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Verfahren zur Herstellung sichtbarer Aufzeichnungen Die Erfindung
betrifft ein Verfahren zur Herstellung sichtbarer Aufzeichnungen unter Anwendung
eines Farbbandes und damit zusammenwirkenden Aufzeichnungsmaterials, und insbesondere
ein Farbband, das mit einer eine der beiden farbreagierenden Substanzen enthaltenden
Flüssigkeit getränkt ist (die eine Substanz wird in Verbindung mit dem die andere
farbreagierende Substanz tragenden Aufzeichnungsmaterial verwandt), so daß, wenn
ein Andrücken gegen das Farbband erfolgt, dieses einen Teil der in ihm getragenen
farbreagierenden Substanz auf das Aufzeichnungsmaterial überträgt, wo sich die beiden
farbreagierenden Substanzen berühren und unterschiedlich gefärbte Markierungen von
der Gestalt des Andruckes hervorbringen.
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Es wird darauf hingewiesen, daß das Aufzeichnungsmaterial auf seiner
Rückseite eine Filmschicht haben kann, welche eine überreiche Anzahl winziger flüssiger
Einschlüsse mit einer farbreagierenden Substanz enthält, die der im Bande enthaltenen
Substanz gleich oder ähnlich ist und durch den Druckvorgang in die Oberfläche eines
anderen Stückes des Aufzeichnungsmaterials der gleichen Art ausgestoßen werden kann,
um eine Kopie zu machen.
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Aus der folgenden Beschreibung geht hervor, daß das Farbband auch
zwischen zwei Bogen des Aufzeichnungsmaterials
angewandt werden
kann, ohne daß eine Markierung auf der Rückseite des Barüberliegenden Bogens erscheint,
wenn er nicht empfindlich gemacht ist.
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In der Erfindung ist das Aufzeichnungsmaterial normalerweise weiß,
und die Oberfläche wird empfindlich gemacht, indem sie in reichlicher Weise mit
feinen Teilen einer festen adsorbierenden Substanz beschichtet wird, welche einen
Farbwechsel der farbreagierenden vom Band aus empfangenen Substanz durch bloße Berührung
damit bewirkt. Ebenso ist die in einem flüssigen Bindemittel im Band getragene farbreagierende
Substanz farblos oder nahezu farblos, so daß das getränkte Band diesen Farbton hat.
Bei Standardbaumwolle, Seide oder synthetischen Fasern ist diese Grundfarbe natürlich
weiß. Einige der zu verwendenden farbreagierenden Substanzen sind nicht weiß, sondern
farbig und wechseln auf einen anderen Farbton über, wenn sie auf die beschichteten
Flächen des empfindlich gemachten Aufzeichnungsmaterials adsorbiert werden.
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Wo eine farblose farbreagierende Substanz in dem Bande verwandt wird,
besteht keine Gefahr, daß der Benutzer seine Hände oder seine Kleidung während der
Behandlung beschmutzt.
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Deswegen ist der Hauptgegenstand der Erfindung, ein Aufzeichnungsverfahren
zu schaffen, wobei ein Farbband eine oder zwei in flüssigem Zustand befindliche
Substanzen trägt, die bei Berührung mit dem Aufzeichnungsmaterial eine unterschiedliche
Färbung herbeiführen; das Band wird in Verbindung mit einem Bogen des Aufzeichnungsmaterials
gebraucht, welches empfindlich gemacht wurde, um mit dem Band dadurch zusammenzuwirken,
daß es eine Schicht auf seiner Vorderseite oder empfangenden Oberfläche hat, welche
die andere der besagten farbreagierenden Substanzen trägt.
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Die Erfindung wird genauer in der folgenden Beschreibung erläutert,
welche Beispiele farbreagierender Substanzen, die gebraucht werden 'können, angibt.
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Die Beschreibung soll in Verbindung mit den Zeichnungen gelesen werden.
Es zeigt Fig. i bis 16 Strukturformeln der reagierenden Substanzen, die für das
Tränken des Farbbandes geeignet sind, und Fig. 17 die Art der Anwendung des Bandes
in Verbindung mit einer Schreibmaschine oder einer Buchungsmaschine, in welcher
eine bewegliche Schreibwalze verwendet wird; Fig. 17 zeigt eine zylindrische Walze
io, welche Aufzeichnungsmaterialbogen ii und 12, einen Farbbandträger 13 und ein
durch den Bandträger 13 getragenes Band abstützt, wobei ein Typenhebel 15 das Band
14 anschlägt.
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Das Band ist vorzugsweise aus dem üblichen Baumwoll- oder Seidengewebe,
welches mit einem nicht verdunstbaren, flüssigen Lösemittel für die durch das Band
getragene farbreagierende Substanz getränkt ist, obwohl auch andere adsorbierende
Bänder gebraucht werden können.
