-
Dampfsterilisator mit zwangläufiger Dampfführung Trotz der jahrzehntealten
Entwicklungsarbeit. welche auf die Schaffung zuverlässig arbeitender Dampfsterilisatoren
aufgewendet worden ist, und trotz lereits seit langer Zeit erfolgter allgemeiner
Anerkennung des Systems der zwangläufigen Dampfführung ist eine Lösung noch nicht
gefunden, welche die angestrelte Sterilität des Sterilisiergutes mit Sicherheit
herl>eiführt.
-
Voraussetzung des Erfolges bei sterilisieren mittels zwangläufiger
Dampfführung ist, daß der Dampf sowohl richtig als auch vollständig geführt wird.
Er wird aber nicht richtig geführt. wenn Bedienungsfehler unterlaufen, und er wird
nicht vollständig geführt. wenn Undichtigkeiten auftreten.
-
In beiden ltichtungell sind derzeit noch Unvollkommenheiten vorhanden,
welche zu beheben mit der vorFegenden Erfindung bezweckt ist, welche einerseits
eine wesentliche Vereinfachung der Bedienungsvorschriften und andererseits eine
Dichtheitskontrolle ermöglicht, wobei beide Maßnahmen, auch schon für sich alleine
angewendet, einen wesentlichen Fortschritt auf dem Gebiete des Sterilisatorenbaues
darstellen.
-
Bei der Sterilisation von chirurgischen Gebrauchsgegenständen, z.
B. Instrumenten, Verbandstoffen, Operationswäsche usw., im gespannten Dampf besteht
die Hauptschwierigkeit immer darin, die sterilisierfeindliche Luft in er unmittelbare.
-
Umgebung des Sterilisiergutes aus dem Sterilisiergerät zu entfernen.
Man hat hierzu schon die verschiedenartigsten Mittel angewendet, beispielsweise
das Absaugen der Luft aus dem Sterilisierkessel, was eine bescondere Vakuumpumpe
erforderte.
-
Bei anderen Verfahren erhoffte man sich auf Grung
des
Unterschiedes im spezifischen Gewicht zwischen Luft und Dampf ein mehr oder minder
selbsttätiges Herausfallen der Luft, indem man den Sterilisierdampf von oben in
den Kessel einleitete. Dieser Fallbewegung der Luft, deren Ursache lediglich die
geringe Differenz im spezifischen Gewicht zwischen Luft und Dampf ist, stehen erhebliche
Reibungswiderstäünde innerhalb des porösen Sterilisiergutes entgegen. so daß sich
Kraft und Widerstand wohl ziemlich das Gleichgewicht halten werden.
-
Außerdem ist es aber auch eine bekannte Erfahrung in der Dampftechnik,
daß sich die Luft mit dem Dampf sehr leicht mischt. Diese Mischung wird bei den
in der Sterilisiertechnik vorliegenden Verhältnissen noch dadurch besonders begünstigt
daB die Luft in den Poren der Verbandstoffe und sonstigen porösen Textilien sich
bereits in einem sehr weitgehend zerteilten Zustand befindet, so daß nicht ein Abscheiden
der Luft durch selbsttätiges Herausfallen eintritt, vielmehr wird das an und für
sich vorhandene Mischungsbestreben dadurch noch besonders begünstigt, und man wird
von diesem selbsttätigen Luftabscheideverfahren wenig Erfolg er'hoffen dürfen. Wenn
ein Eindringen des Dampfes in das Innere des porösen Sterilisiergutes trotzdem erfolgt,
so ist die Ursache wiederum in der Porosität des Sterilisiergutes zu. suchen, welches
gegenüber dem ein, dringenden Dampf wesentlich größere Adhäsionskräfte entwickelt
als gegenüber der I uft. wodurch letztere zwar nicht plötzlich, sondern in dem Maß
aus der Masse des Sterilisiergutes herausgetrielen wird, als der Dampf eindringt.
-
Zu dieser Erkenntnis gelangte man schon bald zu Beginn der Entwicklung
der Sterilisiertechnik. Die geriet aber anscheinend wieder vollständig in Vergessenheit,
und man glaubte, in den verschiedenen seither entwickelten Sterilisierverfahren
eine wesentliche Verkürzung der Sterilisierzeit erreichen zu können. Die zahllosen
Versuche, die bisher auf diesem Gebiete angestellt wurden, haben immer nur geringe
Unterschiede in den minimal erreichten Sterilisierzeiten ergeben, weil bei allen
Verfahren als Ursache der Luftaustreibung immer hauptsächlich. wenn auch unerkannt,
die gleichen Kräfte wirkten.
