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Bauweise mit Beton-Fertigteilen Die Erfindung betrifft eine neue Bauweise
mit vorgefertigten Beton- .und Stahlbeton-Fertigteilen, deren Abmessungen durch
ein Raster bestimmt sind.
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In Zeiten des Mangels altgewohnter Baustoffe, wie Holz und Eisen,
ist es Aufgajbe der Bauwirtschaft, die bisher versäumte, grundsätzliche Industrialisierung
des Wohnungsbaues durchzuführen, um rasch und billig Wohnhäuser zu schaffen.
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Dies kann dadurch erreicht werden, daß für einen auf einem Raster
beruhenden Grundriß die Bauteile in Fertigungsbetrieben in Nfassenherstellung in
genormten Stücken gefertigt und am Bauort mittels eines Montagegerüstes montiert
N\-erdezi. lies geschieht auf folgende «"eise: Die vereinheitlichten Stahlbetonstützenbilden
in einem durch das Raster bestimmten Abstand die tragenden Elemente, während die
aus Leichtbeton bestehenden `Fände aus Platten lediglich der Raumumschließung und
der Wärme- bzw. Schalldämmung dienen. .Die Stützen des einen Geschosses sind mit
den Deckenbalken und Stützen des anderen Geschosses mittels eines an Ort und Stelle
hergestellten Stahlbetonringbalkens in Höhe der Decke zu einem @biegungssteifen
Rahmensystem vereinigt. Dieses System kann bis zu vier und mehr Obergeschossen durchgeführt
,-erden, ohne an den unteren Geschoßstützen mehr als nur die Stahleinlagen zu verstärken.
Als Rastermaß ist als bisher günstigstes Maß die Einheit von 1,25 m erprobt worden.
Die
Montage geschieht durch Verwendung eines Montagegerüstes. Dieses besteht aus einer
leichten Rohrkonstruktion, die einfach und schnell zusammengesetzt und auseinandergenommen
werden kann. Dieses Gerüst wird schon beim Versetzen der hellergeschoßstiitzen gebraucht
und auf die fertig betonierte Kellersohle gesetzt. Seine Aufgabe ist es, die Lage
der Stahlbetonstützen zu justieren und vom Erdgeschoß an die Stützen, deren unten
vorstehende Längsbewehrung in den Ringbalken einbindet, so lange frei schwebend
zu halten, bis dieser betoniert und hinreichend erhärtet ist. Da für den Ringbalken
höherwertiger Zement verwendet wird, kann das Montagegerüst bereits 24 Stunden nach
dem Betonieren entfernt werden. Die allseitig steife Konstruktion des Montagegerüstes
gestattet es, mnit der Ausrichtunb von nur zwei Punkten des Gerüstes sämtliche Stützen
und Bauteile mit ihrer Lage zu allen Ordinaten auf den Millimetergenau festzulegen
und damit Bauzeit einzusparen. Durch Aufhängen der Stützen in den Manschetten des
Gerüstes und hier in einer der Höhe nach genau festgelegten Aussparung wird eine
verblüffende Genauigkeit in der Flucht und im Lot erzielt. Für den Aufbau ist nur
ein Hebezeug erforderlich, das ein leicht be-#,ve-glicher Turmdrehkran .sein kann,
da Gewichte über 5oo kg nicht vorhanden sind.
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Die konsequente Anwendung dieser Baulehre gibt die Möglichkeit, alle
zum Rohbau wie zum Ausbau erforderlichen Teile für Wände, Fensterstürze, Türteile,
Fenster, Türen, Treppen, Decken und Dächer vorzufertigen und damit getrennt in .der
Fabrik in Massen zu produzieren, um sie dann am Bauort schnell .und trocken einzubauen..
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Die Wände bestehen aus 8 cm .starken Leichtbetonplatten, die, beiderseits
der Stützen gestellt, zwischen sich einen Luftraum von i9 cm frei lassen. Mit Rücksicht
auf -die Wärmedämmung der Wände und zur Verhinderung der Wärmeübertragung durch
Wärmekonvektion in den N\',in(I'Iiolilräümen sind diese in ihrer Höhe durch waagerecht
liegende Binderplatten ibegrenzt. Auf ein 31 cm hohes Wandplattenpaar folgt jeweils
die 5 cm starke Binderplatte, die, in Mörtel verlegt, mit ihren dreieckförmigen
'Nasen in die entsprechend geformten Längsnuten der Stützen eingreift und sich verkeilt.
Ebenfalls werden die diesem 'Maß angepaßten Fensterstürze, Türteile u. dgl. eingesetzt.
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Die `"Fände sind zur Verhinderung der Wärmekonvektion ,an Luft in
den Wandhohlräumen, die durch Doppelwandkonstruktion entstehen, durch die Unterteilung
mit den waagerecht liegenden Binderplatten in Zellen mit ruhender Luft unterteilt.