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Die Oberfläche des Bogens ist mit einem Bindemittel beschichtet, in
welchem eine reichliche Anzahl von winzigen festen Teilchen des anderen adsorbierenden
farbreagierenden Materials dispergiert ist; diese Schicht ist vorzugsweise
0,0013 cm dick, und der Umfang der farbreagierendenTeilchen ist gewöhnlich
von der Größenordnung von io Mikron.
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Das Aufzeichnungsmaterial wird rückseitig mit einem zerbrechbaren
festen Film beschichtet, der eine entsprechende farbreagierende Substanz enthält,
welche eine Farbreaktion mit der adsorbierenden farbreagierenden Substanz, die auf
der vorderen Fläche enthalten ist, vornimmt, so daß ein ähnlich hergestellter und
darunter gelegter Bogen eine Kopie des auf dem Barüberliegenden Bogen gemachten
Originaldruckes empfängt. Die Unterlage des Aufzeichnungsmaterials ist vorzugsweise
Papier.
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Die Erfindung kann bei Addiermaschinen, Zeitstempelmaschinen, Markiermaschinen,
Registrierkassen u. dgl. Verwendung finden, in denen der Farbbanddruck in Verbindung
mit eingeführtem Aufzeichnungsmaterial angewandt wird.
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Beispiel i Ein Band wird mit einer Lösung von Kristallwiolettlakton,
d. 1i. 3. 3-his-(p-Dimethylaminop'henyl) -6-Dimethylamino-Phthalid (Fig, i), unter
Mischung mit einem gleichen Gewichtsteil der Methylenbase, d. h. bis-(p-Dimethylaminophenyl)-Methan
(Fig. iA), getränkt; als farbreagierende adsorbierende Substanz im auf dem Aufzeichnungsmaterial
enthaltenen Bindemittel wird Attapulgit gebraucht, welches gewöhnlich als Attapulguston
bezeichnet wird.
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Das flüssige Lösungsmittel für die farbreagierende Substanz, die von
dein Band getragen wird, ist chloriertes Diphenyl mit 48 Gewichtsprozent Chlor.
3 Gewichtsprozent der beschriebenen Mischung von Kristallviolettlakton und Methylenbase
werden in 97 Gewichtsprozent des beschriebenen chlorierten Diphenyls aufgelöst.
In diese Lösung wird ein baumwollenes Band, das im allgemeinen für Schreibmaschinen
gebraucht wird, eingetaucht, bis es gesättigt ist; jegliches Übertränken wird dadurch
verhindert, daß das Farbband zwischen Walzen ausgepreßt wird.
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Die bevorzugte Beschichtung der aufnehmenden Fläche des Aufzeichnungsmaterials
wird hergestellt, indem zunäscht 2o Gewichtsprozent Stärke in Wasser bei 93,3° C
15 Minuten lang gekocht werden; nach dem Abkühlen werden i Gewichtsteil der gekochten
Stärke 4 Gewichtsteile einer Dispersion von i Gewichtsteil des Attapulgit in 3 Gewichtsteilen
Wasserhinzugefügt. Diesel\Iischungwirddurcheine Papierbeschichtungsmaschine bei
Zimmertemperatur auf die Papierunterlage aufgetragen. Die Dicke der getrockneten
Schicht von 0,0013 cm kann beträchtlich verändert werden.
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Die Reaktion des Kristallviolettlakton mit Attapulgit ergibt eine
dunkelblaue Markierung, welche beim Stehenlassen kräftiger wird.
Kristallviolettlaktoren
kann allein in dem Band gebraucht werden, wenn die doppelte Menge angewandt wird,
um die Methylenbase zu ersetzen.
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Die folgenden Beispiele der reagierenden Substanzen ersetzen das Kristallviolettlakton
(ohne Methylenbase) des Beispiels i. Alle diese weiteren Substanzen sind in chloriertem
Diphenyl auflösbar und müßten in den gleichen Gewichtsverhältnissen wie für das
Kristallviolettlakton und die Methvlenbase angewandt werden.
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I3eis1>ie12 1lalachitgrünlakton ist 3, 3-bis-(p-Dimethylaminophenyl)-Plithalid
(Fig.2) und erzeugt eine grüne Farbe.
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Beispiel3 Tetrachlor-Malachitgrün-Lakton ist 3, 3-bis-(p - Dimetliy#laminl)henyl)
- .4, 5, 6, 7, Tetrachlor-Phtlialid (Fig. 3) und erzeugt eine grüne Farbe.
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Beispiel 4 Die Verbindung 3, 3-bis-(p-Diätyhlaminoplienyl) -6-Dimethylamino-Phthalid
(Fig. 4) erzeugt eine dunkelblaue Farbe.