-
Auch mit dem sog. Clemmesen-Verfahren, bei welchem die Verbandstoffbehälter
übereinander gestellt und gegeneinander abgedichtet sind, ließ sich eine merkbare
Verkürzung der Sterilisierzeit nicht erreichen. weil durch die bei diesem Verfahren
erfolgende H i utereinanderschaltung der Strömungswiderstand erheblich vergrößert
wird. Dagegen kann die Sterilisierzeit wesentlich dadurch verkürzt werden, daß man
die Verbandstoffbehälter einzeln entweder an die Dampfzuleitung oder an die Abdampfleitung
dicht anschließt, um so den Dampf zwangläufig durch das Sterilisiergut zu treiben.
l<ei diesem Verfahren ist es nun im Gegensatz zu der bisherigen Annahme vollkommen
gleichgültig, in welcher Richtung der Dampf durch das Sterilisiergut geleitet wird,
da nunmehr die Gravitationskraft als Ursache der Luftabscheidung vollkommen belanglos
gegenüber der voll zur Wirkung gelangenen Dampfspannung wird.
-
Gemäß der Erkenntnis. welche der vorliegenden Erfindung zugrunde
liegt. sind aber auch keinerlei besondere Mittel erforderlich, um die Luftabscheidung
zu begünstigen, wie sie bisher durch sog.
-
Luftabscheider oder Drosselvorrichtungen in der Dampfleitung mit zweifelhaftem
Erfolg verwendet wurden Bei dem Verfahren gemäß der Erfindung wird vielmehr gerade
eine möglichst rasche und vollkommene Vermischung des eindringenden Dampfes mit
der vorhandenen Luft erstrebt. um dieses Gemisch dann ebenso rasch aus dem Sterilisierapparat
auszublasen. Dazu ist lediglich nötig, in die Abdampfleitung eine Düse einzubauen,
deren Durchflußquerschnitt so groß gewählt ist, wie dem Dampfzufluß im Sterilisierkessel
entspricht, so daß ein Absinken des Dampfdruckes vor dier Düse im Sterilisierbehälter
nicht eintritt. Dadurch entfällt auch die bisher für erforderlich gehaltene Anwendung
eines Strömungsventils in den verschiedenen Formen, wodurch sich nicht nur die Konstruktion
der Sterilisierapparate bedeutend vereinfacht, indem ein aus mehreren beweglichen
Teilen bestehendes. zu Störungen Veranlassung gehendes Konstruktionselement durch
ein wesentlich einfacheres ersetzt ist, sondern auch die Bedienung des Apparates.
indem dieses Konstruktionselement überhaupt keinerlei Bedienung erfordert. Die Handhabung
des Apparates beschränkt sich einfach darauf. das übliche Ventil für den Dampfzutritt
zu neginn der Sterilisation zu öffnen und es wieder zu schließen, wenn das Kontrollthermometer
die Temperatur von 1340 C und das Nanometer die dieser Temperatur entsprechende
Spannung des gesättigten Dampfes anzeigt. Diese übereinstimmende Spannungs- und
Temperaturanzeige gehen die Gewähr, daß der ausströmende Dampf vollkommen luftfrei
ist, denn ein Dampf-Luft-Gemisch zeigt gegenüber Reindampf eine unterhalb der Sattdampfspannungskurve
liegende Temperatur.
-
Das System der zwangläufigen Dampfführung führt aber nur dann zu
dem gewünschten, unbedingt sicheren und kurzzeitigen Ergebnis, wenn die Verbandstoffhehälter
tatsächlich unbedingt dampfdicht entweder an die Dampfzuleitung oder an die Dampfableitung
angeschlossen sind. Weinn diese dichte Verbindung nicht erreicht ist, wird der in
den Sterilisierkessel einströmende Dampf den Weg des geringsten Widerstandes wählen
und. ohne das widerstandbietende Sterilisiergut zu durchdringen, über die undichten
Stellen in der genamnten Verbindung in die Dampfableitung entweichen und die sterilisierende
Wirkung trotz vorhandener Kontrollinstrumente illusorisch machen. Diese unbedingt
erforderliche Dichtheit der Verbindung zwischen Verbandstoffbehälter und Dampfzu-
oder -ableitung wurde zwar l>ei den bisher gebauten Sterilisiergeräten dieser
Art behauptet, aber in keiner Weise bewiesen, da es eine Niöglichkeit, diese I)ichtheit
zu prüfen. bisher nicht gegeben hat (s. Konrich in Archiv für llygiene und Bakteriologie,
Untersuchungen über das »Neue Sterilisier-
prinzip von Clemmesen«).
Nun ist es, wie schon oben dargelegt, in der Praxis nicht möglich, dafür die Gewähr
zu übernehmen, daß die Dichtung einwandfrei ist. Ein Verfahren, vor der Sterilisierung
diese Dichtung festzustellen,gibt es aber nicht. Man ware somit auf die achtsamkeit
und das Urteil des Bedienungspersonals der Apparate angewiesen, und daß das unvereinbar
ist mit der Grundforderung für die Sterilisation: zuerst Sicherheit, liegt auf der
Hand. Solange man der Dichtung sicher wäre, würde die Clemmesen-N.4ethode eine wesentlich
kürzere Sterilisierzeit erlauben; das wäre ein großer Vorteil. Da aber clas Undichtwerden
dieser Verbindung sehr leicht gegeben ist, ist die Sicherheit dieserKSterilisierverfahrell
solange in Frage gestellt, als nicht die Möglichkeit geschaffen ist, die Verbindung
auf diese Dichtheit in zuverlässiger, siche-oder und einfacher Weise zu prüfen und
zu überwachen.