Eine derartig ausgebildete Wand weist eine Wärmedämmung von J, = 1,43 auf, liegt
also ,#vesentlich unter dem Kormenhöchstwert von i =1,81. Dabei haben selbst ,die
durch .die Stützen gebildeten Kältebrücken infolge des beidseitigen Vorbeiführens
der Wandplatten noch eine Wärmedämmung entsprechend etwa einer 38 cm starken Ziegelwand.
Die Platten können aus einem zweckentsprechenden Blaustoff hergestellt sein. Es
fällt durch diese Bauweise die Troeknungszeit des fertigen Baues fort.
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Die Mittelwände werden aus den gleichen Wandplatten ausgeführt. Für
Fenster und Türen werden ebenfalls vorgefertigte Teile verwendet. So kann man zum
Einbau von Rolläden, Türen und Fenstern vorgefertigte 13etoiiteile vorsehen, die
zum unmittelbaren Einbau von Fensterrahmen und Futterrahmen, von Türen o. dgl. eingerichtet
sind, so @daß -im Rohbau Ungenauigkeiten ausgeschaltet werden und eine absolute
Maßhaltigkeit des Rohbaues gewährleistet ist Lind man infolgedessen alle Ausbauteile,
insbesondere Fenster. Türen usw., in der Fabrik auf Vorrat anfertigen kann.
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Als Decke kamt jede vollinontierbare Stahlbetondecke aus Fertigteilen
verwendet werden, die auf das gleiche Rastermaß abgestimmt ist. Die Erfindung ibevorzugt
\ormendecken, bei denen Betonbalken 1'erwendung finden, die erfindungsgemäß auch
als Dachsparren verwendet werden. Bei diesen Decken ragen die Bewehrungseisen der
Deckenrippen oder @balken hervor und werden bei der örtlichen Betonierung des Ringbalkens
mit den ebenfalls vorstehenden Bewehrungseisen der Stützen, wie vorgeschlagen, vergossen.
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Bei der Dachkonstruktion werden die Balken mit einer Firstpfette aus
Beton zusammengegossen, so daß ein starres Dachgefüge entsteht.
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Außer der Vereinheitlichung des Rohbaues und des Ausbaues können frei
der Anfertigung der Fertigteile noch weitere der Vereinfachung dienende 'Maßnahmen
getroffen werden. So können in der Deckenkonstruktion übereinanderliegende Öffnungen
oder Durchlässe bei einzelnen Fertigteilen ausgespart sein, die in den einzelnen
Geschossen genau übereinanderliegen, so daß die Installation darin untergebracht
werden kann.
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Die Erfindung ist in den Zeichnungen beispielsweise veranschaulicht.
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Fig. 1, 2 und 3 zeigen ,das Montagegerüst von drei Seiten gesehen;
Fig. 4 und 5 zeigen die Stützenhalter am \lontagegerüst mit eingehängten Stahlbetonstützeit;
Fig.6 ist ein Schnitt nach der Linie I-1 der Fig. 4 ; Fig. 7 ist ein Schiritt nach
.der Linie II-II der Fig. 5 ; Fig. 8, 9 und io zeigen die Wände zwischen
deti Stützen; Fig. i i ist die Ansicht einer Stütze zurn Einbau eitler Türzarge
o. dgl.; Fig. 12 zeigt einen Teil der Deckenkonstruktion; Filg. 13 .und 14 sind
die Ansichten eines Hilfsbockes für das Treppengerüst; Fig. 15 ist eine :\itsicht
.der Dachsparren mit Firstpfette.
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Die Bauweise nach der Lrfindting wird mit Hilfe eines Montagegerüstes
nach Fig. 1 bis 3, das aus Rohren t besteht, durchgeführt. die zu einzelnen versteiften
Teilstücken auf einfache Weise miteinander verbunden und wieder lösbar sind. Die
lange Seite B besteht aus zwei Teilstücken, die bei 4 ver-
Bunden
sind. Diese Seitenstücke B sind durch Diagonalversteifungen 2 verstärkt. Die Schmalseiten
bestehen aus einem Versteifungsstück 5.
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Diese zu einem Rechteck gestellten Teilstücke sind durch waagerechte
diagonale Streben 3, zweckmäßig Rohre, zu einem absolut festen und genau genormten
Montagegerüst zusammengefügt, ,das für jeden gleichen Raster@grundriß einer Häuserreihe
genaueste Richtmaße für den Einbau der Fertigteile gibt. Zu diesem Zwecke sind an
den waagerechten Rohren i im genauen Rastermaß von 1,25 In Haltevorrichtungen 6
angeordnet, die zum Justieren der Stahlibetonstützen 7 (Fig. 5) dienen. Das Gerüst
ruht auf den Füßen 8, die auf dem Bankett 9 stehen.
