzen gibt Fig. i den Querschnitt durch den Arbeitsherd
eines einreihigen Stoß-oder Rollofens, Fig. a denselben Schnitt durch einen zweireihigen
Ofen wieder. Dabei bezeichnet a die zu wärmenden Blöcke, b die im Herd auf einer
Unterlage von Magnesitsteinen c lagernden und in Magnesitkorn cl eingebetteten Herdbrammen.
d bezeichnet den in die seitlichen Schlackenrinnen eingetragenen Flußsand, e eine
eiserne Unterlage zum Vorrollen der Blöcke a mittels Kippstange g.
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Der Aufbau der Herde in Schmiedeöfen erfolgt im Prinzip in der gleichen
Weise, nur kommen die Herdbrammen nichtin der Längsachse des Ofens, sondern rechtwinklig
zu den Türöffnungen zu liegen, da hier die einzusetzenden schweren Blöcke auf eisernen
Rollen durch die Türen des Arbeitsherdes eingebracht werden.
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Die Vorzüge, die die nach vorstehendler Beschreibung und den Skizzen
aufgebauten ezsernen Herde gegenüber den bisher verwendeten keramischen Herden bieten,
sind recht wesentlich, da auf den eisernen Herdbrammen keinerlei Anschweißen stattfindet,
so da.ß ,der von dem Wärmgut abfallende, oder abschmelzende Zunder jedierzeit nach
Freimachen des Herdes von den Blöcken durch einfaches Abkratzen mittels Krätzer
entfernt werden kann. Der Herd bleibt somit vollständig eben und hart. Zur Erreichung
einer langen Haltbarkeit der Herdbrammen ist es vorteilhaft, die Herdbrammen nach
der Reinigung mit einer dünnen Zunderschicht oder mit etwas L%iagnesitstaub zu bedecken,
um hierdurch die Brammenoberfläche gegen die oxydierende Wirkung der Heizgase abzuschirmen.
Die zwischen den Herdbrammen eingebrachten Trennstreifen aus Magnesitkorn oder -staub
zeigen im laufenden Betrieb geringfügiges Wachsen, so d'aß der zum Schutz auf die
Brammen geworfene Magnesitstaub oder Zunder auch beim Vorschieben und Rollen der
Blöcke schützend liegenbleibt. Wird also die Schmelztemperatur der Herdbrammen nicht
häufiger überschritten, so ist die Haltbarkeit dieser Herde den aus rein keramischen
Stoffen aufgebauten Herden weit überlegen. Handelt es sich bei den zu wärmenden
Blöcken um Rohblöcke, die in den Köpfen häufiger Schlacke führen, so fließt diese
Schlacke in die .aus dien Skizzen ersichtlichen Rinnen. Da diese Rinnen auf einer
Unterlage von Magnesitsteinen c und Magnesitkorn cl aufgebaut und mit leichtflüssigem
Sand d ausgekleidet sind, greift die Schlacke den Ma:gnesitgrund der Rinnen nicht
an. Sie sättigt sich mit dem im Flußsand d enthaltenen Si, verliert hierdurch ihre
Strengflüssigkeit und wird an zweckdienlicher Stelle des Arbeitsherdes abgezogen.
Um ein Anwachsen der Rinnen vom Magnesi.tgrund aus zu vermeiden, muß der laufend
verschlackte Flußsand von Zeit zu Zeit wieder nachgefüllt werden.
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Die stets gleichbleibende harte Oberfläche der Herdbrammen vermindert
die Arbeit, die die Bewegung des Einsatzes erfordert, bedeutend, wobei der freie
Überstand der Blockköpfe noch das Kippen der Blöcke sehr erleichtert. Da die beim
Einbringen schwerer Schmiedeblöcke verwendeten eisernen Auflagerollen auf der harten
und buckelfreien Oberfläche der Herdbrammen leicht rollen, wird auch hier beim Einbringen
der Blöcke viel Zeit und Wärme gespart. Da als Herdbrammen vorteilhaft Brammen aus
Schrottblöcken Verwendung finden und diese Herde keinerlei Reinigungs- und Reparäturkosten
haben, stellt sich der neue Herdaufbau auch kostenmäßig billiger als die keramischen
Herde. Dabei fällt jede Herdregulierung durch Abspritzen oder Abschweißen völlig
fort. Um ein Verbiegen und Werfen der eingebrachten Herdbrammen b zu vermeidLen,
ist es erforderlich, die Herdbrammen vor dem Einbau nach Fig.3 in Querrichtung einzuschneiden.
Durch Abschrägen der Herdbrammen an einem oder beiden Enden und Unterlegen des abgeschnittenen
Stücks f in Form eines Keils und Gegenkeils wird jeder Druck auf die Ofenverankerung
durch die beim Warmwerden wachsenden Herdbrammen verhindert.