-
Eine derartige Kontrollvorrichtung sit weiter Gegenstand der vorliegenden
Erfindung. Sie besteht darin, daß sich in der Dichtungsfläche, mit welcher sich
der Verbandstoffbehälter gegen die Dichtungsfläche der I)ampfleitung legt, ein ringförmiger
Hohlraum befindet, der über eine Wasservorlage an @ine Unter- oder Überdruckleitung
angeschlossen ist. Werden die beiden Verbindungsteile dieser Kupplung durch das
lied ienungselement aufeiinandergepreßt. um den dampfdichten, Verschluß herzustellen,
und wird nun das Ventil der Vakuumlozw. Überdruckleitung geöffnet, so werden in
der Vorlage so lange Luftblasen aufsteigen, wie die Verbindung nicht dicht ist während
das Aufsteigen von Luftblasen sofort verschwindet, wenn die dichte Verbindung hergestellt
ist, womit die erwähnte notwendige Kontrolle in einfachster Weise erreicht ist.
Wenn die Kontrolle vor Beginn jeder Sterilisation vorgenommen wird. kann eine undichte
Stelle in der fraglichen Verbindung gegebenenfalls rechtzeitig entdeckt und beseitigt
werden, andernfalls ist mit einer Fehlsterilisation zu rechnen. t)ie eben beschriebene
Kontrollvorrichtung läßt sich in zweckmäßiger Weise mit der ollen beschriebeznen
Dampfdüse iii Verbindung bringen. inden man letztere als l)aml>fstrahlpumloe
ausbildet und <lie Strömungsenergie des austretenden Dampfes zur Erzeugung des
erforderlichen Unter- bzw. Überdruckes benutzt. in ähnlicher Weise, wie es auf beiliegender
Zeichnung iii schematischer Weise ge-Zeigt ist.
-
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des @euen l)ampfsterilisators
in einem schematischen Mittelschnitt dargestellt.
-
Es besteht aus der üblichen Sterilisierkammer k, welcher der Dampf
durch das Dampfzuführungsrohr z nach Öffnen des Absperrventils v, des sog.
-
Sterilisationsventils. zugeführt wird. Ein Manometer m ermöglicht
die Überwachung des in der Sterilisierkammer herrschenden Dampfdruc'kes.
-
In tlic Sterilisierkammer k ist der Sterilisiergut behälter b eingesetzt.
welcher sich mit seinem Auslaßstutzen p auf tlen Anschlußstutzen q der Abdampfleitung
a alistützt. in welcher sich die Düse d befindet. Ein Thermometer t in der Abdampfleitung
ermöglicht die ständige Kontrolle der Abdampftemperatur.
-
Mittels einer Klemmvorrichtung h kann der Anpreßdruck zwischen den
beiden Dichtungs-oder Abstützflächen des Auslaßstutzens p und des Anschlußstutzens
q zusätzlich erhöht werden.
-
In der Dichtungsfläche des einen oder anderen oder beider Stutzen,
q befindet sich ein ringförmiger Hohlraum r, welcher mit einer Unterdruclcleitung
u in Verbindung steht, in welche eine Wasservorlage w, auch Blasenzähler genannt,
ein geschaltet ist und welche jn die Dampfstrahlpumpe x mündet, deren Hauptbestandteil
die obenerwähnte Düse d ist.
-
Eine von der Dampfzuführungsleitung z abzweigende, ein Absperrventil
(Strahlpumpenventil s) enthaltende und vor der Dampfstrbahlpumpe x in die Abdampfleitung
a mündende Zweigleitung y ermöglicht ein Inbetriebsetzen der Dampfstrahlpumpe x,
schon ehe der Sterilisierkammer k Dampf zugeführt wird.
-
Die Wirkungs- und Bedienungsweise des dargestellten Ausführungsbeispieles
ist folgende: Ist der mit Sterilisiergut beschickte Sterilisiergutbehälter b in
die Sterilisierkammer k eingesetzt und gegebenenfalls zusätzlich die Klemmvorrichtung
h angezogen. so wird zunächst die Dichtheitskontrolle durchgeführt, indem das Strahlpumpenventil
s in der Zweigleitung y geöffnet wird. Beobachtet man darauf in der Wasservorlage
w das mehr oder minder intensive ständige Aufsteigen von Blasen 1, so ist die Dichtung
des Anschlusses zwischen Sterilisiergutbehälter h und Abdampfleitung a unvollE kommen
und muß kontrolliert werden und etwaige Fremdkörper zwischen den Dichtungsflächen
entfernt werden. Hört die anfängliche Blasenbildung jedoch bald auf, so ist die
Dichtung vollkommen, und der eigentliche Sterilisiervorgang kann lieginnen. indem
das Sterilisationsventil v geöffnet und erst dann wieder geschlossen wird, wenn
das Therometer t die Temperaut von 134°C anzeigt.
-
Weitere Hahnbetätigungen sind nicht erforderlich, so daß Bedienungsirrtümer
weitgehendst unmöglich erscheinen.