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Die Haltevorrichtungen 6 ,bestehen aus an den Rohren i befestigten
.Augen io, die die Gelenkarme i i tragen und mit herausnehmbaren Gelenk-Stiften
1 2 an den :Augen 13 der Richtplatten 15 gelenkig und löslaar verbunden sind. Diese
sind ihrerseits ari den Gelenken 17 der Schellen 18 befestigt. Da .die Lage der
.lugen io und 18 an vereinheitliciiteii Punkten festliegt, halten die Platten 15
alle Fertigstützen 7 auf den Millimeter genau in der gewünschten Lage. Die Gelenkstifte
12 wenden geliist, die Richtplatten 15 ausgeschwenkt und die Stiitze 7 eingehängt,
worauf die Platte 15 angelegt und die Gelenke wieder verbunden werden.
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In der fertigen Stütze 7 ist an einem bestimmten Punkt ein durchgehender
loser Stift 1.1 durchgesteckt. In der Oberkante der eisernen Platten der Manschette
15 ist eine Nut 16 halbkreisförmig ausgearbeitet, in die die vorstehenden Enden
des Stiftes 1 4 zti liegen kommen. Die vom Kran freigegrelxvne Stutze 7 hingt so
an der gc"-iitischteti Stelle und kann finit ihrer Bewehrung t9 im Ringbalketi oder
im Bankett einbetoniert wenden: Die Wand zwischen zwei Stützen 7 besteht aus senkrechten
Platten 20 111 Doppelreihe mit einem dem Stützen(luerschnitt entsprechenden Luftraum
zwischen beiden 1Zeilien. Um diesen Luftrau,tn zu unterteilen. :find waagerechte
Platten 21 qUergelegt (Fig.8). deren eine Stirnseite dem Profil der Stütze 7 angepal.it
ist, so daß sie geführt festliegt. 1?s bilden somit die Platten 20 und 21 einen
al@gesdilossenen Luftraum L) (Fig. io).
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111 1# i'. 1 1 ist eine Stütze 22 dargestellt, die zum unmittelbaren
Anschluß von Türzargen o. dgl. dient. :\n vereinheitlichten Stellen sind Bankeisen
o. cigl. eingelassen <;d: r Aussparungen angebracht, an die vorgefertigte Türteile
ohne weitere zusätzliclie llefestigungsmittel angeschlossen werden können. Das gleiche
gilt für Fenster tnit ,bestitnintcti Stürzen und Fertigteilen zum Einbau von Rolladen.
die an anderer Stelle beschrieben sind.
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Ist eine (@escholihiihc montiert, dann kann unmittelbar die Decke
aus vereinheitlichten Fertigt lieti v<-rlegt %\ erden (Fig. 12), wobei
in den Ringbalken die l?nden der Stützen 7 und die Zwischenräunie zwischen Füllkörnern
und Deckenbalken 23 vergossen werden. Zuin Verlegen der Decke verwerl<let man
vorzugsweise Balken 25 von festgelegter Größe. Ist die Decke verlegt, dann wird
das Montagegerüst auseinandergenommen und über der Decke neu montiert, worauf alle
Vorgänge in den nächsten Geschossen wiederholt werden.
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Zur Verbindung der Geschosse ist die Treppe ebenfalls in das Montagegerüst
eingebaut, wobei diese aber auch in das Normungsprinzip dadurch eingeschlossen wind,
daß zusätzlich, nach Fig. i, 13 und 1.4, am NIotitagegerüst eine ErNveiterung angebaut
ist, die vorzugsweise auf einem Podest oder Bock in haliber Stahlwerk-höhe errichtet
wird, nachdem sie wie in Fig. i im Keller erstmalig verwendet wurde. Dieses Hilfsgerüst
C ist an den Stellen 26 an das Hauptgerüst angeschlossen. Es besteht ebenfalls aus
Rohren i und Versteifungen mit Diagonalstreben 3, auch sind zur Justierung gleicher
Stiftzen die Halter 6 angeordnet. Fi'g. 13 und 1 4 zeigen die Form eines Hilfsbockes
für das Treppengerüst, um .dieses niveaugleich mit der Deckenfläche stellen zu können.
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Die Dachkonstruktion nach Fig. 1 5 verwendet die in der Decke vorhandenen
Balken 25 als Dachsparren, die mit der Firstpfette 27 durch Verguß vereinigt sind.
Man kann unter .günstigen Umständen auch eine andere Dachkonstruktion, d,i"e der
Maßlialtigkeit angepaßt ist, verwenden.
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Die ganze Bauweise nach der Erfindung kann ohne jede Verwendung von
Holz ausgeführt werden.