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Beispiel s Die Verbindung 2, 4-bis- [p-(p-Dimethylaminoazo) Anilin]
-6-Oxy-sym.-Triazin (Fig. 5) erzeugt eine blätilichgraue Farbe.
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Beispiel 6 Kristallx iolettlakton des Beispiels i, gemischt mit einem
gleichen Teil von Tetrarnethylbenzidin (Fig. 6), erzeugt eine dunkelblaue Farbe.
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Beispiel ? Die Verbindung o-Hydroxybenzalacetophenon (Fig. 7) ist
normalerweise hellgelb, erzeugt aber eine rötlichgelbe Farbe.
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Be ispiel8 Michlers Hydrol ist bis-(p-Dimethylaminopheiiy1)-:\lethanol
(Fig. 8) und erzeugt eine dunkelblaue Farbe.
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Beispiel 9 Methyläther von Michlers Hydrol ist bis -(p-Dimetliylaininophenyl)-l@letlioxymethan
(Fig.9) und erzeugt eine dunkelblaue Farbe.
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Beispiel io Die Verbindung 3, 3-bis-(p'-Diäthylaminophetiyl)-l'hthalid
(Fig. io) erzeugt eine blaugrüne Farbe.
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Beispiel ii Die Verbindung 3, 3-bis-(p-Methylaminophenyl)-Phthalid
(Fig. i i) erzeugt eine leuchtend blaue Farbe. Beispiel 12 Die Verbindung 3,3-bis-(p-Athylaminophenyl)-Phthalid
(Fig. 12) erzeugt eine leuchtend blaue Farbe.
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Bei spiel13 Die Verbindung 2 (4, 4 -bis-Dimethylaminol)enzohydryl)-5-Dimethylaminobenzoe-Säure
(Fig. 13) erzeugt eine dunkelblaue Farbe.
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Beispiel 14 Die Verbindung 3, 3-bis-(p-di-n-Propylaminophenyl) -Phthalid
(Fig. 14) erzeugt eine blaugrüne Farbe.
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Beispie115 Die Verbindung 3, 3-bis-(4-Dimethylamino-3-blethylphenyl)
-Phtlialid (Fig. 15) erzeugt eine blaue Farbe.
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Beispiel 16 Die Verbindung 4 -(p-Dimethylaminophenylazo)-Benzanilid
(Fig. 16) ist normalerweise hellgelb, erzeugt aber eine dunkelbraune Farbe.
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Alle diese Beispiele reagieren mit Atta.pulgit, sind löslich in chloriertem
Diphenyl und sollten in gleichen Gewichtsverhältnissen gebraucht «-erden, wie sie
für die erwähnten Kombinationen von Kristallviolettlakton und Methylenbase angegeben
wurden.
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Unter den Substanzen, welche an Stelle des Attapulgit gebraucht werden
können, sind Kaolin, Pyrophyllit, Talkum, Bentonit, Halloysit, Calciumsulfat, il-lagnesiumtrisilicat,
Zinksulfid und Calciumfluorid zu nennen.
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Gewisses Zeolithmaterial kann auch an Stelle von Attapulgit im Zusammenwirken
mit gewissen der vom Farbband getragenen farbreagierenden Substanzen gebraucht werden;
so können die Beispiele 1, 2, 3, 4, 10, 11, 12, 14 und 15 im Zusammenwirken
mit Natriumaluminiumsilicat - Zeolith -material oder solchem Material gebraucht
werden, bei welchem die \ atriumkationen durch Kationen von Nickel, Kupfer, Eisen,
Zink, Quecksilber, Blei, Barium, Kadmium oder Calcium oder durch Attapulgit ersetzt
worden sind, wobei die natürlichen Austauschkationen durch die im Zusammenhang mit
dem Natriumaluminiumsilicat-Zeolithmaterial erwähnten Ersatzkationen oder durch
Wasserstoff ausgetauscht worden sind.
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Das flüssige Lösemittel, welches die vom Farbband getragene farbreagierende
Substanz trägt, kann durch andere nicht verdunstende Lösemittel ersetzt werden,
z. B. teilweise hydriertes Methylabietat, Paraffinöl, naphthenbasische Öle, die
frei von aphthensäuren sind, Ölsäure und Dioctylphthalat. Sehr wenige Mengen der
vom Farbband getragenen farbreagierenden Substanz werden bei einem Abdruck gebraucht,
und die Gebrauchsdauer von so behandelten Bändern ist den gewöhnlichen Schreibmaschinenbändern
gleichwertig.
Das die farbreagierende Substanz tragende Band selbst
wird nicht in diesem Patent beansprucht, ist aber Gegenstand eines anderen Patents.